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Aurelia_aurita 16.06.2017 12:37

"Nur ein Fisch" nimmt Überhand?
 
Hallo,
wir leben, wie es vielen bekannt ist, im 21 Jahrhundert und wir sind schon sehr weit in Naturwissenschaften, verstehen Tiere besser, haben Bildung für alle und trotzdem gibt es noch Leute die Bettas in Gläsern halten...
Bisher dachte ich, dass die meisten Leute die Bedürfnisse von Fischen kennen, und sich einlesen bevor sie sich zuhause ein Aquarium aufstellen, aber etwas hat in mir was getriggert, was mich immer noch nicht los lässt. Ich war letzte Woche im LFS(Local fish store) und habe meine "Füschlies" aufgestockt, weil ich von großen Ketten wie "Fressschüssel" oder "Hornfluss" die Schnauze voll habe und als ich abfahren wollte, fragte ich nochmal :"Ach ja, bevor ich das noch vergesse. Haben sie Testkoffer?" Worauf der Verkäufer dann geantwortet hat:"Die führen wir nicht mehr. Die meisten Leute, die ein Aquarium wollen, wissen nichts darüber und lesen sich nicht mal ein, da verkaufen sich die Testkoffer einfach nicht ." Das hat mich so geflasht. Betrachten wirklich die Leute Fische als so niedere Wesen, dass sie sich nicht einmal über ihre Haltung informieren? Am selben Abend bin ich noch in ein Chinesisches Restaurant gefahren und dort sah ich einen kleinen, etwa 500L Teich. Dort waren Goldfische, was wahrscheinlich noch in Ordnung war, aber dort waren auch 2 große Koi Karpfen, die da bestimmt nicht rein gehören. Dann surfte ich etwas im "Neuland"/Internet rum und bin wieder auf die Seite MyPetWorld gegangen und sah im Forum einen Thread über Bettas, da habe ich mal reingeschaut und musste aber danach sofort wegklicken, als ich las, was dort für "Tipps" gegeben wurden. 10Liter Aquarien, nicht so viel Beppflanzung, denn die Pflanzen brauchen Platz und das was bei mir den Topf zum überlaufen gebracht hat, Pellets füttern...
Habe ich was verpasst? Seit wann werden Fische so mies behandelt? Seit wann geben sich nur die wenigsten Mühe diese Tiere Artgerecht zu halten? Und wie kann man die Leute aufklären?

Tempomat 16.06.2017 18:39

Zitat:

Zitat von Aurelia_aurita (Beitrag 860733)
Habe ich was verpasst? Seit wann werden Fische so mies behandelt? Seit wann geben sich nur die wenigsten Mühe diese Tiere Artgerecht zu halten? Und wie kann man die Leute aufklären?


Wenn Dein Beitrag kein Trollversuch war und der Beitrag ernst gemeint ist, solltest Du auch Deine Position mal überprüfen, denn da gibt es auch noch erheblichen Korrekturbedarf.

Die gute Haltung orientiert sich vorwiegend an Beckenstruktur, Temperatur und Futter. Lebendfutter zum Beispiel. Ein Testkoffer ersetzt das nicht. Und wer wirklich ernsthaft den Fischen besonders gut zuarbeiten möchte, der betreibt Artbecken. Ein Gesellschaftsbecken ist immer nur ein Kompromiss. Das geht allerdings, aber es geht auch besser -> Artbecken.
Wie weit also gehst Du?

Birka 16.06.2017 19:52

Zitat:

Zitat von Tempomat (Beitrag 860739)
Wenn Dein Beitrag kein Trollversuch war

hallo,
das glaube ich nicht .
Die Problematik ist die Prioritätenverschiebung .
Da werden Fische in bunter Mischung und abendteuerlicher Artenvielfalt in ein kleines Becken gesetzt -" und nun harmoniert schön, der Verkäufer hats gesagt ." :rolleyes:
Da werden Fische mit einer täglichen Miniportion Kunst - Flockenfutter gerade mal so am Leben erhalten - nicht zu vergessen den wöchentlichen Fastentag - wird doch allerortens so als das einzig Richtige propagiert - egal, ob online oder durch Mundpropaganda. :rolleyes:
Da werden täglich zweimal Wassertests unter Zuhilfenahme von Testkoffern, Sonden und ganz ausgekügelten Hilfsmitteln gemacht -
DAS ist dann das Gelbe vom Ei :rolleyes:

@Kevin, ich will damit nicht sagen, dass du so bist und handelst - in der Aquaristik gibt es aber wirklich schlimme Mißstände , Fehleinschätzungen -
eben Prioritätenverschiebungen in die absolut falsche Richtung :eek:

Artgerechte Fischhaltung sind nicht Testkoffer !

