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Alt 13.07.2001, 19:21   #11
Ralf Rombach
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Hallo,

betr.: Antwort von Dr. Junk vom Max-Planck Institut:

Er berichtet, daß Bäche in Amazonien eine ganzjährige Temp. von etwa 24-25° C haben. Der Amazonas selbst etwa 26-28°, der Rio Negro etwa 30°. Änderungen im Jahresverlauf seien gering. Temperaturschichtungen in den tieferen Fließgewässern sind nicht bekannt. In bis zu 15 m tiefen Überschwemmungsseen sind am frühen Nachmittag Oberflächentemp. bis zu 36° gemessen worden. Bei Niedrigwasser in flachen Pfützen kann die Oberflächentemp. bis 40° erreichen, am Grund etwa 30°. Heftige Regenfälle senke die Temp. etwas ab.

Dr. Junk berichtet dann über die Temperaturabsenkungsmethode zur Laichstimulierung. Erst langsame Erhöhung auf etwa 30° und anschließend durch Frischwasserzugabe (abgestandenes Regenwasser) Absenkung auf 24°.

Anmerkungen meinerseits:

Eine Liste syntoper Arten (auch gebietsweise) war in seiner Antwortmail leider nicht enthalten. Schade eigentlich, geht die Suche doch jetzt weiter.

Insgesamt relativieren sich die Angaben dann schon etwas bzgl. der Diskus je nach Herkommensgebiet mit einem gemessenen Schwankungsbereich von 26°-30° Normaltemperatur (so wie es auch im alten Sterba steht). Zieht man die Angaben von Drachenfels aus dem vorigen Posting während der Regenzeit in Betracht, so liegen in den Überflutungsgebieten die oberflächennahen Temp. zwischen 26° (Überschwemmungswald) und 36° (offener Überschwemmungssee). Bodennahe Messungen während der Regenzeit scheinen nicht vorzuliegen, wenn ich die Antworten richtig verstanden habe und richtig deute.

Interessant ist dann noch die Angabe, daß heftige Regenfälle eine Senkung (gering) der Temp. verursachen.

Insgesamt liegen wir dann bei den nachgewiesenen Temp. in den größeren Flüssen zwischen 26° und 30° mit einem Schwankungsbereich nach oben bis zu 36° (oberflächennah), also 10° Temp.differenz. Dieser ist unter Hinzuziehung der heftiger Regengüsse und eventuell tieferen Schichten in den Überschwemmungswäldern noch etwas größer anzusetzen, ich würde vermutlich die Untergrenze bei 24-25° derzeit schätzen, also ein Schwankungsbereich im Jahresverlauf von 11-12° (unter Hinzuziehung von Niedrigwasserseen) bis zu 16° C.

Daraus folgt für mich nun, daß die Temp. für die Diskushaltung eigentlich zu vernachlässigen ist und durchaus auch im AQ größeren Schwankungen unterliegen kann/darf/soll (?), vorausgesetzt, man hat eine gesunde Gruppe von Tieren. Ich gebe natürlich zu, daß ich bezüglich der hohen Temp. ja eher vorbelastet und als Dauerhaltung abweisend bin und vielleicht meine Interpretation etwas gefärbt ist ?

Leider bleiben so manche Fragen noch offen.

_________________
Gruss Ralf

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<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Ralf Rombach am 2001-07-13 14:26 ]</font>
 
Alt 13.07.2001, 23:09   #12
DanielR
 
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Hallo Ralf,
in meiner Aquarium Live (6/2000) steht ein Bericht über Diskusse und über Zwergbuntbarsche, die mit ihnen im gleichen Lebensraum leben. Unteranderem wird Apistogramma agasszii empfohlen, der eigentlich in allen Habitaten von Diskusfischen vorkommt, sei es der Grüne Diskus in Peru oder der Blaue und Braune. Auch A. hippolytae wird als "Nachbar" der Diskus vom Rio Negro genannt. Ich kann aber die auch nur das schreiben was im Heft steht, ich selber habe keine Erfahrung mit Diskusfischen.
DanielR ist offline  
Alt 13.07.2001, 23:39   #13
Joachim Mundt
 
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Hallo Ralf,

vielen Dank für die Infos :wink: Ich fürchte, die Diskussionen um die richtigen Haltungstemperaturen werden wohl nie abbrechen :wink:.

