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Alt 10.02.2019, 14:14  
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Standard Fluval Flex 34L (als Betta Becken)

Hallo,

ich möchte heute mal das Fluval Flex Becken aus technischer Hinsicht mit seinen Vor- und Nachteilen vorstellen.

Ich suche ja schon länger nach einem Ersatz für meine 2 Fluval Edge Becken, der etwas wartungsfreundlicher ist. Etwas, was genau meinen Vorstellungen entspricht, gibt es nicht und so etwas anfertigen zu lassen, kostet dann doch unverhältnismäßig viel für so ein kleines Becken.

Zwischen den Feiertagen gab es bei einer Filiale einer Zoohandelskette ein Angebot und da habe ich dann spontan ein Fluval Flex 34L für 79€ erstanden.
Mit der kompletten Technik hinter der Rückwand, kam das meinen Vorstellungen schon sehr nahe und preislich ist das Becken relativ günstig.

So sind dann meine 5 C. habrosus aus dem Edge samt Filtermaterial, Bodengrund, Pflanzen und Einrichtung zu Anfang des Jahres umgezogen. Ein Einfahren erübrigte sich so, die Bakterien sind ja alle mit umgezogen.

Verarbeitung

Die Verklebung des Beckens ist wirklich erstaunlich sauber gemacht. Alle Stoßkanten sind exakt in der Flucht, es lässt sich noch nicht mal eine Kante "erfühlen". Das Gleiche gilt für die Silikonnähte. Auch von innen sehr sauber verklebt, lediglich außen steht teilweise etwas überschüssiges Silikon der Stoßkanten über.
Fluval Flex 34L (als Betta Becken)-img_20190210_122735.jpg

Technik

Beleuchtung

Die LED Beleuchtung besteht aus 36 weißen und 3 RGB-LEDs. Die Beleuchtung lässt sich über die mitgelieferte Fernbedienung in der Helligkeit regeln, sowie die Farben der RGB-LEDs einstellen. Desweiteren gibt es relative nutzlose Gimmicks, wie z.B einen Nacht- und einen Gewitter-Modus.

Die weißen LEDs sind wirklich ausgesprochen hell, das dürfte auch genug für einen Betrieb mit CO² sein.

Schön ist, dass die LED-Leiste in einer Halterung verschraubt ist, man könnte hier also auch einfach eine andere LED-Leiste anbringen.

Der Anschluss der Beleuchtung zum 12V Trafonetzteil ist über einen herkömmlichen Niedervolt-Hohlstecker verbunden. Das ist sehr vorteilhaft, da man so ohne Kabel durchkneifen zu müssen, auch andere 12V Trafos oder auch eine Lichsteuerungsanlage verwenden kann.

Ich habe die Beleuchtung an einen noch freien Kanal meines TC420 angeschlossen, der nun mit einem 100W Netzteil die Beleuchtung von 3 Becken übernimmt.
Die ersten Versionen des Fluval Flex hatten wohl das Problem, dass die zuletzt gewählte Beleuchtungseinstellung beim Abschalten des Stroms nicht erhalten blieb. Hier hat Fluval wohl reagiert, das funktioniert bei mir problemlos, auch eine einfache Zeitschaltuhr lässt sich nun nutzen.

Etwas gestört hat mich, dass die Acrylglasabdeckung der LED-Leiste auch zur Seite offen ist und so ziemlich viel Licht seitwärts abstrahlt. Das hat dann abends das Wabenmuster der Wasserstandsblende an die Wände projiziert
Das habe ich mit einer schwarzen L-Winkel-Leiste für 80 Cent aus dem Baumarkt behoben, die ich unter die Leiste gesteckt habe:
Fluval Flex 34L (als Betta Becken)-img_20190210_120230.jpg

Die Helligkeit steuere ich, wie gesagt, über den TC420 und die RGBs habe ich auf das dunkle Lila eingestellt. Das entspricht einem Verhältnis von Blau:Rot von 2:1, was dem nahe kommt, wie Pflanzen es gerne hätten und das ergibt eine angenehme Lichtfarbe, mit weniger Gelb/Grün-Stich.

