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Alt 05.01.2016, 15:00   #1
Schneewitchen
 
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Standard Meine Erfahrungen mit (keinen) Algen

Hallo!

Hatte schon länger darüber nachgedacht mal meine Erfahrungen mit (keinen) Algen in einen Thread zu verfassen.

Bislang hatte es mich immer davon abgehalten, dass ich ja eigentlich noch nen Grünschnabel in der Aquaristik bin und Pflanzen auch nie so mein Ding waren... Also korrigiert mich gerne wenn meine Aussagen nicht korrekt sind.



Einlaufphase:

Im Grunde habe ich keines meiner Aquarien wirklich eingefahren, im Sinne von komplett ohne Besatz gestartet.
Als Einlaufphase bezeichne ich hier die ersten Monate nach einer Neueinrichtung oder größeren Umgestaltung. In genau diesen Zeiträumen kam es bei mir in der Vergangenheit zu Algen.

Meine Theorie ist hier ganz einfach die, dass in dieser Anfangszeit noch kein stabiles Gleichgewicht im Aquarium herrscht. Neue Pflanzen haben sich noch nicht "eingewöhnt", die Wasserwerte sind noch nicht stabil etc.

Komplett neu Einrichten:

Lange ist es her, noch bevor ich auf die Idee kam mich mal in einem Forum anzumelden... Mein erstes Aquarium 54l, mein damahliger Freund nannte sie "Schwarzalgen" und sie seien gefährlich für die Fische.
Ich also alles rausgeschmissen und neu gekauft - ohne Ergebnis die Algen kamen wieder.

Dunkelkur:

Währrend der Einlaufphase meines ehemaligen 190l Beckens kam es bei mir zur massiven Bildung von Bartalgen. Schnell stieß ich auf die "Dunkelkur", die ja eigentlich für die Bekämpfung von Blaualgen (Cyanobakterien) zuständig ist.
Die Idee dahinter gefiel mir allerdings sehr gut und so führte ich sich auch bei mir durch.
7 Tage komplett ohne Licht, Beleuchtung ausgeschaltet und das Aquarium mit Baumwolldecken abgehangen, und auch ohne Fütterung der Fische. Nach diesen 7 Tagen machte ich mehrere Tage am Stück täglich einen großen Wasserwechsel um "Algenreste" aus dem Wasser zu holen.

Ergebnis: Wie zu erwarten hat es mein Problem mit den Bartalgen nicht vollständig gelöst - obwohl es deutlich weniger waren. Doch zumindest kann ich guten Gewissens sagen, dass es weder den Pflanzen noch den Fischen geschadet hat.

EasyLife Carbo:

Nach langem googeln kam ich dann irgendwann auf die Idee, das die verhassten Bartalgen durch CO² Mangel in meinem Aquarium sind. Da ich mir erstmal keine CO² Anlage kaufen wollte, durchforstete ich die Aquaristikabteilung nach Alternativen.
Sehr attraktiv, klang es da "einfach nur" täglich etwas flüssiges CO² ins Aquarium zu schütten.
Um es mal etwas überspitzt zu sagen, ich konnte garnicht so schnell gucken wie die Algen weg waren.
Nach weiterem googeln, fand ich auch den vermeindlichen Grund dafür - EasyLife Carbo soll wohl auf Basis von Algiziden funktionieren. Damit war das für mich dann direkt mal raus, denn täglich Algizide ins Wasser schütten kam für mich nicht weiter in Frage.

Vermeintliche Algenfresser:

Braune Antennenwelse, diverse Schnecken und Garnelen, Otocinclen... es gibt ne Menge an Tieren die man als "gute Algenfresser" verkauft bekommt.
Würde ich nun mal meinen Antennenwels fragen und er würde mir hingegen aller Naturgesetze auch antworten, würde wohl dies dabei raus kommen - "Algen? Nö! Das ist mir zuviel Aufwand, Gurke, Zucchini und alles was gut schmeckt gerne - aber Algen? Nö! Die kannst du mal schön behalten!"

