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Alt 08.01.2017, 14:30   #1
matze-987654321
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Standard Rindenmulch

Hallo zusammen,
ich habe zwar schon lange kein Aquarium mehr (war früher sehr intensiv dabei), aber spiele immer wieder mit dem Gedanken, nochmal anzufangen.
Was mir dabei immer im Kopf rum spukt: Ein Aquarium mit richtigem Urwald-Waldboden. Aus feinem Rindenmulch bzw. Holzspähnen, wie man es von Terrarien kennt. Ich fände das optisch sehr ansprechend und natürlich. Dazu liest man aber immer, es sei bedenklich, weil das Holz dann fault und das Wasser dauerhaft belasten würde.
Was ich nicht verstehe: Warum kann man scheinbar bedenkenlos mit abgekochten Holzstücken sein Aquarium aufschmücken, aber feine Holzstückchen als Bodengrund sind hingegen ein wasser-chemisches NoGo? Man könnte diese doch auch vor Einbringung abkochen.

Danke schonmal,
Matze
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Alt 08.01.2017, 14:36   #2
GuppyFadenfisch
 
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Moin
Ich weiss es auch nicht zu Hunderprozent aber ich denke das so feine Holz Stücke einfach viel schneller gammeln als ein großes Stück Holz.
Lg
GuppyFadenfisch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2017, 05:24   #3
Schneckinger
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Guten Morgen Matze,

mehrere Gründe sprechen gegen RindenMULCH im Aquarium:

1.
Hat Guppy schon genannt: Die feinen Mulchstücken bieten "angreifenden" Bakterien eine sehr große Oberfläche. Dadurch werden Rotte/Fäulnisprozesse gegenüber massivem Holz stark beschleunigt.

2.
Rinde ist allgemein poröser und leichter zu zersetzen als Holz.

3.
Rindenmulch bsteht meist aus Nadelholzrinde. Nadelholz verwende ich grundsätzlich nicht im Aquarium, da es durch den hohen Harzgehalt das Wasser stark belastet.

4.
Rindenmulch stammt meist von relativ frischen Baumstämmen. Er ist also nicht komplett ausgetrocknet und erst recht nicht ausge"wittert". Das ist für die üblichen Verwendungen dieses Materials ja auch gar nicht erwünscht.

5.
Selbst hochwertiger Rindenmulch enthält meist beachtliche Erdbeimengungen und schon kompostierte Holzbestandteile.

Übrigens:
Normale Holzstücke brauchst Du vor der Verwendung nicht einmal abzukochen. Einfaches Wässern -bis sie absinken- reicht völlig. Zur Verwendung von Holz im Aquarium habe ich mich hier:
http://www.zierfischforum.info/aquar...bhandlung.html
bereits einmal sehr ausführlich geäussert.

Den Urwaldbodeneffekt kannst Du übrigens sehr gut mit einer Herbstlaubschicht am Boden des Aqauriums erreichen. Ich bevorzuge da Eichen- und Buchenherbstlaub.

Auch zur Verwendung dieses Materials habe ich schon einmal recht ausführlich hier:
http://www.zierfischforum.info/allge...bhandlung.html
im Forum geschrieben.

Tschüß,
Schneckinger

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Schneckinger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2017, 07:03   #4
sam 007
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Hi,
Rindemulch würde doch auch an der Wasseroberfläche schwimmen oder?

Gruß sam
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Alt 09.01.2017, 07:23   #5
Heikow
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Zitat:
Zitat von matze-987654321 Beitrag anzeigen
Ein Aquarium mit richtigem Urwald-Waldboden. Aus feinem Rindenmulch bzw. Holzspähnen, wie man es von Terrarien kennt. Ich fände das optisch sehr ansprechend und natürlich. Dazu liest man aber immer, es sei bedenklich, weil das Holz dann fault und das Wasser dauerhaft belasten würde.
Das wirft ja zunächst einmal die Frage auf, inwiefern denn "faulendes" Holz überhaupt eine Belastung darstellt. Wie so oft, liest man viel. Aber was daran ist wahr und haltbar und darüber hinaus, wie sind die Konsequenzen im Aquarium. Recht gut durchgesetzt hat sich beispielsweise Torffaserboden. Im Prinzip ein Boden aus nicht mehr definierbaren Gewächsen in letzter Zersetzungsstufe mit erheblicher Auswirkung auf die Wasserchemie. Das Wasser im Aquarium wird sauer.

Was sollte an nem Mulchboden groß anders laufen? OK, Baumharze in den Rindenstücken. Die aber sind größtenteils nicht einmal wasserlöslich bzw. nur sehr schwer und langsam löslich. Wie "stark" denn eine solche "Belastung" sich auf das Wasser auswirkt, sei mal dahingestellt. Ich wechsle in meinen Aquarien sehr viel Wasser. Da dürften die Auswirkungen gen Null laufen.

Pflanzen werden nicht gut wachsen, da sich das Wasser dunkelbraun einfärben wird und kaum Licht durchlässt. Aber... wer braucht schon Pflanzen Die überwiegende Mehrheit der gängigen Aquarienfische kommt eh aus unbewachsenen Gewässern, auch wenn einem viele Aquarianer was anderes vermitteln wollen und ihre Pflanzengärten für naturnah halten.

Versuch macht kluch... oder?
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Alt 09.01.2017, 10:05   #6
Tempomat
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Im großen und ganzen liegt man nicht ganz verkehrt mit dem Ansatz, dass pflanzliche Zersetzung im Vergleich zu tierischem eher unkritisch ist.

