Die
aquaristik 6/2021 ist erschienen.
Titelthema:
Segelflosser - Natürliche Vielfalt und tolle Zuchtformen
Subtitelthemen:
Praxis: Heizkosten reduzieren und
Kompakt: Paludarien
(Ich hab die Subtitelthemen jetzt mal einfach vom Titelblatt abgeschrieben. In der Vorschau im letzten Heft wurden noch andere Themen genannt - die allerdings im aktuellen Heft auch enthalten sind.)
Die Kurzmitteilungen (im Heft unter der Rubrik
Forum wiedergegeben) lasse ich ja meist aus. Diesmal möchte ich aber einige herausgreifen:
Fisch im Weckglas klingt ja ähnlich wie
Hering in Aspik, und da denkt man unwillkürlich an kulinarische Genüsse.
Weit gefehlt!
Hans-Georg Harloff, Inhaber von
Profi-Aquaristik in Münster, wurde nachdenklich, als er in einem Bericht im Fernsehen einen Pottwal sah, der auf einen Plastikeimer biss. Das Thema „Plastik in den Weltmeeren“ ist ja mittlerweile auch in aller Munde. Und als er
dann im Keller Weckgläser sah, die da vor sich hin staubten, kam ihm die zündende Idee, die er zuerst an Stammkunden ausprobierte:
Statt in Plastikbeutel, verpackte er Fische zum Transport in Weckgläser. Das funktionierte tatsächlich. Und so ging er dazu über, das zum Standard zu machen. Natürlich nur für den direkten Transport durch den Kunden vom Laden nach Hause. Für den Versand taugt das System leider nicht.
Mehr dazu ist hier nachzulesen:
http://profiaquaristik.de/page2/page12/
Auf der nächsten Seite (Seite 7) sind zwei eher unschöne Nachrichten zur Kenntnis zu nehmen:
Zum einen:
Die Welt brennt
Waldbrände in aller Welt füllen immer mehr die Schlagzeilen der Nachrichten. Und sie sind (soweit sie nicht aus Profit-Interessen heraus mutwillig gelegt werden) fatalerweise nicht nur Folge des Klimawandels, sondern gleichzeitig auch dessen Antreiber - weil CO2 freigesetzt wird und gleichzeitig die CO2-Bindungsfähigkeit für die verbrannten Flächen verloren ist.
Wie dramatisch die jeweils ganz aktuelle Situation ist, kann man auf der Karte der NASA sehen:
https://worldview.earthdata.nasa.gov/?v=19.40635083332497,32.59586938691308,37.74178298 169441,41.67763812290232&z=1&l=VIIRS_SNPP_Thermal_ Anomalies_375m_Day,VIIRS_SNPP_Thermal_Anomalies_37 5m_Night,MODIS_Combined_Thermal_Anomalies_All,Refe rence_Labels_15m(hidden),Reference_Features_15m(hi dden),Coastlines_15m,VIIRS_SNPP_CorrectedReflectan ce_TrueColor(hidden),MODIS_Aqua_CorrectedReflectan ce_TrueColor(hidden),MODIS_Terra_CorrectedReflecta nce_TrueColor&lg=false&t=2021-08-07-T06%3A18%3A59Z
Aber auch, wenn man von der Weltansicht auf „etwas kleiner“ schaltet, nämlich auf die
Flutkatastrophe im Ahrtal (die der größte Teil der Welt wohl gar nicht mal wahrgenommen haben dürfte), wird es existenziell:
Nicht nur private Haushalte waren dramatisch von dieser Flut betroffen. Auch ein
Aquarienverein ist Flutopfer, nämlich der Verein
Aquarien- und Terrarienfreunde Scalare Bad Neuenahr-Ahrweiler 1965.
Der gesamte Ausstellungsraum wurde überschwemmt. Fast alle Tiere haben es nicht überlebt, alle Anlagen (auch durch austretendes Heizöl) nicht mehr brauchbar. Der Verein bittet um Spenden für den Wiederaufbau.
