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Alt 26.09.2017, 23:55   #11
Otocinclus2
 
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Standard Algenfreies Aquarium

Und hier noch ein Mythos: Nämlich der (unsinnige) Wunsch vieler Aquarianer, ein möglichst algenfreies Aquarium zu erzielen und auch erzielt werden könnte.

Dazu ist hier was Interessantes zu lesen:
https://www.aquasabi.de/aquascaping-...en-im-aquarium

Zitat daraus:

"Der Mythos des algenfreien Aquariums

Aus den dargelegten Gründen sollte man sich klar machen, dass Algen in einem Aquarium einfach dazu gehören. Absolut algenfreie Aquarien gibt es einfach nicht, selbst wenn sie noch so erstklassig gepflegt werden. Natürlich existieren Becken, die optisch nahezu frei von sichtbaren Algen sind, dennoch sind diese in allerkleinster Form (teilweise als Einzeller) vor allem im sogenannten Biofilm vertreten. Dies ist ein Belag auf sämtlichen Oberflächen im Aquarium, der neben Algen noch andere diverse Mikroorganismen beinhaltet. Dies ist nichts Negatives, sondern in der Tat sehr wichtig für das ökologische Gleichgewicht in einem Aquarium. Außerdem dient der Biofilm vielen aufwuchsfressenden Tieren als Nahrung."


Gruß
Otocinclus2
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Alt 27.09.2017, 01:47   #12
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@Otocinclus: Mythos 8 war der Lieblingskandidat auf meiner Liste, den schnappe ich mir mal


Aussage: Kleine Becken sind instabil und schwer zu kontrollieren


Begründungen

Die angeführten Begründungen sind nicht wirklich greifbar, weil sie auf schlicht an den Haaren herbei gezogenen Annahmen oder falschen Umkehrschlüssen beruhen. Leider finden man diese "Pseudo"-Begründungen auch an Stellen, wo man vielleicht etwas Kompetenz vermuten dürfte.

Die Stellungnahme des TVT zur "Haltung von Fischen in Nano-Aquarien": http://www.tierschutz-tvt.de/index.p...12_.pdf&did=74

enthält zwar auch nachvollziehbare Aussagen zu anderen Aspekten der Haltung von Fischen in Kleinstbecken, bzgl. der "Stabilität" lesen wir dann aber Folgendes:
Zitat:
  • Nicht umsonst wurde die Mindestmarke von 54 Liter für die Haltung von Fischen im Gutachten des BMELV genannt. Hintergrund ist das einigermaßen unkompliziert mögliche Aufrechterhalten stabiler Wasserwerte in Becken ab dieser Größe. Dies impliziert, dass auch im Falle eines technischen Problems über etwa einen Tag hinweg ein gewisses Maß an Schadstoffen im Wasser toleriert bzw. abgefangen werden kann, ohne dass Tiere zu Schaden kommen müssen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Aquaristik-Neulinge bereits mit den 54-Liter-Becken erhebliche Probleme haben, die Wasserwerte dauerhaft stabil zu halten. Gemeinhin gilt: je größer das Wasservolumen, desto unkomplizierter die Pflege des Beckens (desto stabiler die Wasserwerte, desto vitaler die Bewohner, desto größer die Freude am erfolgreichen Hobby Aquaristik).
  • Umso komplizierter gestaltet sich das Monitoring und Management der Wasserwerte in den Nano-Becken. Dies bedeutet, es kann leichter zu Schwierigkeiten kommen, der Aquarianer erkennt diese ggfs. auch nicht schnell genug, da es bei einem so kleinen Wasservolumen schon nach kürzester Zeit (je nach Tierbesatz) zu schwerwiegenden Veränderungen der Wasserqualität und damit Schädigungen der Bewohner kommen kann.
Beim BMELV-Gutachten findet sich die Aussage kurz und knapp, ganz ohne Begründung:
Zitat:
Je größer das Wasservolumen eines Aquariums ist, desto stabiler ist die Wasserqualität, daher sollte das Aquarienvolumen für die dauerhafte Haltung 60 Liter nicht unterschreiten. 54 Liter Aquariumvolumen sind als Mindestmaß für die dauerhafte Haltung anzusehen.
Det TVT nimmt also die Aussage des BMELV-Gutachtens als Begründung her und baut darauf eine Schlussfolgerungskette auf, ohne überhaupt zu prüfen ob die Aussage haltbar ist.

