zierfischforum.info

Zurück   zierfischforum.info > > >

Hinweise

 
 
Themen-Optionen
Alt 05.06.2001, 23:56   #1
Stefan Hatt
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo liebe Leut :wink:

ich war da mal heute bei unserem (Herxheim bei Landau/Pfalz) Wasserwerk (Verwaltung) und habe einen Haufen DIN A4-Blätter über die Bestandteile des Herxheimer Wassers besorgt. Dabei stellte sich heraus, das die Herxheimer ihr Wasser von drei Standorten beziehen. Zu 15% aus Impflingen, ~42,5% aus Rhorbach und zu ~42,5% aus Waldrhorbach. Als erstes bekam ich den Untersuchungsbefund des verschnittenen Wassers aus Herxheim, Ergebnis:

Parameter Ergebnis Einheit Grenzwert

pH-Wert(...°c) 7,38/10,2 6,5-9,5
Basekap.b.pH 8,2 (...°c) 0,33/10.4 mmol/l
Säurekap.b.pH 4,3 (...°C) 4,39/10,3 mmol/l
Säurekap.b.pH 8,2 (...°C) n.n. mmol/l
Gesamthärte 16.5 GdH
Calcium 85 mg/l 400
Magnesium 20 mg/l 50
Natrium 7,4 mg/l 150
Kalium 2,2 mg/l 12
Chlorid 26 mg/l 250
Nitrat 24 mg/l 50
Sulfat 38 mg/l 240

Rechenwerte zum obigen Kalk-Kohlensäure Gleichgewicht:

Carbonat 0,28 mg/l
Carbonathärte 12,1 GdH
Hydrogencarbonat 264 mg/l
Kohlensäure, gesamt 4,83 mol/m³
Kohlensäure, frei 21,9 mg/l
Gleichgewichtskohlensäure 28,2 mg/l
Delta pH n Calcit-Sätt. 0,08 -
Sättigungsindex 0,11 -

Auffällig hierbei ist, weder Nitrit, noch Phosphat, noch Ammoniak, noch evtl. andere relevante Stoffe, die ihr sicher besser kennt als ich, sind hier aufgeführt und die Beamte sagte, das wäre die gesetzlich vorgeschriebene Tabelle, die halbjährlich aktualisiert und
im Amtsblatt veröffentlicht wird. Heißt das nun Nitrit, Ammoniak und Phosphat sind nicht drin?
Sind doch wichtige Parameter für mein AQ und vor allem für Frauen, die Föten in ihren Bäuchen tragen oder Haushalte mit Säuglingen.
Auf mein Bitten hin gab sie mir Kopien der Befunde von den drei Standorten, wozu die Gemeindewerke gesetzlich verpflichtet sind alles mögliche analysieren zu lassen, deshalb sind diese Tabellen etwas umfangreicher, aber ich verschone euch mal mit

Aluminium
Silber
Kalium
Atrazin
Desethylatrazin
Terbutylazin
Propazin
Trichlorethan
Tetrachlormethan
Fluoranthen
Metazachlor
Benzo(ghi)perylen
Indeno(1,2,3-cd)pyren
Arsen
Blei
Cadmium
Quecksilber
Cyanid

und noch vielen anderen lustigen Stoffen :wink: (selbstverständlich alles unter den gesetzlichen Grenzwerten, meist als <0,00x ausgedrückt)
Die restlichen, für das AQ relevanten Stoffe aus den Analysen der drei Standorte erspare ich euch auch erstmal, das würde wohl den Rahmen sprengen :wink:

Ist es notwendig nochmal zur Wasserwerksbeamtin zu gehen und eine vollständige Analyse (vor allem für Herxheim) zu verlangen?

Wenn ich doch nur wüßte, ob unser Wasser gut oder schlecht ist :wink: ich sag mal gesundes Mittelmaß, denn die wichtigsten Dinge außer PO4, NH4 und NO2 sind ja in der obersten Tabelle enthalten.

Kann mir aber jemand sagen, was Basekap.b.pH oder Säurekap.b.pH bedeutet? Hat das nicht was mit der Karbonathärte gemein? Wenn ja, inwiefern?

Welche Auswirkungen kann Sulfat auf mein AQ haben?

Ich habe vor mir einen Vollentsalzer (geplant sind 4500 HL) zuzulegen, krieg ich da diese Dreckbrühe mit Aluminium...Cyanid wieder sauber?

