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Alt 04.05.2018, 23:49  
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Hallo Basti,

Du liegst mit Deiner Vermutung leider falsch, die Strömungsgeschwindikeiten im Filter sind effektiv viel kleiner als Du annimmst, und die Bakterien können in Ruhe die "Kirschen" einsammeln.

Strömungsgeschwindigkeit = Gefördertes Volumen pro Zeit / durchströmte Fläche.

Nehmen wir mal einen Filter mit einer amtlichen Nettoförderleistung von 1000l/h und 22/16er Schläuchen. Diese haben eine Querschnittsfläche von ca. 200mm². Das Wasser fließt nach Adam Riese dann mit ca. 1,4m/s (ca. 5 km/h) durch die Schläuche und aus dem Auslass.

Wenn Du noch eine Düse mit kleinerem Querschnitt verwendest, ist die Austrittsgeschwindigkeit nochmal um Einiges höher. Im Becken hast Du nur direkt am Auslass diese hohe Geschwindigkeit, im Mittel hast Du bei umlaufenden Strömung eine durchschnittliche Strömungsgeschwindigkeit die sich aus dem geförderten Volumen und der hälftigen Querschnittsfläche des Beckens berechnet. Natürlich hast Du immer einen Hauptstrom, der etwas schneller fließt, dafür aber auch viele tote Bereiche, in denen sich das Wasser nur sehr langsam bewegt.

Wenn wir jetzt mal das Innere eines Filtergehäuses mit angenommen 20x20cm Querschnitt annehmen, dann ergibt sich eine Querschnittsfläche von 40.000mm², die resultierende Strömungsgeschwindigkeit im Filtergehäuse ist also um den Faktor 200 (!!!) kleiner, als in den Schläuchen, das sind dann nur noch 7mm/s.

Wenn man den Filter jetzt noch mit Filtermaterialien befüllt (z.B. feinporigen Sinterglaskugeln) ergibt sich nochmals ein anderes Bild. An den Engstellen zwischen den Oberflächen bildet sich ein Unterdruck und das Wasser fließt dort schneller, während sich in den Hohlräumen ein Überdruck mit geringeren Strömungsgeschwindigkeiten bildet. Das Gleiche gilt im noch kleineren Maßstab für die mikroporösen Strukturen des Filtermaterials (in gewissem Maß natürlich auch für einfache Filterschwämme).
Die 7mm/s Strömungsgeschwindigkeit sind daher nur das Mittel der Geschwindigkeit, es gibt Bereiche mit geringer Oberfläche (zKontaktstellen der Kugeln), die schnell umströmt werden und Bereiche mit großer umgebender Oberfläche (Hohlräume zwischen den Kugeln) in denen das Wasser deutlich langsamer fließt. Wenn man dann noch hohle Röhrchen als Filtermaterial (z.B. Siporax) verwendet, sind die Strömungsgeschwindigkeiten im Inneren der Röhrchen nochmals deutlich geringer.

Effektiv fließt das Wasser im Filter daher über einen signifikanten Teil der von Bakterien besiedelten Oberflächen nicht nur um einige hundert mal langsamer als aus dem Filterauslass, sondern um einige tausend (!!!) mal langsamer.


Geändert von Hero (05.05.2018 um 08:40 Uhr) Grund: Eine 0 weg, der Faktor 200 bleibt aber.
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