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Alt 16.10.2017, 17:40   #1
Algerich
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Standard (Vermeidbare) Gründe für den Abschied von der Aquaristik

Hallo,

natürlich habe ich darüber keine aussagekräftige Statistik zur Hand, aber mir kommt es so vor, als würden ungeahnt viele Aquarianer ihr Hobby aufgeben, obwohl sie beträchtliche Investitionen getätigt haben und die Erstanschaffung des Beckens noch gar nicht so lange zurückliegt.

Natürlich kann es die unterschiedlichsten Gründe geben, sich von der Aquaristik wieder zu trennen, aber zumindest innerhalb es Forums wie dem Unseren wäre es doch schön, wenn wir Entwicklungen, die dahin führen, frühzeitig erkennen und vielleicht sogar gegensteuern können.

Ich würde daher vorschlagen, dass wir hier einmal Gründe sammeln, die uns bekannt geworden sind. Wenn jemand nach seinem eigenen Abschied hier noch mitlesen sollte, wäre es natürlich sehr nett, wenn er uns an seinen Motiven teilhaben ließe. Aber im Wesentlichen richtet sich die Frage natürlich an die aktiven Aquarianer und Forianer, über das, was sie hier vielleicht früher einmal gelsen oder im Bekanntenkreis erfahren haben, wobei Diskretion natürlich eine wichtige Tugend ist. Also:

Welcher Grund für die Hobbyaufgabe ist Euch in Erinnerung?
Gab es irggendwelche Voranzeichen?
Hätte man Hilfestellung geben können?

Vielleicht finden wir ein wenig Material zur Verbesserung der Beratungssituation.

Gruß!

Algerich
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Alt 16.10.2017, 17:58   #2
Algerich
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Standard

Hallo noch einmal,
um ein wenig zu verdeutlichen, was ich mir hier vorstellen könnte, fange ich gleich einmal an:

VERMUTETER GRUND für die Hobbyaufgabe:
LANGWEILE

BESCHREIBUNG:
Ketzerische Bemerkung, aber ein ganz klein wenig kennen wir das ja selbst: Die prickelnde Phase, in der man einen Besatz geplant hat, gemessen hat, wo das Becken hinkommt, was man an Pflanzen bestellen kann ist auf einmal vorbei. Das Becken läuft. Sogar ohne irgendwelche Probleme wie Algen, Fischsterben o. ä. Die Neons schwimmen von einer Seite zur anderen, der Ancistruswels wächst heran, Garnelen sind im Becken und ein paar wirklich schöne Beilbauchfische bevölkern die Oberfläche. Pflanzen gedeihen in grün und rot, natürliche Dekoration ist vorhanden. Das Becken wird von Besuchern gelobt und es passiert - nichts.
Der Besitzer möchte etwas anderes haben, gibt die Beilbäuche ab und hat ab jetzt Streifenhechtlinge. Beeindruckende Lauerjäger, etwas größer und sicher imposant. Nicht ganz stimmig zu Neons, aber so schlimm ist das auch nicht. Die Garnelen sind weniger sichtbar, aber im Moos kommen noch immer genügend durch und überhaupt: der Hechtling ist ja ein Oberflächenfisch.
Nach einigen Wochen ist der Hechtling immer noch schön und es passiert - nichts.
Das Problem ist immer das gleiche. Der Besitzer hat sich an seinen Schönheiten satt gesehen. Auf Dauer befriedigt es aber auch nicht, immer neue Arten einzusetzen und wieder abzugeben, zumal das nicht so leicht ist, wie es sich hier schreibt.
Es fehlt an einer inneren Bindung zum Becken, das schließlich seinen Platz im Leben des Besitzers verliert.

ANZEICHEN?
Schwer zu sagen, oftmals wird auch keine rege Forumstätigkeit vorliegen. Häufige Veränderungen ohne dass detailliert über Neuigkeiten berichtet wird könnten ein Anzeichen sein, unstete Besatzplanungen, die bald dies bald jenes ergeben. Das wird sich nicht allgemein sagen lassen, man muss Diskussionsbeiträge über einen längeren Zeitraum beobachten. Das vielleicht klassischste Anzeichen (aber ich will hier niemandem zu nahe treten) ist die Besatzfrage, die zu einem an sich harmonischen und vollständigem Besatz noch einen "Eyecatcher" sucht. Der Fragesteller muss sein Becken nicht langweilig finden, aber meiner Meinung nach offenbart sich doch eine ziemliche Unzufriedenheit.

