In meiner letzten Rezension der
AMAZONAS vom 01.03.2020 hatte ich ja am Ende eine Vorschau auf das nächste Heft (die Nr. 89; Mai/Juni 2020) gegeben - natürlich mit der Absicht, auch dieses Heft dann zu gegebener Zeit zu rezensieren. Das lag dann bei meinem Zeitschriftenhändler (vermutlich coronabedingt, genaueres konnte mir die freundliche Dame an der Kasse auch nicht sagen) nicht aus. Also kurzentschlossen direkt beim Verlag ein Abo abgeschlossen. Das sollte dann eigentlich auch mit dem Heft Nr. 89 beginnen. Tat es aber nicht. Statt dessen habe ich erst jetzt das Heft Nr. 90 bekommen. Das Heft Nr. 89 muss ich mir also noch nachliefern lassen.
Sei’s drum: Dann kommt jetzt also zuerst einmal die Rezension von Nr. 90, die vom Vorheft wird dann demnächst nachgeliefert.
Los geht's:
Titelthema:
Überleben im Untergrund (Killifische)
Subtitelthemen:
Futtertiere,
Störwelse und
Hechtcichliden
Auf Seite Seite 6 sinniert der Chefredakteur
Friedrich Bitter über die Folgen der Corona-Pandemie für unser Hobby nach und fragt:
Werden Aquarientiere teurer?
Ja, das tun sie wohl. Jedenfalls aktuell und für eine Weile, bis der Flugverkehr sich wieder normalisiert hat.
Das eröffnet allerdings deutschen und anderen europäischen Züchtern bessere Absatzchancen, da insbesondere die Billigimporte aus Asien zur Zeit weitgehend ausbleiben.
Meine Meinung: Es wäre vielleicht gar nicht so schlecht, wenn das Preisniveau für Fische und andere Tiere nicht das frühere (niedrige) Niveau wiedererlangt. Denn manche Sonderangebote von z.B. Neonsalmlern, bei denen bei Abnahme mehrerer Tiere pro Stück nur ein zweistelliger Cent-Betrag zu zahlen war, musste doch bei manchen "Aquarianern" (ich setz das jetzt mal ganz bewusst in Anführungsstriche) geradezu die Einstellung befördern, dass Fische nur Verbrauchsmaterial seien. Und dabei kann ein Neonsalmler bei guter Pflege durchaus eine zweistellige Jahreszahl an Lebensspanne erreichen.
Ralf Britz rezensiert auf den Seiten 8 und 9 das Buch
Indian Ornamental Fishes. Der Autor dieses bei einem italienischen Verlag in englischer Sprache erschienenen Buches ist
Heiko Bleher, der Vielen von uns wohl nicht ganz unbekannt ist.
Das Buch hat für den Umfang von 848 Seiten einen recht stolzen Preis: 149,00 € muss man dafür berappen! Ist es das wert?
Nach Meinung von
Britz nicht. Er lässt kaum ein gutes Haar an dem Buch: Gravierende Fehler im Text, falsche Bilder (die nicht die benannten Fische zeigen, sondern andere) und obendrein eine schlechte Qualität der Bindung des Buches - schon nach gefühlt zehnmaligem Aufschlagen sei die Rückenbindung gebrochen.
Eine Empfehlung sieht anders aus.
Aber nun zum Titelthema des Heftes:
Fische "unter Tage", Juwele der Natur von dem Autorenteam
Felipe Alonso,
Pablo A. Calvino,
Wilson Sebastián Serra und
Ignacío Garcia (aus dem Spanischen übersetzt von
Kriton Kunz).
Berichtet wird sehr ausführlich über die Lebensweise der in Argentinien heimischen Killifische in Wort und Bild (Seiten 10 - 15).
Das gleiche Team stemmt auch den nächsten Artikel:
Killifische Argentiniens: Die Arten. Auf 7 Seiten werden sie vorgestellt. Da sind wirklich farbenprächtige Tiere dabei.
Und da diese Truppe gerade so gut in Fahrt ist, macht sie gleich weiter und fragt:
Annuelle oder saisonale Fische?
Beschrieben wird zwar auch das Phänomen, dass in temporären Tümpeln immer wieder mal auch Arten auftauchen, die eigentlich in permanenten Gewässern vorkommen und umgekehrt auch, dass annuelle/saisonale Fische in permanenten Gewässern auftauchen. Der Schwerpunkt dieses Artikels liegt aber eindeutig darin, welche Leistungen die (ernsthaft betriebene) Aquaristik für den Erhalt dieser wegen der Beeinträchtigung/Vernichtung ihrer Lebensräume bedrohten Arten leisten kann (Seiten 24 - 29).