Wenn man ungeprüft annimmt, dass 1+1=3 gilt, dann kann man daraus auch logisch folgern das 2+2=6 gilt... oder müsste es dann nicht 2+2=9 sein


Zweifel


Hier habe ich keine Zweifel, sondern lehne mich so weit aus dem Fenster zu behaupten, dass das ausgemachter Blödsinn ist. Ich kann nicht umhin, meine "Zweifel" nicht ganz frei von Sarkasmus zu äussern.
  1. Wir reden hier nicht von Kernphysik und es geht nicht um die kritische Masse zum Auslösen einer Kettraktion bei der Atomspaltung.
  2. Bei der Betrachtung der Wasserwerte und der "Stabilität" geht es um Chemie. Chemische Prozesse sind durch die Verhältnisse der an einer Reaktion teilnehmenden Substanzen bestimmt, nicht durch deren absolute Größen. Es geht dabei ausschließlich um Proportionalität. An wem das vorbeigezogen ist, der hat in der Schule in Chemie geschlafen. Man sollte annehmen, dass die wissenschaftlich ausgebildeten Experten die an dem BMLV-Gutachten beteiligt waren, spätestens an der Universität aus dem Schlaf erweckt wurden, aber diese Annahme entpuppt sich wohl als Irrtum.
  3. Ganz profan auf ein Aquarium bezogen, belastet ein Fisch über einen gleichen Zeitraum mit seinen Ausscheidungen die 10L Wasser eines Winzbeckens genauso, wie 100 identische Fische ein 1000L Aquarium. In beiden Becken wird sich die gleiche Konzentration von Ammonium befinden. Der aufmerksame Leser wird spätestens jetzt bemerken, dass man eine Konzentration nicht in einer absoluten Größe an gibt, sondern in einem Verhältnis (z.B. mg/L).
  4. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Bakterien die Ammonium zu Nitrit und Nitrat umwandeln. In einem größeren Becken (und einem größeren Filter) finden zwar mehr Bakterien Platz als in einem kleinen Becken mit kleinem Filter. Die wenigen im kleinen Becken müssen aber natürlich nicht so viel NHx und NO2 umwandeln, auch da geht es um Proprotionalität... ah, das hatten wir ja schon.
    Aber Moment...bei den Bakterien ging es ja nicht um das Volumen. Die brauchen ja eine Besiedelungsfläche. Aber die Besiedlungsfläche im Inneren der Filterschwämme wächst natürlich auch proportional zu deren Volumen.
  5. Und die Besiedelungsfläche im Becken, z.B. auf dem Bodensubstrat ? Fast alle Rechteckbecken haben unabhängig von ihrer Größe ungefähr die gleichen Seitenverhältnisse von B/T/H von 2/1/1 oder vielleicht 3/1/1. Die Grundfläche eines Beckens bei solchen Proportionen ist im Verhältnis zum Volumen des Beckens bei einem kleinen Becken größer als bei einem großen Becken. Klingt komisch ? Ist aber so so. Wenn man alle Kantenlängen eines Beckens verdoppelt, dann vervierfacht sich die Grundfläche während das Volumen sich verachtfacht. Das Verhältnis von Bodenfläche (da sind die Bakterien) zu Volumen (da ist Ammonium und Nitrit) ist bei einem kleinen Becken größer als bei einem großen Becken. Die Bodenfläche mag für die Besiedlungsfläche vielleicht nicht kriegsentscheidend sein, im Zweifel spräche das aber für die kleinen Becken

Das mit der Propertionalität können wir, glaube ich, jetzt lassen. Das sollte auch der Dümmste inzwischen kapiert haben und hier ist ja keiner dumm
Wenden wir uns den Ursachen zu, die dau geführt haben könnten, dass solch haltlose Aussagen verbreitet werden.