HILFESTELLUNGEN:
Gibt es, vor allem, wenn der Betroffene erkennt, wo das Problem liegt. Meiner Meinung nach kommt es nämlich (darüber habe ich schon öfter geschrieben) darauf an, was der BEsitzer eigentlich mag und möchte: Wenn jemand die Freudein der Nach- und Aufzucht von Fischen sieht, hat es keinen Sinn, ihm Dornaugen zu empfehlen, weil Zuchterfolge hier sehr unwahrscheinlich sind. Möchte jemand ein Hobby, das ihm täglich zu tun gibt, wäre ein Hinweis auf Aquascaping vielleicht interessant und generell spricht die Pflege von Salmlern andere Aspekte der Aquaristik an als die von Buntbarschen (obwohl natürlich wunderbare Synthesen möglich sind). Sprechen wir in diesem Falle also mehr darüber, warum ein Becken angeschafft werden soll und weshalb ein bestimmtes Lebewesen darin seinen Platz finden sollte, als darüber, ob das alles geht (was man als zweiten Schritt natürlich wieder mit einbeziehen muss).

Gruß!

Algerich

Danke: (1)
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Alt 16.10.2017, 18:34   #3
Birka
 
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@Algerich, hallo

Gründe, die mir bekannt geworden sind - nur bei Wenigen explizit , aber wenn man hier im Forum aufmerksam mitliest, kann man das im Verlauf eines Einsteiger Threads oft erkennen :

- Einsteiger wurde von zu wenigen Forianern beraten

- zu viele wiedersprüchliche Aussagen / Vorschläge durch die User

- Beratung in "fachchinesisch " - führt des öfteren zu Verwirrung und
Forenausstieg /Aquaristikausstieg

- die Beratung war nicht höflich , einfühlsam und geduldig, auf den TS ,
auf seine Wünsche und Vorstellungen wurde zu wenig eingegangen

- Neueinsteiger /TS zeigte sich sofort, oder im Verlauf des Threads uneinsichtig oder beratungsresistent



- Konfrontation durch Forianer mit der Tatsache, was zumindest
im Grundansatz zu beachten ist ,wirkte enttäuschend / abschreckend:

Ziemlich viele Menschen stellen sich etwas Anderes vor, wenn sie sich für
ein Aquarium entscheiden:
( kaum Arbeit, läuft von allein usw. -
Gründe sind keinerlei, oder falsche Vorinformationen , häufgig leider auch "Fachverkäufer "


Ich hab jetzt mal aufgezählt, was mir auf - und eingefallen ist .
Welche Punkte noch verbessert werden können, liegt glaub ich auf der Hand .

Danke: (3)
Birka ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2017, 19:06   #4
Flarezader
 
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Nabend.

Ich finde, der Anreiz sich ein Aquarium zu kaufen ist schnell gegeben. Nur die reine Vorstellung ein Stück grüne Wildnis und Natur zu Hause zu haben klingt da schon sehr verlockend. Und die Fische erst, in all ihren bunten und schillernden Farben.

Manchmal steckt auch der Wunsch eines Kindes oder mehrerer Kinder dahinter, aus einer Idee irgendwann doch Realität werden zu lassen. Kleinere Aquarien sind ja heutzutage zu einem günstigen Preis zu Hauf im Fachgeschäft zu haben. Außerdem kommt mit Sicherheit auch hinzu, dass die Haltung der Pfleglinge überwiegend als einfach eingeschätzt wird.

Steht der Beschluss, sich einen Wasserglaskasten samt Technik anzuschaffen, ist der erste Ansprechpartner meist kein Forum, sondern der nette/die nette(n) Fachberater im Laden vor Ort. Da kann das Übel manchmal schon seinen Anfang im Sinne von schlechter oder sachlich falscher Beratung nehmen. Aber um das Kind beim Namen zu nennen, bzw. der Realität ins Auge zu blicken; kein Berater wird einem blutigen Anfänger die Antwort aufdrücken, dass es seine Pflicht ist, sich selber ausreichend in jeglicher Forum über seine "Wunschinsassen" zu informieren. Also wird drauf los beraten- im Guten, wie im Schlechten, nicht immer und überall, aber immer noch häufig genug um allerlei Fragen aufkeimen zu lassen, viele davon auch in Foren wie diesem hier gestellt. Vollkommen berechtigt und legitim, dafür sind solche Foren schließlich da. Allerdings erwartet die Fragenden nicht unbedingt immer eine formschöne Antwort die alle Probleme sofort behebt, sondern u.U. sogar für allerlei Wiedersprüche sorgt.

