21.12.2001, 23:12 | #1 |
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Hallo, mal eine allgemeine Frage:
Ist es möglich/sinnvoll Fische in reinem Osmosewasser zu halten? Was hat Osmosewasser eigentlich für Werte? Härte = 0? pH neutral? Oder niedriger? Wenn es Fische gibt, die auf die Werte vom Osmosewasser passen, bekommen die dann trotzdem noch alles aus dem Wasser, was sie brauchen? Wenn ich das richtig verstanden hab ist Osmosewasser vollentsalzt ... also sind dann doch auch keine Mineralstoffe mehr drin, oder? Oder hab ich das mit destilliertem Wasser verwechselt und Osmosewasser ist lediglich keimfrei? unwissender Gruß, Gerri |
22.12.2001, 03:18 | #2 |
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Hallo Geri
1. Destilliertes Wasser ist dir wohl bekannt, durch erhitzen verdampftes und nach dem verflüssigen völlig Mineralfreies H2O. 2. Osmose, ist vereinfacht die Tendenz zweier unterschiedlich konzentrierter Flüssigkeiten welche durch eine Membran getrennt sind, daß die Lösung mit der geringeren Konzentration zu der mit der höheren fließen will. UMKEHROSMOSE ist das Verfahren welches zur Wasserenthärtung eingesetzt wird, üblicherweise nur Osmose genannt. Eigentlich ein sehr feines Filtrierverfahren. Indem auf der Seite mit der höheren Dichte ein Druck höher als der Osmotische erzeugt wird (der Leitungswasserdruck bei den kleinen Aquaristisch verwendeten Anlagen). Gute Umkehrosmoseanlagen sind in der Lage ca. 97% aller Feststoffe aus dem Wasser zu entfernen. Neben Mineralien (u.a. Kalk) auch Nitrat und Chlor. Ergo, fast 0° Härte. Ich habe hier im Forum vor einiger Zeit ein Posting gelesen, wonach reines UO-Wasser eingesetzt wird. Aber meines Wissens ist dies Pur ungeeignet ja sogar gefährlich, da ja die Haut des Fisches auch als Membran gesehen werden kann. D.h. das sehr gering Konzentrierte Aq.Wasser versucht durch die Fischhaut in den stärker konzentrierten Körper zu gelangen. Osmotischer Dauerstress für das Tier. Eine leichte Aufhärtung sollte deshalb wohl auch für Extremweichwasser stattfinden. Wenn´s hier jemand besser weiß, wird er sich vielleicht melden. Ich selber härte mein UO-Wasser mit Leitungswasser verschnitten auf 2°DKH auf. Gruß Sepp |
22.12.2001, 03:21 | #3 |
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Hallo Gerri,
in der natur leben Fische teilweise in Wässern, die noch geringeren Leitwert haben als unser Osmosewasser hier. Da sind also manche Stoffe in noch geringerer Konzentration vorhanden. Aber ohne Not würde ich es nicht nachmachen. Auch wenn Stoffe nur minimal vorhanden sind, dann sind sie doch in der Natur immer verfügbar, das kann im Aquarium nicht gewährleistet werden. Unter einem Leitwert von ca 100 µS sollte man schon einige Erfahrung haben und täglich kontrollieren, sonst gehts leicht in die Hose. |
22.12.2001, 05:42 | #4 |
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hallo gerri,
die karbonhärte sollte nicht unter 2-3 abgesenkt werden. karbonat ist ein wichtiger bestandteil um den ph wert konstant zu halten. ist es aufgebraucht kann der ph wert schnell unter 4 oder über 8 schwanken. grüße andreas |
22.12.2001, 17:24 | #5 |
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Hallo Andreas
Das mit dem p.H. Wert ist so nicht ganz richtig. Es kommt dabei NICHT zu einer Erhöhung über 8 sondern nur zu einem Säuresturz weit unter Neutral. Z.B. Aqua Dest. hat bereits einen p.H. Wert unter 6. Da dem Karbonat armen bzw. freiem Wasser die Pufferfähigkeit fehlt, kann eine ungesteuerte CO2 Zugabe zur Säurekathastrophe führen. Ein Bekannter pflegt ein Salmlerbecken mit KH um 1 (Leitwert kenn ich nicht).Einem Säuresturz begegnet er mit einer p.H. gesteuerten CO2 Anlage. Bei einer reinen Nachtabschaltung oder gar ungesteuerter Gärungskohlensäure wäre der GAU fast vorprogrammiert. Gruß Sepp |
22.12.2001, 22:34 | #6 |
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Hallo Sepp,
