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Alt 19.05.2018, 18:37   #1
Otocinclus2
 
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Standard Schöne neue Welt!

Seit einiger Zeit sind ja mit einiger Beständigkeit Feinstaub und Stickoxide in den Schlagzeilen, als gäbe es nichts Schlimmeres. Und dabei hat sich schon seit (wer weiß wie vielen) Jahren ein ganz anderer, "vertrauter" Stoff bis in die letzten Nischen unseres (und leider nicht nur unseres) Lebens hineingedrängt: Plastik!
Der Ehrlichkeit halber muss man natürlich sagen: Wir haben diesen Stoff (den es ohne uns gar nicht gäbe) da hineingedrängt, gedankenlos, wie wir oft (wenn nicht immer) sind.


Jedenfalls ist Plastik mittlerweile auch an den tiefsten Stellen des Meeres zu finden.
https://www.spektrum.de/news/plastik...-meere/1564974
"Es war abzusehen, ist aber dennoch traurig: Selbst in 11 000 Meter Tiefe liegen die Überreste unserer Zivilisation auf dem Meeresboden."

Dabei handelt es sich bei dem dort gefundenen Plastik um Makroplastik, also um komplette Tüten, Flaschen und andere Gebrauchsgegenstände aus Plastik.
Wer sich denkt: Was soll's? Der sollte wissen, dass dieser Müll dort unten schon Einiges an Unheil anrichten kann.
"Den absoluten Rekord hält eine auf 10 898 Meter gesunkene Plastiktüte. Rund ein Fünftel aller Bilder zeigt zudem, dass die absinkenden Tüten, Flaschen und andere Gebrauchsgegenstände die Tierwelt der Tiefsee beeinträchtigen können: Seesterne, Schwämme und weitere wenig mobile oder ortsfeste Organismen werden von ihnen bedeckt oder beschädigt."


Bislang war ja (zumindesgt für die, die es aufmerksam verfolgt haben) eher das Mikroplastik ein Thema, das überall, vor allem auch in sämtlichen Gewässern wie Flüssen etc. zu finden ist.
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/20...-wasser-studie
"Kleinste Plastikpartikel kommen in Deutschland inzwischen nahezu flächendeckend an der Oberfläche von Fließgewässern vor. Das ist das Ergebnis einer länderübergreifenden Pilotstudie, bei der Binnengewässer überwiegend im Einzugsgebiet von Rhein und Donau untersucht wurden (Heß et al., 2018)."

Jetzt kann natürlich so manch Hartgesottener sagen: Na und? Was geht's mich an?

Tut es! Denn gerade dieses "Kleinzeug", dass wir (anders als den Plastikmüll am Straßenrand oder sonst wo) optisch gar nicht wahrnehmen, ist mittlerweile schon längst bei uns angekommen! Zum Beispiel im Mineralwasser:


"Es ist die bislang umfassendste Untersuchung zu Mikroplastik in Flaschenwasser: Die Non-Profit-Organisation „Orb Media“ hat gemeinsam mit der State University of New York 250 Wasserflaschen von elf führenden Wasser-Marken analysieren lassen."
https://utopia.de/wasser-plastik-mik...-nestle-83627/

"Das Ergebnis der Analysen ist erschreckend: 93 Prozent der Proben enthielten Plastikrückstände, teilweise in sehr unterschiedlichen Mengen. Die Forscher fanden unter anderem Polypropylen, Nylon und Polyethylenterephthalat (PET).

Die konkreten Werte:
  • Im Schnitt enthielten die Wasser 10,4 Partikel in einer Größe von 0,1 Millimeter.
  • Noch kleinere Partikel gab es deutlich mehr: im Durchschnitt 314.6 pro Liter.
  • Wie viel Mikroplastik genau in den jeweiligen Flaschenwassern steckte, verriet Orb Media nicht. Die detaillierten Ergebnisse werden erst noch veröffentlicht."
Und - kann es für uns schädlich sein, wenn wir Mikroplastik trinken? Noch weiß man es nicht genau, aber vielleicht schon:


"Unklar ist außerdem, welchen Effekt Mikroplastik auf den menschlichen Organismus hat – konkrete wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es nicht. Bei Muscheln, Würmern und Fischen konnte jedoch bereits ein Zusammenhang zwischen Mikroplastik und physiologischen Störungen sowie Tumoren nachgewiesen werden.
Als besonders riskant gelten Plastik-Teilchen, die kleiner sind als 0,15 Millimeter. Sie könnten in das Lymphsystem des Darms eindringen, schätzt das Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen. Außerdem könnten die Teilchen über den Blutkreislauf in die Nieren oder die Leber gelangen, schreibt Orb Media."

Übrigens:
Wer NGO's wie Orb Media misstraut, die Uni Münster ist schon 2015 zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen.
https://utopia.de/mineralwasser-mikr...-studie-78009/


Ist also kein Mineralwasser trinken die Lösung des Problems für uns?



