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Alt 10.05.2013, 18:45   #1
Pampasgras
 
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Standard Indostomus

Hallo Kommunity,

ich bin neu hier und habe das Bedürfnis, mich über eine schreckliche Erfahrung auszutauschen.
Vielleicht habe ich die Kategorie falsch gewählt. Aber irgendwie ist doch jeder neue Fisch, mit dem ich keine Erfahrung habe, ein Versuch und ein Experiment. (Bitte kommt jetzt nicht auf den Gedanken, ich würde absichtlich Tierversuche durchführen, dem gegenüber distanziere ich mich!)

Zur Sache:
Ich habe seit über einem Jahr ein untechnisiertes 160 l Pflanzenbecken mit Garnelen stehen, und dachte, ich könnte ja mal Fische einsetzen. Leider hatten sich Planarien darin entwickelt. Und von wegen, was man oft liest: weniger füttern, dann gehen die Planarien weg. Das Becken wurde seltenst gefüttert und auch wenig Wasser gewechselt, die Pflanzen und Garnelen entwickelten sich explodierend, leider auch die Planarien.
Ich sauge die lästigen Mitbewohner fast täglich mit einer Spritze von den Scheiben.

Ich entschied mich für einen Besatz von Elassoma evergladei, die ja als Lauerjäger in Sumpfgebieten und stehenden Gewässern bekannt sind und auch niedrige Temparaturen vertragen, also perfekt für ein untechnisiertes Becken. Den E. evergladei geht es seit Monaten gut!

Dann fand ich bei meinem Händler Indostomas paradoxus. Die Fische faszinierten mich total!
Ich Überlegte lange hin und her, ob ich die zu den E. Evergladei setzen könnte, und habe letztendlich 8 Tiere gekauft. Mit der Temperatur würden wir im Sommer zurecht kemmen, im Winter hätte ich es den I. paradoxus schon gemütlicher gemacht. Ansonsten sind die I. paradoxus auch Lauerjäger die im ähnlichen ph-Bereich leben. Und durch jederzeit verfügbaren Garnelenbabys und die Muschelkrebse hoffte ich, die I. paradoxus würden überleben können.

Heute wurde ich Zeuge eines dramatischen Schauspiels:
Die Planarien hatten einen Indostoma paradoxus gefangen, es saßen etwa 10 Planarien auf ihm und hingen mit ihm an der Scheibe!!! Ich habe die Planarien abgestriffen und der Fisch schwamm weiter, aber ich bezweifle, dass er den Angriff überleben wid.

Bisher hatte ich Planarien als unliebsame Mitbewohner akzeptiert. Aber jetzt möchte ich ihnen den Kampf ansagen.

Hat jemand eine Idee, wie man Planarien los wird, ohne den Garnelen und Schnecken zu schaden????
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Alt 10.05.2013, 20:14   #2
Schneckinger
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Hallo Pampasgras,

Da ich vor einiger Zeit schon einem User die Planarienbekämpfung, wie ich sie durchführe beschrieben habe, zitiere ich mich hier einfach mal selber:

Eigenzitat Anfang:

"Der Tip mit dem Panacur funktioniert zwar sehr gut. Aber das wäre in Deinem aktuellen Fall ein riskantes Spiel, wenn Dein Befall wirklich so massiv ist! Wenn Du diese vielen Planarien auf einmal abtötest, dann kippt durch die vielen verrottenden Planarienleichen so ein kleines Becken ganz schnell um. Egal wieviel Du Wasser wechselst.

Vor der Chemiekeule, um die Du wahrscheinlich trotzdem nicht herumkommen wirst, solltest Du erst einmal versuchen den Befall zumindest zu reduzieren. Am einfachsten ist da die Ködermethode:

-einen Tag gar nichts füttern
-Dann abends kurz vorm Lichtaus einen kleinen Behälter (bzw. Ü-Ei, s. unten) auf den Aquarienkies stellen, den du z.B. mit einem kleinen Stück rohen Fleisch beköderst. Im dunkeln sind Planarien besonders aktiv.
-Nach ein paar Stunden das Licht wieder an und das Schüsselchen samt Köder und den daran hängenden Planarien vorsichtig herausnehmen.
-ab mit den Planarien in den Müll
-diesen Vorgang einige Abende wiederholen, bis die "Beute" zu mickrig wird.

Ausrotten kannst Du Planarien so nicht. Aber zumindest den Befall um 80-90% reduzieren.

