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Alt 03.10.2017, 02:12   #21
Champsochromis
 
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Hi Hannes,

um mal bei Malawibecken zu bleiben

"im Malawisee sind keine Pflanzen vorhanden",

ist auch so ein typischer Aquarienmythos

Ursache: kommt wohl daher das fast alle meinen der gesamt Malawisee besteht nur aus steilen Felsküsten
Fakt: im See gibt es auch sehr viele flache Sandzonen in denen z.T. gewaltige Vallisnerienwiesen zu finden sind in denen auch eine spezeille Fischfauna beheimatet ist. U.a Cyrtocara moori, die verschiedenen Dimidiochromis-Arten und als besondere Art der Vallisnerienlutscher (Hemitilapia oxyrhynchus).
In vielen Mündungsgebieten von Flüssen kommen auch dicke Sclammablagerungen vor die einer sehr reichen Pflanzenwelt eine idelae Lebensgrundlage bilden


"keinerlei Wurzelholz in ein Malawibecken, das ist schädlich für Malawis"

Ursache: viele glauben scheinbar das der Malawisee mitten in einer Wüste liegt wo keine Bäume wachsen die dann in den See fallen können
Fakt: in der Nähe von einmündenden Flüssen sind zum Teil riesige Totholzansammlungen am Seegrund anzutreffen weil von den einfließenden Wassermassen jede Menge Treibgut aus der Umgebung mitgebracht wird und dann im ruhigen Wasser schließlich absinken. Auch hier leben sehr viele Malawibuntbarsche ohne von den abgegebenen Huminstoffen getötet zu werden

"Malawis benötigen hartes Wasser"

der wohl größte Mythos der Malawifraktion. Ursache ist wohl das die meißten ein hoher pH-Wert auch immer zwanghaft hartes Wasser heißt. Fakt ist aber das der Malawisee mit seiner gH4 ein echter Weichwassersee ist

"alle Mbuna benötigen herbivore Nahrung"

auch so ein Mythos. Unter den unzähligen Mbuna gibt es neben den Aufwuchsfressern die sich hauptsächlich von Algenaufwüchsen mit der Kleintierwelt darin ernähren auch viele Allesfresser (wie z.B Labidochromis caerulea) und sogar Raubfische

"rote Mückenlaven sind für Malawis tödlich"

auch so ein Mythos. Geht u.a. darauf zurück das in den 50er Jahren, als Melanochromis auratus als erster Malawibuntbarsch in Deutschland eingeführt wurde, viele Aquarianer u.a in den Industrieabwässern tümpeln gingen, und die herbivoren Mbuna mit den in solchen Gewässern sehr häufig anzutreffenden schadstoffüberlasteten Larven fütterten und diese wegen der vollkommen unpassenden Nahrungsgrundlage und der eingelagerten Schadstoffen - damals wußte man noch nichts von ihren speziellen Futteransprüchen - schnell eingingen. Sämtliche carnivor veranlagten Malawis vertragen rote Mülas problemlos, zudem kommen sie heute auch allesamt aus Zuchtanlagen und net mehr als belasten Industriegewässern

MfG Frank


Geändert von Champsochromis (03.10.2017 um 03:16 Uhr)
Champsochromis ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.09.2018, 22:22   #22
Otocinclus2
 
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Standard Guppy & Co: 1 Männchen - 3 Weibchen

Ein weiterer Mythos, der sich erstaunlich lange hält, obwohl er schon lange widerlegt ist:


Es wird immer noch immer wieder empfohlen, dass man Guppys, Platys und andere lebendgebärende Zahnkarpfen in einem Verhältnis von 1 Männchen zu 2 oder besser noch 3 oder mehr Weibchen halten soll.