Ich bin davon überzeugt, dass bei den extrem geringen Strömungsverhältnissen eine nicht unerhebliche Temperaturschichtung selbst in dem Strömen vorhanden ist. Die Bilder, die ich bisher zu sehen bekommen habe, deuteten darauf hin, dass die Masse der Fische sich jedoch eher in den tieferen Wasserschichten aufhalten bzw. in Ufernähe oder während der Überschwemmungszeit in den überschwemmten Waldgebieten.

Mal angenommen, die Angaben zu den hohen Temperaturen würden ganzjährig stimmen (was bei den durchschnittlichen Sonnenstunden aus den Diagrammen sehr unwahrscheinlich ist :smile:. Die Angaben kommen doch auch nicht von ungefähr und bewegen sich irgendwo um die 24°C. Wie erklärt man sich das?

Aber wie du schon sagtest, sind die Schwankungen doch so erheblich, dass sie im Aquarium zu vernachlässigen sein sollten. Letztendlich spielt die Wasserqualität sowieso eine erheblich größere Rolle als die Temperatur :wink:.

Um evtl. noch genauere Infos zu den Wassertemperaturen Amazoniens kann man sich auch theoretisch mit der brasilianischen Botschaft in Verbindung setzen :wink:. Ich denke, dass dortige Universitäten oder andere Institutionen sicher entsprechende Messungen vorgenommen haben.
Joachim Mundt ist offline  
Alt 14.07.2001, 00:14   #14
Ralf Rombach
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Joachim Mundt schrieb am 2001-07-13 18:39 :
Hallo Jaochim,

> vielen Dank für die Infos :wink: Ich
> fürchte, die Diskussionen um die richtigen
> Haltungstemperaturen werden wohl nie
> abbrechen :wink:.

Tja, ich war auch etwas erstaunt über die Antwort von Herrn Dr. Junk. Letztendlich wirft sie fast noch mehr Fragen auf, als sie löst. Ich habe ihm nochmal per mail geantwortet und ihm die Situation aus meinem Verständnis noch mal dargelegt. Vielleicht antwortet er ja noch mal darauf. Warten wir es ab.

Insgesamt zeichnet sich aber ein doch erstaunliches Wissensdefizit ab, was ich so einfach nicht erwartet hätte. Und dann blühen natürlich die Spekulationen. Aber tendenziell habe ich das Gefühl, daß die Temp. einfach deutlich überschätzt für die Diskus wird.

> Ich bin davon überzeugt, dass bei den
> extrem geringen Strömungsverhältnissen eine
> nicht unerhebliche Temperaturschichtung
> selbst in dem Strömen vorhanden ist.

Tja, Joachim, in den Strömen bin ich es tatsächlich nicht mehr. Wenn sich die Jahresdurchschnittstemperaturen tatsächlich nur um 2° C bewegen, ist das bei den bewegten Wassermassen vernachlässigbar. Wenn Du jetzt auf die Lufttemp. kommst und Brownsche Molekularbewegung anführst, darf man nicht vergessen, daß wir uns in den regenzeiten bei etwa 100 % Luftfeuchtigkeit bewegen. Da ist mit Verdunstungskälte nicht mehr viel.

Anders sieht es IMO in den Überschwemmungswäldern aus. Hier wird zumindest zeitweise die Wasserbewegung gegen 0 tendieren und dann wird Beschattung eine enorme Rolle spielen.

> Die Bilder, die ich bisher zu sehen
> bekommen habe, deuteten darauf hin, dass
> die Masse der Fische sich jedoch eher in
> den tieferen Wasserschichten aufhalten bzw.
> in Ufernähe oder während der
> Überschwemmungszeit in den überschwemmten
> Waldgebieten.

Ich will jetzt nicht ketzerisch sein, aber hast Du einen Teil dieser Dokumentation auf Video. Die würde ich mir gerne ansehen. Zwischen den Zeilen findet man da oft Infos.

> Mal angenommen, die Angaben zu den hohen
> Temperaturen würden ganzjährig stimmen (was
> bei den durchschnittlichen Sonnenstunden
> aus den Diagrammen sehr unwahrscheinlich
> ist :wink,

Vergiss nicht die Luftsättigung.

