Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 16.12.2018, 09:52  
Algerich
Moderator
 
Registriert seit: 04.03.2014
Beiträge: 2.517
Abgegebene Danke: 656
Erhielt: 731 Danke in 399 Beiträgen
Standard

Zitat:
Zitat von Rammkatze Beitrag anzeigen

Auch sehe ich, dass die Biotope für Rio Negro kaum Pflanzen haben, weil diese Bereiche dann eher von einer Art Laub bedeckt sind. Anleitungen hierfür findet man im Internet, aber die werden sich doch irgendwann zersetzen, oder nicht?

Und wie schwer tut es sich, mit wenig (oder gar keine) Pflanzen, die Balance der Werte im Aquarium in Ordnung zu behalten?

Tschüss
Erlaube zwei kurze Anmerkungen:

a) Zum Thema Biotop-Aquarium habe ich hier vor einiger Zeit einmal ein paar Gedanken von mir gegeben, auf die ich kurz zurückkommen möchte:

Das klassische Biotop-Aquarium befasst sich mit dem "Nachbau" des Biotops: Es werden eben die Lebewesen, Steine und Hölzer eingebracht, die wir in dem Biotop selbst finden würden.

Man kann den Ansatz aber variieren, worauf es nicht mehr um den Nachbau, sondern um die Nachzeichnung geht. Nachzeichnung meint, dass ich Lebewesen und Gegenstände in das Aquarium einbringe, die so aussehen, als entstammten sie dem Biotop. Das Beispiel, das ich damals gebildet hatte, war die Darstellung einer überfluteten Wiese, die ich - biotopfremd - auch mit Neuseelandgras darstellen kann, selbst wenn mein Biotopbecken sonst mit Neuseeland herzlich wenig zu tun hat.

Die weitere Variation wäre dann die Nachbildung des Biotops. Hier löse ich mich völlig von den konkreten Erscheinungen des Biotops und greife statt dessen die Stimmung auf. Das Beispiel, das mir damals in den Sinn kam, bezog sich eben auf ein Neonbecken. Wenn ich die Atmosphäre eines solchen Beckens aufgreife, dann dominieren die farbfroh-schönen Tiere vor einer schwülen, der Farbe Braun verhafteten Landschaft. Diese Stimmung kann ich aufgreifen, wenn ich zum Beispiel je nach Beckengröß0e eine Große oder Kleine Cognacpflanze (Ammannia gracilis oder Ammannia senegalensis) einsetze und zwar gegen die normale Kultur dieser Pflanze als Solitär. Zwar habe ich jetzt nicht nur den Kontinent gewechselt (Afrikanishe Pflanze im Südamerikanischen Biotop), sondern auch noch eine künstliche Erscheinungsform als Solitärpflanze gewählt, aber die Stimmung des Biotops sollte, wenn das Umfeld sonst stimmt, richtig eingefangen und verstärkt werden.

Natürlich sind alle diese Ansätze gleichwertig. Ich erwähne das hier nur noch einmal, um die Gestaltungsvielfalt bei der Planung eines Biotopaquariums zu unterstreichen.

b) Zur Frage der Schwierigkeit der Haltung eines pflanzenlosen oder wenigstens pflanzenarmen Beckens gab es hier schon einige Beiträge. Vergegenwärtigen wir uns kurz die Ursache der Frage: Pflanzen erfüllen auch im Aquarium eine wichtige biologische Funktion, indem sie einerseits Photosynthese betreiben und andererseits Nährstoffe, vor allem Nitrat verwerten, die sich sonst im Wasser konzentrieren würden.

Bei einem Becken mit geringer Pflanzendichte müssen diese Funktionen also auf andere Weise erfüllt werden. Das ist aber nicht allzu schwierig zu erreichen. Es genügen drei Schlagworte: Filter, geringe Besatzdichte und Wasserwechsel. Damit lässt sich auch ein pflanzenloses Becken stabil fahren. Die ganze Ostafrika-Aqauristik, vor allem um Tanganjika und Malawisee basiert auf diesem Prinzip.

Beste Grüße!

Algerich

Danke: (1)
Algerich ist offline   Mit Zitat antworten