Ursachen
Ich gehe mal davon aus, dass der Anteil von absoluten Anfängern bei den Besitzern eines handelsüblichen 54L Komplettbeckens größer sein dürfte, als der Anteil von Anfängern bei den Besitzern eines 500L Beckens. "Ich möchte Fische haben, sind schön, ein 54 Liter all inklusive kostet ja nicht viel, legen wird mal los".
Anfänger machen mehr Fehler. Es werden zu schnell zu viele Fische eingesetzt. Und zwar pro Liter (Proportionalität und so, wir erinnern uns ) mehr Fische, als es vielleicht ein etwas erfahrenerer Aquarianer tun würde. Und vielleicht auch noch ein paar mehr, die Fische sind ja so klein und das Becken so leer. Und Hunger haben sie auch immer, also ruhig großzügig mit dem Futter umgehen. Im Extremfall schwimmen dann in einem 54L Becken eines Anfängers genauso viele Fische herum, die auch noch doppelt so viel gefüttert werden, wie in einem 200L Becken eines erfahrenen Aquarianers.

Desweiteren ist das Filtervolumen eines üblichen, mit einem 54L Becken ausgelieferten, Innenfilters im Verhältnis (schon wieder dieses Wort ) zum Beckenvolumen meistens deutlich kleiner als bei größeren Becken.

Zusammengefasst: Es gibt wahrscheinlich wirklich überproportional (nicht schon wieder ) viele 54L Becken, die nicht stabil laufen und schlecht kontrollierbar sind.

"Logisch" sagt der kurz aus seinem Dämmerschlaf erwachte Experte. "Das liegt an der Größe der Becken, schließlich laufen besonders viele von den kleinen Becken instabil, sagt unsere Statistik".

Schlussfolgerung (Jetzt wieder ganz sachlich)

Die Annahme, dass kleine Becken nicht so stabil sind wie größere Becken, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Vielmehr wurde aus der wahrscheinlich belegbaren Tatsache, dass es einen überproportional großen Anteil von instabil laufenden kleinen Becken gibt, der unzulässige Umkehrschluss gezogen, dass das an der Größe des Beckens liegt und die eigentlichen Ursachen ignoriert.

[Sarkasmus doch wieder an]
Sowas passiert, wenn "Experten" mit Statistiken hantieren, die nicht nur in Chemie sondern auch in Mathematik geschlafen haben.
[/Sarkasmus aus]


Geändert von Hero (27.09.2017 um 01:50 Uhr)
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Alt 27.09.2017, 10:06   #13
Rinkikäfer
 
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Hallo,

das ist wirklich ein tolles Thema.

Die Algenfresser, tja, das Thema Nutztiere regt mich auf. Ständig werden Algenfresser und Schneckenfresser empfohlen. Meistens passt das gar nicht mit dem Besatz und dem Becken insgesamt, gerade bei den Rüsselbarben oder bei Prachtschmerlenarten.

Meine kleinen Becken laufen auch so unkompliziert, dass ich mich schon oft über die Aussage gewundert habe.

Nin gespannt, was hier noch zusammen kommt.

Liebe Grüße
Annette

@Algerich, die einsame Katze ist tatsächlich nicht ganz artgerecht. Das Geschlecht spielt dabei zwar höchstens eine Rolle vom Verhalten bei der Zusammenführung, aber Katzen sind Einzeljager und bis auf Ausnahmen keine Einzelgänger. Anders als ein Hund, sieht sie auch nicht Menschen als Rudel an.

