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Alt 16.12.2002, 14:23  
Gast
 
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Hallo,

ich denke die Frage, ob es artgerecht ist, die Aggressivität der Tiere durch hohe Besatzdichte zu reduzieren, ist nicht pauschal zu beantworten.

Viele Tiere, die eigentlich territorial sind bzw. Individualabstände halten, geben das ab einer gewissen Besatzdichte auf. Dieses Verfahren hat den Grund, daß bei hohem Besatz in der Natur (z.B. Trockenzeiten) Reviere nicht mehr haltbar sind und der Raubfeinddruck zunimmt. Deswegen ist es sinnvoller, im Schwarm zu schwimmen.

Wie schon die Erwähnung der Trockenzeit durchblicken lässt, handelt es sich um einen periodischen Zustand, die Tiere halten diese Funktion nicht ständig.
Ob diese Verhaltensweise tatsächlich Stress abbaut, ist technisch leicht feststellbar, der Adrenalinspiegel im Fischblut ist nämlich messbar. Ich weiß nur nicht, ob das schon jemand gemacht hat.

Ich gehe davon aus, daß eine Dauerhaltung adulter Tiere auf diese Art und Weise nicht dem natürlichen Leben der Tiere entspricht, also nicht als artgerecht angesehen werden kann. Anders ist das bei Jungfischen bzw. kurzzeitig, über mehrere Wochen bis wenige Monate. Dies entspricht durchaus natürlichen Gegebenheiten und ist in Sofern kein Problem.

Ich denke allerdings, daß man auch Diskusfischen durchaus ihre Aggressivität zubilligen muß, auch wenn das völlig anders ist, als der ruhige, majestätische Fisch, der in der Literatur immer beschrieben wird. Wenn ich sehe, wie sich Ralfs Diskusfische kloppen, daß das Wasser spritzt und die Deckscheiben klappern, komm ich auf ein ganz anderes, wesentlich temperamentvolleres Bild von den Fischen, etwas, das mit deutlich besser gefällt und der Natur eines heroinen Cichliden deutlich entgegen kommt.

Bei einigen Fischen, z.B. Anostomos scheint es so zu sein, daß ein Wechsel zwischen hoher Populationsdichte und Schwarmschwimmen und niedriger Dichte und Revierbildung nicht nur zum normalen Lebenszyklus gehört, sondern auch zwingend notwendig ist, um die Fortpflanzung einzuleiten.

schöne Grüße

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