Jetzt kommt die Chemie zum Zuge:

-30-50 mg Panacur (Fenbendazol) pro 100l Wasser zugeben. Das wären bei Dir also ca. 15mg.(bei 160l also ca. 75 mg) Das Mittel löst sich leider schlecht in Wasser. Am Besten in einem kleinen Gefäß mit dicht schließendem Deckel durch kräftiges Schütteln vorlösen und dann die Lösung ins Becken.
Bei dieser Dosierung sollte Fischen, den allermeisten Garnelen und vielen Schnecken nichts passieren. Besonders empfindlich sind anscheinend Tylomeniaarten und Geweihschnecken.
-Jetzt etwa 5 Tage abwarten. Das Becken in dieser Zeit gut belüften. Evt. während der Behandlung einen zusätzlichen Sprudelstein ins Becken tun.
-Nach 5 Tagen einen möglichst großen Wasserwechsel machen und diesen 2-3 mal wiederholen, im Abstand von jeweils 2 Tagen, um Abfallstoffe der Planarien und Medikamentenreste zu entfernen..

Jetzt solllte Dein Becken planarienfrei sein. Wenn Du ganz sicher gehen willst, die Behandlung nach ca. 3 Wochen noch einmal wiederholen, um auch in der Zwischenzeit aus Eiern geschlüpfte Planarien noch zu erwischen.

Panacur solltest Du Dir nur über den Tierarzt besorgen. Es ist ein verschreibungspflichtiges Medikament. Dubiose Quellen z.B. aus dem Internet sind grundsätzlich illegal! Außerdem kannst Du Dir hier nie sicher sein, ob Du den richtigen Wirkstoff und die richtige Konzentration bekommst.

Viel Erfolg im Planarienkrieg.Berichte mal wie Du vorankommst."

Eigenzitat Ende ;-)

Da Du Dein Becken ja eigentlich techniklos betreibst, würde ich während der Panacurbehandlung auf jeden Fall einen Sprudelstein mit Membranpumpenantrieb ins Becken hängen. So bekommst Du zumindest eine minimale Wasserumwälzung und damit eine bessere Verteilung des Medikaments. Und es besteht nicht die Gefahr das durch die Zersetzung der abgestorbenen Planarien der Sauerstoffgehalt im Becken dramatisch sinkt.

Eine Bekämpfung von Planarien lohnt sich -zumindest bei so heftigem Befall wie bei Dir- auf jeden Fall. Ich hatte schon mehrfach Becken in denen die Biester scheinbar kaum Schaden machten. Nach erfolgreicher Behandlung explodierten dann Garnelen und Lebendgebärende sowie die (bei mir erwünschten) Schnecken auf einmal regelrecht. Die blöden Viecher machen anscheinend im Verborgenen mehr Schaden als einem auffällt.

Zum Köder, da habe ich vor einiger Zeit einen gute Tipp gelesen:

Einfach das Innenleben eines Überraschungseis nehmen und einige Löcher hineinbohren. Köder rein und das Ganze versenken. So lassen sich die Planarien leichter entfernen als mit einem offenen Schüsselchen.

Tschüß und viel Erfolg bei der Jagd,
Schneckinger
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Alt 11.05.2013, 12:28   #3
Pampasgras
 
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Hallo Schneckinger,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Dann werde ich am Montag mal zu unserem Tierarzt huschen.

Muss ich Bedenken haben, dass die Mikrobiologie des Beckens unter der Behandlung leidet? Das wäre echt schade, denn das Becken läuft so wunderbar stabil und problemlos, bis eben auf auf das Eine ...

Ich habe mich von diesem Erlebnis noch immer nicht ganz erholt. Ich war so stolz, diese außergewöhnlichen kleinen "Fischstäbchen" gefunden zu haben. Und ich war so überzeugt, ihnen in diesem Becken gute Lebensbedingungen bieten zu können. Mein Fischhändler besorgt mir extra für die Indostomus wöchentlich lebendes Microfutter.

Und nun musste ich feststellen, dass ich doch nur für 100 € Planarienfutter gekauft hatte . Es tut mir in der Seele weh (nicht wegen des Geldes, sondern wegen der Fische).
Bisher habe ich mich immer vor der chemischen Keule gescheut. Viel lieber arbeite ich bei den meisten Problemen erfolgreich mit Naturheilmitteln.
Aber: da es ja nun kaum mehr schlimmer kommen kann, hoffe ich, mit dem Flubendazol noch den geringsten Schaden anzurichten.

Ich bin immer noch sowas von stinksauer auf diese kleinen Würmer, die meine Fische bei lebendigem Leibe auffressen! :-@

LG das Gras aus der Pampa
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Alt 11.05.2013, 12:50   #4
Schneckinger
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Hallo und ACHTUNG Pampagras,

unbedingt aufpassen! Ich habe Dir nicht FLUBENDAZOLOl (Handelsname Flubenol) empfohlen, sondern FENBENDAZOL (Handelsname Panacur). Flubendazol hilft zwar auch hervorragend gegen Planarien aber es vernichtet auch ziemlich sicher sämtliche Schnecken und hat auch bei vielen anderen Wirbellosen zum Teil heftige Nebenwirkungen!

Bei Panacur hatte ich bisher noch nie dramatische Nebenwirkungen. Die Probleme bei Geweihschnecken und Tylomenias kenne ich auch nur vom Hörensagen. Bei mir haben nur die Apfelschnecken während der Behandlung immer schlecht gefressen. Ein, zwei Wasserwechsel nach der Behandlung war dann immer alles wieder in Ordnung.