Nun mag manch einer sagen: Private Verluste wiegen höher, als der eines Vereins.
Stimmt ja auch!
Wer gleichwohl für den Verein spenden mag, hier die IBAN: DE75 5775 1310 0000 3048 32 (Kreissparkasse Ahrweiler).
Und eine weitere traurige Nachricht:
Trauer um Günther Sterba
Prof. Dr. Dr. Günther Sterba ist am 16.06.2021 verstorben.
Nun geht es weiter zu der Rubrik
Ingos Fischecke.
Ingo Seidel präsentiert wieder
Frische Fische fürs Aquarium (Seiten 12 und 13).
Diesmal:
- Mondfinsternis Erdfresser (Geophagus sp. „Pantha Rei“)
- Goldstreifen-Bärbling / Zierlicher Bärbling (Trigonopama gracile)
- Foerschs Sechsgürtelbarbe (Desmopuntius foerschi)
- Ediths Kampffisch (Betta edithae)
- Iténez-Antennenwels (Ancistrus sp. „L 519“)
So, jetzt geht’s mit dem Titelhema los:
Spannende Beobachtungen will uns
Dr. Wolfgang Staeck auf den Seiten 14 - 19 vermitteln.
Hier geht es um
Perfekte Tarnung und ungewöhnliche Form als Anpassung an den Lebensraum. Dieser Lebensraum wird mit zahlreichen Fotos dargestellt. Im begleitenden Text lernen wir u.a., dass Skalare nicht unbedingt sehr weiches und saures Wasser benötigen, sondern dass sie auch in Biotopen mit einer GH von 13° dGH und einem pH-Wert bis zu 7,6 anzutreffen sind.
Und
Staeck macht gleich weiter:
Segelflosser: die natürliche Vielfalt.
Auf 5 Seiten mit insgesamt 11 Fotos können wir sehen,dass schon die Naturformen so unterschiedliche Färbungen aufweisen, dass es eigentlich keiner zusätzlichen Zuchtformen bedürfte.
Aber der Mensch kann da ja die Finger nicht stillhalten, und so ist das nächste Thema nur folgerichtig:
Schwarz vermehren oder vermindern - Die Zuchtformen vom Skalar. Auf den Seiten 25 - 28 stellt
Staeck uns einige dieser Zuchtformen in Wort und Bild vor.
Mir gefallen da nicht wirklich alle von. Die Naturformen gefallen mir besser. Aber das ist ja auch Geschmackssache.
Wer nun Interesse an der Haltung von Skalaren bekommen hat, der möchte natürlich wissen, wie er das Becken am besten einrichtet, um den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden. Das erfahren wir von
Heiko Blessin:
Ein Biotop-Aquarium für Skalare (Seiten 30 - 32).
Neben der Einrichtung (also dem
Hardscape, wie es ja auf denglisch so schön heißt) wird auch die Herstellung von Schwarzwasser beschrieben.
Dass dabei Produkte der Firma JBL genannt und empfohlen werden, kommt nicht von ungefähr:
Blessin ist Leiter der JBL-Forschungsexpeditionen. Der ganze Beitrag ist eine Promo-Aktion, von der allerdings auch die Leser und der Verlag etwas haben. In einer Infobox am Ende des Artikels wird ein Gutschein-Code mitgeteilt. Die Leser erhalten bei Nennung dieses Codes im Online-Shop von JBL für alle im Beitrag und in der Infobox genannten Artikel (und das sind knapp 20) 15% Rabatt. Der Code ist insgesamt vom 1. Oktober bis zum 8. Dezember gültig, allerdings ab der ersten Einlösung „nur“ 30 Tage nutzbar.
Der Dähne-Verlag erhält bei jeder Bestellung eine Provision.
Hier wird erkennbar: Der Verlag sucht nach neuen Einnahmemöglichkeiten.
