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Alt 02.07.2018, 21:10  
Otocinclus2
 
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Ich teile zwar auch durchaus die Skepsis von L-ko und DEUMB, aber trotzdem sollte man die Hoffnung nicht aufgeben. Zumal Hoffnung nicht die sichere Überzeugung ist, das eine Sache gut ausgehen wird, sondern die Gewissheit, dass die Sache Sinn hat, egal, wie sie schließlich wirklich ausgehen wird.



Meines Erachtens das Wichtigste:
Das Bewusstsein für das Problem zu schaffen und aufrecht zu erhalten, dass Fischarten, die im Zoohandel zumindest aktuell zum Standard gehören, in der freien Natur gefährdet sind.
Das betrifft nicht nur den Kardinalfisch (Tanichthys albonubes), sondern z.B. auch den Feuerschwanz (Epalzeorhynchos bicolor), der ja bis vor Kurzem tatsächlich als in freier Natur ausgestorben galt, bevor man jetzt doch wieder kleine Populationen gefunden hat. Ob die ausreichen werden, um seinen Bestand in freier Natur sicher zu stellen, ist eine andere Frage.


Und da braucht man gar nicht mal in die Tropen zu gehen, sondern findet das gleiche Problem schon vor der Haustür. Wie z.B. den Bitterling (Rhodeus amarus). Der ist noch nicht ausgestorben, aber zumindest regional (wie z.B. in Deutschland) stark gefährdet.
Da ist es lobenswert, wenn z.B. Gerd (radlhans) in sein "Nordhessisches Meer" nicht nur Bitterlinge einsetzt, sondern auch gleich die zur Vermehrung zwingend notwendigen Teichmuscheln. Das könnten alle Teichbesitzer mit ausreichend großen Gartenteichen ebenso machen - man muss sie nur drauf bringen!


Natürlich ist damit noch nicht garantiert, dass der Bitterling überlebt. Aber was man gar nicht erst versucht, ist schon von vornherein verloren.


Aber nicht nur aktive Züchter können zum Erhalt einer Art beitragen. Denn nicht jeder hat auch die Möglichkeiten dazu. Ja, selbst der "Fischverbraucher", der nur Fische für sein (einziges) Gesellschaftsbecken im Wohnzimmer als Ersatz für verstorbene Tiere nachkauft, kann dazu beitragen. Denn jede Zucht braucht auch eine Nachfrage.


Simples Beispiel: Kardinälchen.
Die kann man aktuell in praktisch jeder Zoohandlung in den Becken sehen, gehören also zum Standardangebot. Das war nicht immer so.

Ich kann mich erinnern (ohne dass ich das jetzt auf's Jahr genau festmachen könnte), dass Kardinälchen jahrelang kaum bis gar nicht angeboten wurden. Sie galten als "Arbeiterneon", der zurecht von den echten Neons aus den Becken verdrängt worden sei, fanden in den Fachzeitschriften auch kaum noch Erwähnung.
Erst seit einigen Jahren wird wieder über sie berichtet, z.B. auch mit Hinweis auf ihr interessantes Verhalten (m.E. wirklich interessanter, als das des "echten" Neons) und sind wieder in jeder Zoohandlung anzutreffen.


Mit anderen Worten:
Wird ein Fisch nicht nachgefragt, wird er aus dem Handel verschwinden, selbst wenn er noch so leicht nachzüchtbar ist. Und das könnte sein vollständiges Verschwinden bedeuten, wenn er in der Natur tatsächlich komplett ausgestorben ist.



Fazit:
Auch die hier von so Manchen "schief" angesehenen "Fischverbraucher", die nicht selber züchten können oder wollen, können durch gezielte Nachfrage im Handel zum Fortestand einer Art beitragen. Es muss nur das Bewusstsein dafür geschgaffen werden.


Und um ein solches Bewusstsein zu schaffen, ist dieser Thread sicherlich sinnvoll. Und um dieses Bewusstsein nach Möglichkeit dann auch aufrecht zu erhalten sollten alle hier dazu beitragen und diesen Thread bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit Beiträgen fortführen.





Gruß
Otocinclus2

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