Es mag einige Tiere geben, die einem dabei unterstützen Algen zu bekämpfen, doch sollte man diese nicht als "Nutztier" einsetzen, denn sie haben in der Regel noch andere Bedürfnisse an ein artgerechtes zu Hause die zuallererst erfüllt werden sollen.

Beleuchtungszeit:

Etwas was mir dann sehr geholfen hat, war mit der Beleuchtungszeit zu arbeiten. Ein neu eingerichtetes Becken bekommt bei mir 6 Stunden Licht am Tag.
Im Laufe der ersten Monate steigere ich dann die Beleuchtungszeit bis maximal 9 Stunden am Tag.
Bislang hatte ich noch keine Probleme damit, dass Pflanzen nicht mehr gewachsen wären, im Gegenteil, ich bin sehr zufrieden mit dem Pflanzenwachstum.

Dünger:

Wo ich bis vor einiger Zeit noch dachte "Algen - oh Gott ich darf nicht mehr düngen!", bin ich inzwischen anderer Meinung. Persönlich fange ich langsam mit einer geringen Menge Dünger an und steigere die Dosierung langsam.
Pflanzen wie z.B. Vallisnerien und Echinondorus, die den Großteil der benötigten Nährstoffe über die Wurzeln aufnehmen, bekommen Düngertabletten/Kugeln, der Rest bekommt nen Flüssigdünger ins Wasser. Eine CO² Anlage besitze ich immer noch nicht - wozu auch, wenn ich mit dem Wachstum zufrieden bin?
Ehrlicher Weise habe ich mich bislang noch nicht viel mit dem Thema Dünger auseinander gesetzt. Mikro und Makronährstoffe braucht man - soweit bin ich schon... Wenn ihr also Fragen zu diesem umfangreichen Thema habt, bin ich die falsche Ansprechpartnerin.

Schnellwachsende Pflanzen:

Es gibt nur wenige Arten schnellwachsender Pflanzen die mir persönlich von der Optik gefallen. Von daher nutze ich die Pflanzen in sofern aus das sie zu Beginn in meinem Aquarium eingebracht werden und nach ein paar Monaten wieder ausziehen.
Allerdings bringen sie wirklich viel im Kampf gegen Algen, da sie dem Wasser viele Nährstoffe entziehen und so zur Konkurrenz von den Algen werden.

Regelmäßige Wasserwechsel:

Bei mir wöchentlich bis zu 80%, inwiefern dies nun mit den nichtmehr vorhandenen Algen zusammenhängt - und ob es da einen Zusammenhang gibt? Das müsste man Besitzer von Altwasserbecken fragen.

Posthorn- und Blasenschnecken:

Es waren einfach zuviele und so sammelte ich über Wochen ab, mit Hilfe einer Gurkenscheibe. Sie gingen dann als Futterspende für Kugelfische an meinen Stammladen.
Schnell kamen dann erste Algen auf, für mich ein Zeichen - da ich ansonsten nichts verändert hatte - das ich vielleicht doch ein wenig zu fleißig Schnecken abgesammelt habe. Inzwischen haben sie sich wieder ordentlich vermehrt und die Algen sind wieder zurückgegangen.

Neue, von Algen befallene Pflanzen einsetzen?

Ja - warum nicht. Hatte im Oktober eine große Portion Süßwassertang von einer Börse mitgenommen, dort war er bereits fertig verpackt und sah soweit gut aus. Im heimischen Aquarium fiel mir dann auf, das er voll war mit Pinselalgen - habe in trotzdem im Becken gelassen und siehe da, von den pinselalgen ist keine Spur mehr zu sehen.



Nun ist es doch länger geworden als beabsichtigt, Thema Wasserwerte (Nitrat, Phosphat) ist nicht dabei - da ich dort noch keine Erfahrungen mit machen musste. Beide Werte sind laut Tröpfchentest der im Zooladen gemacht wurde unauffällig (selbst habe ich keine Tröpfchentests zu Hause).

Aktuell habe ich schon längere Zeit keine Probleme mehr mit Algen, Beleuchtungszeit, Dünger, Bepflanzung, Wasserwechsel und grade im KaFi-Becken (wo keine Schnecke bislang überlebte) eine bedachte Fütterung der Bewohner, scheinen in meinen Augen bei mir ausschlaggebend gewesen zu sein.