Flarezader 16.06.2017 20:29

Nabend.

Leidiges Thema. Man sollte es wie mit allem nicht übertreiben. Mit dem Besatz von Becken wie auch die zuhilfenahme des eigenen Gewissens, oder das von Anderen.

Wenn es wohl rein um die Tiere geht, wäre doch wohl nur eine Lösung die richtige: erst gar keine halten, sondern die Natur sich selbst überlassen. Hat schon milliarden von Jahren gut funktioniert, auch ohne den Menschen.

Da wir aber mittlerweile halt da sind.. Warum halten wir Tiere...?

Nun, ich denke, weil wir es können.
Wir definieren unsere eigenen Maßstäbe. Jeder für sich - oder viele in Foren unter sich. Deswegen gibt es zum einen keine pauschale Antwort auf die ursprüngliche Frage. Auf der anderen Seite ist die Antwort aber auch recht einfach.

Naturwissenschaften sind für Naturkundler und eben.. Naturwissenschaftler. Oder eben für einen kleinen Kreis an Menschen, die es interessiert. Die wenigstens kaufen sich ein Aquarium und deren Bewohner und haben sich vorher über das natürliche Verhalten oder deren ursprünglichen Lebensraum informiert (kleine Anekdote an mich selbst: habe ich auch nicht).

Aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben.. oder auch nicht. Wenn man denn möchte. Du wirst ja heute kaum noch vor eine Wahl gestellt. Du kannst tun und lassen was du willst, für jedes noch so kleine Problem haben andere eine Lösung parat. Man muss sich nicht mal zwangsläufig mit dem Problem auseinandersetzen. Kurzum könnte man das ganze auch Leichtgläubigkeit nennen.

Guck dir einfach mal den Regelfall beim Zierfischhändler vor Ort an:

- Kunde interessiert sich für Aquariumfische (Mann, Frau, evtl. Kinder?) und sucht den Laden auf
- Kunde lässt sich beraten und entscheidet sich für Anfängerbecken 1. 96 Liter Inhalt, reicht für "viele" Fische.
- Berater verkäuft das Becken inkl. "Starterpaket" (Futter, Pflanzen, Spongebob) mit der Bitte, das Becken doch 14 Tage einfahren zu lassen (danach soll der Kunde eine Wasserprobe mitbringen)
- Kunde kommt wieder, mit Wasser, Berater testet und sagt "OK"
- Berater "berät" den Kunden, vertickt ein Übermaß an Fischen die dem Kunden gefallen
- HAPPY END, erst mal.
- nach 14 Tagen stirbt der erste Fische, kunde kommt wieder, Berater befindet die Situation für "normal"
- ZACK, Kunde ist im Kreislauf der "Normalität" angelangt

Kommt nicht irgendwann der Zwischenschritt der Eigenständigen Informationsbeschaffung, dann geht das so weiter. Wem will man dann an der Stelle den Vorwurf machen?

- Dem Kunden, weil er sich nicht "richtig" informiert hat?
- Dem Berater, der nicht richtig "beraten" hat (und ggf. so auch seinen Job riskiert wenn er es machen würde)?
- den Tieren die sich haben vor Jahrzehnten irgendwann mal haben fangen und vermehren lassen?

Wie man schon merkt ein allumfassend blödes Thema. Da gibt es keinen richtigen Anfang und kein richtiges Ende. Da gibt es nicht mal ein richtiges "richtig oder falsch". Da gibt es nur Gewissen: Ja oder nein.

Geht einer von euch regelmäßig zum Arzt? Haben die ein Gewissen? So für Menschen..