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Alt 28.09.2017, 21:29   #14
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Zitat:
Zitat von Rinkikäfer Beitrag anzeigen
Anders als ein Hund, sieht sie auch nicht Menschen als Rudel an.
Hallo Annette,

Ist das nicht auch wieder ein Mythos - dass Hunde Menschen als Rudel ansehen?

Hat jetzt nichts mit Aquaristik zu tun, also offtopic, deshalb nur ganz kurz:
Ich habe selbst nie Hunde gehalten, kenne aber einige Hundehalter. Und da ich Hunde mag, habe ich mich mit denen bei Gelegenheit auch befasst, sie beobachtet etc.. Dabei habe ich immer wieder beobachtet, dass sich Hunde gegenüber anderen Hunden in vielerlei Hinsicht anders verhalten, als gegenüber Menschen.
Will da jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, da offtopic. Aber ich bin überzeugt davon, dass Hunde zwischen Menschen und Hunden unterscheiden können und dies auch tun, eben auch im Verhalten.


Gruß
Otocinclus2

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Alt 28.09.2017, 22:41   #15
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Robert Miehle-Huang setzt sich auf seiner Seite "hereinspaziert.de" u.a. auch mit Mythen und Legenden in der Aquaristik auseinander, und zwar speziell zur Thematik "Beleuchtung":


So "beleuchtet" er zunächst einmal die Behauptung:

"Der Unterwassertag ist wegen der Reflexion an der Wasseroberfläche kürzer als der Überwassertag"

Diese Behauptung hat wohl ihren Ursprung in der Annahme, dass durch die Reflexion der Lichtstrahlen von der Wasseroberfläche es unter Wasser später hell und früher dunkel wird.

Mit Berechnungen und anschaulichen Diagrammen widerlegt er diese Behauptung.

http://www.hereinspaziert.de/Mythen/...tungsdauer.htm


Sodann wendet er sich der Beleuchtungsstärke zu und der damit im Zusammenhang stehenden Behauptung:

"Eine zu geringe Beleuchtungsstärke kann nicht durch eine Verlängerung der Beleuchtungsdauer ausgeglichen werden."

Diesen Satz konnte man hier im Forum ja auch schon das ein oder andere mal lesen, ohne dass es mit wirklich überzeugenden Argumenten untermauert worden wäre. Miehle-Huang widerspricht dieser Behauptung mit m.E. nachvollziehbaren Argumenten. Zitat:

"Für die Pflanzen ist nun weniger die maximale Beleuchtungsstärke entscheidend, sondern die während der Assimilationsperiode eingestrahlte Energie, die sich näherungsweise als das Integral der Beleuchtungsstärke in Luxstunden, im Bild 4 als die Fläche unter den Kurven eingezeichnet, darstellen läßt. Zudem tut sich bei den meisten Pflanzen bei Werten über 20.000 bis 30.000 Lux nicht mehr viel bei der Assimilationsrate. Ausnahmen sind ausgesprochene Starklichtpflanzen wie z.B. Rotala macrandra oder Cabomba caroliniana. Ein Beispiel aus der Hortikultur: Chrysanthemen benötigen täglich 80 Kiloluxstunden Lichtenergieeinstrahlung (nach Philips, "Horticultural Lighting"). 10 Stunden à 8 klx ergeben aber genauso 80 klx*h wie 16 Stunden mit 5 klx."

Demnach lässt sich innerhalb bestimmter Grenzen (nämlich der Assimilationsperiode) eine geringe Beleuchtungsstärke eben doch durch eine längere Beleuchtungsdauer zumindest teilweise ausgleichen.

http://www.hereinspaziert.de/Mythen/...ngsstaerke.htm


Sodann wendet er sich dem immer wieder gern diskutierten und teilweise beinahe schon Glaubenskriege entfesselnden Thema "Mittagspause" bei der Beleuchtung zu.