> Ich habe hier im Forum vor einiger Zeit > ein Posting gelesen, wonach reines UO- > Wasser eingesetzt wird. Aber meines > Wissens ist dies Pur ungeeignet ja sogar > gefährlich, da ja die Haut des Fisches > auch als Membran gesehen werden kann. Kommt auf den Fisch an. Ostafrikanische Grabenseebarsche haben mit geringen Wasserhärten wohl ein Problem. In Amazonasbiotopen ist das Wasser allerdings oft weicher als das, was eine UO-Anlage bei Leitungswasser üblicher Härte von sich gibt. Die Rückhalterate einer UO-Anlage ist ja nicht 100 %, sondern das Permeat besitzt eine Härte von etwa 1/20 der Leitungswasserhärte. > Z.B. Aqua Dest. hat bereits einen p.H. > Wert unter 6. Nö. Reinstwasser besitzt definitionsgemäß einen pH-Wert von genau 7, weil der pH-Wert über die Eigendissoziation von 10^-7 mol/l bestimmt ist. Es ist allerdings tatsächlich so, daß reines Wasser aus der Luft CO2 aufnimmt und dann sauer reagiert. > Da dem Karbonat armen bzw. freiem Wasser > die Pufferfähigkeit fehlt, kann eine > ungesteuerte CO2 Zugabe zur > Säurekathastrophe führen. Nö. Die gleiche Menge CO2 führt unabhängig von der Karbonathärte zur gleichen absoluten Absenkung des pH-Werts. Beispiel. Gegeben sein ein 100 l-Aquarium mit einem CO2-Gehalt von 5 mg/l. Jetzt führt man 1 g CO2 zu, erhöht den CO2-Gehalt also um 10 mg/l auf 15 mg/l. Das ergibt folgende pH-Werte, errechnet aus dem Massenwirkungsgesetz nach der Formel: pH= 7,9 - log(CO2*2,8/KH) Bei KH=0,5 für CO2=5 mg/l pH 6,5. Für CO2=15 mg/l pH 6,0. Bei KH=1,0 pH 6,8 und pH 6,3. Bei KH=2,0 pH 7,1 und pH 6,6. Bei KH=5,0 pH 7,5 und pH 7,0. Die Absenkung beträgt unabhängig von der Karbonathärte immer 0,5 pH-Einheiten. > Bei einer reinen Nachtabschaltung oder gar > ungesteuerter Gärungskohlensäure wäre der > GAU fast vorprogrammiert. Nein, jedenfalls nicht durch CO2. Gefährlicher ist bei Weichwasseraquarien das Auffressen der KH und der anschließende Säuresturz durch die bei der Nitrifikation entstehende salpetrige Säure und Salpetersäure. Viele Grüße Robert |
22.12.2001, 23:40 | #7 |
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Hi Robert
wirklich tolle Ausführung. ABER, ich habe soeben mittels JBL PH Test 6,0-7,6 reines Aqua Dest. (medizinisches "Ampuwa", ich arbeite im Krankenhaus) getestet (frisch geöffnete Steril verpackte Flasche absolut CO2 freie Verpackungseinheit) und ermittelte einen pH Wert um bzw. knapp unter 6, kannst du mir deine Abweichung erklären? Auch meine Lektüre beschreibt pH werte um 6. Ist mir ein Rätsel!!! wie du auf den neutralen Wert kommst. Gruß Sepp |
22.12.2001, 23:51 | #8 |
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Hallo Sepp,
auch wenn Deine Messung abweicht, dann hat Robert trotzdem recht: wenn der pH wirklich abweicht (diese Aussage würde ich aber nicht an einem Teststäbchen festmachen) dann ist das Wasser nicht mehr rein sondern enthält CO2. Das mag zwar steril abgepackt worden sein, aber garantiert nicht CO2 frei. MfG Bongo <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: bongo am 2001-12-22 17:51 ]</font> |
22.12.2001, 23:55 | #9 |
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Hallo Sepp,
> ABER, ich habe soeben mittels JBL PH Test > 6,0-7,6 reines Aqua Dest. > (medizinisches "Ampuwa", ich arbeite im > Krankenhaus) getestet (frisch geöffnete > Steril verpackte Flasche absolut CO2 freie > Verpackungseinheit) und ermittelte einen > pH Wert um bzw. knapp unter 6, kannst du > mir deine Abweichung erklären? Ja. Ohne geeignete Meßtechnik (elektronisches pH-Meter mit Reinstwasserelektoden) mißt Du in sehr reinem Wasser Hausnummern, weil z.B. bereits die Meßflüssigkeit des pH-Tests den pH-Wert verschiebt. > Auch meine Lektüre beschreibt pH werte um > 6. Welche Lektüre, Quellenhinweise? > Ist mir ein Rätsel!!! wie du auf den > neutralen Wert kommst. http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2/haus/sb.htm#diss http://www.aquacare.de/index_d.htm http://www.ikg.rt.bw.schule.de/fh/ph.htm http://www.hx.uni-paderborn.de/fb8/f.../texte/h_5.htm und noch hundert andere. Viele Grüße Robert |
23.12.2001, 01:14 | #10 |
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Hi, zusammen
...und der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die Pufferfähigkeit der Karbonate sehr gut durch Huminsäuren (Erlenzäpfchen, Buchen- und Eichenblätter, Torf etc.) ersetzt werden kann. Wie schrieb schon Krause?: "...dass der grösste Teil der Gewässer Amazoniens vom Klar- und Schwarzwassertyp in chemischer Hinsicht "ein minimal verunreinigtes destilliertes Wasser" zeigt." Rio Negro: pH: 3.8 - 5.3 KH: 0 - 0.1 mg/l CO2: reichlich organische Säuren: in erheblicher Menge vorhanden gruss, roland |
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