Also Das Mittel der Wahl sollte

FENBENDAZOL (Panacur) sein!

tschüß,
Schneckinger
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Alt 11.05.2013, 13:51   #5
NebelGeîst
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Hallo,

ich würde alle drei bekannten Indostomusarten nur im Artenbecken halten, das nicht zu groß sein sollte. Die Fütterung wird sonst schwierig. Wie du schon schreibst, sind es Lauerjäger die kaum aktiv nach Futter suchen. Muschelkrebse und Garnelennachwuchs sind schön und gut, aber die Zwerge müssen da auch ran gehen. Und auch wenn sie es tun, brauchen sie noch weiteres Lebendfutter. Sie gezielt zu füttern wird aber schwierig in einem großen becken, und auch die Futtertierdichte hoch zu halten.
Ich mag nicht sagen, dass es nicht gehen kann, aber die Gefahr ist trotzdem gegeben, dass sie zu kurz kommen und Mangelerscheinungen bekommen oder langsam verhungern.
Du hattest zudem Glück, oft sind die Tiere nicht im handel, meist muss man sie extra bestellen, fast immer sind es Wildfänge und einigermaßen anfällig.
Dass sich das eine Exemplar von Planarien behelligen lässt, lässt für mich den Schluss zu, dass er eventuell geschwächt ist.

Neben der Panacurbehandlung, wie von Schneckinger empfohlen, würde ich daher auch darüber nachdenken, den Indostomus paradoxus ein kleines Artbecken einzurichten, bei 8 Tieren würde ich an 45 Liter denken (50 x 30 x 30cm).
Eine Futtertierzucht wäre ebenfalls sinnvoll, da die kleinen ja nur auf Lebendfutter reagieren, und sowohl Abwechslung als auch Versorgung bei Lieferschwierigkeiten des Händlers zu gewährleisten.

Drücke die Daumen, dass sie durchkommen und du die Planarien los wirst
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Alt 11.05.2013, 14:53   #6
Pampasgras
 
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Hallo Ihr,

vielen Dank für die Antworten!

Oh jeh, wie bin ich auf Flubendazol gekommen? (falsch gegoogelt?)
Danke, Schneckinger, für die Richtigstellung! Ich werde den TA also nach Fenbendazol fragen.

Hallo NebelGeist,
ja, das war mit ein Grund, warum ich mir die Kategorie "Versuche" ausgewählt hatte. Es war ein "Versuch" meinerseits, diese sensiblen Tierchen halten zu können. Wenn einige davon die nächsten Wochen überleben, dann gönne ich ihnen vielleicht tatsächlich ein Artenbecken.

LG
Pampasgras
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Alt 13.05.2013, 13:32   #7
Pampasgras
 
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Huhu,

jetzt habe ich prophylaktisch in alle Becken Panacur getan, sonst schlepp ich mir die Biester doch nur wieder rum.
Habe Panacur flüssig 10%ig beim TA bekommen, war aber wohl gerade etwas schwach im Kopfrechnen und habe das zehnfache der erforderlichen Menge mitgenommen.

Hoffentlich habe ich das mit der Dosierung richtig verstanden: 40 mg Fenbendazol auf 100 l Wasser? Macht bei einer Konzentration von 100 mg / 1 ml Medikament 0,4 ml auf 100 l Aquarienwasser, korrekt? Zum Glück habe ich so kleine Spritzen bis 1 ml.

LG Pampasgras
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Alt 13.05.2013, 13:39   #8
muzz
 
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Tach,

ich misch mich mal mit ner Frage ein: Seit wann gehen Planarien an Fische?
muzz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.05.2013, 14:53   #9
Pampasgras
 
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Zitat:
Zitat von muzz Beitrag anzeigen
Tach,

ich misch mich mal mit ner Frage ein: Seit wann gehen Planarien an Fische?
Hi, ja, genau so wie dein Smilie habe ich dabei auch geguckt!
Dabei sei zu bedenken, dass ein I. paradoxus etwa nur so dick ist wie eine und so lang wie 3 Planarien.

Geändert von Pampasgras (13.05.2013 um 16:47 Uhr) Grund: ein "t" vergessen
Pampasgras ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.05.2013, 16:15   #10
NebelGeîst
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Moin,

das kommt natürlich auf die Planarienart an, mit den Relationen, auch da gibts verschiedene Arten.
Wie schon geschrieben kann ich mir Übergriffe aber nur auf geschwächte Tiere vorstellen. Man hört und liest bisweilen, dass Schnecken von Planarien getötet werden. Aber auch ein Winzling wie Indostomus sollte schneller und kräftiger sein als eine QBS.
Ich drück die Daumen, dass du die Planarien gekillt bekommst. Auf die Werte achten und Boden absauegen nicht vergessen.
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