Fundamentale Gegner der "Mittagspause" argumentiern gern mit dem Satz:

"Aquarienbeleuchtungen reichen sowieso nie und nimmer an die natürliche Beleuchtungsstärke heran."Worauf Miehle-Huang zunächst einmal trocken anmerkt:

"Übliche Aquarienbeleuchtungen erreichen nicht die maximale, natürliche Beleuchtungsstärke, das ist richtig. Aber das ist auch gar nicht notwendig, denn die allermeisten Wasserpflanzen können so hohe Beleuchtungsstärken gar nicht mehr in Photosyntheseaktivität umsetzen."

Und dem lässt er dann auch wieder eine mathematisch, also wissenschaftlich untermauerte Argumetation folgen:

"Im Bild 5 habe ich den Verlauf der Sonnenenergieeinstrahlung für mittlere Breiten in Wattsekunden pro Quadratzentimeter je Tagesstunde und je Monat dargestellt. Für die Tropen liegen mir solche Daten leider nicht vor. Mit ein bisschen Herumrechnen findet man, daß 12 Stunden künstliche Beleuchtung mit 30 Kilolux Beleuchtungsstärke aus Dreibanden-Leuchtstofflampen (blaue Kurve in Bild 4) der Energieeinstrahlung eines vollsonnigen März- oder Septembertags in Mitteleuropa entsprechen (rote Kurve in Bild 4). Das ist zwar eine sehr kräftige, aber bei weitem nicht unrealistische Aquarienbeleuchtung."

Ich gebe zu: Ob das so richtig ist, kann ich selbst nicht sicher beurteilen. Aber plausibel erscheint es mir allemal und von Gegnern der "Mittagspause" habe ich bislang noch keine auch nur annähernd so fundierte Argumentation gelesen.

Auch mit dem in diesem Zusammenhang immer wieder gern behauptetem Statement:

"Selbst bei vollkommen bedeckten Himmel ist die Lichtstärke in der Natur noch um ein vielfaches höher wie die beste Beleuchtung im Becken."

setzt er sich m.E. überzeugend mit verifizierbaren Argumenten auseinander:

"Wer das behauptet, hat schlicht und ergreifend noch nicht selbst gemessen. Eigene Messungen bei einem Sommerregen ergaben 2 bis 3 klx im Garten. Die Beleuchtungsstärken im Aquarium sind um ein mehrfaches höher, selbst bei der funzeligsten Sparbeleuchtung eines Billig-Aquariensets."

Und schließlich nimmt er sich auch noch das gern verwendete "Totschlag-Argument" der Mittagspausen-Gegner vor:

"Die Mittagspause bringt die Pflanzen aus dem Rhythmus."

Hört sich ja auch zunächst mal plausibel an - sogar ohne detaillierte Argumentation, denn diese Behauptung scheint ja schon selbst "einleuchtend" genug!

Nun, mit Argumentation hört sich die Gegenthese dazu so an:

Die Pflanzen richten ihren Stoffwechselrhythmus nicht an der Länge der Beleuchtungsphase, sondern der Länge der Dunkelphase aus. Während eine selbst mehrstündige Unterbrechung der Hellphase keinen Einfluß hat, reicht bereits kurzzeitiges, nur minutenlanges Licht in Vollmondstärke während der Dunkelphase, um um den Rhythmus zu stören (nach Sitte/Ziegler/Ehrendorfer/Bresinsky, "Strasburger Lehrbuch der Botanik").

Und in dem Zusammenhang bringt er auch noch gleich eine nach meinem bescheidenen Dafürhalten "einleuchtende" kritische Anmerkung zu den in den letzten Jahren sehr in Mode gekommenen "Mondlichtern" an:

"Das so in Mode gekommene "Mondlicht" oder "Nachtlicht" bewerte ich in dieser Hinsicht wesentlich kritischer, zumal die oft dazu verwendeten superhellen LEDs ein Vielfaches der Vollmondstärke erreichen."

http://www.hereinspaziert.de/Mythen/Mittagspause.htm

(Zur Klarstellung:
Ich selbst bin weder Verfechter noch Gegner der "Mittagspause". Ich habe es vor Jahren längere Zeit ausprobiert und keine Vorteile feststellen können - allerdings auch keine Nachteile!)