Ist ein Vollentsalzer überhaupt geeignet (Kosten/Nutzen/Aufwand) für meine Zwecke? Ich wechsle wöchentlich ca. 60 Liter Wasser (2 AQs, 1x 112 Liter brutto und 1x 54 Liter Brutto ).

Welches Mischungsverhältniss bräuchte ich bei meinem Ausgangswasser für eine KH von so wenig, daß ich bei ungeregelter Bio-CO2 keinen Säuresturz zu erwarten habe?

Wie gehe ich mit aufgebrauchten Chemikalien des Vollentsalzers um?
Gibt es überhaupt aufgebrauchte Chemikalien, die zu entsorgen sind?
Ich kaufe die zwei Säulen betriebsbereit und fülle doch einfach nur Natronlauge und Salzsäure nach, oder liege ich falsch?

Wisst ihr, ich habe meine AQ nun 2 Jahre und möchte etwas fortschreiten in meinem Hobby und nicht nur Pelvicachromis Pulcher Nachwuchs bekommen, sondern vielleicht auch mal von Corydas schwartzii oder Paracheirodon axelrodi.

Was die Schwermetalle btrifft, ich bin im aufgrund diverser Postings in der NG und www-Foren davon ausgegangen, daß da nichts nachzuweisen ist. Was nun? Bei uns wurden welche nachgewiesen, die Werte sind zwar weit unter den gesetzlich vorgegebenen Grenzwerten (z.B. Blei <0,001, Grenzwert ist 0,04 mg/l) aber sie sind nachgewiesen und da sie sich bekanntlicherweise im Körper anreichern und nicht abgebaut werden sollte ich mir vielleicht Sorgen machen und doch Wasseraufbereiter zugeben, oder nicht?

Sorry für dieses Bombardement an Fragen und Zahlen, aber ich glaube ich sollte soviel Infos wie möglich für soviele Fragen geben :wink:

Ich hoffe, daß die Tabelle ordentlich angezeigt wird und nicht nur Tohuwabohu, wie in meinem Layout, denn ich habe den Text mit einem Editor erstellt und kopiert.

Ich freue mich auf Meinungen und Antworten

Schöne Grüße
Stefan

P.S. Wo ist eigentlich Karl-Heinz der Ionenaustauschspezialist, den hat man ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen
 
Alt 06.06.2001, 00:42   #2
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Stefan,
nur kurze Bemerkung zur Beruhigung:
Wir sind heute mit unserer Technik so weit, daß wir ppm (Parts per million) nachweisen können, die an Zählung einiger Atome erinnern. Anders ausgedrückt: Wenn etwas natürlich vorkommt, ist es gesund - wenn wir darin enthaltene Schadstoffe nachweisen können, kriegen wir Angst, obwohl jahrmillionenlang dies normal gewesen ist, aber noch keiner es wußte (ich will nicht davon ablenken, daß wir mit unserem Abfall etc unsere Natur vergiften). Leichte "Verunreinigungen" sind normal, völlig sauberes ist unnormal. Also keine Panik, wenn wir Silber nachweisen - dagegen ist Tetrachlorethan schon "seltsam" ..., und wo sind die Meßwerte für andere organische Substanzen (z.B. Östrogene....)
In diesem Sinn, ruhig bleiben (aber beim nächsten Wassertest mal übelegen, wo die Chemie dieser Nachweismittelchen bleibt ...!)
Helge
 
Alt 06.06.2001, 00:43   #3
anger
 
Registriert seit: 05.06.2001
Ort: D-841xx nähe Landshut
Beiträge: 125
Abgegebene Danke: 0
Erhielt: 0 Danke in 0 Beiträgen
Standard

Hallo Stefan,

viele fragen die Du hier stellst.
Alles kann ich Dir vermutlich nicht beantworten, aber ich fang einfach mal an.

Soweit mein Vater (ist Chemiker) mich vor einigen Tagen informiert hat, darf PO4, NO2 und NH3 im Trinkwasser nicht nachweisbar sein.

Die anderen Werte wie Aluminium, Silber und Kalium kannst Du meines erachtes ausser acht lassen, wenn derren Konzentrationen im tausenstel mg Bereich liegen. Da würde ich mir keine allzugroßen gedanken machen.

