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Alt 15.01.2018, 17:55   #1
inselneon
 
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Standard Schwarze Mückenlarven für die Fischbrut

Hallo zusammen,

das Thema Schwarze Mückenlarven als Fischfutter ist ja in zahlreichen Beiträgen, Anleitungen und Artikeln hier und anderswo bereits ausgiebig behandelt worden. Dennoch glaube ich, das meine 10-jährigen eigenen praktischen Erfahrungen in Sri Lanka dazu vielleicht auch im fernen Europa dem einen oder anderen Aquarianer noch etwas nützen können.

Hier in der Gegend gibt es überwiegend Stechmücken der Gattungen Culex und Aedes. Da insbesondere Aedes aegypti das gefährliche Denguefieber übertragen kann, habe ich lange gebraucht, bis ich eine Sondergenehmigung der hiesigen Gesundheitsbehörde für die Zucht dieser Tierchen in der Tasche hatte.

Nun zu meinen Tipps für die Zucht von Schwarzen Mückenlarven als Lebendfutter für die Fischbrut:

1) Zur Eiablage werden schwarze Gefäße eindeutig bevorzugt, umfangreiche eigene Testreihen haben das belegt. Ich fülle 10 Tage alten Heuaufguss bis 3 cm unter die Oberkante von kleinen HDPE-Kübeln (Bild 1). Sie werden so aufgestellt, dass sie Nachmittags- u. Abendsonne abbekommen und sich das Wasser optimal erwärmen kann. Wenn dieses nachts dann etwas wärmer ist als die Umgebung, zieht das die weiblichen Mücken zur Eiablage magisch an.

bild 1.jpg


2) Mit einer kleinen Plastik-Klemme am Kübel-Rand, die wenige mm ins Wasser hinein reicht, können die Gelege (z.B. hier 15 Stück im Bild 2) morgens bequem "geerntet" und in gesonderte Zuchtbecken übertragen werden. Es ist bemerkenswert, wie ordentlich die Mücken ihre Gelege in einer Nacht nebeneinander knapp über dem Wasserspiegel an der Platte befestigen.

bild 2.jpg

Im Bild 3 ist die durchschnittliche Tagesausbeute an Gelegen zu sehen. Das dürften grob geschätzt 200x200 = 40000 Mückeneier sein --> pro Tag!!! Zuerst sind die Gelege alle fast weiss, färben sich binnen ca. 3 h an der Luft dann dunkel.

bild 3.jpg

Die Zuchtgefäße befülle ich nur mit frischen Akazienblättern und weichem Wasser.

Oft gebe ich die Gelege der Mücken aber auch direkt in die Aufzuchtbecken der Fische. Heranwachsende Salmler, Fadenfische, Skalare und besonders auch Lebendgebärende berauschen sich förmlich an den soeben geschlüpften winzigen Mückenlarven. Anfangs warten sie geduldig unter den Gelegen bis die Larven endlich erscheinen. Sie lernen dann aber auch schnell, die Larven geschickt von unten aus den Gelegen herauszusaugen.

Da macht das Beobachten der Fische wirklich richtigen Spaß!

3) Interessant finde ich auch, dass sich die Mückenlarven bei ihrer Entwicklung in der eigenen Farbe stark der Umgebung anpassen. In Bild 4 (links -> weisser Kübel, rechts -> schwarzer Kübel) ist zu sehen, dass sie in weissen Behältern stets viel heller sind als in schwarzen. Bis auf die Behälterfarbe sind die Aufzuchtbedingungen ansonsten völlig identisch. Und die Gelege stammen alle aus demselben dunklen Behälter zur Eiablage.

bild 4.jpg


Dank intensiver Fütterung mit lebenden Schwarzen Mückenlarven sind meine Fische beim Nachwuchs bekommen kaum zu bremsen (sehr zur Freude von unserem kleinen Kater, der dadurch hin und wieder auch mal "nasses Lebendfutter" abbekommt). Ein besseres Mittel zur Konditionierung von Zuchtpaaren zum Laichen wird es wohl kaum geben.

Zumindest vom Frühjahr bis zum Herbst sollte es auch in D kein Problem sein, seine Jungfische mit kleinsten Schwarzen Mückenlarven zu verwöhnen. Der Aufwand ist gering, und es lohnt sich wirklich.

Beste Grüße
Micha

inselneon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.01.2018, 16:29   #2
Sonnentänzerin
 
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Hallo Micha

Wenn Du ca 40 000 Mückenlarven sozusagen aus dem Kreislauf entnimmst, nämlich verfütterst, werden es dann nicht immer weniger Stechmücken, also fliegende?

Spannender Bericht auf jeden Fall.

Gruß Sonne
Sonnentänzerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2018, 05:06   #3
inselneon
 
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Hallo Sonne,

die Befürchtung hatte ich am Anfang auch. Aber bislang ist der Ertrag eigentlich immer stabil geblieben.

Übrigens ist die Tatsache, dass ich täglich eine so große Zahl von Mücken auf umweltschonende Weise aus dem Kreislauf entferne, letztlich das entscheidende Argument für die behördliche Zustimmung zur Haltung und Aufzucht gewesen.

Hier werden drastische Maßnahmen zur Bekämpfung der Dengue-Epidemie getroffen. Zur Eindämmung der Mückenpopulation fahren regelmäßig Pickups langsam die Straßen in der Stadt entlang, ausgestattet mit Nebelkanonen, die riesige weisse Giftwolken versprühen.

Später wundern sich dann die Leute, dass kaum noch Obst und Gemüse wächst. Auf die als Blütenbestäuber notwendigen Insekten wird mangels Problembewusstsein kaum Rücksicht genommen.

Und die wunderschönen riesigen Schmetterlinge im Garten werden so auch immer seltener.

Wir selbst wohnen zum Glück etwas abseits (direkt an einem Fluss, mit tollen Zierfischen drin; und einem Bach mit vielen Garnelen ), wo uns die Giftwolken nicht direkt treffen.

Beste Grüße
Micha

Danke: (1)

Geändert von inselneon (17.01.2018 um 05:19 Uhr)
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