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Alt 13.09.2001, 04:45   #21
helmut e
 
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Hallo Conny.
Dein Problem, ist recht einfach in den Griff zu kriegen.
Der Außlöser dürfte
A: mehr Fische
B: mehr Futter
C: längerer Abstand beim Wasserwechsel sein.
dabei reicht es auch schon, wenn du einmal gesündigt hast.
Die Lösung, ist Wasserwechsel und nochmal Wasserwechsel - so lange, bis dein Becken wieder eine KH von 4 - 5 hat.
Der Vorgang ist folgender.
PH 7 und KH 5°. Bis 7 entsteht bei der Nitrifikation anstatt Ammoniak Ammonium. Das Endprodukt von Ammonium ist Salpetersäure. Dein PH sinkt zunächst langsam, die Säure fißt deine KH, es entsteht mehr Ammonium = mehr Salpetersäure = niedrigerer PH = weniger KH usw.
Ein Teufelskreis. Die Lösung, du mußt deine KH über 4 bringen, oder jeden Tag eine bestimmte Menge Wasser wechseln.
Die Art die KH zu erhöhen bleibt dir überlassen. Muschelbruch wurde genannt, aber auch KH + dürfte gehen (denke ich mal ich kenne das Zeug nicht). Ich würde sagen, daß es mit dem Letzteren schneller geht. Verwende es nach Gebrauchsanweisung. Wenn alles im Lot ist, solltest du öfters einen Wasserwechsel machen.
Gruß aus Karlsruhe
helmut
helmut e ist offline  
Alt 13.09.2001, 14:47   #22
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Hallo Helmut,

hier muß ich wohl einiges richtigstellen.

> PH 7 und KH 5°. Bis 7 entsteht bei der
> Nitrifikation anstatt Ammoniak Ammonium.

Unsinn. Stickstoffquelle sind die Fische, die Ammoniak hauptsächlich über die Kiemen ausscheiden. Ammonium liegt in wässriger Lösung mit Ammoniak im pH-Wert abhängigen Fließgleichgewicht. Bei pH 6 ist fast kein Ammoniak nachweisbar und alles liegt als Ammonium vor. Bei pH 7 sind es etwa 1 % Ammoniak und 99 % Ammonium, bei pH 7,5 2 %/98 %, bei pH 8 4 %/96 %.

Und als Nitrifikation (auch Nitrifizierung) bezeichnet man den (mikrobiellen) Abbau von Ammonium/Ammoniak über Nitrit zu Nitrat.

> Das Endprodukt von Ammonium ist
> Salpetersäure.

Das Endprodukt der Nitrifikation ist Salpetersäure, egal, ob Ammonium oder Ammoniak der Ausgangsstoff war.

> Dein PH sinkt zunächst langsam, die Säure
> frißt deine KH,

Nicht, wenn Pflanzen das Nitrat verwerten. Dabei wird die Karbonathärte stabilisiert.

> es entsteht mehr Ammonium = mehr
> Salpetersäure = niedrigerer PH = weniger
> KH usw.

Der pH-Wert spielt keine Rolle. Er entscheidet nur darüber, wieviel der gelösten organische Stickstoffverbindung als Ammonium bzw. als Ammoniak vorliegen.

> Ein Teufelskreis.

Kein Teufelskreis, weil keine Selbstverstärkung auftritt.

> Die Lösung, du mußt deine KH über 4
> bringen, ...

Das ganze passiert auch bei mehr als KH 4, nur halt nicht so schnell, weil die Salpetersäure erst mal weggepuffert wird.

Viele Grüße
Robert
 
Alt 14.09.2001, 04:08   #23
helmut e
 
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Hallo Robert.
Schön, daß du richtig stellst.
Eigentlich wollte ich Quoten, habe es aber dann doch Unterlassen.
Bei einem PH wert unter 7 entsteht überwiegend Ammonium. Habe ich das geschrieben?
Schon ab 6,5 ensteht kein Ammonik mehr (deshalb ohne Quoten, sonst müßte ich jetzt deine Antwort gegenüber stellen. Mancher mag das, ich nicht).
Dieser PH wert verhindert nicht nur die Entstehung von Ammoniak, sondern er unterbindet auch einen weiteren Abbau der Stickstoffverbindungen zu den ungiftigen Endstufen, so daß der Ammoniumgehalt kontinuierlich ansteigt. Nach der Überschreitung einer bestimmten Konzentration von Ammoniumverbindungen, Nitrit und Nitrat, können auch diese schädlich wirken.
Sollte der überhöhte Nitratgehalt von den Pflanzen nicht mehr abgebaut werden können, entsteht Salpetersäure, der Phwert fällt.
Das letzte war von mir, ansonsten, nachzulesen im Sterba.