Mit einem Vollentsalzer kannst Du so viele der genannten Stoffe aus dem Wasser entfernen, das hängt jedoch von dem jeweiligen Stoff ab.
Bei der Entsalzung werden sämtliche, in Wasser gelöste Salze, durch die Kombination von starksaurem Kationenaustauscher und schwachbasischen Anionenaustauscher entfernt.

Die erste Stufe der Entsalzung ist der
Kationenaustauschner. Dieser tausch vorhandene Salze durch Wasserstoffionen aus. Dabei ensteht unter anderem Köhlensäure.
Der Kationenaustauscher wird mit einer Salzsäure regeneriert. Das heist nicht man füllt den Austauscher einfach mit Salzsäure auf und fertig, nein die Salzsäurelösung (meist 5%ig) druchläuft langsam den Kationenaustauscher. Bei diesem Vorgang wird das im Austauscher befindliche Kunstharz mit H+ Ionen beschickt, diese Kunstharz gibt die einbehaltenen Salze aus Deinem aufbereitet Waser vermutlich in Form von Cloride als Abfall ab. Diesen Abfall kannst Du ohne weiteres über die Kanalisation entsorgen, da derren Konzentration nicht besonders hoch ist. Beim regenerieren findet im Grunde genau der Gegenteilige Vorgang statt wie beim Aufbereiten des Wassers.

In etwas genauso arbeitet der Anionenaustauscher. Dieser verarbeitet u.a. die verschiedenen Mineralsäuren (HCI,H2,SO4, HNO3) die z.B. im Kationenaustauscher entstehen. Der Regeneriervorgang funktioniert ebenso wie beim Kationenaustauscher allerdings mit Natronlauge.

Was die Schwermetalle angeht, kannst Du diese meines erachtes außer acht lassen, da derren Konzentration wie schon erwähnt im Tausendstel mg Bereich liegt.

Diese Ionenaustauscher arbeiten sehr schnell im Gegensatz zu Umkehr Osmose Anlagen (UOA), und es entsteht kein konzentriertes unbrauchbares Wasser wie bei den UOAs. Eine gängige UOA braucht für 10 Liter Vollentsalztes Wasser etwa 2 Stunden. Ein Ionenaustauschner wenige Minuten (ca. 10 min.). Von den Kosten gesehen nehmen sich die beiden Varianten nicht sher viel. Bei Ionenaustauschern must Du allerdings die Regeneriermittel nachkaufen.

Viele Aquarianer schwören auf die UOA, und sind der Meinung dass Ionenaustauscher für die Aquaristik nicht geeignet sind. Ich verwende nun seit rund 10 Jahren diese Ionenaustauscher und habe noch keine Probleme damit gehabt. Viele habe vermutlich auch etwas gegen die Säuren und Laugen, die verwendet werden - ist nicht jedermans Sache.

Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.

Gruß

Christian
anger ist offline  
Alt 06.06.2001, 00:53   #4
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Christian,

Zitat:
anger schrieb am 2001-06-05 19:43 :

Soweit mein Vater (ist Chemiker) mich vor einigen Tagen informiert hat, darf PO4, NO2 und NH3 im Trinkwasser nicht nachweisbar sein.
Die Grenzwerte laut Trinkwasserverordnung sind:
- für PO4: 6,7 mg/l
- für NO2: 0,1 mg/l
- für NH4: 0,5 mg/l

(siehe home.t-online.de/home/trinkwasser/twch21.htm

Gerade der Grenzwert für Phosphat wird bei Anlagen ausgeschöpft, die Phosphate zur Korrosionsverminderung der Wasserleitungen zufügen. Für aquaristische Belange ist der Grenzwert viel zu hoch.

Viele Grüße
Robert
 
Alt 06.06.2001, 02:35   #5
Stefan Hatt
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Danke für eure Antworten,

ich bin endlich wieder um einiges Wissen reicher um mich für einen VE zu entscheiden.

Gruß
Stefan
 
Alt 06.06.2001, 03:19   #6
anger
 
Registriert seit: 05.06.2001
Ort: D-841xx nähe Landshut
Beiträge: 125
Abgegebene Danke: 0
Erhielt: 0 Danke in 0 Beiträgen
Standard

Hallo Robert,

ah ja, dann bin ich also eines besseren belehrt worden. Dann werde ich meinem Vater mal updaten...

Sehr interesante Seite, die muss ich mal genauer Studieren.

Danke!

