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Alt 30.10.2015, 08:48  
merlins
 
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Hallo Susi,

der ursprüngliche Fisch aus dem dein optisch ansprechender Hochzuchtbetta herangezüchtet wurde sieht folgendermaßen aus:
https://www.google.de/search?q=wild+...19tgYm&dpr=0.9

Um die wahnsinnige Flossenpracht erstmal zu erzielen und danach um die "Perfektion" ja nicht zu trüben, werden die Hochzuchtbettas bereits ab jungem Alter, für mehrere Monate in Kleinstgefäßen (Einmachgläser, Yoghurtbecher usw), in denen jeglicher Bewegungsdrang durch den akuten Platzmangel endgültig unterdrückt wird, untergebracht.

Einige überstehen diese Prozedur und schaffen es später, bei etwas angemessenerem Platzangebot, wieder mehr oder weniger arttypisch-normal zu schwimmen, zumindest solange sie noch jung und kräftig sind.
Andere dagegen finden die Kraft nicht, um ihre unverhältnissmäßige Flossenpracht durch die Gegend mitzuschleifen und hängen gebrochen und apathisch herum, bis sie entweder von Flossenfäule, oder von Organversagen dahingerafft werden.

Wie und warum es ganz schnell zu Flossenfäule bei den meisten Hochzucht-Schleierflossern kommt, ist ziemlich einfach:
Zwischen den Flossenstrahlen und in den Flossenfalten wenig bewegter und schlecht durchbluteter Flossen bildet sich für sämtliche Bakterien (Aeromonas und Pseudomonas, Vibrio, die es in geringer Anzahl in so gut wie jedem Becken gibt und die für gesunde Fische kein problem darstellen) ein super günstiges lauschiges Milieu, wo sie sich munter vermehren und früher oder später den geschwächten oder gestressten Fisch befallen.

Allerdings sind das Gedanken die nur vor dem Kauf Sinn machen. Es obliegt dem Gewissen eines jeden, ob er extreme Hochzuchtenformen, die massiv auf Kosten der Fische gehen, unterstützen will, oder nicht.


Nun konkret zu deinem Fisch:

Kafis sind intelligente, neugierige und zutrauliche Fische. Sie sind zwar keine Viel- oder Langstreckenschwimmer, aber auch keine festsitzende Muscheln, Pilze, Pflanzen, o.ä. Sie haben die Flossen nicht umsonst und nicht als Zierde.
Wenn sie sich kaum bewegen und apathisch herumliegen geht es ihnen 100% nicht gut.

In erster, zweiter und dritter Linie müssen die Haltungsbedingungen einzeln gründlich überprüft und optimiert werden. Meistens reicht das tatsächlich alleine schon aus, um die Fische wieder gesund zu bekommen.
Es ist schon mal gut, dass du die anderen Mitbewohner umgesiedelt hast, denn 30 l sind ein Witz und reichen grade mal für den einzelnen Betta aus.

Wie sieht das Becken jetzt aus? Je mehr Infos du über das Becken lieferst, desto besser kann man die Ursache die zum Krankheitsausbruch geführt hat finden, oder eben ausschliessen.
Warst du vielleicht beim Saubermachen etwas zu eifrig? Wie ist die Temp. eingestellt? 22-24 Grad wären in diesem Fall ratsam.

Da der Betta jetzt alleine im Becken ist, solltest du ihn auch drin lassen und ihm jeglichen zusätzlichen Stress in fremden, sterilen Gefäßen ersparen.

Tägliche Wasserwechsel, gerne auch 50-80 %, machen in diesem Fall viel Sinn, aber bitte dafür nur mind. 12-24 Stunden abgestandenes Wasser benutzen.
Frischwasser direkt aus der Leitung kann einen geschwächten Betta leicht töten.
Mit nur 20% WW reduziert man die Keimdichte nicht.

Erlenzäpfchen, SMBB oder Nußbaumblätter wirken unterstützend.
Erlen findest du in Feuchtgebieten und am Rande von Gewässer.
Vielleicht findest du auch einen Aquarianer in deiner Nähe der dir welche abgeben kann, dafür musst du allerdings deine PLZ angeben.

Eine sehr schwache Zugabe von Salz bis zu 1 g/l unterstützt die Heilung, wird von Bettas sehr gut vertragen und schadet auch den Pflanzen noch nicht.
Nur wenn keine Besserung auftritt, kannst Kurzbäder mit 10 bis 20 g/l in Erwägung ziehen, dann aber außerhalb des Beckens und wirklich nur wenn dringend notwendig.
http://www.drta-archiv.de/wiki/pmwik...Salzbehandlung

Es ist sehr wichtig, dem Fisch gerade jetzt Lebendfutter anzubieten, nicht nur für optimale Ernährung, sondern um seine Jagdinstinkte und seinen Lebenswillen zu erwecken und um ihn zur Bewegung aufzumuntern. Lefu muss nicht selbst getümpelt oder gezüchtet sein, findest du auch im Laden (Daphnien, weiße Müla, zur Not auch rote Müla).

Lass dich bitte nicht zu voreiligen medikamentösen Behandlungen, ohne eine halbwegs sichere Diagnose (die du im Forum wohl kaum bekommen kannst), beschwatzen.
Bitte spiele nicht Doktor mit dem Fisch, so wie es einige hier gerne tun. Falsche Behandlungen schaden mehr als keine Behandlung und schwächen den Fisch nur noch mehr, wenn sie ihn nicht gleich töten.



@Danilight

Solange du deine eigenen Probleme nicht in den Griff bekommst und auch sonst wenig bis kaum Erfahrung mit diesen Fischen hast, wäre es schön wenn du verzichten würdest, anderen Ratschläge zur Haltung und Pflege zu geben.

MfG
Dana
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