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Alt 08.12.2017, 11:42  
Öhrchen
 
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Hallo,

ich ergänze mal mit der beliebten Zebrarennschnecke. Als wissenschaftliche Bezeichnung findet man mehrere Begriffe, ich nenne die beiden geläufigsten: Vittina coromandeliana und Neritina coromandeliana. Auch als Neritina natalensis findet man sie in den Läden.
Die Tierchen gehören zur Gruppe der Kahnschnecken (Neritidae). Sie stammen ursprünglich aus Asien, der Lebensraum erstreckt sich über Thailand, die Malayische Halbinsel über Indonesien bis Polynesien und die Philippinen (--->Quelle: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Vittina_coromandeliana)

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Endgröße: ca. 3 cm, wobei meine großen Exmplare inzwischen eher 4 cm messen
Wasserwerte (Temperatur, PH, Gh, Kh): Temperatur wird allgemein als ab 24° angegeben, 22° scheinen aber auch ok zu sein, sehe ich bei meinen. Die Schnecken sind nicht anspruchsvoll an Wasserwerte, können z.B auch in Brackwasser leben. Sehr weich und sauer ist, wie bei den meisten Schnecken, nix fürs Gehäuse.
Fütterungsansprüche: Aufwuchs! Algen! Und zwar fast ausschließlich. Das bedingt ein ausreichend großes (!), schon etwas eingelaufenes Becken, mit nicht zu vielen Nahrungskonkurrenten. Gerade die Zebrarennschnecken habe ich allerdings auch schon "erwischt", wie sie Gemüse gefressen haben (Hokkaidokürbis scheint lecker zu sein), darauf verlassen sollte man sich allerdings nicht.
Pflanzenverträglichkeit: Die Schnecken haben eine ziemlich kräftige Radula. Beim abweiden von Algen auf Pflanzenblättern kann es schon vorkommen, daß das Blatt mit angeraspelt wird. Aber direkte Pflanzenfresser sind sie nicht.
Vermehrungsart:
In Gefangenschaft ist die Vermehrung meines Wissens noch nicht gelungen. Sie vermehren sich in Brackwasser über Larvenformen, unter Bedingungen, die schainbar künstlich nicht nachzustellen sind. Es besteht somit keine Gefahr der Übverbevölkerung. Allerdings legen Zebrarennschnecken trotzdem Eier, und zwar sehr harte, die man von Deko nicht abbekommt. Das mag den einen oder anderen Aquarianer optisch nicht so gefallen.
Verhalten: Sehr aktive Schnecken, die flott unterwegs sein können (daher ihr Trivialname?). Sie sind oft an der Scheibe oder auf Deko anzutreffen, wo sie Algen abweiden. Auch sehr harte Punktalgen, was ihnen den Ruf als "Algenfresser" eingehandelt hat und sie leider zum Funktionstier hat werden lassen.
Sie sind verhältnismäßig oft auch weit außerhalb vom Wasser anzutreffen, eine Haltung in offenen Becken ist deshalb nicht anzuraten!
Wenn sie abstürzen (was nicht häufig vorkommt) und auf den Rücken fallen, sind sie anfällig. Sie schaffen es zwar, sich umzudrehen, müssen dazu aber ziemlich "strampeln" und ihren verletzlichen Fuß offen legen.
Auffällig finde ich ihre Geselligkeit. Ich habe vier Zebrarennschnecken in einem 330L Aquarium, und sie sind fast nie alleine anzutreffen. Mindestens zwei, oft auch alle vier, hocken immer nah beieinander oder aneinander.
Sonstiges: Es sind alles Wildfänge, was die Freude an diesen schönen Schnecken etwas trübt. Angeblich sind ihre Habitate und die Art nicht gefährdet durch das Sammeln für den Verkauf. Aber es sterben vermutlich eine ganze Menge Schnecken auf dem Transport.
Dazu kommt, daß sie gerne als "ultimative, scheibenputzende Algenfresser" verkauft werden, und zwar auch in Bedingungen, die nicht passend sind. Wenn sie nicht genug Fläche zum Abweiden haben, verhungern sie schlicht. Somit würde ich sie nicht als Nanobecken-geeignet bezeichnen, eher ab 54 L aufwärts.

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Dreier-Haufen. Auf dem dunklen Stein sieht man auch die Eier der Schnecken, normalerweise sind es mehr.

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Eine auf Abwegen (noch im 54 L Aquarium)

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Drei auf Abwegen (Glassteg des 330 L Beckens)

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