In einer abschließenden Anmerkung moniert Miehlke-Huang m.E. zurecht, dass von so mancher "Fachfirma" aus merkantilen Gründen wissentlich falsche Fakten ("Fake-News" gibt es also schon länger ) verbreitet werden und dies auch auf die Diskussionen in aquaristischen Foren abfärbt.

"Ich finde es außerordentlich bedauerlich, daß die Rivalität und das Konkurrenzdenken der Aquaristikfirmen und -Autoren zu solchen Auswüchsen führt. Aquaristische Themen werden ideologisiert, dogmatisiert und einer Firmenphilosophie untergeordnet. Wahrheit und Wissen bleiben dadurch auf der Strecke. Diese Ideologisierung und Dogmatisierung macht auch vor dem aquaristischen Internet nicht halt. Echtes Wissen, das nicht durch irgendeine Ideologie oder Firmenphilosophie verwässert oder gar verfälscht wird, ist daher zunehmend schwerer zu finden."

http://www.hereinspaziert.de/Mythen/Anmerkung.htm

Und da hat er Recht. Das ist leider kein Mythos!


Gruß
Otocinclus2



Danke: (2)
Otocinclus2 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2017, 23:26   #16
Shar
 
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Servus.

Zitat:
Zitat von Otocinclus2 Beitrag anzeigen
Ist das nicht auch wieder ein Mythos - dass Hunde Menschen als Rudel ansehen? [ff.]
Nach meiner Meinung ist das definitiv kein Mythos.
Alleine, daß Hunde mit dem Menschen auf teils anderer Art und Weise (erfolgreich) interagieren und zugleich den Menschen interpretieren können zeigt m.M.n. doch, wie sehr Hunde mittlerweile auf den Menschen geprägt sind (verwilderte gibt es natürlich ebenso). Wichtig zu erwähnen hierzu ist, daß Hunde durchaus kein anderes grundlegendes Verhalten an den Tag legen - der Hintergrund bzw. Beweggründe sind letztendlich die selben. Hunde versuchen ebenso, je nach Persönlichkeit, den dominanten Part des "Rudels" zu übernehmen - das passiert sogar häufiger als man denkt. Hunde manipulieren, maßreglen, dominieren, agieren, beschützen, suchen den Kontakt und spielen mit Menschen (um ein paar zu nennen) aber "unterwerfen" sich den Menschen ebenso wie ihres gleichen oder akzeptieren ihn als Anführer und orientieren sich an ihm - zumindest sofern der Mensch die Rolle des Anführers in der Lage ist einzunehmen und zu repräsentieren, denn da happerts es nur zu oft.
Da Hunden ein anderes Kommunikationsspektrum zur Verfügung steht und m.M.n. durchaus auch den Unterschied zw. Mensch und Hund erkennen, gibt es natürlich Unterschiede in der Art und Weise der Interaktion zw. Hund und Hund sowie Hund und Mensch. Das schließt aus o.g. Gründen meiner Ansicht nach keines Wegs aus, daß Hunde nicht auch den Menschen als Rudelmitglied und manchmal auch als Rudelführer ansehen.


Grüße ~Shar~


PS: Sorry für OT aber das konnte ich jetzt nicht unkommentiert stehen lassen. Dazu hänge ich zu sehr an dem Thema.
Shar ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.09.2017, 00:08   #17
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Hallo Shar,

mag sein, dass du Recht hast, und mag auch sein, dass ich zuwenig Erfahrungen mit Hunden habe.

Aber (ich versuche mich kurz zu fassen): Wenn Hunde (zumal einander fremde) sich begegnen, ist erstmal großes Beschnuppern angesagt - nicht zuletzt auch an den Genitalien. Habe ich bei Begegnung Hund - Mensch so noch nicht gesehen.