> dann müsste die gesamte Literatur zu den
> Fischen Südamerikas bzw. Amazoniens
> umgeschrieben werden :smile:.

Also eines zeichnet sich ab. Egal wie, die Literatur wird umgeschrieben werden müssen - egal in welche Richtung. Wenn ich die Angaben von Dr. Junk richtig deute, sind 10° C und mehr Schwankungen eher die Regel als die Ausnahme. Und das hat Konsequenzen. Damit ließe sich auch zwanglos die Laichstimulation erklären, die aus eigenen Erfahrungen nicht nur bei Welsen, sondern auch bei Salmlern funktioniert. Ein erfahrener Aquarianer aus dem Süßwasserforum berichtete mal vor einiger Zeit, daß seine L 46 nach einer Temp.Absenkung auf fast 22° abgelaicht hätten. Und die Daten sind vertrauenswürdig. Damit wird die Sache aber nur noch skuriler und verstößt gegen Lehrmeinungen.

> Die Angaben kommen doch auch nicht von
> ungefähr und bewegen sich irgendwo um die
> 24°C. Wie erklärt man sich das?

Tja, wenn man das wirklich wüßte. Ich glaube tendenziell mittlerweile eher, daß wir alle die Bedeutung der Temp.schwankungen fast alle unterschätzen. Aber warten wir noch weitere Ergebnisse der Recherche ab.

> Aber wie du schon sagtest, sind die
> Schwankungen doch so erheblich, dass sie im
> Aquarium zu vernachlässigen sein sollten.
> Letztendlich spielt die Wasserqualität
> sowieso eine erheblich größere Rolle als
> die Temperatur :wink:.

Richtig.

> Um evtl. noch genauere Infos zu den
> Wassertemperaturen Amazoniens kann man sich
> auch theoretisch mit der brasilianischen
> Botschaft in Verbindung setzen :wink:. Ich
> denke, dass dortige Universitäten oder
> andere Institutionen sicher entsprechende
> Messungen vorgenommen haben.

Das wäre ein nächster Schritt. Ich habe einige interessante Arbeiten geladen, die ich aber noch lesen muß, da ging es zum Teil um die Effektivität von Natrium/Kalium-Pumpen (merkst Du was: Osmoregulation). Dauert aber noch was.
 
Alt 14.07.2001, 07:14   #15
Joachim Mundt
 
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Hallo Ralf,

>Vielleicht antwortet er ja noch mal darauf.
>Warten wir es ab.

Da bin ich auch mal gespannt :wink:

>Insgesamt zeichnet sich aber ein doch
>erstaunliches Wissensdefizit ab, was ich so
>einfach nicht erwartet hätte. Und dann
>blühen natürlich die Spekulationen. Aber
>tendenziell habe ich das Gefühl, daß die
>Temp. einfach deutlich überschätzt für die
>Diskus wird.

Das Wissensdefizit ist sicher massiv vorhanden. Was ich aber allgemein für recht merkwürdig halte, ist die angebliche Diskrepanz zwischen anderen tropischen Herkunftsgebieten und den spezifischen Diskustemperaturen, die für keine anderen Fische in dieser Höhe angegeben werden :smile:. Ich find´s schon ausgesprochen merkwürdig :grin:.

>Tja, Joachim, in den Strömen bin ich es
>tatsächlich nicht mehr. Wenn sich die
>Jahresdurchschnittstemperaturen tatsächlich
>nur um 2° C bewegen, ist das bei den
>bewegten Wassermassen vernachlässigbar.

Und genau diese angeblich nicht vorhandenen Schwankungen nehme ich den Leuten nicht ab!!! Allein die Logik widerspricht diesen Angaben ganz erheblich. Die angeblich so hohen Temperaturen im Wasser können also nicht durch die Lufttemperatur verursacht werden, sondern einzig durch die Sonneneinstrahlung. Die schwankt aber im Jahresverlauf ganz erheblich. Dazu kommen während der sonnenschwächeren Monate noch die extrem ergiebigen Regenmengen, die für eine weitere Abkühlung sorgen müssen!!! Meine Logik kann die Angaben nicht nachvollziehen :???:, tut mir leid.

>Wenn Du jetzt auf die Lufttemp. kommst und
>Brownsche Molekularbewegung anführst, darf
>man nicht vergessen, daß wir uns in den
>regenzeiten bei etwa 100 % Luftfeuchtigkeit
>bewegen. Da ist mit Verdunstungskälte nicht
>mehr viel.

