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Alt 21.07.2002, 20:16   #1
Iris
 
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Standard Merkwürdige Wasserwerte...

Hallo,

ich habe heute in meinen beiden Aquarien mal wieder Wasserwerte gemessen. Irgendwie kommen sie mir spanisch vor!

200-l-Aq: PH 7, GH 11, KH 6, Nitrit 0, Nitrat 0

36-l-Aq: PH 6, GH 9, KH 0, Nitrit 0.05, Nitrat 120

Oh Schreck!

Habe beides vor dem TWW gemessen. Daraufhin ist der TWW im kleinen Aq etwas kräftiger ausgefallen.

Wie kommen diese stark unterschiedlichen Werte zustande? Ich gebe immer nur Leitungswasser ohne Zusätze in die Aquarien. Ich gebe jedoch zu, daß ich das kleine Aq in den letzten Wochen etwas vernachlässigt habe, es hat seit drei Wochen keinen TWW mehr bekommen. Das erklärt den Nitrit- und Nitratwert. Aber wo sind denn bitteschön die Gesamthärte und die Karbonathärte geblieben? Und was ist mit dem PH-Wert passiert?

Waren das die Pflanzen? Es ist jedoch kein weißer Belag auf den Pflanzen (siehe http://www.zierfisch-forum.de/phpbb/...=18569&start=0 , dort im großen Aq dünge ich inzwischen mit CO2).

Kann mir das einer erklären?

Übrigens, trotz der merkwürdigen Werte geht es den Fischen gut. Wenigstens etwas.

Gruß
Iris
Iris ist offline  
Alt 21.07.2002, 20:41   #2
Ragnar
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Standard

Hallo Iris,

Nitrat wird in geringem Umfang verstoffwechselt. Bei hohen Nitratwerten entstehen dabei Salpetrige Säuren in einem Umfang, daß der pH beeinflusst werden kann (=>der Beginn eines Säuresturzes).
Durch die nachfolgend erwähnte biogene Entkalkung sinkt zunächst noch die Pufferkapazität. Bei weiter sinkenden pH, gehen diese Ca-Salze langsam wieder in Lösung.
Die Senkung der KH könnte durch biogene Entkalkung bedingt sein (sinkende CO2-Werte bedingen das Ausfällen schwer löslicher Ca-Karbonate). Bei einer biog. Entkalkung müssen nicht sofort weiße Beläge auf den Blättern entstehen, schon gar nicht in einem so kleinen Becken.
Warum dabei die GH verhältnismäßig wenig absank, kann ich so aus dem Stehgreif auch nicht sagen.

Gruß,
Ragnar
 
Alt 21.07.2002, 22:15   #3
Roland Bauer
 
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Standard

Hi, Ragnar!

"Warum dabei die GH verhältnismäßig wenig absank, kann ich so aus dem Stehgreif auch nicht sagen."

Naja, möglicherweise haben sich die Ca+, die durch die "Entkarbonisierung" frei flottierten, an Schwefel, der im Aq-Wasser vorhanden war, zu Calciumsulfat arrangiert - damit eine Erhöhung der Nicht-KH.

Ist jetzt "chemisch" gesehen absolut katastrophal formuliert - aber ich denk, du verstehst mich trotzdem.

Auch nur ein Stegreif-Gedanke meinerseits...

gruss, roland
Roland Bauer ist offline  
Alt 21.07.2002, 23:35   #4
David Kurzmanowski
 
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Hallo Iris,

ich haeb in diesem Forum auch schonmal gefagt, wo meine KH hin ist und hab ne ziemlich gute Erklärung bekommen.

http://www.zierfisch-forum.de/phpbb/...090&highlight=

mit freundlichen Grüssen

Dave
David Kurzmanowski ist offline  
Alt 22.07.2002, 08:33   #5
Ragnar
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Hallo Roland,

warum in die Ferne schweifen, wenn das gute liegt so nah....

warum soll sich da jetzt primär Ca-SO4 bilden :-?

Biogene Entkalkung => Ausfällung von Calzium(mono)carbonat. Bei niedrigen CO2-Werten wird Calziumbikarbonat in schwer lösliches Calzium(mono)carbonat umgewandelt.

Siehe
http://www.uvm.baden-wuerttemberg.de...12/bio1209.htm

Dabei sollte eigentlich nicht nur die KH, sondern entsprechend auch die GH sinken. Das verstehe ich momentan noch nicht so ganz.


Grüße,
Ragnar



PS:
Komm jetzt nicht wieder mit irgend so einem "Handbuch" der Aquaristik gdaher, in dem unter anderem auch andere Mechanismen beschrieben werden
 
Alt 22.07.2002, 09:28   #6
Roland Bauer
 
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Hi, Ragnar!

Eben, Calzium(mono)karbonat fällt aus und ist in der KH oder GH-Bilanz nicht mehr drin.

Die Frage ist ja, warum die GH in etwa gleich hoch bleibt.

GH = KH + Nicht-KH

Wenn die KH sinkt, muss die GH um die gleiche Menge sinken. Macht sie im vorliegenden Fall aber nicht. Die Nicht-KH steigt anscheinend um ca 4 Härtegrade. (AQ1: GH 11; KH 6 - AQ2: GH 9; KH 0).

