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Alt 23.08.2002, 08:29   #1
OliS
 
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Standard osmotischer Druck

Hallo, miteinander!

Habe gestern etwas gehört, was mich etwas irritierte.

Eine Zierfischfachverkäuferin stellt folgende These auf:
Es ist für Fische einfach sich von einem weichen an ein hartes Wasser zu gewöhnen, jedoch umgekehrt ungleich schwerer. Das begründet sich mit dem Salzhaushalt im Fischkörper und den osmotischen Druckverhältnissen zu seiner Umgebung und der daraus resultierenden Belastung seiner Nieren.

Das ist zunächst mal natürlich aufgrund der Pauschalität schon eine heikle Aussage, aber ich halte sie auch für inhaltlich unhaltbar. Ich mußte mich sofort an die Diskussion "Trinken Fische?" erinnern.

Meine Meinung, dazu:
1. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Fisch die Salzkonzentrationen in seinem Körper seiner Umgebung anpasst. Ergo kann sich ein Fisch nicht wirklich in ein anderes Wasser eingewöhnen, sondern sich nur damit arrangieren/abfinden.
2. Es will mir nicht in den Kopf, warum ein (Süßwasser-)Fisch mehr Probleme damit haben soll, eingedrungenes Wasser auszuscheiden (in zu weichem/salzarmen Wasser) als zu trinken (in zu hartem/salzigen Wasser). Das Trinken ist vielmehr mit erhöhter Nierenaktivität verbunden, da die Salze aus dem getrunkenen Wasser ausgeschieden werden müssen. Schließlich soll das Trinken den Flüssigkeitsverlust und keinen Salzverlust ausgleichen.

Eure Meinung interessiert mich, die

D I S K U S S I O N

sei hiermit feierlich eröffnet :-)

Gruß,
Oliver
OliS ist offline  
Alt 23.08.2002, 11:02   #2
Roland Bauer
 
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Hi, Oli!

Doch, doch, die Verkäuferin hat recht...

Suchmaschine anschmeissen nach "osmotischer druck"...

bei www.ibdoerre.com steht glaub auch was dazu und ansonsten sprechen alle threads bezüglich Einsetzen von so heiklen Zeitgenossen wie otocinclus da auch eine deutliche Sprache.

So weit, so schnell, bin in Eile, sorry und gruss

roland
Roland Bauer ist offline  
Alt 25.08.2002, 13:06   #3
Gast
 
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Standard

Hallo Oliver,

zunächst mal: ich habe bisher keinen Fisch gefragt, wie er sich an ändernde Wasserwerte anpasst bzw. wie er sich fühlt. Deswegen kann ich nur auf die Aussagen anderer Leute zurückgreifen.
In der Literatur und damit im Internet findet man häufig, daß es einfacher für Fische ist, sich von weichem auf hartes Wasser anzupassen als umgedreht.
Ich kann nicht sagen, warum das stimmt oder warum es nicht stimmt. Das ist eine der vielen nicht untersuchten "Dogmen" unseres Hobbies (beinahe hätte ich geschrieben "unserer Wissenschaft, aber das ist Aquaristik (noch) nicht).

Bisher habe ich keine Untersuchung darüber gefunden, wie der Stoffwechsel der Fische beim Wandern durch unterschiedliche Wasserzonen verändert wird, geschweige denn Untersuchungen aus dem Aquarienbereich.

Generell gehe ich davon aus, daß es für einen Fisch energieaufwändiger sein muß, in weichem Wasser zu schwimmen. Um das zu erklären muß ich ein wenig ausholen:

Osmotischer Druck entsteht, wenn 2 unterschiedlich konzentrierte Lösungen von einander durch eine "selektiv permeable Membran" getrennt sind. Eine "selektiv permeable Membran" ist eine Struktur, die zwar Wasser hindurchlässt, aber Ionen, zu denen Salze beim Lösen zerfallen, zurückhält. Dasselbe gilt für Zucker. Andere Stoffe sind bei dieser Art der Betrachtung uninteressant.
Die beiden Lösungen "innen" und "außen" streben immer an, ihre Konzentrationen auszugleichen. Da ein Transport der Salze durch die Membran nicht funktioniert, muß Wasser transportiert werden, bis die Konzentrationen ausgeglichen sind.

Beispiel: Es regnet destilliertes Wasser (Regenwasser ist prinzipiell nichts anderes) auf eine Kirsche, die innen eine Konzentration von Salz und Zucker von insgesamt 1/4 molar besitzt. Da Salze und Zucker nicht raus können, dringt das anhaftende Regenwasser in die Schale ein, die Kirsche wird größer und... genau, das sind dann die Kirschen, die die Bauern nur noch für Marmelade verkaufen können.

Ein Fisch im Wasser muß dem natürlich vorbeugen. Dafür hat er Exkretionsorgane, die Nieren. Sie filtern ständig das überflüssige Wasser aus dem Körper und geben es über die Blase nach außen ab. Das ist ein Vorgang, der Energie erfordert, je niedriger die Salzkonzentration außen ist, desto mehr Wasser fließt ein, um so mehr Energie kostet es, den Status aufrecht zu erhalten.

Das nächste Problem, das wir dann bekommen, hängt mit dem (ja, genau, das hatten wir schonmal) Verhältnis der Ionen untereinander zusammen. In tropischen Gewässern liegt häufig eine größere Menge einwertige Ionen als zweiwertige Ionen vor, d.h. Härtebildner wie Mg und Ca sind im Minimum. Das hat insgesamt positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel der Tiere, denn Erdalkalien bilden mit einigen organischen Säuren unlösliche Salze, die sich in den Nieren oder auf Zellmembranen ablagern und dort nur mit erheblichem Aufwand (Macrophagen) entfernt werden können, wenn überhaupt.

So, ich schweife ab, alles weitere: siehe Threads zum Standardionenverhältnis.......

schöne Grüße

Gast ist offline  
Alt 28.08.2002, 20:08   #4
OliS
 
Registriert seit: 07.04.2002
Ort: Mannheim
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Standard

Danke für die Antworten.

@ Tobias: Kannst Du mir Literatur zu Standardionenverhältnis und osmotischem Druck nennen, gerne auch 'ne Diss. Ist übersichtlicher als die Unmenge von Posts dazu.

Gruß,
Oliver
OliS ist offline  
 

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