Die Wasserverdunstung als Kühlfaktor sehe ich nicht, sondern allein die Wärmequellen, die eine solche Temperatur, die deutlich über der mittleren Lufttemperatur liegen soll, sind definitiv nicht vorhanden! Es sei denn, warme vulkanische Srömungen sorgen für eine relativ konstante Wassertemperatur. Mir ist jedoch nicht bekannt, dass diese Gebiete vulkanische Aktivitäten aufweisen :grin: :lol:

>Anders sieht es IMO in den
>Überschwemmungswäldern aus. Hier wird
>zumindest zeitweise die Wasserbewegung
>gegen 0 tendieren und dann wird Beschattung
>eine enorme Rolle spielen.

Dort wird dennoch eine Temperaturschichtung vorliegen, die in den tieferen Wasserbereichen vermutlich noch deutlich unter 26°C absinkt :wink:. Wer geht schon im Urwald tauchen um die Tiefentemperaturen zu messen :wink:. Hier kommt sowieso nur die Lufttemperatur zum Tragen.

>Ich will jetzt nicht ketzerisch sein, aber
>hast Du einen Teil dieser Dokumentation auf
>Video. Die würde ich mir gerne ansehen.
>Zwischen den Zeilen findet man da oft Infos.

Tut mir leid, solche Videos besitze ich nicht. Aber man sieht solche Dokus doch öfter mal in der Glotzkiste :wink:. Wenn mein Videorekorder nicht meine Bänder fressen würde, dann könnte ich etwas intensiver auf solche Beiträge achten.

>Vergiss nicht die Luftsättigung.

Wie schon gesagt, die spielt wohl eher eine untergeordnete Rolle dabei. Trotzdem liegt die Sättigung nicht bei 100%, weshalb die Verdunstung auch stattfindet.

>Also eines zeichnet sich ab. Egal wie, die
>Literatur wird umgeschrieben werden müssen -
>egal in welche Richtung. Wenn ich die
>Angaben von Dr. Junk richtig deute, sind
>10° C und mehr Schwankungen eher die Regel
>als die Ausnahme. Und das hat Konsequenzen.
>Damit ließe sich auch zwanglos die
>Laichstimulation erklären, die aus eigenen
>Erfahrungen nicht nur bei Welsen, sondern
>auch bei Salmlern funktioniert. Ein
>erfahrener Aquarianer aus dem
>Süßwasserforum berichtete mal vor einiger
>Zeit, daß seine L 46 nach einer
>Temp.Absenkung auf fast 22° abgelaicht
>hätten. Und die Daten sind
>vertrauenswürdig. Damit wird die Sache aber
>nur noch skuriler und verstößt gegen
>Lehrmeinungen.

Auch meine eigenen Erfahrungen sprechen eine ganz eigene Sprache. Denk doch bitte an meine Diskus-Wildfänge, die bei 22°C erfolgreich Junge aufgezogen haben :wink:. Oder meine Pelvicachromis taeniatus, die laut Büchern bei 25-28°C zur Zucht angesetzt werden sollen und bei mir bei sage und schreibe 18°C die bisher bei dem betreffenden Paar einmalige Gelegegröße von ca. 180 Eiern hatten und diese ebenfalls weitestgehend erfolgreich aufgezogen haben. Das war natürlich alles nicht geplant, sondern eher auf Zufälle zurückzuführen, aber es ist doch sehr bezeichnend. Gut, die P. taeniatus sind keine Südamerikaner, aber dennoch kommen sie aus recht vergleichbaren klimatischen Bedingungen bei ähnlichen Biotopbedingungen.

>Tja, wenn man das wirklich wüßte. Ich
>glaube tendenziell mittlerweile eher, daß
>wir alle die Bedeutung der
>Temp.schwankungen fast alle unterschätzen.
>Aber warten wir noch weitere Ergebnisse der
>Recherche ab.

Wie bereits beschrieben, habe ich bisher noch nie negative Erfahrungen mit Temperaturschwankungen gemacht. Meine Becken laufen durch die Bank ohne Heizung, natürlich auch im Winter :wink:. Ganz im Gegenteil, meine Fische sind weit widerstandsfähiger als die Tiere, die ich vormals bei relativ konstanten Temperaturen gepflegt habe.