Zum Beispiel auf der Seite von DRTA (von der ich ansonsten viel halte):
https://www.drta-archiv.de/wiki/pmwi...ergkaerpflinge


Begründung:
"Wie bei den meisten lebendgebärenden Zahnkarpfen sollten zu jedem Männchen 2 bis 3 oder mehr Weibchen gehalten werden. Sonst werden die immer gleichen Weibchen von den Männchen getrieben. Das verursacht hohen Stress bei den Weibchen durch den diese erkranken oder sogar sterben können."

Wie ist dieser Mythos entstanden?
Ich weiß es nicht und kann nur vermuten, dass womöglich einige triebgesteuerte Ichtyologen eigene Wunschvorstellungen hineinprojiziert haben:...so ein "flotter Dreier" oder "Vierer"...



Aber genau anders herum wird ein Schuh daraus! Schon in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat man in wissenschaftlichen Versuchen herausgefunden, dass die Mädels bei einem Männerüberschuss viel mehr Ruhe haben - weil die Testosteron-getriebenen Kerle sich gegenseitig beweisen müssen, wie toll sie sind!
https://www.aqualog.de/blog/suesswas...ty-co-richtig/


Zitat:
"Man hat in der Vergangenheit in mehreren wissenschaftlichen Arbeiten gefunden, dass genau das Gegenteil der Fall ist und ein Überschuss an Männchen für die Weibchen viel schonender ist. Diese Studien wurden in den 1940er und 1950er Jahren durchgeführt."

Hält man mehrere Männchen in einem Aquarium, versucht jedes Männchen durch Rivalisieren mit anderen Männchen die Aufmerksamkeit der Weibchen auf sich zu ziehen und einen Harem um sich zu scharen. Die meiste Zeit sind die Männchen untereinander beschäftigt und haben nicht viele Gelegenheiten ein Weibchen zu umwerben. Kaum fangen sie an vor einem Weibchen zu balzen kommt auch schon der Nachbar angeschossen um ihm die Frau auszuspannen. Da die beiden Männchen nur noch Augen für den Kontrahenten haben, ist das für die bedrängte Dame natürlich die ideale Gelegenheit sich aus dem Staub zu machen, falls sie nicht wirklich paarungsbereit ist."

Tja, so ist das nun mal.

Da weiß man es seit knapp 80 Jahren besser, und gibt immer noch falsche Ratschläge. Weil's so schön ist, und man von alten Überzeugungen nicht lassen mag!




Gruß
Otocinclus2

Danke: (2)
Otocinclus2 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.09.2018, 08:01   #23
Vanjimmy
 
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Moinsen

Gerade bei Guppies kann ich mir da gut kaufmännisches Denken vorstellen, irgendwie müssen ja auch die eher unattraktiven Weibchen an den Mann gebracht werden.
Vanjimmy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.09.2018, 10:50   #24
carpenoctemtom
 
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Ich würde eher den menschlichen Faktor und Haltungsideen da sehen.

Ich hatte mal ein 120er Becken als Raumteiler nur mit Guppies und Pflanzen in der Mitte. Da hat man gesehen, dass Guppies Schwarmfische sind. Ich denke die haben sich selbst auf ein 1:3 Verhältnis (Männerüberschuß) vermehrt. Mein Händler hat mir die Tiere mit Kußhand abgenommen, weil sie so robust waren.
Inzwischen geht es ja zu Kleingruppenhaltung und da ist Frauenüberschuß gar nicht so verkehrt, aber nicht zwingend.

Evtl. kommen diese Aussagen auch von Verallgemeinerungen von der Beobachtung anderer Fische (Barsche, Makropoden etc.)...

Zu den Malawi-Mythen fällt mir noch der Salzgehalt ein. In den 80ern haben wir alle unsere Becken aufgesalzen. Grundlage waren da Messungen in der Seemitte (allgemein ist der See auf Grund der Fläche tatsächlich Salzhaltiger). Hat nicht geschadet, war aber auch nicht nötig...

Tom
carpenoctemtom ist offline   Mit Zitat antworten
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