Hier und da hängt mal eine Fadenalge, ein paar grüne Pünktchen auf der Anubias... sehe ich aber nicht tragisch - den es gehört irgendwie dazu und ist Teil der Natur. Zu dem denke ich haben auch Algen ihre Funktion - überschüssige Nährstoffe aufzunehmen und zu verwerten.

Über Kritik und Meinungsäußerungen, sowie Berichtigung falscher Aussagen sind erwünscht

Schneewitchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.01.2016, 17:32   #2
Mille169
 
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Hallo Andrea,

erstmal vielen Dank und ein ganz großes Lob, dass du dir so viel Mühe gemacht und Zeit genommen hast, diese Abhandlung hier zu posten!

Kann in deinen Aussagen keinen Fehler finden, habe selbst sehr ähnliche Erfahrungen gemacht.

Würde gern noch etwas genauer auf den Wasserwechsel eingehen:

Mit mehreren großzügigen WW von 80% setzt man das Becken auf "Reset", man entfernt alle Stoffe, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. Daher bin ich auch der Meinung, dass man trotz Algenproblemen weiterhin (wenn auch in angepasster Form) düngen sollte. Erst Reset und dann wieder langsam aufdüngen ( 1/3 - 1/4 der empfohlenen Dosis z.B.). Wenn man das nun wöchentlich macht, kann sich nichts ansammeln, sofern die Pflanzen die eingetragenen Nährstoffe auch verbrauchen.

Aus diesem Grund kann man auch in ein solches Becken veralgte Pflanzen einsetzen, die Algen breiten sich nicht aus, weil einfach das Milieu nicht passt.

Ich habe mein Pflanzenbecken 1x jährlich komplett auf Reset gesetzt (3-4 WW mit 80% nacheinander) und sonst 1x Wöchentlich 80% WW.

Habe mit dieser Methode mein Becken auf Dauer algenfrei bekommen!

Danke nochmal an Andrea!

Danke: (1)
Mille169 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.01.2016, 17:49   #3
Schneewitchen
 
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Vielen Dank für die Ergänzung!

Das Thema ist einfach zu umfangreich und ich freue mich über alle Erfahrungsberichte
Schneewitchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.01.2016, 13:17   #4
Mantes
 
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Hallo Andrea, ergänzend zu Deinen umfangreichen Ausführungen möchte ich noch meine positiven Erfahrungen der kurzen Lichtunterbrechung anführen !
Nachdem die Beleuchtung am Vormittag zwei Stunden eingeschaltet ist und die Pflanzen so richtig bei der ,,Arbeit" sind, schaltet sich das Licht nochmal für eine Stunde aus( break) ! Diese plötzliche Unterbrechung macht den Pflanzen und Fischen nichts aus aber die Algen machen das Spiel nicht lange mit-sie gehen ein von dem hin u. her ! LG Mantes
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Alt 25.01.2016, 13:48   #5
Schneewitchen
 
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Hallo Mantes!

Vielen Dank für deine Ergänzung. Mit dem Thema Beleuchtungspause habe ich mich auch bereits beschäftigt und auch hier einen separaten Thread, wo ich nach Erfahrungen diesbezüglich gefragt habe, gestartet.http://www.zierfischforum.info/aquar...tungszeit.html
Die vorwiegenden Erfahrungen waren da, dass es keinen Unterschied macht.

Gesendet von meinem SM-G920F mit Tapatalk

Danke: (1)
Schneewitchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.01.2016, 18:39   #6
Mantes
 
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Hallo Andrea,
es kann natürlich auch die ,,Weichheit" meines Beckens sein, dass zu keinen sichtbaren Algen führte, aber wärend Einführung der Mittagspause verschwanden die Algen von den Anubias-Blättern komplett !!
Also Fazit; weiches Wasser und Mittagspause gleich null ersichtliche Algen ! Brauche nicht mal Scheibe putzen ! LG Mantes

Danke: (1)
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