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Alt 20.04.2016, 16:12  
Algerich
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Hallo Christian,

jetzt bin ich etwas irritiert: die Antworten auf Deine jetzigen Fragen sind von Susanne eigentlich alle schon gegeben:

Ich kann das - da ich selbst keine Erfahrungen mit diesen Arten habe - nur wiederholen:

1. Ja es stimmt, dass die Eltern manchmal den Laich fressen, wie Susanne auch schreibt. Das ist offenbar eine Reaktion auf Streß, der sowohl durch zuviele Änderungen jetzt als auch insgesamt durch eine zu hohe Besatzdichte entstehen kann.

2. Nein, nach dem was Susanne geschrieben hat, ist nicht davon auszugehen, dass die Tiere sich dauerhaft vertragen würden, weil die Juwelen wieder laichen werden und somit wieder ihre Brut aggressiv verteidigen werden.

3. Flossenschäden können, wenn sie nicht zu stark sind, heilen. Generell liest man hier im Forum dazu die Empfehlung Seemandelblätter oder Erlenzapfen ins Becken zu geben. Bei den größeren Buntbarschen kenne ich mich, wie gesagt, nicht aus.

4. A propos "nicht auskennen". Der erste Steckbrief, den ich eben in zwei Minuten zu den Juwelenbuntbarschen geschrieben habe, enthielt den Vermerk, dass die Tiere nicht mit anderen revierbildenden Fischen vergesellschaftet werden sollten. In allen Kurzbeschreibungen zu den weiteren Deiner Arten stand "aggressiv" und "revierbildend". Solange wir also auf dem Stadium des Nichtauskennens argumentieren, passen die Tiere nicht zusammen - eine Vergesellschaftung sollte also nur versucht werden, wenn man positive Kenntnis davon hat, dass sie gelingen kann und anderwärts schon gelungen ist.

5. Du schreibst, dass Dein Fachhändler die Kombination empfohlen hat. Dahinter könnte eine Logik stecken, der ich schon öfter begegnet bin und die etwa wie folgt lautet: Fisch A ist ein bekannter Raufbold, der sich mit dem ebenfalls aggressiven Fisch B prügeln wird, wo immer sie sich begegnen. Setze ich nun aber die ebenfalls bedrohlichen Gegner C, D und E ins Becken sieht sich Fisch A nicht mit einem, sondern mit vier Kontrahenten konfrontiert. Er fühlt sich also unterlegen und greift nicht an. Gleiches gilt für die anderen Fische, die sich auch jeweils vier potentiellen Kampfgegnern gegenübersehen. Kurzum: Überbesatz als Befriedungsmittel.

Nach allem, was ich höre, soll diese Logik sogar in vielen Fällen aufgehen. Sie stößt offensichtlich dort an ihre Grenzen, wo die Aggressivität durch weitere Faktoren (hier: Brutverteidigung) gesteigert wird. Vor allem aber sollte man sich darüber klar sein, dass ein solcherart in die Defensive gezwungener Fisch kein interessantes oder gar arttypisches Verhalten mehr zeigt. Man pflegt also - das wäre zumindest mein Eindruck - kein Tier mehr, sondern hält einen lebendigen, zum Stillhalten gezwungenen Farbfleck im Wasser.
Das ist sicherlich überzeichnet und Du musst natürlich selbst entscheiden, zu welcher Haltungsform Du finden willst, aber erwähnt haben wollte ich diese Sichtweise hier einmal.

6. Um Dir - wobei ich wieder schamlos das Wissen von Susanne plagiiere - einen praktischen Vorschlag zu machen:

- Richte das neue (große) Becken möglichst schnell ein und setze alles, was nicht Juwelenbuntbarsch heisst, in das neue Becken.

- Versuche dann den Laich durch die Elterntiere aufziehen zu lassen und gib ihn, wenn er eine entsprechende Größe erreicht hat, an Deine Abnehmer weiter.

- Überlege, ob Du eines der Becken als Artbecken für die Juwelen beibehalten willst. Das 125-Liter-Becken ist dafür nach dem, was ich auf die schnelle gelesen habe, eigentlich zu klein - jedenfalls sollte kein weiterer Besatz mehr hinzu.

- Versuche für die anderen Fisch eine gute Unterbringung zu finden. Vielleicht kannst Du eine Art in 250 Liter pflegen; das sollten die Experten beantworten.

- Nutze die Zeit, um Dich ein wenig in die Pflege größerer Buntbarscharten einzulesen und insgesamt zu überlegen, welche Richtung Du in der Aquaristik einschlagen möchtest.

7. Bitte verstehe mich richtig. Ich will hier keinen Zeigefinger erheben. Fehler kommen vor, auch wenn das für unserer Pfleglinge manchmal recht schwerwiegende Konsequenzen hat. Versuche aber jetzt in der Fehlerkorrektur gründlich zu sein und nicht einen letztlich nicht tragfähigen Kompromiss zu finden.

Beste Grüße!

Algerich

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