Sicherlich gibt es viele, die mit ihrem Becken direkt Glück haben und sich das Wissen was für einen ordentlichen Betrieb notwendig ist nach bestem Wissen und Gewissen aneignen und so evtl. auch ohne fremde Hilfe richtig reagieren können, aber ich denke mal da wird die Summe doch eher ernüchternd sein. Wenn das nicht der Fall ist kann es auch sicherlich zu einer Ping-Pong Situation kommen, die Forianer reden den Händler schlecht, der Händler die Forianer- wem soll man nun glauben?

So könnte bis hierher zumindest ein Szenario aussehen- bzw. wird es mit Sicherheit oft genug. Unterschätzter Pflegeaufwand, falsche Haltungsbedingungen im Sinne von Temperatur, Wasserwerten, Futter, Vergesellschaftung etc. spielen da alles mit rein.

Die Gründe des für- und widers in der Aquaristik sind reichhaltig. Ich stand auch schonmal kurz davor komplett aufzuhören - und habe es nicht übers Herz gebracht. Meine Gründe damals waren hauptsächlich berufliche sowie private Überlastung. Jetzt im Nachgang betrachtet hätte ich mir selbst ein Hobby geraubt, was mir doch eigentlich zu Entspannung dienen sollte. Aber in dem Moment war es eine Kurzschlussreaktion wo mir alles zu viel war.

Und eben so schnell wie die Idee kam aufzuhören, habe ich sie (zum Glück) wieder verworfen. Danach folgte eine kurze Testphase der Bewohner des Malawisees, bevor es wieder zurück nach Südamerika ging, wo ich bis heute bin und auch bleiben werde

LG

Danke: (3)
Flarezader ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2017, 19:28   #5
Hero
 
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Hallo Algerich,

mal ganz abgesehen vom diesem Forum (ich glaube niemand gibt die Aquaristik an sich auf, weil er im Internet keine zufriedenstellenden Antworten auf seine Fragen bekommt), sondern eher aus dem Real-Life:

Es ist nicht das, was die Leute erwartet haben. Viele sind enttäuscht, weil das, was sie sich erhofft haben, nicht dauerhaft eintritt oder scheinbar zuviel Aufwand erfordert.

Diese Enttäuschung hat viele Gesichter (ohne Wertung der Aussagen):
  • Ich dachte Fische wären spannender
  • Ich habe mich irgendwie satt gesehen
  • Blumen kann ich jedes Jahr neue oder andere pflanzen...
  • Trotz teuerster Technik und allem erdenklichem Aufwand sieht mein Becken nicht so schön aus wie die von Takashi Amano
  • Trotz teuerster Technik und allem erdenklichem Aufwand ist mein Becken eine Algenzuchtanlage
  • Mir gehen immer wieder Fische ein, und ich weiß nicht warum.
  • Mein Becken ist immer veralgt und sieht nicht schön aus. Klappt nur wenn ich ständig putze, das ist mir zuviel Arbeit
  • Damit alles funktioniert muss man soviel wissen, das ist mir zu kompliziert

Ich kann all das durchaus nachvollziehen. Aquaristik ist ein weites und ziemliches komplexes Feld.

In meinen Anfängen wollte ich auch unbedingt alles richtig machen und habe alles gemacht, was mir geraten wurde (Bücher, Fachhandel, Internet). Funktioniert hat es mal so gut wie gar nicht Das fand ich auch äußerst ernüchternd.
Ich habe lediglich so eine Ader, auf Teufel komm raus verstehen zu wollen, warum eine Sache funktioniert oder auch nicht.

Ansonsten hätte ich nach einem halben Jahr aufgehört.

Hero ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2017, 21:04   #6
Gast1
Gast
 
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Ich meine dass eines der Hauptprobleme die schnelle Verfügbarkeit von Aquarien (insbesondere Komplettsets) und deren relative geringen Preise sind. Dazu die Faszination des Unterwasserleben, die man in Videos, im TV oder bei Dritten bewundert.

