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Alt 10.06.2019, 17:27  
Hans T
 
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Standard Rädertierchen, Algen

Hallo zusammen,

seit längerer Zeit züchte ich ja bereits Rädertierchen in Einmachgläsern um Minifutter für meinen Nadelnachwuchs zu haben. Die Rädertierchen "bade" ich vor dem Verfüttern 4-6 Stunden in einer hohen Dosis Selco s. presso um den Nährwert zu steigern. In der Zucht habe ich sie auch alle auf Selco s. parkle als Futter eingestellt, sehr stark verdünnt und pro Glas nur wenige Tropfen. Ob man die richtige Menge nimmt, erkennt man daran, dass sich am Boden nicht viel algenähnliche Klumpen bilden.

Mikrofex züchte ich auch in Einmachgläsern mit kleinen Stücken von Salatrippen. Auch da kommen ein, zwei Tröpfchen rein. Nun habe ich mal in ein Glas wirklich nur ein Tröpfchen mit Rettichtierchen gegeben und nach zwei Tagen war das Glas extrem voll. So schnell habe ich sie sich noch nie vermehren sehen. Normalerweise entstehen bei der Vergesellschaftung verschiedener Futtertiere keine großen, verfütterbaren Mengen, auch wenn die Tiere vielleicht gegenseitig vom Zusammenleben profitieren. Da ich eine große Menge benötige, kommt mir diese starke Vermehrung entgegen. Ich sauge ca. ein halbes Einmachglas ab, siebe die Tierchen mit einem 15 µ -Sieb durch und gebe sie in ein Extraglas. Das Einmachglas fülle ich wieder auf und kann eigentlich am selben Tag noch einmal eine Portion rausholen falls nötig. Sie vermehren sich so stark, dass man das nur machen sollte, wenn man wirklich große Mengen braucht, sonst muss man alle zwei Tage den kompletten Inhalt wegschütten, weil das Glas sonst umkippt. Am Boden bildet sich sehr schnell eine Schicht aus Salatmatsch, den ich einfach absauge und wegkippe. Die paar Tiere, die da mit abgesaugt werden, fehlen nicht, weil sie sich so schnell vermehren. Der Vorteil der kleinen Einmachgläser ist die hohe Dichte an Tieren auf wenig Wasser, die man schnell ernten kann.

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Mein erster Versuch mit Chlorella vulgaris-Algen hat nicht besonders gut funktioniert. Ich wußte erst nicht genau, woran es lag, am Licht konnte es nicht liegen, da sie am Fenster stehen. Also habe ich erst mal recherchiert und festgestellt, dass es sinnvoll zu sein scheint, die Algen zu düngen, am besten nach der Methode von Guillard. Dann habe ich einen neuen Ansatz mit 800 ml Algenwasser besorgt und ihn auf zwei Gläser verteilt. Es gab eine Anleitung des Züchters nach der 3 Teile Algen mit 1 Teil Wasser versetzt werden sollen. Durch die geringe zugesetzte Wassermenge wird das Erscheinen und Ausbreiten anderer Algenarten reduziert. Ich habe vollentsalztes Wasser genommen, dann ist man ganz auf der sicheren Seite.

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Das habe ich zwei Tage stehen lassen und dann angefangen zu düngen. Da ich bei Dünger die Herstellerangaben oft für zu hoch halte, habe ich den HI F2P Phytodünger im Verhältnis von ca. 20:1 mit Reinst-Wasser verdünnt und nicht wie vom Hersteller vorgegeben 1:1, hiervon habe ich nur 20 ml angesetzt. Von dieser Mischung habe ich zu Anfang 1 ml pro Liter in das Algenglas gegeben. Von da an habe ich täglich eine Woche lang ca. 1 cm Wasser aufgefüllt. Die Algen haben sich gut entwickelt, wegen der steigenden Wassermenge habe ich dann auf wöchentlich 2 ml Düngerlösung-Zugabe erhöht.

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Als beide Gläser voll waren, habe ich ihren Inhalt auf drei Gläser aufgeteilt und nach der gleichen Methode wieder herangezüchtet. Im vierten Glas hatte ich noch Algen, die sich durch Zugabe von s. parkle in den Mikrofex-Gläsern entwickelt hatten, diese habe ich teilweise verfüttert und den Rest in eine Flasche gegeben.

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Das vierte Glas enthält jetzt also auch Chlorella vulgaris, bei der Düngung mische ich jetzt im Verhältnis 10:1, habe die Menge also verdoppelt. Probeweise habe ich schon kleine Mengen der Algen verfüttert, ich möchte aber noch einen gezielten Test machen und eine Wanne Wasserflöhe nur mit Algen füttern. Die Gläser siebe ich nach ungefähr zwei Wochen mit einem 120 µ-Sieb und einem darunter gesetzten 55 µ-Sieb in eine Wanne durch um große Fremdalgen und Dreck zu entfernen. Beim Zurückschütten passt das 55 µ-Sieb genau auf das Einmachglas und der Inhalt kann so noch einmal durchgesiebt werden. Zum Absaugen verwende ich eine 10 ml Pipette, die ich auch für nichts anderes nehme.

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Den Dünger habe ich nur bei einem Hersteller bekommen können

Da die Algen erst vier Tage nach dem Düngen wieder nutzbar sind, dünge ich nun die Gläser im Wechsel und habe so immer verfütterbare Algen zur Verfügung.

Bis zum nächsten Mal
Hans

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