LG

Tempomat 16.06.2017 21:42

Zitat:

Zitat von Birka (Beitrag 860740)
Da werden Fische in bunter Mischung und abendteuerlicher Artenvielfalt in ein kleines Becken gesetzt -" und nun harmoniert schön, der Verkäufer hats gesagt ." :rolleyes:

oder der Kunde will es so. Der Kunde muss sich schon selber aufschlauen. Die Verantwortung den Käufern zuzuschieben ist zu einfach.

Zitat:

Da werden Fische mit einer täglichen Miniportion Kunst - Flockenfutter gerade mal so am Leben erhalten - nicht zu vergessen den wöchentlichen Fastentag - wird doch allerortens so als das einzig Richtige propagiert - egal, ob online oder durch Mundpropaganda. :rolleyes:
Da werden täglich zweimal Wassertests unter Zuhilfenahme von Testkoffern, Sonden und ganz ausgekügelten Hilfsmitteln gemacht -
DAS ist dann das Gelbe vom Ei :rolleyes:
Aquaristik ist einfach. In dem Moment wo man anfängt komliziert zu handeln oder gar zu denken, ist was schiefgelaufen. Und in Foren werden die Leute übrigens auch gerne Kopfscheu gemacht.

Otocinclus2 16.06.2017 21:50

Zitat:

Zitat von Flarezader (Beitrag 860745)
Wenn es wohl rein um die Tiere geht, wäre doch wohl nur eine Lösung die richtige: erst gar keine halten, sondern die Natur sich selbst überlassen. Hat schon milliarden von Jahren gut funktioniert, auch ohne den Menschen.

Das hört sich gut an, stimmt aber nur auf dem ersten Blick. Wir sind nun mal da, und das millardenfach.

Es gibt keine unberührten Biotope mehr. Selbst in den entlegensten Gebieten, in die zuvor kein Mensch einen Fuß gesetzt hatte, findet man Gifte wie DDT, die Meere sind weltweit mit Plastikmüll verseucht...

Und mittlerweile gibt es Fische, die es ohne Aquarianer wohl überhaupt nicht nicht mehr geben würde. Der Feuwerschwanz (Epalzeorhynchos bicolor) ist da ein gutes Beispiel. Der gilt in der freien Natur schon als ausgestorben. Allerdings waren nicht etwa übermässige Fänge von Wildtieren für Aquarianer dafür verantwortlich (der Bedarf wird schon seit vielen Jahren durch Nachzuchten gedeckt), sondern die Zerstörung der natürlichen Habitate.

Der Zebraharnischwels (Hypancistrus zebra) wird wohl das nächste Beispiel werden. Brasilien hat Fang und Export verboten, angeblich um diese Art zu schützen. Gleichzeitig wird durch das Staudammprojekt der Lebensraum dieser herrlichen Fische zerstört. Tolles Schutzprogramm!

Soll heißen: Wenn es schlagartig keine Aquarianer mehr geben sollte, heißt das nicht, dass es allen Fischen dann besser geht.
Ist halt ein sehr komplexes Thema.

Zitat:

Zitat von Flarezader (Beitrag 860745)
Da gibt es nicht mal ein richtiges "richtig oder falsch".

Doch! Jedenfalls wenn man sich die Mühe macht zu lernen, die Tiere möglichst artgerecht zu halten und nach Möglichkeit auch zu vermehren. Der Feuerschwanz z.B. wäre ansonsten wohl wirklich schon ausgestorben.


Zitat:

Zitat von Flarezader (Beitrag 860745)
Geht einer von euch regelmäßig zum Arzt? Haben die ein Gewissen? So für Menschen..

Nein, ich nicht.
Ich halte es da mit Dieter Nuhr: Meide Ärzte! Wann immer in Deutschland ein Mensch stirbt, ist fast immer ein Arzt in der Nähe. Das kann kein Zufall sein! :D


Gruß
Otocinclus2

Birka 16.06.2017 22:03

Zitat:

Zitat von Tempomat (Beitrag 860749)
oder der Kunde will es so. Der Kunde muss sich schon selber aufschlauen. Die Verantwortung den Käufern zuzuschieben ist zu einfach.