Eine Steuerung der RGB-LEDs über einer externen Controller wäre ebenso möglich, dann müsste man aber definitiv die Kabel vor dem Funkempfänger auftrennen.

Filterung

Die Filterung hinter der Rückwand ist in drei Kammern aufgeteilt. Die letzte Kammer ist für die Pumpe und einen Heizstab gedacht, in der mittleren Filterkammer ist das Filtermaterial.
Die Verbindung von der Filterkammer zur Pumpenkammer erfolgt nur am Boden, so ist sichergestellt, dass das Wasser den Weg von oben nach unten durch das gesamte Filtermatrial nehmen muss.
Die erste Kammer ist leer, ich habe da aber auch noch Filtermatten reingeschoben.

Das mitgeliefte Filtermaterial besteht aus einem relativ feinen Filterschwamm mit zwei Aussparungen. In der unteren Aussparung sitzt ein Säckchen mit biologischem Filtermaterial (Keramik-Röhrchen), in der oberen Aussparung ein Säckchen mit Aktivkohle. Die Aktivkohle habe ich durch Zeolith ersetzt.

Der Schwamm kann über einen Kunstsoffbügel herausgezogen werden, der aber aus so billigem Kunststoff besteht, dass er mir sofort beim ersten Rausziehen zerbrochen ist. Kann man gleich wegwerfen, das Teil.
Fluval Flex 34L (als Betta Becken)-img_20190210_120200.jpg

Das Wasser wird in die erste Kammer über Schlitze an der Rückwand am Boden und oben an der Wasserlinie angesaugt.
Hier hat Fluval wohl auch auf Nutzerfeedback reagiert, da die neuen Versionen mit steckbaren Körben mit kleineren Schlitzen kommen, so das kleinere Fische oder ausgewachsene Garnelen nicht mehr im Filter verschwinden können.

Der Oberflächenabzug über die oberen Ansaugschlitze funktioniert allerdings kaum. Hier tut die Schwerkraft ihren Dienst und drückt das Wasser vor allem durch die unteren Schlitze, die ja genau so groß wie die oberen sind.
Ich habe etwas nachgeholfen, in dem ich in das untere Ansaugkörbchen einen feinen schwarzen Filterschwamm gestopft habe, der den Durchfluss am Boden einschränkt.

Die Pumpe

Die Pumpe fördert das Wasser über einen Schlauch nach oben zu einem über Kugelgelenke frei einstellbarem Auslauf mit zwei Breitstraldüsen. Die Düsen lassen sich aber auch einfach entfernen.

Fluval Flex 34L (als Betta Becken)-img_20190210_120140.jpg

Die Pumpe ist nicht die leiseste aber nach ein paar Tagen wird es erträglich
Allerdings ist die Pumpe nicht regelbar und doch deutlich zu stark für das Becken. Beim 34L Becken ist eine Förderleistung von 270L/h angegeben, was für sich gesehen schon viel ist, mir kommt das aber eher wie 400-500l/h vor.

Die Entkoppelung der Pumpe ist aber sehr gut gelungen, der mitgelieferte 12/16 Schlauch ist ein Silikonschlauch. So übertragen sich keine Vibrationen durch den verschraubten Auslass auf die Rückwand.

Ein weiteres Manko der Pumpe ist das mit einem Meter sehr kurze Stromkabel. Das Kabel muss vom Boden des Beckens nach oben und dann wieder runter, da sollte die Steckdose in 40cm Umkreis vom Aufstellort sein. Bei mir ging's dann nur mit Verlängerungskabel.

