01.10.2016, 21:03 | #81 | |||
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Hallo Wasserwelt, wenn ich mir deine letzten Beiträge hier so durchlese, dann frage ich mich schon, mit welcher Grundeinstellung du dich hier im Forum beteiligst. Die "ist mir doch alles scheißegal Einstellung" ist es doch hoffentlich nicht, oder? Aus deiner Aussage spricht viel Resignation. Nun bin ich zwar auch nicht blauäugig und glaube z.B. nicht (mehr), dass die Menschheit den zumindest teilweise hausgemachten Klimawandel doch noch in den Griff bekommt. Und ich muss dir (leider) auch insoweit recht geben, als nicht jede gute Beratung auf fruchtbaren Boden fällt und wirklich etwas bewirkt. Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) habe ich einen Riesenrespekt vor Idealisten wie Verena, die tapfer gegen Gleichgültigkeit und Ignoranz ankämpfen. Selbst wenn es nur einem einzigen uns "Pflegern" rettungslos ausgelieferten Fisch dazu verhilft, ein erträglicheres Leben in unseren Aquarien zu führen, hat es sich schon gelohnt. Für den Fisch allemal. Für jeden halbwegs idealistischen Aquarianer aber auch. Oder (wieder auf uns Menschen gemünzt) anders gefragt: Wenn ich schon weiß, dass ich nicht alle Menschen vor dem Hungertod bewahren kann, brauche ich dann keinem mehr zu helfen? Gruß Otocinclus2
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01.10.2016, 22:49 | #82 | |
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Nun mal langsam, ich habe lediglich geschrieben, dass dies meine Meinung ist, die ich geäußert habe. Was meine Grundeinstellung angeht, dann lies mal etliche Beiträge von mir durch,von Haltungsbedingungen etc., dann würdest du solch einen Unsinn wie "scheißegal Einstellung" hier nicht schreiben. Ich versuche ja selbst auf unseren Zierfischbörsen mit den "Kunden" zu reden über Haltungsbedingungen der Fische, etc. Aber, ich bin nicht blauäugig um in jedem fremden Menschen das gute zu sehen. Wenn ich bei uns durch die Zoohandlungen gehe, und den "Fachverkäufer" zuhöre, ist von der Beratungspflicht nix zu hören. Was der Kunde will, wird "anstandlos" eingetütet. Da heißen die "Zauberwörter" VERKAUFEN und UMSATZ und dies bedeutet sicherer Arbeitsplatz. Tierschutzgesetz??? kennen die nicht. Deshalb habe ich ja auch geschrieben, was die Userin Verena macht ist ok, finde ich auch gut, aber ob das ausreichend ist, wenn dies (leider) nur eine Minderheit tut, wage ich zu bezweifeln. Dafür müssten beide Seiten Kunde und Verkäufer gemeinsam an einem Strang ziehen und das Tierschutzgesetz klarere Linien beinhalten, ansonsten sehe ich die "Beratungspflicht" für gescheitert. |
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02.10.2016, 10:06 | #83 | ||
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Hallo,
nun, wenn ich den Eindruck bekomme, daß mein Job zwecklos wäre, also mein Engagement, dann denke ich werde ich auch damit aufhören. Ich habe mich aber für diesen Berufszweig entschieden. Und daher nehme ich meine Verantwortung ernst. Natürlich kann man mich belügen. Abgebrühte Menschen gibt es immer und ich werde dies nicht ändern können. Ich weiß auch, daß nicht alle meine verkauften Tiere in ein so gutes Zuhause kommen, wie ich es gerne hätte. Oder das der abgwiesene Kunde woanders seinen gewollten Fisch bekommt. Aber ich mache es mir nicht einfach und zucke mit den Schultern und mache eben nix. Man kann diesen Weg gehen, aber dann ist es nichts weiter, als sich selbst zu beruhigen und die Verantwortung abzuschieben. Der Weg den ich gehe (und auch meine Kollegin) kostet oft Kraft. Er ist mitunter sehr aulaugend, manchmal fragt man sich durchaus, warum man sich die Mühe macht. Die Frage ist aber einfach: weil es die meisten anderen nicht tun! Weil die meisten keinen Bock auf anstrengende Wege haben, jedem anderen den schwarzen Peter zuschieben, nur nicht sich selbst. Weil immer der andere Schuld ist und man ja nichts ausrichten kann.... leidtragende sind die Tiere, denen man nicht mal ansatzweise eine faire Chance gegeben hat, wenn man den Kopf in den Sand steckt. Man kann etwas bewirken. Nicht bei allen.... und manchmal ist es nur der Anstoss zum Nachdenken, den ich geben kann. Aber das, was ich machen kann, daß tue ich. Ich würde mich schämen, wenn es mich nicht mehr interessiert, ob der Goldfisch in der Vase landet oder die Prachtschmerle in 60 cm. Denn dann wäre ich nicht besser als die Lügner, denen das Wohl ihrer Tiere am Arsch vorbei geht. Ich glaube aber nach wie vor, daß dies bedeutend seltener vorkommt, als Verkäufer, die keinen Bock auf Verantwortung haben. PS: Dein letztes Post liest sich inhaltlich aber ganz anders, als das davor.... gut, daß du das noch mal deutlicher geschrieben hast. Meine Antwort bezog sich auf dein erstes Post an mich.