>Ich habe einige interessante Arbeiten
>geladen, die ich aber noch lesen muß, da
>ging es zum Teil um die Effektivität von
>Natrium/Kalium-Pumpen (merkst Du was:
>Osmoregulation). Dauert aber noch was.

Keine Hektik :smile:

Joachim Mundt ist offline  
Alt 14.07.2001, 15:21   #16
Ralf Rombach
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Joachim Mundt schrieb am 2001-07-14 02:14 :
Hallo Joachim,

> spezifischen Diskustemperaturen, die für
> keine anderen Fische in dieser Höhe
> angegeben werden :smile:. Ich find´s schon
> ausgesprochen merkwürdig :grin:.

es ist merkwürdig, obwohl vergiss die Angaben zu Pterophyllum altum nicht.

> Und genau diese angeblich nicht vorhandenen
> Schwankungen nehme ich den Leuten nicht
> ab!!! Allein die Logik widerspricht diesen
> Angaben ganz erheblich. Die angeblich so
> hohen Temperaturen im Wasser können also
> nicht durch die Lufttemperatur verursacht
> werden, sondern einzig durch die
> Sonneneinstrahlung. Die schwankt aber im
> Jahresverlauf ganz erheblich. Dazu kommen
> während der sonnenschwächeren Monate noch
> die extrem ergiebigen Regenmengen, die für
> eine weitere Abkühlung sorgen
> müssen!!! Meine Logik kann die
> Angaben nicht nachvollziehen :???:, tut mir
> leid.

Die Untergrenze der Temperatur wird wohl durch die Lufttemperatur mit im Schnitt 26° markiert. Alles weitere was Du schreibst, ist soweit nachvollziehbar. Auch für mich folgt daraus (auch aus der mail von Herrn Dr. Junk vom MPI), daß wir in einem recht breiten Temperaturband zwischen etwa (24)-25-36 Grad uns bewegen.

> Die Wasserverdunstung als Kühlfaktor sehe
> ich nicht, sondern allein die Wärmequellen,
> die eine solche Temperatur, die deutlich
> über der mittleren Lufttemperatur liegen
> soll, sind definitiv nicht vorhanden!

Uih, lehne Dich da nicht so weit aus dem Fenster. Die Energie, die durch die Sonne eingestrahlt wird, ist schon nicht ohne. Denk mal an unsere Breiten im Sommer.

> Es sei denn, warme vulkanische Srömungen
> sorgen für eine relativ konstante
> Wassertemperatur. Mir ist jedoch nicht
> bekannt, dass diese Gebiete vulkanische
> Aktivitäten aufweisen :wink:.

Sueeesss.

> Wie schon gesagt, die spielt wohl eher eine
> untergeordnete Rolle dabei. Trotzdem liegt
> die Sättigung nicht bei 100%, weshalb die
> Verdunstung auch stattfindet.

Vorsicht. Die Daten aus Iquitos lassen phasenweise auf annähernd Luftsättigung schließen. In Manaus schwankt es mehr.

> Auch meine eigenen Erfahrungen sprechen
> eine ganz eigene Sprache. Denk doch bitte
> an meine Diskus-Wildfänge, die bei 22°C
> erfolgreich Junge aufgezogen haben :wink:.

Keine Sorge, das vergesse ich schon nicht, obwohl ich es für eine Einzelbeobachtung halte, die in der Konsequenz letztlich belegt, daß die Diskus recht tolerant gegen Temperaturschwankungen sind.

> Wie bereits beschrieben, habe ich bisher
> noch nie negative Erfahrungen mit
> Temperaturschwankungen gemacht.

Ich auch nicht, bisher. Obwohl den Chaetostoma war es letzte Woche mit gut 25° im Becken doch etwas warm :smile:

> meine Fische sind weit widerstandsfähiger
> als die Tiere, die ich vormals bei relativ
> konstanten Temperaturen gepflegt habe.

Ja, damit bestätigst Du ja eindeutig den Schwankungsbereich, der ja, wie es sich abzeichnet, auch in der Natur größer ist, als wir bisher annehmen - zumindest meine vorläufige Einschätzung.
 