Ebenfalls unschön ist, dass der Deckel zwar ein Aussparung für die Techinkkabel hat, aber keine Führung für die Kabel. Das Pumpenkabel möchte aber immer nach rechts rutschen, das endet dann in Gefummel beim Zuklappen.
Aber auch das lässt sich mit einer Kabelbinderhalterung für ein paar Cent schnell beheben:
Fluval Flex 34L (als Betta Becken)-img_20190210_133507.jpg

Zusammenfassung

Positives
  • schön verarbeitetes kleines Becken
  • durchdachter Mehrkammerfilter hinter der Rückwand
  • Technik kann komplett versteckt werden
  • sehr helle LED-Beleuchtung
  • über Silukonschlauch entkoppelte Pumpe

Negatives
  • Pumpe ist nicht die leiseste
  • Pumpe ist zu stark und nicht regelbar
  • Stromkabel der Pumpe viel zu kurz


Als Betta-Becken

Da ich ja "schwimmfähige" Bettas bevorzuge und in meinem anderen Becken deshalb zwei Betta-Damen pflege, wollte ich ja eigentlich keinen langflossigen Hochzucht-Betta mehr.
In Hamburg sind aber z.Z. einfach keine schönen Kurzflosser zu bekommen. Ich trauere immer noch meinem rot-weissen Kurzflosser nach
Ich habe daher dann doch beschlossen es mit der Oldschool-Variante Vailtail zu probieren, die sind doch noch deutlich besser zu Fuss, als die neumodischen Halfmoons.
Man hat ihn schon auf einem der Bilder gesehen

Das Becken ist ja eigentlich prädestiniert für einen Betta, aber mit der starken Filterung ist das ein No-Go. Man könnte die Düsen direkt gegen die Rückwand richten, aber dann hat man tifer im Becken Bereich mit viel zu starker Strömung.

Ich habe daher eine Eheim CompactOn 300 Pumpe besorgt, die sich bis auf 170L/h herunterregeln lässt. Mit 15€ halten sich die Kosten dafür auch noch in Grenzen.

Im Vergleich zu dem "Sturm" vorher herrschte im Becken dann auch nur noch ein laues "Lüftchen". Damit sollte dann auch ein Betta klarkommen.
Ein weiterer Vorteil der Eheim-Pumpe ist das 2m lange Stromkabel.

Eigentlich hatte ich mir ja auch erhofft, dass die Eheim-Pumpe deutlich leiser als die Fluval-Pumpe ist.
Da die Eheim-Pumpe etwas flacher baut, war der Silikonschlauch etwas zu kurz und so habe ich einen normalen 12/16mm Schlauch genommen. Damit war die Eheim-Pumpe aber sehr deutlich lauter
Da der Schlauch mit der Rückwand verschraubt wird übertragen sich die Vibrationen der Pumpe über den PVC-Schlauch direkt auf die Rückwand, was zu einem nervtötenden Dröhnen führt.

Ein Silkonschlauch ist also Pflicht!!! Zum Glück ist der Silikonschlauch gut 6cm über das Rohr des Auslasses gesteckt (den PVC-Schlauch bekam man gar nicht ganz draufgeschoben), so dass man den Schlauch auch problemlos 1cm abziehen kann.

So umgerüstet war das Becken nun flüsterleise und mit Betta-tauglicher Filterung versehen.

Zusammenfassung
  • Um das Becken tauglich für einen Betta zu machen, muss auf jeden Fall die Pumpe ausgetauscht werden.
  • Das kann auch eine günstige Zimmerbrunnenpumpe vom Fluss sein, ich habe eine Eheim CompactOn 300 genommen
  • Die Verwendung eines Silikonschlauches ist Pflicht. Mit PVC-Schläuchen dröhnt das Becken. Der mitgelieferte Schlauch sollte allerdings reichen, da die Auslassverbindung genug Spielraum bietet.

Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen. Es ist ein wirklich schönes einfach zu wartendes Becken, das allerdings ein paar kleiner Handgriffe bedarf um es perfekt zu machen.

Zum Schluss noch ein paar Fotos vom Becken. Diesmal mit dem Handy gemacht (geht ja auch)

Fluval Flex 34L (als Betta Becken)-img_20190210_120017.jpg
Fluval Flex 34L (als Betta Becken)-img_20190210_120040.jpg
Fluval Flex 34L (als Betta Becken)-img_20190210_120118.jpg
Angehängte Grafiken
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