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Alt 05.06.2002, 17:13   #1
JörgN
 
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Standard Ich rette den Regenwald

Moin allerseits.
Samstag habe ich einen Werbespot mit Günter Jauch gesehen dem zu entnehmen
war, daß die Krombacher Brauerei und Greenpeace ein beispielloses Projekt
zur Rettung des Urwaldes ins Leben gerufen haben:

Für jeden getrunkenen Kasten Krombacher Bier werden sie 1 m² Urwald retten.

In mir erwachte sofort der bisher tief in meinem Innersten verborgen
gewesene Naturfreund und Umweltschützer und so beschloß ich, auch meinen
Beitrag zur Rettung der Urwälder beizutragen.

Während ich so mit der Rettung des einen oder anderen Meters Regenwald
beschäftigt war kam meine Frau nach Hause. Bei der anschließend
geführten, hitzigen Debatte mit ihr machte ich vermutlich die gleiche
Erfahrung, wie Tausende andere Umweltschützer vor mir auch: Ich stieß auf
völliges Unverständnis. Der Urwald schien ihr völlig egal, mein Engagement
für die Natur und das Leben aller Menschen lehnte sie völlig ab. Sie wollte
nicht verstehen, daß man eine so große Aktion wie die Rettung der Natur
nicht aufschieben kann, ganz gleich, ob es erst Vormittag ist oder nicht.

Da sie in keinster Weise einsichtig war und man(n) bereit sein muß, für die
Vollbringung solcher Taten Opfer zu bringen, verließ ich das Haus.

Niedergeschlagen, nein traurig, lief ich zunächst ziellos umher. Angst
beschlich meine Gedanken. Angst um die Wälder. Verzweiflung machte sich tief
in meinem Inneren breit, denn mit jeder verstrichenen Minute hätte ich
wieder einige Quadratzentimeter unwiederbringlicher Natur retten können.

Die Angst schnürte meine Kehle zu, die Verzweiflung ließ meinen Hals
austrocknen.

Wie groß war da meine Freude, als ich unerwartet auf eine Versammlung
gleichgesinnter Umweltaktivisten traf! Ich erkannte sie sofort, denn als
Zeichen ihrer Verbundenheit hielten sie alle eine Flasche Krombacher in der
Hand, die sie demonstrativ leerten.

Schnell nahmen sie mich in ihre Mitte auf und so erfuhr ich sehr bald, daß
einige von ihnen sich bereits seit Jahren mit der Rettung ganzer Kontinente
beschäftigen, unbeachtet von der Öffentlichkeit, genau hier, an diesem
Kiosk! Ich bewunderte die Zeichen ihres teilweise jahrelangen Kampfes:
Die von den Entbehrungen ausgemergelten Körper, die zum Aufforsten nötigen,
prallen Bäuche, den Geruch nach jahrtausende altem Urwaldboden, die
mannigfaltigen Insekten und ich übersah auch nicht, daß sich einige beim
Kampf um die Natur wohl die Zähne ausgebissen hatten.

Nachdem wir zusammen eine ungefähr tennisplatzgroße Menge natürlichem
Urwaldes gerettet hatten stellte ich fest, daß der Schutz und die Rettung
der Umwelt ihren Tribut zollten. Durch das lange stehen schmerzten meine
Füße, die Waden krampften, selbst die Zunge war durch die langen Debatten in
ihrer Funktionsweise beeinträchtigt: Ich hatte immer größere
Mühen beim Aussprechen der großen Buchstaben eines Satzes oder Wortes. Aus
diesem Grund beschloß ich, die Versammlung zu verlassen und machte mich auf
die Suche nach weiteren Mitstreitern.

In einer Gaststätte ganz in der Nähe wurde ich dann auch sofort wieder
fündig: Gut ein halbes Dutzend Umweltler hatte sich dort eingefunden und
arbeitete hier im Verborgenen an der Rettung der natürlichen Ressourcen.
Schnell war ich aufgenommen. Ich war gerührt als der Wirt meine Hand nahm
und mir sagte: "Junge, rette den Urwald, wir zählen auf Dich", und orderte
die 4te Lokalrunde um unsere Aktion voranzutreiben. Da die anderen Gäste
darauf bestanden, neben dem Urwald auch zusätzlich Gebiete wie die Sahara,
die Wüste Gobi und den Rheingau wieder aufzuforsten und somit auch den
Aufbau des heimischen Waldbestandes zu unterstützen, blieb mit nichts
anderes übrig, als zu der Runde noch Jägermeister zu ordern.

Ganz schwindlig war mir vor Stolz und Glück, als ich viel später die Kneipe
verließ. Plötzlich sah ich die Welt mit anderen Augen! Leicht verschwommen
zwar, aber dafür sah, nein fühlte ich, daß sich unsere gute Mutter Erde
drehte. Nicht gleichmäßig und in eine Richtung, nein, es waren eher
ruckartige Bewegungen in abwechselnde Richtungen. Welch eine
Erfahrung!