Natürlich müßte sich der Kunde "aufschlauen ".
Machen aber die Meisten nicht - sie verlassen sich einfach auf andere, eben auch auf die Verkäufer .
Das gehört mit zum Thema "Mundpropaganda " - die Forenbeiträge mit zum Thema "online ".
Man muß selber denken, seine Gedanken und sein Tun weiterentwickeln - und sich auch in einem Forum die Rosinen rauspicken.
Dann ist Aquaristik nichts Hochkompliziertes , Hochwissenschaftliches.

Flarezader 16.06.2017 22:34

Man muss es aber auch mal so sehen wie es ist.

Wenn ich in einen Möbel Laden gehe und eine Couch kaufen will, verlasse ich mich auf den Verkäufer.

Genau so bei Autohändler, Fliesenhändler, Baustoffhändler, Getränkehändler etc. etc.

Das ist doch allgemeiner Grundgedanke, und auch absolut unverwerflich. Die Leute gehen nun mal mit dem guten Gewissen in ein Zoofachgeschäft, dass sie dort auch gut und vor allem richtig beraten werden. So sollte es ja auch sein. Was dann letzten Endes dabei rauskommt ist ja wieder was anderes.

Nur warum sollte sich ein absoluter Neuling der zuvor noch nie was mit der Aquaristik zu tun hatte im Internet schlau machen, wenn er keinen Anlass dazu hat? Einige kaufen sich bevor sie sich ein AQ anschaffen evtl noch ein Buch dazu, aber wenn die Verkäufer bzw. Berater im Zoohandel vermeintlich gut beraten, welchen Grund haben dann die Frischlinge zur zusätzlichen Informationsbeschaffung?

Ich und meine Frau haben uns z.B. vor 3,5 Jahren unseren ersten eigenen Hund geholt. Und wussten vorher auch nix über die Erziehung und was da sonst noch so alles mit einhergeht. Und ich kann da ruhigen Gewissens sagen, wir haben uns nur so weit informiert, wie es notwendig war.

Alles andere kommt doch dann eh von alleine. Also mit zunehmender Erfahrung (man mag mich bitte jetzt nicht falsch verstehen, wir gehen jeden Tag 2 Stunden mit unserer Kira spazieren, waren in der Hundeschule und lieben sie wie als wäre sie unser 2. Kind).

Wenn nur kein Erfahrungsbedarf gegeben ist, macht man auch keine weiteren Erfahrungen mehr. Wenn man nicht selbst Situationen und Umstände näher hinterfragt, kommt auch kein weiteres Wissen zustande.

LG

Rinkikäfer 16.06.2017 23:06

Hallo,

ich habe einen Verkäufer gefragt, warum man als Einsteiger im Laden nie erstmal ein Buch verkauft bekommt. Er sagte, dass die Kunden eben genau das nicht wollen und erwarten. Sie wollen schnell znd knapp vom Verkäufer informiert werden.

Liebe Grüße
Annette

Gesendet von meinem SM-G800F mit Tapatalk

Tempomat 17.06.2017 07:27

Zitat:

Zitat von Birka (Beitrag 860751)
Natürlich müßte sich der Kunde "aufschlauen ".
Machen aber die Meisten nicht - sie verlassen sich einfach auf andere, eben auch auf die Verkäufer .

deswegen geht die Verantwortung nicht auf den Verkäufer über und daher muss der auch nicht beschimpft werden. So richtig dumm wird, es wenn dann noch das alberne Kommerzbashing miteinhergeht. "Der Verkäufer denkt nur an Geld, der will nur verkaufen, alles andere ist ihm egal...".

Zitat:

Das gehört mit zum Thema "Mundpropaganda " - die Forenbeiträge mit zum Thema "online ".
Man muß selber denken, seine Gedanken und sein Tun weiterentwickeln - und sich auch in einem Forum die Rosinen rauspicken.
Dann ist Aquaristik nichts Hochkompliziertes , Hochwissenschaftliches.
vor allem muss man immer sachlich-rational belieiben. Kein moralinsaures Geheul und kein gutmenschliches Getue. Meinung ersetzt weder Wissen noch Praxis.


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