Wo kommen die Nichtkarbonat-Härtebildner her? In erster Linie ist es (lt. R.Geisler - und der schreibt nicht "irgend so Handbücher" ) Calziumsulfat, auf deutsch Gips.

Insofern: Wo kommt das Calziumsulfat, so es denn die Substanz ist, die die Nicht-KH ansteigen lässt, her?

Calzium, sofern es nicht als Monokarbonat ausfällt, wäre vorhanden - Schwefel könnte aufgrund von Zersetzungsprozessen organischer Stoffe ("Ich gebe jedoch zu, daß ich das kleine Aq in den letzten Wochen etwas vernachlässigt habe, es hat seit drei Wochen keinen TWW mehr bekommen" anwesend sein.

Daher mein Denkansatz...

"warum in die Ferne schweifen, wenn das gute liegt so nah...."

In diesem Fall liefert das Nahe (biogene Entkalkung) ja die Erklärung nicht, deshalb...

gruss, roland
Roland Bauer ist offline  
Alt 22.07.2002, 10:13   #7
Ragnar
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Hallo Roland,

ich glaube Du hast "zuviele" Bücher

Sofern schon vorher gewisse Mengen von CaSo4 (Gips) sich angereichert haben, könnte ein "wieder in Lösung gehen" durch den fallenden pH eine Rolle spielen.

Woher aber soll im Vorfeld das Kalziumsulfat kommen?

Für alle interessierten:

Gesamthärte = Karbonathärte + Nichtkarbonat (oder Sulfat-)Härte
GH = KH + NKH = KH + SH
http://mitglied.lycos.de/RaptorMag/raptor2/HAERTE.HTML


Grüße,
Ragnar
 
Alt 22.07.2002, 10:32   #8
Roland Bauer
 
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Hi, Ragnar!

Hast Du Probleme mit den gedruckten Worten? Bislang habe ich gerade mal zwei Bücher erwähnt, zum einen den Bauer (bez. Nitritvergiftung), welcher ja nicht irgendein Schreiberling ist, der mit geistigen Dünschiss die schnelle Mark macht; zum anderen den Rolf Geisler, der dem Krause (grins, den hab ich nicht daheim rumstehen) in nichts nachsteht. Ach doch, aus einem Chemielehrbuch habe ich auch schon mal gequotet...

Man muss ja nicht immer alles wissen, Hauptsache man weiss, wo man bei Bedarf nachschlagen kann...

Zum Thema:

Ich denke, Kalziumsulfat muss nicht im Vorfeld schon vorhanden sein, es kann sich durchaus auch im aktuellen Prozess bilden.

Die Frage ist doch, woher die Nicht-KH kommt, und ich habe einen Vorschlag gemacht, der einer gewissen Plausibilität nicht entbehrt.

Jetzt bist Du dran, einen konstruktiven Gegenvorschlag zu liefern - "Das verstehe ich momentan noch nicht so ganz." gilt nicht. Oder sag mir, warum Calziumbikarbonat und H2S nicht zu Calziumsulfat und CO2 reagieren kann.

Ragnar, es geht mir nicht darum, wer von uns beiden der bessere Denker ist; es geht mir darum, die Prozesse innerhalb der Aquarienchemie besser zu verstehen und besser verständlich zu machen. Okay?

gruss, roland
Roland Bauer ist offline  
Alt 22.07.2002, 11:00   #9
Ragnar
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Hallo Roland,

>>...es geht mir nicht darum, wer von uns beiden der bessere Denker ist; es geht mir darum, die Prozesse innerhalb der Aquarienchemie besser zu verstehen und besser verständlich zu machen. Okay?

Okay.

>>Die Frage ist doch, woher die Nicht-KH kommt, und ich habe einen Vorschlag gemacht, der einer gewissen Plausibilität nicht entbehrt.

Gegenvorschlag: Versteckte Härtebildner im AQ!

>>"Das verstehe ich momentan noch nicht so ganz." gilt nicht. Oder sag mir, warum Calziumbikarbonat und H2S nicht zu Calziumsulfat und CO2 reagieren kann.

Kann ich Dir sagen: Weil das Becken nur so vor alternativen Sauerstofflieferanten "strotzt", die vor dem SO4 reduziert werden. NO3 wird von den Bakterien als Sauerstofflieferant dem SO4 vorgezogen (=>Energiebilanz). Es entsteht zunächst "salpetrige Säure" erst wenn diese Quelle versiegt wird "unterschwefelige bzw. schwefelige Säure" entstehen.
Es sei denn, es liegen massive Fäulnisherde vor. Und das schon seit einiger Zeit.
Aber sowas würde man doch merken (riechen), oder?!


Grüße,
Ragnar
 
Alt 22.07.2002, 12:10   #10
Roland Bauer
 
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Hi, Ragnar!

<<Gegenvorschlag: Versteckte Härtebildner im AQ!

Kann ich mir (noch) nichts drunter vorstellen - gib mal ein Beispiel, bitte!

gruss, roland
Roland Bauer ist offline  
 


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