Verwerflich? Nun, ein Heft kostet zwar 6,50 € - auf dem ersten Blick ein stolzer Preis für 86 Seiten (incl. Front- und Back-Cover). Allerdings: Das Papier ist hochwertig, die Druckqualität ist es auch, für die Autoren werden Honorare fällig... da wird vom Heftpreis wohl nicht viel als Gewinn beim Verlag landen. Und die Werbeanzeigen waren m.E. früher auch deutlich zahlreicher. Zudem dürfte die Auflage (deren aktuelle Höhe mir nicht bekannt ist) mit den Jahren sicherlich geschrumpft sein, zumal ja alle Printmedien im Zeitalter des Internets mit sinkenden Auflagen zu kämpfen haben.
Von der Firma JBL und der Qualität ihrer Produkte halte ich viel. Solange der Verlag sich also seine Partner für solche Promo-Beiträge sorgsam aussucht und diese Beiträge über den Werbeeffekt hinaus auch inhaltlichen Nutzen für den Leser haben (wie es hier der Fall ist), habe ich gegen solche Aktionen nichts auszusetzen. Zumal die ganze Sache ja auch ganz offen und ehrlich so präsentiert wird.
So faszinierend Skalare auch sein mögen, es gibt auch andere interessante Fische, über die sich zu schreiben und zu lesen lohnt. Regenbogenfische zum Beispiel. In seinem Beitrag
In den Farben des Regenbogens schreibt
Harro Hieronimus zwar weniger über die Fische selbst, vielmehr stellt er die
Internationale Gesellschaft für Regenbogenfische e.V. vor (Seiten 33 - 35). Ist allerdings auch interessant.
Nun kommt die Rubrik
aquaristik EXPEDITION.
Andreas Spreinat schildert auf den folgenden 4 Seiten
Eine lange Nacht in Chilumba.
Da weiß doch gleich jeder, wo das liegt, nicht wahr? Nun, wer es gerade nicht auf dem Schirm hat: Chilumba liegt an der Nordwestküste des Malawisees. Und so kann es nicht überraschen, dass wir neben den Bildern von der durchaus reizvollen Landschaft über Wasser auch Unterwasser-Fotos mit Buntbarschen zu sehen bekommen.
Für die Pflanzenfreunde ist auch etwas dabei.
Maike Wilstermann-Hildebrand hat sich ja mittlerweile den Ruf einer Expertin auf diesem Gebiet erarbeitet. Auf den Seiten 41 - 45 stellt sie uns
Wunderschöne Alternativen zur verbotenen Cabomba vor.
Und für meinen Geschmack sind diese Alternativen tatsächlich noch attraktiver, als die gute alte
Cabomba caroliniana, die ja in der Pflege auch schon mal etwas zickig sein kann. Jedenfalls war es bei mir so - aber vielleicht mochte mich Karoline einfach nicht...
Übrigens: Nicht alle Cabomba-Arten sind verboten. Cabomba furcatakann man z.B. noch kaufen, wie man hier sehen kann:
https://www.aquasabi.de/Cabomba-furc...auhyensis-Topf
Jetzt wieder zu Fischen:
Puntigrus, Pethia und Co. - Kleine Barben fürs Gesellschaftsbecken: Eine kleine Auswahl attraktiver Arten.
Wolfgang Kochsiek hat diese Auswahl getroffen und stellt sie uns auf 5 Seiten vor.
Von
Oliver Mengedoht erfahren wir, dass es
Ungeahnte Möglichkeiten gibt.
Hmm... Gibt’s die nicht überall?
Allerdings will
Mengedoht dies auf die Aquaristik bezogen sehen und er meint:
Eine vielfältige Welt eröffnet sich der Aquaristik durch WiFi-Technik.
Da wird sich manch einer (ich hab’s jedenfalls getan) spontan fragen: Muss das sein?
