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Alt 28.03.2020, 22:15  
Otocinclus2
 
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Standard AF Nr. 272 April/Mai 2020

Das Heft AF Nr. 272 ist erschienen.
Titelthema: Koi - Fische mit Vergangenheit

Subtitelthemen:
  • Rotrückenmakropoden
  • Die Balz der Teufelsfische
  • Pterophyllum scalare „Santa Isabel“
Die ersten Seiten eines jeden Heftes (incl. Inhaltsverzeichnis) überspringe ich für gewöhnlich. Diesmal nicht.

Warum? Nun, weil der Tetra-Verlag auf Seite 3 (also noch vor dem Inhaltsverzeichnis) eine Werbung in eigener Sache geschaltet hat, die passender ist, als ihm dabei wohl selbst bewusst war - sonst hätte er es marketingmäßig wohl besser ausgeschlachtet.
Da wird treffend darauf hingewiesen, dass die Teichsaison wieder beginnt, und frohlockt: „Endlich ist der Klassiker zur Teichsaison 2020 wieder lieferbar!“
Beworben wird das Buch: Goldfische in aller Welt
Von wem geschrieben? Von Bernhard Teichfischer ! Na, wenn das nicht passt!

Aber nun weiter. Das Titelthema ruft!

Es beginnt auf Seite 6 mit dem Beitrag von Manuel Thiele: Koi - Fische mit Vergangenheit
Mit insgesamt 20 (!) Seiten nicht nur ein sehr umfangreicher, sondern auch sehr gehaltvoller Artikel, der die Geschichte der Haltung von Kois vor allem auch in Europa (die schon im 19. Jahrhundert begann!) sehr detailliert vermittelt.
Aber auch über die Kois hinaus erfahren wir einiges, und da ist dieser Artikel gerade auch für Nostalgiker und Antiquariat-Interessierte eine Fundgrube. Denn es werden dort zahlreiche Annoncen der damals großen Anbieter abgedruckt. Und da sehen wir z.B., dass Paul Matte in Lankwitz bei Berlin im Jahr 1905 Zuchtpaare von Danio rerio zu Preisen von 30,00 und 40,00 Mark anbot (Seite 17). Wenn man bedenkt, dass das Jahreseinkommen eines Arbeitnehmers zu dieser Zeit durchschnittlich rund 700,00 Mark betrug, kann man ermessen, dass die Aquaristik damals nichts für „kleine Leute“ war. Zumindest nicht, wenn man tropische Fische halten wollte - auch wenn es einige durchaus preiswertere gab, z.B. junge Cichlasoma nigrofasciatum für 1,00 Mark das Stück. Immerhin auch ein halber Tagesverdienst für einen Fisch. Da sollten wir uns über die heutigen Preise nicht beschweren.

„Klassisch“ geht es auch weiter.
In der Rubrik Comeback berichtet Manuel John auf den Seiten 36 und 37 über den Koboldkärpfling Gambusia affinis.

Simon Forkel meint, dass Pterophyllum scalare „Santa Isabel“ - eine bestechende Schönheit sei.
Nun ja, der Meinung kann man sein. Wer sich da schon vor dem Kauf des Heftes ein eigenes Bild machen möchte, kann hier mal nachschauen:
https://www.aquariumglaser.de/fischa...-santa-isabel/

Nun kommen die Liebhaber der Labyrinther auf ihre Kosten:
Rotrückenmakropoden. Mathias Teucke stellt uns Macropodus erythropterus auf den Seiten 42 bis 45 vor - einschließlich einer ausführlichen Beschreibung der Haltung und Zucht dieses attraktiven Fisches.

Für unseren Hans T könnte es auch einen Grund geben, sich dieses Heft zu kaufen:
Über die Süßwassernadeln auf der Halbinsel Malaysia berichtet Jens Kühne auf den Seiten 46 - 49.
Und da lernen wir u.a., dass dort Süßwassernadeln auf den Märkten als Speisefische angeboten werden!
Das mag uns auf dem ersten Blick erschrecken, aber bei Malawi- und Tanganjika-Cichliden ist es ja auch nicht anders - lange bevor Europäer und Amerikaner diese herrlichen Fische als attraktive Aquarienfische entdeckten, waren sie vor Ort schon seit Generationen ein Leckerbissen.

Und mit Buntbarschen geht’s dann auch weiter.
Die Nachzucht von Benitochromis riomuniensis beschreibt uns Steffen Rothe auf den Seiten 50 - 53 nicht nur mit informativem Text, sondern auch mit eindrucksvollen Bildern.

Die Serie Westafrika im Wohnzimmer von Tim Stenzel wird auf den nächsten zwei Seiten mit dem 4. Teil fortgesetzt.

Dieter Hallervorden wird Aquarianer - 3. Teil
Dass der Herausgeber und Chefredakteur Dr. Hans-Joachim Herrmann 3 Seiten seines Magazins für die Fortsetzung dieser erkennbar von aqua global, EASY LIFE und JUWEL werbefinanzierten Doku-Soap hergibt, lässt mich vermuten, dass entweder eine persönliche Beziehung zu „Didi“ und/oder unzureichende Einnahmen durch Abonnements und Einzelverkauf der Hefte der Grund für diese Serie sind.
Wirklich gewinnbringend ist diese Berichterstattung jedenfalls weder für Anfänger noch für „gestandene“ Aquarianer.

Nun aber ein wirklich interessanter Artikel:
Drogenmanipulierte Fische
Die Grenze zwischen Genuss und Sucht ist fließend.
Das kennen wir. Selbstbestimmt genießen, oder zwanghaft konsumieren. Das können wir (nun ja - zumindest theoretisch - so weit die Willenskraft reicht) selbst bestimmen.
Viele Fische können das nicht. Weil sie ungefragt „bedröhnt“ werden. Nämlich durch die Abwässer, die (wenn auch aufbereitet) in die Habitate der Fische gelangen. Weil eben nicht alle Stoffe herausgefiltert werden, wie z.B. Psychopharmaka, Antibiotika, Hormone etc..
Schon seit Jahren haben Wissenschaftler festgestellt, dass Medikamentenrückstände im Abwasser sind. Und die werden mit den gängigen Klärverfahren nicht beseitigt. Fazit: Medikamente gelangen auch in vermeintlich „natürliche“ Gewässer. Die sorgen dann nicht nur für multiresistente Keime, sondern auch für Änderungen im Verhalten von Fischen, wie uns André Luty auf den Seiten 60 und 61 vermittelt.

Die Balz der Totenfische (Seiten 62 - 66 von Werner Fiedler) ist dann was für Meeres-Aquarianer, die allerdings zumindest in unserem Forum (trotz einer entsprechenden Abteilung) nicht wirklich präsent sind.

Es folgen Beiträge, die Terrarianer ansprechen, die spare ich mal aus.

Horst Linke beschreibt dann auf den Seiten 104 - 105 den Knurrenden Gurami Tropsis sp. „Hua Hin“ - eine offenbar nur lokal begrenzt vorkommende Art, die allerdings schon 1993 von Alfred Waser in diesem Gebiet nachgewiesen wurde.

Es gibt noch weitere interessante Beiträge - aber schreibfaul, wie ich bekanntermaßen bin - lest einfach selber nach! Empfehlenswert ist das Heft allemal.

Gruß
Otocinclus2

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