Alt 14.07.2001, 15:24   #17
Ralf Rombach
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Um bei dem Thema weiter zu bleiben, gebe ich hier mal ein Zitat von Anton aus einer Literaturquelle weiter:

"In the Amazon Basin, air temperature largely determines average water temperatures for the larger rivers and their floodplains. The waters from thousands of relatively cool spring-fed streams have almost no effect on the average temperature of the large rivers into which they flow, though they can cool the lower layers of certain floodplain lakes. (...) Despite any variation in the high values, average monthly air temperature change minimally from season to season.
In general, the average surface-water temperatures (first meter) in the Amazon are slightly higher than the average air temperatures (table 3.1), because water retains heat considerably longer than
air. The greatest variation in water temperature is found in floodplain water bodies because they have less
mixing than river channels.
(...) River channels have only a weak thermocline, if any, because of constant mixing caused by current and wind
turbulence."
Carlos Araujo-Lima/Michael Goulding: "So fruitful a fish. Ecology, Conservation and Aquacultureof the Amazon's Tambaqui.", Columbia University Press, NY, 1997, Seite 32
 
Alt 14.07.2001, 20:28   #18
Joachim Mundt
 
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Hallo Ralf,

>es ist merkwürdig, obwohl vergiss die
>Angaben zu Pterophyllum altum nicht.

Das ist allerdings wieder genau so ein Einzelfall, obwohl ich´s mir beim Altum durchaus eher vorstellen kann, dass er am natürlichen Standort mit diesen Temperaturen tatsächlich zu tun hat :wink:

>> Die Wasserverdunstung als Kühlfaktor sehe
>> ich nicht, sondern allein die Wärmequellen,
>> die eine solche Temperatur, die deutlich
>> über der mittleren Lufttemperatur liegen
>> soll, sind definitiv nicht vorhanden!

>Uih, lehne Dich da nicht so weit aus dem
>Fenster. Die Energie, die durch die Sonne
>eingestrahlt wird, ist schon nicht ohne.
>Denk mal an unsere Breiten im Sommer.

Da habe ich mich wohl etwas unklar ausgedrückt :wink:. Natürlich ist die Sonneneinstrahlung da, aber die Länge der täglichen Sonnenstunden schwankt zwischen den Jahreszeiten erheblich (etwa Faktor 2!), was also dann während der Regenzeit zu deutlich niedrigeren Temperaturen führen muss. Ich hoffe, es ist jetzt klarer geworden.

>Vorsicht. Die Daten aus Iquitos lassen
>phasenweise auf annähernd Luftsättigung
>schließen. In Manaus schwankt es mehr.

Wie gesagt, die Verdunstung als Kühlfaktor ist m.E. vernachlässigbar, daher ist´s egal ob in Manaus die Luftfeuchtigkeit erheblich schwankt und sie in Iquitos dafür fast das ganze Jahr nahe 100% beträgt.

>Ja, damit bestätigst Du ja eindeutig den
>Schwankungsbereich, der ja, wie es sich
>abzeichnet, auch in der Natur größer ist,
>als wir bisher annehmen - zumindest meine
>vorläufige Einschätzung.

Der allerdings von vielen Diskusleuten vehement bestritten wird :lol:

>"In the Amazon Basin, air temperature
>largely determines average water
>temperatures for the larger rivers and
>their floodplains.

Womit also der Einfluss der Sonne eher weniger eine Rolle spielen sollte. Das kann ich nachvollziehen, weil die Sonne nur die oberflächennahen Bereiche aufheizen könnte. In die Tiefe ist ihre Wirkung weniger erheblich.

>The waters from thousands of relatively
>cool spring-fed streams have almost no
>effect on the average temperature of the
>large rivers into which they flow, though
>they can cool the lower layers of certain
>floodplain lakes.

Also liegt doch der Verdacht nahe, dass es sehrwohl nicht unerhebliche Temperaturschichtungen auch noch in den Überschwemmungsbereichen gibt :wink:. Wer hat sich bisher auch die Mühe gemacht, neben dem Oberflächenwasser auch noch das Tiefenwasser zu messen :wink:.

>(...) Despite any variation in the high
>values, average monthly air temperature
>change minimally from season to season.

Das haben ja bereits die Diagramme ausgesagt :wink:. Also nichts Neues.