Gut - heutzutage muss man ja schon eine Bio-Daten sammelnde Smart-Watch am Handgelenk tragen, um zu erfahren, ob man sich gut fühlt, oder nicht...
Aber muss dieses ganze Gebimmel jetzt auch noch Einzug in die Aquaristik halten? Außenfilter mit WLAN... geht’s noch?
Schon allein die Überschrift des Beitrags löste bei mir nicht nur Skepsis, sondern spontane Ablehnung aus. Allerdings: Ein Futterautomat, der bei mehr als 30° C kein Futter mehr ins Becken gibt, um das Wasser nicht durch Sauerstoffmangel zum Kippen zu bringen... so ganz unsinnig ist das auch wieder nicht.
Also: Mal im Auge behalten und beobachten, ob das vielleicht doch mehr als nur ein Marketing-Gag ist und womöglich mehr Nutzen als unnötige Ablenkung bringt (Seiten 54 und 55).
Die Leute von
ADA sind ja mit ihren Beiträgen schon ein fester Bestandteil der aquaristik.
Heute:
„Sozo Haishoku“: Kreatives Neuarrangement.
Wem dieser Titel noch nicht genug sagt, weil er des Japanischen nicht so ganz mächtig ist, wird aus dem Untertitel vielleicht mehr Erkenntnis schöpfen können:
Mit Vordergrundpflanzen das charakteristische Aussehen von Steinen unterstreichen.
Wie gewohnt gibt es hier auf 4 Seiten wieder die komplette „Backmischung mit Geling-Garantie“: Eine Tabelle mit Auflistung der gesamten technischen Ausstattung, Pflanzen, Tiere etc. pp. einschließlich Details wie z.B. Beleuchtungsdauer... Ich konnte jedenfalls nicht erkennen, dass da etwas fehlen könnte.
Und erläuternden Text gibt es ja auch noch dazu.
Wie sehr eine Aquaristik-Zeitschrift mit der Zeit gehen kann, lernen wir beim nächsten Beitrag.
Die Energiepreise schießen ja aktuell durch die Decke. Da kommt doch der folgende Beitrag ganz recht:
Heizkosten reduzieren - So sparst du durch gezielte Maßnahmen gutes Geld (Seiten 62 - 64).
Harro Hieronimus gibt uns hier gute Tipps, wie man beim Warmwasseraquarium Geld sparen kann.
Ich hätte da übrigens auch noch einen Tipp: Nur noch Kaltwasserfische halten!
Gut - ich sehe ein, dass dieser Vorschlag möglicherweise nicht jeden hier restlos begeistern kann.
Zudem: Bei fortschreitender Erderwärmung wird dann ein Kühlgerät fällig.
Tja - wie man es auch dreht und wendet: ein Teufelskreis...
Von der Technik wieder zu den Tieren:
Der Grünfleck-Kampffisch ist ein Schaumnestbauer erfahren wir von - nein, nicht von Horst Linke, sondern von
Hansjürgen Dieke, der auch auf diesem Gebiet sehr bewandert ist. Und er erzählt uns auch noch mehr, nämlich:
Betta coccina ist ein Schwarzwasserbewohner.
Auf 4 schön bebilderten Seiten erfahren wir viel über die Haltung und auch die Zucht dieses herrlichen Fisches.
Zum Ende des Heftes kommt, wie immer, die Rubrik
aquaristik KOMPAKT.
Diesmal:
Das Paludarium.
Wie gewohnt gibt es eine ausführliche Schritt-fürSchritt-Anleitung. Die Einrichtung und Unterhaltung eines Paludariums wird auf 8 Seiten so ausführlich und verständlich dargestellt, dass selbst bei einem Anfänger nicht mehr viel schieflaufen sollte.
So, das war’s.
Mein Fazit: Klare Kaufempfehlung!
Vorschau aufs nächste Heft:
Titelthema:
Wildfänge
Subtitelthema:
IAPLC 2021: Die Sieger und
Regenbogenfische
Gruß
Otocinclus2