Anderes Beispiel: Ich kenne Beispiele, wo Hunde und Katzen im selben Haushalt prächtig miteinander auskommen und sich Hund und Katze "Köpfchen geben". Da haben die Hunde "Fremdsprache" gelernt, nämlich Katzensprache.

Nachdem mittlerweile wissenschaftlich erwiesen ist, dass selbst Fische zu intelligenteren Leistungen fähig sind, als ihnen bislang zugetraut wurde, sollten wir unsere vierbeinigen Freunde nicht unterschätzen. Sie sind eben wohl doch nicht nur instinktgesteuert (nebenbei bemerkt: sind wir selber wohl auch mehr, als wir wahr haben wollen), sondern können mehr differenzieren, als man ihnen allgemein zutrauen will.

Ist jetzt auch wieder zu lang geworden.


Gruß
Otocinclus2
Otocinclus2 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.09.2017, 09:32   #18
Nordlicht1
 
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Zitat:
Zitat von Otocinclus2 Beitrag anzeigen
Wenn Hunde (zumal einander fremde) sich begegnen, ist erstmal großes Beschnuppern angesagt - nicht zuletzt auch an den Genitalien. Habe ich bei Begegnung Hund - Mensch so noch nicht gesehen.
Oh doch, das tun sie. Achte mal drauf. Größere Hunde versuchen häufig, vor allem an (fremden) Frauen, zu schnüffeln. Werden vom Hundehalter aber in der Regel entsprechend ferngehalten.

Gruß
Angelika
Nordlicht1 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.09.2017, 10:11   #19
dumdi65
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Hallo

Ich als Hundebesitzer kann nur aus eigener Erfahrung sagen, Menschen mit denen die Hunde zusammenleben sind definitiv ihr Rudel. Wer der Rudelführer ist, ist eine andere Sache. Genau wie bei allen Rudeln muss sich dieser erst beweisen und auch von den anderen angenommen werden als das Leittier. Und natürlich versuchen Hunde grundsätzlich an allen Genitalien zu schnuppern, wenn man ihnen die Chance dazu gibt. Wenn Hunde es bei Menschen nicht machen, dann nur deshalb weil sie es so antrainiert bekommen haben.

LG Balu
dumdi65 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.10.2017, 16:17   #20
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Moin

Zitat:
"Eine zu geringe Beleuchtungsstärke kann nicht durch eine Verlängerung der Beleuchtungsdauer ausgeglichen werden."
Den Argumenten dieses Herrn kann man sicher rein logisch-mathematisch schwer etwas entgegensetzen, widerspricht aber der praktischen aquaristischen Erfahrung zumindest teilweise.

Was stimmt ist, dass Pflanzen auch bei suboptimaler Lichtstärke überleben können, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihnen eine längere Beleuchtungsphase in einem solchen Fall hilft. Was aber aus (nicht nur) eigener Erfahrung ebenso stimmt, ist, dass Pflanzen bei verhältnismäßig zu schwacher Beleuchtung ihre Wuchsform verändern. Besonders prägnant ist das bei "Bodendeckern", die bei schwachem Licht eben nicht schön kompakt in Bodennähe bleiben, sondern dem Licht entgegen streben. Gut beobachten kann man das Phänomen auch bei Stängelpflanzen: Bei schwachem Licht entwickeln sie ein ausgeprägtes Längenwachstum mit entsprechend großen vertikalen Abständen zwischen den Blättern. Je mehr sie sich der Lichtquelle nähern, desto enger werden die Abstände. Zudem werden die unteren Blätter im Zweifelsfall abgeworfen (sieht man meist, wenn man die Pflanzen von unten kürzt und neu einsetzt) - mutmaßlich ist es für die Pflanze unökonomisch, die Blätter zu behalten, und sie verwertet die Nährstoffe lieber für näher am Licht liegendes Wachstum wieder.

Gruß,
Familion
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