>In general, the average surface-water
>temperatures (first meter) in the Amazon
>are slightly higher than the average air
>temperatures (table 3.1), because water
>retains heat considerably longer than
>air.

Das wird durch die Sonneneinstrahlung bewirkt :grin:.

>The greatest variation in water temperature
>is found in floodplain water bodies because
>they have less mixing than river channels.

Also da ist das oberflächennahe Wasser wärmer als in den tieferen Schichten. Also ist davon auszugehen, dass die Temperaturen in den tieferen Bereichen doch unterhalb von 25°C liegen während der Regenzeit.

>(...) River channels have only a weak
>thermocline, if any, because of constant
>mixing caused by current and wind
>turbulence."
>Carlos Araujo-Lima/Michael Goulding: "So
>fruitful a fish. Ecology, Conservation and
>Aquacultureof the Amazon's Tambaqui.",
>Columbia University Press, NY, 1997, Seite
>32

Joachim Mundt ist offline  
Alt 14.07.2001, 20:52   #19
Ralf Rombach
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Joachim Mundt schrieb am 2001-07-14 15:28 :
Hallo Joachim,

> Das ist allerdings wieder genau so ein
> Einzelfall, obwohl ich´s mir beim Altum
> durchaus eher vorstellen kann, dass er am
> natürlichen Standort mit diesen
> Temperaturen tatsächlich zu tun hat :wink:

Jetzt fällst Du Dir und mir ja absolut in den Rücken :wink:

> Da habe ich mich wohl etwas unklar
> ausgedrückt :wink:. Natürlich ist die
> Sonneneinstrahlung da, aber die Länge der
> täglichen Sonnenstunden schwankt zwischen
> den Jahreszeiten erheblich (etwa Faktor
> 2!), was also dann während der Regenzeit zu
> deutlich niedrigeren Temperaturen führen
> muss. Ich hoffe, es ist jetzt klarer
> geworden.

Ja.

> Der allerdings von vielen Diskusleuten
> vehement bestritten wird :lol:

Leider, und ich bekomme wieder das dumme Gefühl, das wir schon wieder keine harten Fakten für die Temp.schwankungen liefern können. Hast Du nicht eine Idee, wie man ein Foschungsvorhaben vor Ort genau zu dieser Frage auf die Beine stellt und finanziert. Natürlich mache ICH die Untersuchungen vor Ort :wink:

> Womit also der Einfluss der Sonne eher
> weniger eine Rolle spielen sollte. Das kann
> ich nachvollziehen, weil die Sonne nur die
> oberflächennahen Bereiche aufheizen könnte.
> In die Tiefe ist ihre Wirkung weniger
> erheblich.

ACK.

> Also liegt doch der Verdacht nahe, dass es
> sehr wohl nicht unerhebliche
> Temperaturschichtungen auch noch in den
> Überschwemmungsbereichen gibt :wink:.

Das ist auch meine Schlußfolgerung aus den bisherigen Ergebnissen der Diskussion. Ich hatte ja schon geschrieben, daß man großräumig mit bis zu 16° Schwankungen rechnen kann, und das ist für tropische Gebiete viel. Einschränkend natürlich großräumig, lokal und regional sind sie wohl geringer. Aber selbst, wenn sie nur 5° schwanken, ist das das Ende der Hochtemperaturreaktioren oder Schnellen Brüter. Nur klarmachen werden wir es den Diskushalter nicht können.

> Wer hat sich bisher auch die Mühe gemacht,
> neben dem Oberflächenwasser auch noch das
> Tiefenwasser zu messen :wink:.

Offenbar keiner - erstaunlich nicht ?

>>In general, the average surface-water
>>temperatures (first meter) in the Amazon
>>are slightly higher than the average air
>>temperatures (table 3.1), because water
>>retains heat considerably longer than
>>air.

> Das wird durch die Sonneneinstrahlung
> bewirkt :wink:. Aber interessant finde ich,
> dass es doch eine Temperaturschichtung auch
> in den Fließbereichen gibt (wenn sie auch
> nicht sehr groß).

Ja. Wenn auch nicht mit unseren Seen und klassischer Sprungschicht vergleichbar.