Dann schafft man sich relativ schnell und günstig das Aquarium mit Frei-Haus-Lieferung an und macht es fertig - und plötzlich wird es nass in der Wohnung, das Wasser ist nicht vielleicht sofort klar usw.. Der erste "Rückschlag".

Dann schafft man sich nach "guter Beratung" alles mögliche an Pflanzen und Tieren an und erwartet die o.g. faszinierende Unterwasserwelt - und Pustekuchen. Die Fische fetzen sich, trotz der "guten Beratung" und/ oder sterben. Die Pflanzen sind nicht dauergrün und es kommen Algen - der zweite Rückschlag.

Es folgt die zum Teil hektische Suche nach schnellen Lösungen und "Wundermitteln" - zumeist der dritte "Rückschlag".

Das war es dann oft. Das preisgünstige Komplettaquarium war ja nicht soooo teuer, also ab in den Keller oder auf den Müll, die Fische im Idealfall verkaufen/ verschenken oder ins Klo. Es ist alles schnell gemacht - vom Kauf bis zur Entsorgung, ohne Aufwand und ohne Reaktion.

Nun nehme man als Beispiel die Anschaffung eines Hundes: Zumeist deutlich teurer, nicht so einfach zu "entsorgen" (ich weiß das Hunde oder andere Tiere ausgesetzt werden) - da überlegt man doch schon mal eher Hundehalter zu werden. Der Aufschrei in den Medien wenn irgendwo ein Hund ausgesetzt, getötet oder geqäult wird ist groß. Bei Fischen, Wirbellosen bekommt es keiner mit - also auch eine geringe Hemmschwelle beim Ende des Hobbys.

Die Punkte die Hannes aufgelistet hat
Zitat:
  • Ich dachte Fische wären spannender
  • Ich habe mich irgendwie satt gesehen
  • Blumen kann ich jedes Jahr neue oder andere pflanzen...
  • Trotz teuerster Technik und allem erdenklichem Aufwand sieht mein Becken nicht so schön aus wie die von Takashi Amano
  • Trotz teuerster Technik und allem erdenklichem Aufwand ist mein Becken eine Algenzuchtanlage
  • Mir gehen immer wieder Fische ein, und ich weiß nicht warum.
  • Mein Becken ist immer veralgt und sieht nicht schön aus. Klappt nur wenn ich ständig putze, das ist mir zuviel Arbeit
  • Damit alles funktioniert muss man soviel wissen, das ist mir zu kompliziert
passen da perfekt hinein finde ich, gerade in der aktuellen oberflächlichen und schnelllebigen Welt.

Ebenso Flarezaders Anmerkungen
Zitat:
Unterschätzter Pflegeaufwand, falsche Haltungsbedingungen im Sinne von Temperatur, Wasserwerten, Futter, Vergesellschaftung etc. spielen da alles mit rein.
Dazu noch falsche Idealvorstellungen beim Einsteiger wie sie Algerich so schön angeführt hat, wenn auch in einem anderen Kontext:
Zitat:
Die Neons schwimmen von einer Seite zur anderen, der Ancistruswels wächst heran, Garnelen sind im Becken und ein paar wirklich schöne Beilbauchfische bevölkern die Oberfläche. Pflanzen gedeihen in grün und rot, natürliche Dekoration ist vorhanden.
Eine schlechte Beratung in Foren ist aus meiner Sicht nicht der Grund für den Austieg aus der Aquaristik. Das fällt nach meiner Auffassung eher unter den Aspekt - schnelle Lösung/ Wundermittel gesucht und dann enttäuscht sein weil das so nicht funktioniert. Wobei sicher ein "Angepöbelt werden" in Foren, in denen man Hilfe sucht einen Ausstieg erheblich beschleunigt, nach dem Motto: Ihr seid alle doof, Schnauze voll, leckt mich doch Alle, dann haue ich eben den Kram wieder weg. Birka hat es etwas netter formuliert
Zitat:
-die Beratung war nicht höflich , einfühlsam und geduldig, auf den TS ,
auf seine Wünsche und Vorstellungen wurde zu wenig eingegangen
Absolut zutreffend finde ich aber in jedem Fall den von Birka angeführten Aspekt:
Zitat:
- Konfrontation durch Forianer mit der Tatsache, was zumindest
im Grundansatz zu beachten ist ,wirkte enttäuschend / abschreckend:

Ziemlich viele Menschen stellen sich etwas Anderes vor, wenn sie sich für
ein Aquarium entscheiden:
( kaum Arbeit, läuft von allein usw. -
Gründe sind keinerlei, oder falsche Vorinformationen , häufgig leider auch "Fachverkäufer "
Denn in diesem Moment meine ich erkennen viele Einsteiger, dass sie von völlig falschen Voraussetzungen für ihr neues Hobby ausgegangen sind und verlieren die Lust völlig neu anzufangen oder eben weiterzumachen. Und Ersatz in Form neuer Hobbys, Reize usw. ist jederzeit zu haben, mit weniger Verantwortung - z.B. ein neues PC-Spiel.