Vor Glück taumelnd lief ich zu meinem Auto und beschloß, einen
Demonstrationszug durch die Kneipen der Innenstadt durchzuführen, um die
vielen, anderen Menschen auf die Probleme aufmerksam zu machen.

So fuhr ich in Richtung Stadt und war gerade einem Ozonloch ausgewichen als
ich am Straßenrand einen Streifenwagen entdeckte. Auf der Fahrbahn standen
mehrere Polizisten und schauten in meine Richtung. Sie mußten von meinem
Vorhaben erfahren haben, denn sie hielten gezielt mein Fahrzeug an. Von
Vorkontrollen bei Demonstrationen hatte ich ja bereits gehört, war aber
dennoch verwundert, wie schnell sich das rumgesprochen hatte.

Nachdem ich angehalten und aus meinem Wagen gestiegen war, entschloß ich
mich zu einer spontanen Sitzblockade auf der Straße. Wenn ich im nachhinein
darüber nachdenke, war es keine rationell erklärbare Aktion, eher ein Zwang
meines Unterbewußtseins. Ich saß und mein Körper weigerte sich, wieder
aufzustehen. Mir widerfuhr das gleiche Schicksal wie
Sitzblockierern in Brockdorf oder entlang der Castor - Strecke: Ich wurde
durch die Polizisten weggetragen. Auch sie wollten den ernst der Lage nicht
verstehen, obwohl ich sie immer wieder darüber aufklärte.

Später, auf dem Revier erschien dann endlich ein Vernünftiger Mensch. Er
hörte sich mein Problem in aller Ruhe und sichtbar interessiert an und
erklärte mir dann, daß er die Anzahl der von mir geretteten Bäume
feststellen wolle. Ich hätte den Schutz der Umwelt quasi im Blut und er
bräuchte aus diesem Grund etwas davon. Ich war glücklich, diesen
verständnisvollen Menschen getroffen zuhaben. Mein Engagement würde amtlich
festgehalten und der Nachwelt erhalten!
Dafür gab ich ihm gerne mein Blut.

Wenig später befand ich mich zu Fuß auf dem Weg nach Hause. Meinen Wagen
hatten die netten Beamten behalten, damit er durch seine Abgase nicht alle
meine Bemühungen wieder zerstört, wie sie mir erklärten. Auch haben sie mir
fest versprochen, nach dem Recyclingverfahren aus meinem Führerschein ein
Flugblatt zur Unterstützung der Rettungsaktion zu machen.

Froh und mit der Gewissheit, etwas großartiges getan zu haben ging ich dann
nach Hause. Unterwegs rettete ich an der Tankstelle noch ein paar Pflänzchen
und erinnerte mich an eine alte Weissagung der Indianer:

Erst, wenn die letzte Ölplattform versenkt,
die letzte Tankstelle geschlossen,
> das letzte Auto stillgelegt,
> die letzte Autobahn begrünt ist,
> werdet Ihr feststellen, daß Greenpeace nachts kein Bier verkauft.

So ich denke jetzt gehe ich erst einmal ein bischen Wald retten.
JörgN ist offline  
Alt 05.06.2002, 17:24   #2
Martin K.
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Hi Jörg,
herzlichen Glückwunsch! :P :P :lol:

Etwa 1 Woche zu spät. Du Ratznase. :P :P :P
 
Alt 05.06.2002, 18:59   #3
JörgN
 
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Moin Martin,

wie jetzt?!? Zu spät :-?
Ist etwa kein Wald mehr da ? :

Ich konnte es nicht mehr schaffen ?
JörgN ist offline  
Alt 05.06.2002, 19:27   #4
Holger W
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Servus Jörg.

Kuck doch mal hier:
http://www.zierfisch-forum.de/phpbb/...ic.php?t=16878

Grüße

Holger
 
Alt 05.06.2002, 19:28   #5
Thomas P.
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hi Jörg!

Genau 9 Tage zu spät!!! :lol: :lol: :lol: :lol:

Siehe http://www.zierfisch-forum.de/phpbb/...ic.php?t=16878

Aber wie steht in Deiner Sig? ACK! Kann man auch so machen!

Thomas,

dem das auch schon passiert ist
 
Alt 05.06.2002, 19:35   #6
Holger W
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Beiträge: n/a
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Nabend Thomas.

Doppelt Ääätsch.

Jetzt war ich auch hier noch schneller und kann mir Bratwurst kaufen. :lol:

Viele kauende Grüße

Holger
 
Alt 05.06.2002, 19:56   #7
Thomas P.
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hi Holger!

Sind diese woche im Angebot! Nur 4,44 € pro Kg.

Habe Vorrat angelegt - sprich eingefroren. :P
 
Alt 05.06.2002, 20:54   #8
JörgN
 
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ups,

den hab ich übersehen ops:

Na gut, dann halt doppelt gelacht.
:roll:
JörgN ist offline  
Alt 06.06.2002, 20:27   #9
Dr. Oetker
 
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@ JörgN :lol: :lol: :lol: Sehr amüsant zu lesen
Dr. Oetker ist offline  
 

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