> Also gibt er an, dass die
> Wassertemperaturen im Grunde doch durch die
> Lufttemperatur bestimmt wird und weniger
> durch die Sonne (Einfluss nur bis etwa 1m
> Wassertiefe). Das würde bedeuten, dass die
> Wassertemperaturen im Schnitt maximal der
> Lufttemperatur entsprechen. Andere
> Messungen sind auf oberflächennahe Bereiche
> zurückzuführen und/oder auf tote Seitenarme
> oder Restwassertümpel. Das bestätigt doch
> genau die Angaben, die zu den anderen
> Fischen gemacht werden :wink:.

Ja.

> Der Diskus muss dann doch irgendwo seine
> Bodenheizer versteckt haben :grin:.

:grin:

> Also da ist das oberflächennahe Wasser
> wärmer als in den tieferen Schichten. Also
> ist davon auszugehen, dass die Temperaturen
> in den tieferen Bereichen doch unterhalb
> von 25°C liegen während der Regenzeit.

Mmh, der Nachweis steht noch aus.
 
Alt 14.07.2001, 21:28   #20
Joachim Mundt
 
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Hallo Ralf,

>Jetzt fällst Du Dir und mir ja absolut in
>den Rücken :wink:

Warum das? Der Rio Negro ist doch tatsächlich wärmer als der eigentliche Amazonas mit seinen südlichen Nebenflüssen. Er liegt quasi unmittelbar auf dem Äquator. Dennoch bin ich ziemlich sicher, dass auch er nicht unerhebliche Temperaturschwankungen erhält :wink:. Ob der Altum tatsächlich 30°C zum Wohlfühlen benötigt, steht auf einem anderen Blatt. Wenn man sich die Temperaturempfehlungen des roten Neon anschaut, der wohl mit dem Altum gemeinsam vorkommt, dann kann man die hohen Temperaturempfehlungen für Altum ebenfalls vergessen :wink:.

>Leider, und ich bekomme wieder das dumme
>Gefühl, das wir schon wieder keine harten
>Fakten für die Temp.schwankungen liefern
>können.

Tja, der Aufwand, solche Daten zu bekommen, dürfte nicht ganz unerheblich sein.

>Hast Du nicht eine Idee, wie man ein
>Foschungsvorhaben vor Ort genau zu dieser
>Frage auf die Beine stellt und finanziert.
>Natürlich mache ICH die Untersuchungen vor
>Ort :wink:

Du hast doch sicher mehr Erfahrung darin, öffentliche Gelder locker machen zu können .

Man müsste versuchen, die aquaristische Industrie für ein solches Vorhaben zu begeistern. Um jedoch einigermaßen aussagefähige Messungen vorlegen zu können, benötige ich ( :grin sicher mehrere komplette Jahre. Wenn wir gemeinsam gehen würden, könnt´s vielleicht etwas schneller gehen :lol: :lol: :lol:.

>Aber selbst, wenn sie nur 5° schwanken, ist
>das das Ende der Hochtemperaturreaktioren
>oder Schnellen Brüter. Nur klarmachen
>werden wir es den Diskushalter nicht
>können.

Das könnten wir nur mittels nachvollziehbarer Messwerte aus den Herkunftsgebieten :grin:.

>> Wer hat sich bisher auch die Mühe gemacht,
>> neben dem Oberflächenwasser auch noch das
>> Tiefenwasser zu messen :wink:.

>Offenbar keiner - erstaunlich nicht ?

Allerdings. Das Problem ist leider, dass jeder nur das glauben möchte, was ihm gelegen kommt (das gilt natürlich auch für mich :grin.

>Ja. Wenn auch nicht mit unseren Seen und
>klassischer Sprungschicht vergleichbar.

Die Mechanismen sind andere (oder vielleicht doch nicht? :wink. Die während der Regenzeit auftauchen kalten Quellen (wie dem Bericht eindeutig zu entnehmen war) auftauchen Mengen von kalten Quellen könnten doch für echte Sprungschichten sorgen :wink:. Who knows really?

>> Also da ist das oberflächennahe Wasser
>> wärmer als in den tieferen Schichten. Also
>> ist davon auszugehen, dass die Temperaturen
>> in den tieferen Bereichen doch unterhalb
>> von 25°C liegen während der Regenzeit.

>Mmh, der Nachweis steht noch aus.

Lass uns doch "etwas" Geld sammeln :wink:. OK, das "Themometer" darfst du auch halten :lol: :lol: :lol:
Joachim Mundt ist offline  
 

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