Das Endprodukt Nitrat in Verbindung mit Wasser ist nichts anderes als Salpetersäure und frißt KH. Eine KH nicht unter 4° und regelmäßiger Wasserwechsel wirkt dem entgegen.


Kannst du mir den Begriff "Säuresturz" erklären und sagen, wie er zustande kommt?

Gruß aus Karlsruhe
helmut
helmut e ist offline  
Alt 21.09.2001, 17:14   #24
The Eye
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Hallo zusammen,

also, wenn ich das alles richtig interpretiere und aus der Sicht des Laien betrachte, könnte man es wohl wie folgt zusammenfassen:

1. Der pH ist stark von der KH abhängig. Je höher der KH ist (säurebindungsvermögen), desto "stabiler" ist der pH.

2. Wenn die KH absinkt (weshalb auch immer), sinkt auch langsam der pH.

3. Wenn die KH komplett "aufgebraucht" ist, um die Säure zu binden, kippt der pH plötzlich nach unten weg, weil die Säure 1:1 ins Wasser gelangt und *nicht* mehr gebunden wird.

4. Lösung: KH anheben mit Muschelbruch (s.o.) für kurzfristige Maßnahmen oder einen kalkhaltigen Stein im Wasser o.ä.

Ist das so kurz und bündig korrekt?
 
Alt 21.09.2001, 17:53   #25
Ralf Rombach
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Beiträge: n/a
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The Eye schrieb am 2001-09-21 11:14 :
Hallo Til,

> 1. Der pH ist stark von der KH abhängig. Je
> höher der KH ist (säurebindungsvermögen),
> desto "stabiler" ist der pH.

Ja.

> 2. Wenn die KH absinkt (weshalb auch
> immer), sinkt auch langsam der pH.

Ja aber ein wenig genauer wäre jein, s. Antwort zu 3.

> 3. Wenn die KH komplett "aufgebraucht" ist,
> um die Säure zu binden, kippt der pH
> plötzlich nach unten weg, weil die Säure
> 1:1 ins Wasser gelangt und *nicht* mehr
> gebunden wird.

genau, das nennt sich dann Säuresturz. Der kommt mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, die wiederum von vielen anderen Parameter abhängig ist, darunter auch die Höhe des Fischbesatzes, ab einer KH von 1 und weniger vor. Bei KH 2 ist das Risiko schon deutlich geringer, bei KH 3-4 nicht mehr vorhanden. Der Säuresturz ist eher selten, ich hatte trotz vorzugsweise Weichwasserbecken mit KH um die 2 bisher erst einmal vor vielen Jahren.

Die KH stabilisiert den pH in einem recht engen Feld über einen weiten Bereich. Lediglich an den Enden ab KH unter 2 und so grob KH über 15-17 machen sind eher stärkere Sprünge des pH bei weiter veränderter KH sichtbar. Voraussetzung, keine zusätzliche Säurezuführung wie beispielsweise über CO2 Düngung. Deswegen die kleine Einschränkung bei 2.

> 4. Lösung: KH anheben mit Muschelbruch
> (s.o.) für kurzfristige Maßnahmen oder
> einen kalkhaltigen Stein im Wasser o.ä.

Ja. Das ist aber für die allermeisten Süßwasserbecken nicht notwendig und oft sogra kontraproduktiv. Die Mehrzahl unserer Pfleglinge kommt aus weichen und saurem Wasser, pH Werte bis an die 5 werden von den meisten Salmler, Bärblingen, Welse und auch vielen südamerikanischen Buntbarschen locker vertragen, einige wünschen sie sogar. Andere Fische reagiern auf weiches, saures Wasser mit Krankhieten und Unwohlsein, wie die ostafrikanischen Barsche (hier könnte Muschelbruch eine gute Option sein), mittelamerikanische Barsche und auch Lebendgebärende Fische aus Mittelamerika. Bei letzteren ist bei einigen Arten die Tioleranz jedoch so hoch, daß Du sie einerseits bei KH 0 gesund und vermehrend pflegen kannst, und andererseits sie sogar im Salzwasser überleben können.

Du siehst, es kommt mal wieder ganz auf den Fisch an :wink:
 
 

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