Danke: (3)

Geändert von Gast1 (16.10.2017 um 21:10 Uhr)
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Alt 16.10.2017, 21:46   #7
Shar
 
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Servus.

Ich würde die These vertreten, daß in den meisten Fällen das Aquarium auf Kurz oder Lang zu langweilig wird.
Man sieht ein Aquarium irgendwo und findet es toll oder, man wird durch einen Hype (z.B. Filme wie "Findet Nemo") angefixt.
Kaum jemand macht sich aber Gedanken darum, ob man damit auch langfristig Freude haben wird, zumal zwischen den Tieren und dem davor sitzenden Mensch(en) eine Scheiben- und Wasserwand liegt, die Tierchen keinen Laut von sich geben und sich auch sonst für die meisten Menschen nicht mitteilen. Heraus nehmen und streicheln ist nicht unmöglich aber auch eher schwierig und unpraktikabel sowie doof für die Tierchen. Eine persönliche Bindung entsteht damit für die wenigsten.
D.h. effektiv man kann "nur" davor sitzen und zuschauen (und wird dabei auf Kurz oder Lang immer das selbe sehen).
Doof für den davor sitzenden Mensch(en) wird das dann, wenn der Anblick durch z.B. Algen oder kranken Fischen geschmälert wird.
Richtig doof wird es, wenn sich das Aquarium wegen Problemen zu einem Stressfaktor entwickelt und damit (im besseren Fall (für die Lebewesen)) zu einer psychischen Belastung wird oder (im schlechteren Fall (für die Lebewesen)) gar zu Desinteresse und völliger Gleichgültigkeit verkommt.


Grüße ~Shar~

Danke: (1)
Shar ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2017, 22:00   #8
Otocinclus2
 
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Hallo Algerich,

da hast du (ich möchte mal sagen: Just in Time ) ein wichtiges und eigentlich auch immer aktuelles Thema angesprochen.

Die Gründe dafür, dass viele aus dem Hobby (nicht selten, noch bevor es wirklich eins geworden ist) wieder aussteigen, sind so vielfältig, dass wir sie sicherlich nicht alle hier aufzählen können.

Dein Post #2 erinnert mich an einen guten Freund. Der hatte vor vielen Jahren (noch lange, bevor ich ihn kennengelernt hatte) ein Aquarium gehabt und wollte nach vielen Jahren der Abstinenz wieder einsteigen - aber diesmal richtig. Meinte er jedenfalls. Was am Ende nicht gut ausging.

Deshalb möchte ich zu dem von dir gewählten Schlagwort LANGEWEILE noch den Begriff des (vermeintlichen) PERFEKTIONISMUS und die nicht erfüllte ERWARTUNG gesellen.

"Malen nach Zahlen" kann gut funktionieren. Man bekommt in aller Regal genau das heraus, was vorher beschrieben wurde.
Bei der Aquaristik ist das nicht ganz so einfach.

Mein Freund hatte für den Wiedereinstieg alles (vermeintlich) perfekt vorbereitet. Und da er sehr technikaffin war, wurde an Equipment natürlich nur das Feinste gekauft: Thermofilter, Bodenheizung, CO2-Anlage sowieso...

Der Bepflanzungsplan war noch durchaus stimmig. Der Fischbesatz dazu dann nicht mehr so ganz. Mein vorsichtiger Hinweis, den für teures Geld erstandenen L018 würde er nicht nur tagsüber kaum zu Gesicht bekommen, sondern er würde ihm auch die ebefalls nicht ganz billigen Echinodorus-Zuchtformen ruinieren, wurde nicht gern gehört (nachdem es sich bewahrheitet hatte, erst recht nicht). Auf jede Alge wurde mit "Mittelchen" eingedroschen.