Ein Grund dafür dürfte die Geschwindigkeit sein. Pflanzenbestandteile sind zumeist relativ zersetzungsresistent. Natürlich artabhängig unterschiedlich. Es dauert dennoch lange im Vergleich zur Tierkram und somit wird nie viel Oho! auf einen Schlag frei. Ob nun irgendwelche Borke, Torf, Moorkienholz oder eine umgefallene Aquarienpflanze vermodert, ist zweitrangig.

Wenn Rindenmulch sich im Aquarium gut benimmt, also nicht ewig rumtreibt oder sonstwie doof wird, warum nicht. Ich gehe davon aus, dass er aber ziemlich lange brauchen wird bis er absinkt. Da ist man mit Torf besser davor.
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Alt 09.01.2017, 10:34   #7
Forumsgast
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Hallo,

ich würde das allenfalls mit selbst hergestelltem Rindenmulch austesten. Da es keine gesetzlichen Bestimmungen gibt, wie Rindenmulch zusammengesetzt sein muss, ist die Qualität sehr unterschiedlich. Er muss noch nicht einmal aus Rinde bestehen!
Ich habe einige Jahre als Gärtnerin in einem Gartencenter gearbeitet. Da hatte ich auch schon mal richtig fies stinkende Matsche im Sack. Auch die Belastung mit Cadmium und anderen Schadstoffen (ungewisse Herkunft der Rinde) ist nicht zu unterschätzen. So sollte man zum Beispiel auch seine Gemüsebeete nicht mit Rindenmulch abdecken. Ich würde das Zeug lieber nicht in ein Aquarium einbringen.

https://www.ndr.de/ratgeber/garten/R...nmulch113.html

Ciao Susanne

Danke: (1)
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Alt 09.01.2017, 13:04   #8
Schneckinger
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Mahlzeit,

zum Thema Harz:
Richtig ist: Es ist nur schwer wasserlöslich. Belastet also das Wasser eher gering auf direkte Weise.
Richtig ist aber auch: Harz ist sehr energiereich und wird mit Begeisterung und gründlich von Bakterien verarbeitet. Bei meinen bisherigen Holzeinsätzen im Aquarium hatte ich bei gut ausgewittertem Laubholz bisher immer nur minimale Bakterienbewüchse ("Bakterienrasen"), die auch immer nach recht kurzer Zeit verschwanden.

Nadelhölzer (egal wie trocken/ausgewittert/gewässert) bekamen immer in kürzester Zeit enorme Pelze aus Bakterienbewuchs, die auch nach Wochen (einmal Monaten) nicht verschwanden. Daher benutze ich grundsätzlich kein Nadelholz mehr in meinen Aquarien. Ein geringer, zeitweiliger Bakterienrasen stört mich (und wohl auch die Aquarienbewohner) kaum. Wenn der ganze (Mulch-)Boden von einem dauerhaftem, massivem Bakterienbewuchs überwuchert würde, wäre das schon weniger mein Ding.

Susannes Beitrag bestätigt mich dann noch zusätzlich zu den in meinem ersten Post genannten Punkten.

Tempomat kann ich dagegen nicht zustimmen. Torf, Morkienholz, frisches Pflanzenmaterial und Rindenmulchborke sind in ihrem "Verrottungsverhalten absolut nicht vergleichbar.

-Morkienholz verändert sich im Aquarium über Jahre hinweg kaum. es gibt nur geringe Mengen Huminsäuren (vor allem am Anfang) ab.
-Auch Torf zersetzt sich ohne Luftsauerstoff unter Wasser recht langsam. Genau so entstehen ja (Hoch-)Moore.
-Gerade relativ frische, feinteilige Borke/Rinde dagegen verottet im Wasser relativ schnell und setzt auch schnell viele Nährstoffe frei. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Zwar nicht von einem ganzen Bodengrund aus Mulch aber von mehreren aufgegebenen Versuchen mit einzelnen Rindenstücken.
-Wie schnell sich frisches Pflanzenmaterial im Aquarium zersetzt kann jeder Aquarianer selber beobachten. Kaum ist ein Blatt abgerissen/abgestorben, so ist es spätestens nach wenigen Tagen (oft über Nacht) "verschwunden". Und zwar auch in Becken in denen es keine Schnecken oder Garnelen als Detritusfresser gibt.

Insgesamt wäre es einmal interessant ein solches Rindenmulchbecken aufzusetzen und über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Vielleich mache ich das im Sommer mal auf der Terrasse/im Garten. Dann allerdings ohne tieriischen Besatz.

Tschüß,
Schneckinger
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Alt 09.01.2017, 14:54   #9
Öhrchen
 
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Ich hatte hier mal ein (für 20l) ziemlich großes, noch nicht ganz durchgetrocknetes, Stück Seemandelbaumrinde. Das mußte ich wieder rausnehmen - das Wasser fing an, zu stinken, und hatte einen öligen Film auf der Oberfläche.
Sowas würde ich bei dem Mulch aus dem Gartenbedarf erst recht erwarten.
Mit selbst gesammelten Rindenstücken, die gut durchgetrocknet sind und von ungiftigen Hölzern stammen, könnte man es vielleicht versuchen.
Öhrchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2017, 21:20   #10
Tempomat
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Zitat:
Zitat von Schneckinger Beitrag anzeigen
Tempomat kann ich dagegen nicht zustimmen. Torf, Morkienholz, frisches Pflanzenmaterial und Rindenmulchborke sind in ihrem "Verrottungsverhalten absolut nicht vergleichbar.
ich hatte das ausdrücklich im Vergleich zu tierischem Totmaterial genannt und darauf hingewiesen, dass es beiden Pflanzen "artbedingte" Unterschiede gibt.

Was gibt es daran nicht zuzustimmen?
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