So, die vorgenannte Truppe scheint sich erst einmal ein wenig ausgepowert zu haben. Jedenfalls überlässt sie jetzt
Marco C. Haupt das Feld. Und der liefert auf den nächsten 2 Seiten einen wirklich interessanten Beitrag, den eigentlich (fast) jeder von uns umsetzen könnte:
Fleur de sel - eine Saline im Garten.
Es geht aber nicht etwa um eine Salzgewinnung, um das nächste Frühstücksei zu würzen. Vielmehr geht es um
«Ein vollkommen technikloses, ganzjähriges Outdoor-Salswasseraquarium, das zugleich Futter für die Fischzucht produziert.»
Oder anders formuliert: Um den Daueransatz einer sich gut vermehrenden Population von Salinenkrebsen.
Dass ein solcher Daueransatz tatsächlich funktionieren kann, habe ich vor vielen Jahren selbst einmal feststellen können, und zwar mit einem viel kleineren Volumen, als in diesem Artikel auf den Seiten 30 und 31 beschrieben.
Meist sind es ja die Riesen, die beeindrucken.
Aber manchmal gibt es auch
Beeindruckende Zwerge. Wie z.B.
Crenicichla wallacii. Das weiß jedenfalls
Ernst Sosna zu berichten. Wobei es leider auch die innerartliche Agressionen dieser Cichliden sind, die beeindrucken können. Gleichwohl: Die Seiten 32 - 37 sind lesenswert (und wegen der Fotos auch sehenswert) und geben viele wertvolle praktische Tipps, wie man diese attraktiven Fische trotz ihrer Ruppigkeit halten und vermehren kann.
So. Erstmal genug von Südamerika. Jetzt geht
Martin Stuchlik mit uns
Auf Fischfang in Afrika: Guinea 2020.
Auf 14 (!) reich bebilderten Seiten erfahren wir viel über dort vorkommende Fischarten. Und das sind eine Menge. Nicht nur Barsche, Fiederbartwelse und Salmler, sondern auch etwas skurrillere Gesellen, wie z.B. Nilhechte.
Nun kommen die Pflanzenfreunde auf ihre Kosten - und zwar speziell die von Schwimmpflanzen:
Schön und erfolgreich - Algenfarne der Gattung Azolla.
Friedrich Bitter weiß uns viel Interessantes über diese Pflanzen zu erzählen. Zum Beispiel, dass sie rasant Biomasse aufbauen und dabei entsprechend viel Nährstoffe verbrauchen (interessant für "überdüngte" Aquarien), und dass sie symbiotisch mit Cyanos zusammenleben. Gut (zumindest interessant) sehen sie obendrein auch noch aus. Auf den Seiten 52 -57 nachzulesen.
Noch einmal zurück zu den Killis:
Friedrich Bitter (unterstützt mit Fotos von
Rudolf Pohlmann) berichtet auf den folgenden 4 Seiten über
Austrolebias nigripinnis Der Schwarze Fächerfisch. Haltung und Vermehrung dieses sehr attraktiven Fisches werden ausführlich beschrieben.
Neues zuden Störwelsen
Sturisomatichthys und Sturisoma wissen
Norman Behr und
Anja Katzschmann auf den Seiten 62 - 67 zu berichten. Tolle Bilder, informativer Text...
Nun will
Ernst Sosna noch mal ran:
Roter Chamäleonsalmler: Hochzeitskleid im Morgengrauen!
Der Salmler, den er uns hier näherbringt, war mir bislang nicht bekannt.
Hemigrammus coeruleus ist jedenfalls in seiner vollen Ausfärbung wirklich prächtig anzuschauen, wie man auch hier sehen kann:
https://www.aqualog.de/tag/hemigrammus-coeruleus/
In der Rubrik
Kurz vorgestellt macht
Friedrich Bitter genau das: Er stellt kurz vor.
Und zwar den
Bulldoggen-Hochlandkärpfling Alloophorus robustus und den
Raubsalmler Crenuchus spilurus (Seiten 74 und 75).
Wie oben schon erwähnt:
Die Rezension von Heft 89 werde ich noch nachliefern.
Gruß
Otocinclus2