Kurzum: Er hatte eine Menge Geld in die Hand genommen. Und es lief nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Und auf jede "Fehlentwicklung" folgte sofort eine Reaktion von ihm.
Mein Rat, es doch einfach mal laufen zu lassen und vor allem nicht "ständig die Pfoten im Becken" zu haben, wurde nicht gern gehört, befolgt schon gar nicht. Warten mochte er nicht.

Er ist kein Aquarianer mehr.

Zu seiner Ehrenrettung muss ich allerdings sagen: Die Tiere hat er alle gut vermittelt und untergebracht.

Fazit (vor allem auch für die Beratung von Einsteigern):

Die allerwichtigste Tugend für Aquarianer ist GEDULD.

Und die Erkenntnis, dass selbst ein noch so perfekt eingerichtetes Becken nur ein (wenn auch stümperhaft nachgebildetes) Stück Natur ist, das eben nicht immer nach "Gebrauchsanweisung" funktioniert, sondern manchmal (selbst bei "altenHasen") etwas aus dem Ruder läuft - aber sich eben auch oft wieder von selbst "einrenkt", wenn man nur die Geduld zum Warten hat.

Ich denke, das müssen wir gerade auch bei der "Anfängerberatung" (ganz nebenbei: wann hört man eigentlich auf, ein Anfänger zu sein? ) besonders herausstellen: das Geduld die wichtigste Tugend eines Aquarianers und hektischer Aktionismus kontraprodukiv ist.

Was natürlich nur bei denen helfen kann, die überhaupt Rat suchen.

Das jetzt nur mal als eine spontane Erinnerung von mir an einen "alten Kumpel", der sein (teures) Becken zur Vitrine umgestaltet hat.

Grund genug, weiter über dieses Thema nachzudenken.


Gruß
Otocinclus2

Danke: (3)
Otocinclus2 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.10.2017, 19:45   #9
Ruthchen
 
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Hallo

Gutes Thema, spannend.
Es wurde schon so vieles erwähnt und ich habe so viel nicht mehr zu sagen.
Burka hat einen sehr wichtigen Punkt angesprochen, Fachsprache.
Wir hatten hier mal das Thema , das man sich Mühe geben soll die Tiere bei. Fach Amen zu benennen. Dazu muss ich sagen, das ist mir echt zu viel und überfordert mich total.
Es ist schön wenn es Leute gibt die das können, aber genau das ist oft mein Problem. Es wird von einem Fisch gesprochen von dem ich nicht weiß um was es geht. Anfangs habe ich das Tier gegoogelt, aber wenn ich das bei jedem Thema machen muss, wird es langweilig.

Wenn jemand ein Problem hat mit seinen Tieren und dann diese mit Fachnamen benennt, spricht mich das Thema schon nicht an.

Die Leute die die Fachnamen kennen, wissen aber immer wenn einer von Fadenfisch, Guppy, Barsche oder Dornaugen spricht.
Aber ich möchte dieses Thema jetzt nicht ausschlachten, wollte es nur mal sagen.

Es gibt viele Leute die einfach die Fachnamen nicht lernen wollen, für die die normalen Namen ausreichend sind.


Ich möchte damit sagen : In den meisten Läden ist man verloren wenn man auf Beratung angewiesen ist. Dann geht man in ein Forum und braucht bei jedem Satz Google um zu verstehen was dort geschrieben wird.
Da verlieren die meisten Leute die Lust weil sie ihre Probleme nicht lösen können.

Lg
Ruth

Danke: (1)
Ruthchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.10.2017, 20:02   #10
Vanjimmy
 
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Hey Ruth!

Ich möchte Dir da wiedersprechen, jedenfalls ein wenig. Die Benutzung des wissenschaftlichen Namens ist eindeutig, deutsche ( trivial ) Namen sind es nicht, sind teilweise schon regional unterschiedlich.

Wennn ich jetzt vom gelbbrüstigen Reuermaulbuntbarsch oder vom gelben Feuermaulbuntbarsch spreche, wird das für Dich keinen großen Unterschied machen, ich spreche aber im Endeffekt von zwei Arten der selben Gattung, die leider mal so, mal so betitelt werden. Da sind lateinische Namen einfach hilfreich.

Wenn ich vom Wildmolly rede, meine ich dann den Poecilia salvatori ( heute gilii ) oder den P. mexicana?

Weißt Du was ich meine?

Danke: (2)
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