Gruß

Christian
anger ist offline  
Alt 06.06.2001, 03:51   #7
Oliver W.
 
Registriert seit: 04.06.2001
Ort: Speyer
Beiträge: 78
Abgegebene Danke: 0
Erhielt: 0 Danke in 0 Beiträgen
Standard

Hallo, Stefan!

Ich komme aus Speyer, gerade um die Ecke und da haben wir Nitratwerte um 5,11, Nitrit <0,01 und PO4 von < 0,1. Du siehst, da is was, aber nicht viel. Kann man sicher nicht auf Landau übertragen, aber wir haben in Speyer u. Umgebung relativ viel Landwirtschaft und trotzdem sind die Werte ausgezeichnet. Ammoniak wirst du im Wasser wohl nicht finden, denn dann wäre es eine richtig stinkende Brühe, da die Geruchsschwelle von NH3 ziemlich tief liegt.

Gruss, die Tramps von de Pfalz
Oliver W. ist offline  
Alt 06.06.2001, 04:01   #8
Oliver W.
 
Registriert seit: 04.06.2001
Ort: Speyer
Beiträge: 78
Abgegebene Danke: 0
Erhielt: 0 Danke in 0 Beiträgen
Standard

Ich bins noch mal!
Falls du wirklich so Panik vor den Wasserwerten hast, dann empfehle ich aber eine UOA! Die Filtert nicht nur die Härtebildner aus dem Wasser sondern auch Insektizide, Pestizide, ja 95% aller Schadstoffe im Idealfall. Das "Abwasser", welches übrig bleibt, ist sauber!!! Nur aufgehärtet! Du kannst damit Blumen giessen oder was sonst noch alles anstellen. Ich habe eine Umkehrosmoseanlage von Dennerle. Die ist seit 2 Jahren in Betrieb, noch nicht mal im Dauerbetrieb wie empfohlen und die Qualität des Wassers hat sich um 3uS verschlechtert. Die hält noch min. 2-3 Jahre. Ich glaube da wirds mit den Säuren und Laugen etwas teurer.
Oliver W. ist offline  
Alt 06.06.2001, 12:34   #9
Stefan Hatt
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Oliver,

so richtig Panik habe ich eigentlich nicht :wink:
Aber ich denke, ich werde mich der Wirtschaftlichkeit halber für einen VE entscheiden, der kostet in der Anschaffung nicht ganz so viel, erzeugt kaum Abwasser (steht in keiner Relation zur UOA) und hält ein Leben lang und die Chemikalien kosten m.W. sehr wenig (da muß ich mich aber noch erkundigen, wieviel genau). Eine UOA kostet nicht nur mindestens genauso viel, sie hält nach Aussagen des Händlers auch höchstens 4-6 Jahre, dann ist die Membran hinüber und eine neue kommt in etwa so teuer wie ne neue Anlage. Hinzu komt noch, daß die Ausbeute der UOA stark vom Wasserdruck abhängt, jedoch nicht an die Entsalzungsleistung eines VE herankommt, ausgenommen Pestizide, Silikate, was eben nicht in ionisierter Form vorliegt. Das stört mich aber nicht weiter, denn Pestizide (auch die von mir genannten lustigen Stoffe da oben im 1.Beitrag) unter der Nachweisgrenze. Das die Bezeichnung <0,00x soviel wie n.n. bedeutet erfuhr ich erst später. Und das bissel Silikat, was vorliegen könnte freut vielleicht Kieselalgen, vor denen hab ich aber auch keine Angst :smile:

Gruß
Stefan
 
 

Themen-Optionen

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
jede Menge Fragen Jeean Archiv 2004 4 21.04.2004 15:59
Wasseranalyse bei JBL - Ein Online - Angebot ! Charty Archiv 2004 5 31.03.2004 10:44
Wasseranalyse bunnyswh Archiv 2003 6 25.11.2003 20:17
Bitte um Rat nach meiner 1. Wasseranalyse Sigrid Archiv 2002 8 23.02.2002 14:19
jede Menge "Christkinder" Ute Steude Archiv 2001 1 27.12.2001 00:42


Powered by vBulletin® Version 3.8.9 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2023, vBulletin Solutions, Inc.
Search Engine Optimisation provided by DragonByte SEO (Lite) - vBulletin Mods & Addons Copyright © 2023 DragonByte Technologies Ltd.
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 10:22 Uhr.