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Alt 31.12.2001, 17:31  
Roland Bauer
 
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Hi, Dudy

Meines Erachtens und meiner Erfahrung nach kann ein Aquarium mit Quarzsand erst recht "filterlos" betrieben werden.

Wobei "filterlos" genauer bedeutet, dass der Sand-BG als Bodenfilter arbeitet, und eine kleine Strömungspumpe im AQ für eine Mindestwasserumwälzung sorgt.

In Fachkreisen gibt es immer wieder heftige Diskussionen, ob man die "Ionenbewegung" von Schadstoffen in Richtung sauerstofffreier (=anaerobe) Zonen im Bodengrund "Diffusion" nennnen darf, ich würde es auch nicht so nennen. Ich glaube eher, dass man hier mit dem Begriff "Dissoziation" eher bedient ist, d.h. das Vorliegen von "Schadstoffen" in elektrisch geladen Teilchen (Ionen) führt zu einer schnelleren gleichmässigen Verteilung in allen Wasserbereichen. Auf diese Art und Weise gelangt z.B. Nitrit in die tieferen Sandschichten und wird dort letztendlich zu N2 umgebaut.

Auf alle Fälle funktioniert diese These in meinen beiden Aquarien so, dass NOx nicht nachweisbar ist, die Pflanzen spitze wachsen und Algen kein Thema sind.

Der von mir verwendete Sand ist Qarzsand mit der Körnung 0,6 bis 1.2 mm in einer Bodenstärke von 8 cm. Jede Woche ist ein TWW zu 15 % angesagt, wobei auch das Auslassen eines TWW's nicht zu messbaren NOx-Werten führt.

Zu Beginn meiner "filterlosen" Zeit war das schon ein komisches Gefühl, so "gar nix" am Aq angeschlossen zu haben, was aktiv und technisch das "Wasser säuberte". Nach einem Jahr Erfahrung bin ich dieses komische gefühl los und es ist einer Genugtuung und Sicherheit gewichen: Keine Angst vor Stromausfällen, kein Geschlabbere mit braunem Zeux beim Filterputzen, kein "Leistungsabfall beim ecco 2223", kein Sauerstoffmangel durch die Verwendung von Nitrex als Filtermedium, keine Reduktion und Entchelatisierung von Eisen und Spurenelementen im Filter und damit reduzierte Düngerzugaben, keine Überlegungen mehr, ob das Aq-Volumen einmal oder 2mal pro Stunde durch den Filter gejagt werden soll, etc.

Aber ich denke, das sollte jeder für sich entscheiden, wie er das handhaben will.

Jedes System kann in sich funktionieren, sowohl die "Innenfilterer" als auch die "Aussenfilterer", die "Altwasser-Garde", die "Durchlauf-Fraktion", die "HHMF"-Leute - bei allen gibt es sowohl jahrelang funktionierende Systeme als auch die ewigen "Looser", die nie auf einen grünen Zweig kommen und denen das Becken "immer wieder kippt".

Ich hab den Eindruck, dass es da eher auf die typischen Aquarianer-Tugenden wie Mäßigung im Besatz, Geduld und Beständigkeit ankommt.

Wenn jemand mehr zu dieser Diskussion beitragen will oder weitere Fragen hat, denke ich, wäre es sinnvoll, einen neuen Thread zu eröffnen und dazu mein Geschreibsel hier entsprechend in den neuen Thread reinzukopieren.

liebe grüsse, roland
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