Leider nein! Denn das Zeugs ist auch schon in unserem ganz nomalen Trinkwasser angekommen!


https://www.wassertest-online.de/blo...eitungswasser/


Zwar können wir uns hier in Deutschland noch in vermeintlicher Sicherheit etwas zurücklehnen, aber: auch hier kommt es aus den Leitungen:


"Mikroplastik im Leitungswasser ist vor allem in den USA ein Thema, wie die Analyseergebnisse zeigten. Hier war in mehr als 90 Prozent der Proben Mikroplastik zu finden. Annähernd ebenso belastet waren die Proben aus Indien und dem Libanon.
Die europäischen Wasserproben wiesen am wenigsten Mikroplastik auf. Neben Frankreich und Großbritannien zählten die deutschen Proben zu den am wenigsten belasteten. Doch auch bei den deutschen Leitungswässern fanden sich in immerhin 72 Prozent der Proben Plastik-Partikel."

All diese Untersuchungen haben mittlerweile auch schon Wasserversorger zu Stellungnahmen veranlasst, z.B. Gelsenwasser:


https://www.gelsenwasser.de/wasser/t.../mikroplastik/


"Zum Vorkommen von Mikroplastikpartikeln im Trinkwasser gibt es erste Hinweise, aber keine ausreichend belegten Erkenntnisse. Gesichert ist aber, dass wenn überhaupt, allenfalls eine unbedeutende Menge ins Trinkwasser gelangt. Hierin sieht das Umweltbundesamt (UBA) zurzeit keine Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität. Diese Einschätzung wird auch von GELSENWASSER geteilt, denn vermutlich ist die Aufnahme von Plastikpartikeln über die Luft („Staubfasern“), über die Nahrungszubereitung (Kunststoffverpackungen, Kunststoffgeschirr- und -besteck und Küchenhelfer) und die Nahrung (z. B. Auslöffeln der Becher von Milchprodukten) erheblich höher, als über das Trinkwasser.


Für die Untersuchungen werden regelmäßig ca. 100 m³ (100 000 Liter) Wasser gefiltert und untersucht. Die Gesamtmenge an Rückstand, die in 100 m³ regelmäßig angetroffen wird, ist mit weniger als 0,2 ml üblicherweise äußerst gering. Beim Rückstand handelt es sich überwiegend um eisen- und manganhaltige Restbestandteile aus dem Rohwasser bzw. der Aufbereitung. Häufiger sind in den Proben auch feine, kristalline Sand- bzw. Schluffpartikel enthalten und gelegentlich kommen auch einzelne mikroskopisch kleine faserige, plättchenförmige und flockige Komponenten vor. Die Fasern sind teilweise gefärbt. Hier könnte es sich um Gewebefasern aus Kunststoffmaterialien handeln, wobei diese sich nicht von den mehr oder weniger überall präsenten Staubfasern aus der Luft unterscheiden."

Hmm...Kann/muss/darf einen das beruhigen?
Ich weiß es nicht.


Da haben wir uns seit Jahren (ach was, Jahrzehnten) Gedanken über Atomstrahlung, Waldsterben und aktuell über Klimawandel gemacht...
Und dabei wird es gar nicht mal der Klimawandel sein, der uns umbringt, sondern die Tuppa-Dose? Oder die Filterschläuche?


Ich finde, das alles lässt sich nur noch mit rabenschwarzem Homor ertragen.
Ich frage mich: Wenn ich schon soviel Plastik konsumiere, warum bin ich so unflexibel? Warum bin ich nicht mehr so geschmeidig wie in meiner Jugend, wie Schmidtchen Schleicher ("Oh, Schmidtchen Schleicher mit den elastischen Beinen,
wie der gefährlich in den Knien federn kann.
")?
Liegt es daran, dass das Mikroplastik nur aus Hartplastik besteht?


Ich weiß es nicht, und kann deshalb nur eins sagen:
Genießt euer Leben, solange es noch geht!




Gruß
Otocinclus2

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Alt 19.05.2018, 18:58   #2
carpenoctemtom
 
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Genauso gehts Oto, was Du alles ausgräbst...

schon in den 60ern bekam Benjamin Braddock von Mr. Robinson den Tip: "Benjamin, investiere in Plastik, dem gehört die Zukunft", nachdem er noch nicht von Mrs. Robinson verführt wurde, damals in "Die Reifeprüfung"...

Mußte ich gleich dran denken, als ich das hier las. Schlimmer finde ich übrigens den Plastikmüll in den Meeren... ;(

Tom

Geändert von carpenoctemtom (19.05.2018 um 19:13 Uhr)
carpenoctemtom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.05.2018, 19:02   #3
dumdi65
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Hallo Oto.

Hast mal wieder etwas sehr interessantes ausgegraben.

Um es kurz zu machen, der Nachweis, das verschiedene Plastikarten Krebsfördernd sind, ist schon längst erbracht. Wie sonst kommt es zu Warnhinweise, das gewisse Zusammensetzungen von Plastik nicht mit Nahrungsmitteln in Kontakt kommen dürfen?

Aber wenn uns das Plastik nicht den Garaus macht, dann sind es bestimmt die vielen Hormone und Antibiotika die auch schon zur genüge in unseren Gewässern herumschwimmen.

Am besten machen wir zu einem Lied von Geier Sturzflug einen neuen Text. Denn wer kennt nicht den Hit ´Besuchen sie Europa´? Machen wir einfach ´Genießt euer Leben, solange es noch geht´ daraus.

Gruß Balu
dumdi65 ist offline   Mit Zitat antworten
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