Ralf Rombach

Hi,

wir waren heute vom AQ-Verein im Krefelder Zoo und durften auch einen Blick hinter die Kulissen der Technik des Regenwaldhauses werfen. Ich beschränke mich da erstmal lediglich auf die Wässer.

Alle Becken liegen in einem zentralen Filterkreislauf. Was da an Maschinen eingesetzt wird, ist schon enorm - Schwimmbadtechnik.

Das Wasser wird in einem großen abgedunkelten Becken mit mehrern Kubikmetern Inhalt gefangen, von dort mit Druck durch zwei große Sandfilter gedrückt, von da aus zu einem wahrlich großen UV Brenner, von dort dann aus wieder verteilt zurück in die Anlage. Das interessante ist, das diese Anlage im Prinzip eine Fehlkonstruktion, worauf man auch selber kommt, wenn man etwas Zeit zum Nachdenken hat. Der Führende hat das schnell vorweg genommen und selber eingeräumt. Die Sandfilter, die eigentlich längere Standzeiten haben sollten, sind nach je einer Woche komplett dicht und müssen gereingt, ich nehme an gegengespült werden. Man konnte es sehr gut um Druckunterschied zwischen Einlauf und Auslauf sehen. Er meinte wörtlich, eigentlich müssen sie zweimal wöchentlich gereingt werden. Der fehler liegt in dem UV Brenner. Aus dem Auffangtank kommen trotz Abdunkelung Schwebealgen in die Sandfilter, eigentlich hätter ein zusätzlicher UV-Brenner daher zwischen Auffangtank und Sandfilter eingebaut werden müssen. Quintessenz und wörtliches Zitat. "Eigentlich filtern wir daher nur mechanisch und nicht biologisch." Also im Prinzip filterlos. Das glaube ich zwar soa auch wieder nicht, denkt an Biofilmen, geht aber in die Richtung.

Die Anlage des regenwaldhauses selber ist absolut sehenswert, wenn ich sie mir nach damaligen Fernsehberichten auch größer vorgestellt hätte. Sie macht einen gewachsenen, gut eingelaufenen Eindruck, was sich durch Vermehrung diverser Tiere, darunter Leguane, Basilisken, Süßwasserrochen, Schmetterlingen, Balttschneiderameisen, die mittlerweile den Ausbruch aus dem Haus geschafft haben und anderen sich belegen läßt - ohne jedes Zutun des Menschen.

Weitere Highlights des Zoos sind das Vogelhaus und das Affentropenhaus - eine Art Vorstufe des Regenwaldhauses mit etwas anderer Gewichtung. Das Affenhaus würde man nach heutigen Erkenntnissen anders bauen, s. Zoo Köln, aber man darf die Bauzeit 1974 nicht mißachten, dafür war es damals mit Sicherheit vorbildhaft. Aber dennoch, den Tieren geht es erstklassig, kein Hospitalismus, wie man ihn bei reiner Käfighaltung sieht - freilebende tropische Vögel und Flughunde in dem Haus, bodenlaufende Vögel, man muß schon genau hinsehen.

Unter den Freigehegen ist vor allem die sogenannte Afrikawiese sehenswert mit dem Versuch des Nachbaus einer Savannen-Tiergemeinschaft.

Das Elefantenhaus ist modern und scheinbar auf einen späteren Zuchtversuch ausgleget (ähnlich wie im Berliner Zoo), etwas schade fand ich die Haltung der Zwerg-Nilpferde, da ist Berlin deutlich weiter (gut, die haben auch erheblich mehr Geld).

Ein weiteres Highlight entsteht gerade, die Großkatzenanlage für Sumatra-Tiger und Jaguar. Wird mit Sicherheit gut. Als besonderen Höhepunkt empfand ich die Schnee-Leoparden, von denen es nur noch runde 1.000 Stück in freier Wildbahn gibt. Wenn die Tiere in Zoos nicht kooperierend über ganz Europa vermehrt werden, steht hier das Aussterben einer Großkatzenart an. Das EEP läuft aber schon, so daß wenigstens Hoffnung besteht.

Insgesamt macht der Zoo einen sehr runden, gewachsenen Eindruck, etwas landschaftlich, parkartig angelegt mit altem Baumbestand.

Quintessenz: Sehenswert, auch wenn er mit geldlich besser ausgestatteten Zoos we Wilhelma oder Zoologischer Garten Berlin nicht mithalten kann. Aber das sind keine Vergleichsmaßstäbe.