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Alt 11.05.2021, 15:20  
Hans T
 
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Hallo zusammen,

nach langer Zeit melde ich mich hier mal wieder, diesmal mit einer verbesserten Methode zur Umsetzung von Wasserflöhen.

Aus Holzstäben (Rankhilfen für Pflanzen) und Blumendraht habe ich ein Gestell gebaut, in das ein Artemiasieb gehängt wird.

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Das Ganze setze ich dann auf eine leere Wanne. Die Wanne, die ich ernten will, habe ich vorher unter Licht gestellt, damit die Wasserflöhe möglichst alle oben sind. Ich habe dann beide Hände frei um die Wanne langsam über das Artemiasieb in die neue Wanne zu schütten ohne den Dreck am Boden mit aufzuwirbeln und abzuschütten.

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Wenn der Wannenboden extrem dreckig ist, sauge ich ihn vorher ab und gebe ihn in einen Schütte. Hier kippe ich dann auch die Reste aus der entleerten Wanne rein, damit der Dreck sich setzen kann und die verbliebenen Wasserflöhe oben noch abgeschüttet werden können.

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Die Wasserflöhe im Artemiasieb stelle ich dann in ein Schälchen und gebe etwas von dem gerade gesiebten Wasser hinzu. Die schmutzige Wanne ist jetzt leer. Falls nötig, reinige ich grob den Boden, die Algen an den Wannenwänden belasse ich aber, also keine Intensivreinigung. Von dem durchgesiebten Wasser kommen 2-3 cm zurück in die gereinigte Wanne und der Ansatz aus dem Artemiasieb. Dazu kommen dann vielleicht noch 1-2 cm abgestandenes Frischwasser, je nachdem, wie empfindlich die Wasserflöhe sind. Dann füttere ich die Wasserflöhe erst einmal mit einigen lebenden Algen und meinem selbst gemischten Algenmix. Alle 2-3 Tage füge ich dann 1-2 cm Wasser hinzu bis ich auf 10-12 cm bin.

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Ich hatte einen sehr gut laufenden Stamm Wasserflöhe, den ich über Jahre immer weiter gezüchtet habe. Dieser Stamm ist leider ziemlich abrupt ausgestorben. Auch konnte ich keine Dauereier mehr zum Leben erwecken um den Ansatz wiederzubeleben. Ich bin dann losgezogen und habe reichlich Wasserflöhe gekeschert. Fündig geworden bin ich meist in städtischen Brunnenanlagen mit mehreren hintereinander geschalteten Becken. Es war aber nichts wirklich brauchbares dabei, ich konnte sie zwar verfüttern, aber nicht züchten. Daraufhin habe ich verschiedene Stämme von Bekannten oder auch zugekaufte Stämme probiert. Das war mit viel Arbeit verbunden, bis ich wieder halbwegs stabile Populationen hatte, aber leider war kein so robuster Stamm dabei wie mein früherer. Es waren bestimmt 10 verschiedene Ansätze, von denen im Endeffekt 3 übrig geblieben sind. Und auch die vermehren sich mal besser, mal schlechter. Ich habe es auch mit verschiedenen Wasserzuständen probiert, niedrige Härtegrade brachten auch keine besseren Ergebnisse, genauso wie verschiedenen Futtervarianten. Bevor ein Ansatz ganz weggestorben ist, habe ich es auch mit reiner Hefefütterung versucht. Das rettete zwar den Ansatz, hat aber langfristig auch keine besseren Resultate gebracht.

Ich konnte also tatsächlich keinen Ansatz finden, der indoor auch nur ansatzweise so gut zu vermehren ist wie mein ursprünglicher Ansatz. Die relativ großen Ansätze, die ich bekam, waren wohl direkt aus dem Außenbereich entnommen.

Ich zeig Euch mal ca. 2/3 meiner Lebendfutterzucht, damit Ihr einen Eindruck von dem Aufwand kriegt. Von den Wasserflohwannen stehen in anderen Zimmern noch einige auf den Fensterbänken, weil sie sich mit Sonnenlicht besser vermehren als wenn sie im Regal stehen. Das unterstützt meine These, dass sie eigentlich alle direkt von draußen kommen.

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Bei den Algen hat sich folgendes entwickelt: Die gekauften Ansätze ließen sich langfristig nicht halten, egal wie intensiv ich mich darum gekümmert habe. Auch rechtzeitiges Neustarten mit konzentrierter Brühe und langsam wieder aufschütten hat nichts genützt. Die einzigen Algen, die langfristig überdauern, sind meine selbst gefangenen, die sich auch immer wieder mit einem konzentrierten Ansatz regenerieren lassen. Am Anfang gebe ich nur 1-2 cm Wasser dazu, aber das erhöhe ich dann um schnell auf 2, 4 und 6 Gläser zu kommen. Gedüngt wird auch nur zu Anfang mit drei Tröpfchen im Abstand von 4-5 Tagen mit langsamer Steigerung. Von 3 auf 6 und später dann auf 10 Tröpfchen und mehr. Man muss dann sehr aufpassen, dass es nicht umkippt und man überdüngt. Es ist oft so, dass ich eher eine Viertelmenge des Glases entnehme als es stehen zu lassen und das Konzentrat vom Boden aufzunehmen. Dadurch wird das Wasser im Glas regelmäßig erneuert und man kann den Punkt des Neuanfangs länger herauszögern. Beim letzten Neustart hatte ich zwei Gläser mit Konzentrat von ungefähr 2 cm, aber nach einigen Tagen ist das zweite Glas doch umgekippt.

Ein altes Blumenregal aus Plexiglas (selbstgebaut und ohnehin schon zersägt) ist jetzt Träger für die neue Magnetrühranlage.

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Ich habe alles mit Sekundenkleber zusammengebracht, da die einzelnen Bauteile keiner großen Belastung ausgesetzt sind. Die Ventilatoren sind alle nur lose reingelegt um sie besser positionieren und austauschen zu können. Diesmal habe ich die Stecker benutzt, weil es einfach schneller geht und ich mir das ganze Gelöte damit erspart habe. Außerdem hat das Regal genug Platz, da es sowieso höher steht um den Fensterrahmen zu überwinden. Später habe ich auch noch die offenen Seiten nach vorne und hinten mit einem Streifen transparentem Packband verklebt um der Verstaubung entgegen zu wirken.

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So sieht das Ganze fertig aus auf der Fensterbank in Betrieb. Dazu gibt es aber auch noch ein kurzes Video: https://www.youtube.com/watch?v=Bf9lJAXB6y8

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Und hier noch ein Bild vom aktuellen Zustand, gerade wieder hochgearbeitet auf 6 Gläser

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Geändert von Hans T (11.05.2021 um 18:54 Uhr)
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