Geändert von Verena (02.10.2016 um 10:11 Uhr) |
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02.10.2016, 11:23 | #84 |
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Hallo
Ich möchte auch mal ein positives Beispiel bringen.. Ich komme aus Peine, einer Kleinstadt zwischen Braunschweig und Hannover. In der Stadt hatten wir früher 5,6 Zoohandlungen heute nur noch eine namens Fresnapf. 1)Die Beckenabteilung macht einen guten Eindruck. Klares Wasser, keine toten Fische drin und teilweise gut strukturiert. 2)Viele Versteckmöglichkeiten für die Fische so das auch der Fang ein paar Minuten in Anspruch nehmen kann. Nur bei Fischen die schnell und häufig verkauft werden müssenn wie Neons und Guppys ist die Einrichtung etwas spärlicher- 3)Beide Verkäufer sind private Aquarianer u besitzen den Sachkundenachweis für Süsswasser, obwohl nur eine Person gesetzliche Pflicht wäre. Der 2.Mann wurde erst vor wenigen Wochen ausgebildet. 4) Eine Beratung erfolgt. Ich selbst hörte durch Zufall ein Gespräch mit als ein Junge in Gegenwart seiner Mutter 2 Mosaikfadenfische kaufen wollte. Statt den Verkauf durchzuführen kam die Frage:" Wie groß ist denn das Becken"? Antwort:60 Liter glaub ich...Antwort des Händlers:" Die brauchen mindestens 200 Liter, das geht nicht". 5) Beim Transport werden Arten durchaus getrennt und lieber 1,2 Beutel mehr an die Kunden gegeben, undurchsichtiger Karton kommt drum herum um die Fische nicht zu sehr zu stressen...war vor vielen Jahren anders in meiner Stadt. 6) Es dominieren Natureinrichtungsgegenstände, Plastikteile und Nemo-Figuren sind so präsentiert das sie kaum jemanden auffallen. 7) Die Fische sind gesund. Ich hab bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Eine gewisse Resignation des Personals scheint es zu geben trotzdem. Mir erzählte der fachkundige Verkäufer: " Hier kommen Leute und sagen ich hätt gerne 2 Neons, einen hab ich ja noch zu hause.."...Sowas sagt er verstehe er immer nicht! Man gibt sich Mühe und der Abteilungsleiter selbst seit ca. 30 Jahren Aquarianer brachte sein Wissen mit ein. Oft liegen Schläuche herum da gerade TWW gemacht werden. Auf dem Dorf gibt es noch einen kleinen Markt mit Aquariumabteilung. Auch hier ist Fachpersonalvorhanden das privat Aquarien selbst besitzt und ebenso sind Sachkundenachweise vorhanden. In beiden Geschäften könnte man sicherlich Fehler finden wenn man will, aber der Vergleich mit meinen Kindheitserinnerungen vor 25,30 Jahre fällt jedoch äußerst positiv aus! Auch ist die Auswahl obwohl es nur noch 1,2 Geschäfte sind kaum schlechter geworden. Neben dem Standartpogramm wird immer wieder versucht Attraktivität für erfahrenere Aquarianer zu bieten. In beiden Geschäften wird der Kunde so beraten das Anfänger ein Aquarium ab 60 Liter/54 Liter nehmen sollten. Kleinere Becken sind Nano-Aquarien die nur für erfahrene Aquarianer geeignet seien. Dies wird den Kunden auch mitgeteilt. Im kleinen Dorfmarkt sagte mir die Verkäuferin(seit über 20 Jahre selbst Aquarianerin) das leider trotzdem vorwiegend die Anfänger diese Nano-Becken kauften. Auch gebe es unendlich viele beratungsresistente Kunden. LG Holger |
02.10.2016, 11:57 | #85 |
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@Verena, hi
dann bin ich für dich froh, dass du es dir bei deinem Arbeitgeber erlauben kannst, die Kunden sach - und fachkundig zu beraten. @alle, Das ist gesamt keineswegs selbstverständlich, aus Gesprächen - und Andeutungen - mit diversen aqu. Verkäufern habe ich eindeutig entnommen, dass von Arbeitgeberseite nicht erwünscht ist, die Kunden so genau zu beraten, dass sie anschließend NICHT kaufen . Bzw. den Kunden nicht die verlangte "Lebendware " auszuliefern ist für den Verkaufenden KEINE Option. Ich höre , wenn überhaupt, nur bruchteilmäßige Beratung - fast immer auch noch mit unrichtigen Details - erlebe gleichgültig wirkendes, abgenervtes Verkaufspersonal. Toll, was Holger berichtet - in so einen Laden ginge ich auch gern mal. Bleibe dabei, das sind die absoluten Ausnahmen. Kunden /Käufer müssen sich im Sinne von Tierschutz erst informieren, egal, ob sie einem Hund oder Aquarienfischen ein Zuhause geben wollen. Wenn dann noch ein kompetenter Verkäufer ergänzend dazukommt ( der beraten darf ) ist das in meinen Augen die optimale Kombination. Finde übrigens auch wie Einige hier, das wahrscheinlich weniger "Schindluder " beim Aquarienfischkauf betrieben würde, wenn die Preise deutlich erhöht würden - nur wird das NICHT geschehen - warum auch aus der Sicht der Händler ? Tja, und ich sehe ansonsten keinen, welcher diesbezüglich Zwänge ausüben würde . |
04.10.2016, 10:07 | #86 | |
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Zitat:
Man muss sich vor Augen halten, dass es gewisse politische Gruppierungen gibt, denen die Aquaristik ein Dorn im Auge ist. Dabei muss man gar nicht bis zu Peta denken. Je kleiner eine Interessensgruppen ist, desto eher wird sie zum politischen Spielball innerhalb von Koalitionsverhandlungen. Es fehlt die politische Lobby. Hohe Preise würden die Aquaristik unattraktiver machen und damit würden Leute abspringen oder gar nicht erst anfangen und wir verlieren an Gewicht. Und wie auch wollte man die Tiere teurer machen, mit welchen Hebeln? |
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04.10.2016, 10:38 | #87 |
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Vor allem arbeiten doch die Hebel eher entgegengesetzt. Der private Schwarzhandel ist riesengroß geworden und die verlangten Preise sind erbärmlich niedrig.
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04.10.2016, 10:48 | #88 | |
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Zitat:
@Tempomat, hi genau das meine ich, was du im zweiten Abschnitt schreibst . Und deshalb bleibe ich auch dabei - in diesem speziellen Fall hat kein Händler Interesse daran teurer zu verkaufen . Denn was hätte er schon davon, wenn ihm dadurch der Umsatz wegbricht Das wäre dann der von dir erwähnte Bumerangeffekt. |
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04.10.2016, 12:44 | #89 | ||
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Ich will hier keinen Excurs in BWL verbeiten, aber so einfach ist die Milchmädchenrechnung dann doch nicht.
Wenn der Händler die Fische zum doppelten Preis verkauft und dafür nur halb so viele Fische verkauft, dann macht er den gleichen Umsatz aber er macht sogar mehr Gewinn solange der Einkaufpreis größer 0 war. Von den Haltungskosten ganz zu schweigen. Irgendwo gibt es einen Breakeven bei dem der Gesamtgewinn bei einer weiteren Erhöhung des Preises nicht steigt sondern fällt, wenn so wenige Fische gekauft werden, dass die höhere Marge nichts mehr bringt. Normalerweise versucht jeder Geschäftsmann/-frau diesen Breakeven zu finden, hat also sehr wohl Interesse an höheren Stückpreisen. Das Problem wird eher sein, dass der Lebendtierverkauf nur Teil einer Mischkalkulation ist. Das meiste Geld wird durch Zubehör verdient, da wird einkalkuliert, dass mit den Fischen evtl. sogar Verlust gemacht wird, solange man den Kunden dadurch in den Laden lockt und man andere Dinge verkaufen kann, die den Verlust mehr als kompensieren. Vielleicht kann Verena dazu was sagen, aber ich glaube nicht das beim reinen Lebentierverkauf sonderlich viel Marge drin ist. Bei Kölle hängt zumindest hier vor Ort seit einiger Zeit Schilder an den Becken, dass die Preise für die Fische generell erhöht wurden um eine bessere Haltung und überprüften Einkauf gewährleisten zu können. Kann man glauben oder lassen, dahinter werden aber wohl eher wirtschaftliche Überlegungen stecken.
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04.10.2016, 14:25 | #90 | |
Gast
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Zitat:
sehe gerade, Hero hatte genau das schon erläutert: ".... Normalerweise versucht jeder Geschäftsmann/-frau diesen Breakeven zu finden, hat also sehr wohl Interesse an höheren Stückpreisen." |
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