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Alt 18.09.2002, 22:56   #11
Ralf Rombach
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

MArkus,

Du weichst ja mancher Empfehlung etwas aus.

Nun gut, dann noch mal zum Wohle der Tiere. Wenn in der Litertaur steht (wer viel schreibt, schreibt viel Mist) Diskus seien friedliebende Schwarm- oder Gruppenfische, der irrt gewaltig. Das mag mit 20 Tieren in 3000 l Becken gehen, aber nicht unter unseren üblichen Bedingungen.

Ich berichte nur vom letzten Jahr nach meinem Wiedereinstieg in Diskushaltung und vielleicht auch bald wieder Zucht - hoffe ich zumindest.

Ich habe letzten Herbst 3 weibliche Tiere, ausgewachsen, 18-20 cm, erworben.Die sitzen in einem 579 l Brutto Becken. Schon 2 Monate nach der Übernahme gings los, 2 weibliche laichten ab und die Harmonie im Becken war vorbei. Die beiden stritten sich wohl aus Frust um das verpilzende Gelege um dieses und begannen sich phasenweise üble zuzurochten. Bisswunden wegen minutenlangem Maulzerrens, Rammstöße, Verletzungen an den Flanken durch Schrammen am Holz im Becken. Ganz übel wurde es, als der dritte, der sich bisher raushielt, plötzlich mit einem der beiden anderen "paarte" und ablaichte. Das akzeptierte der ausgestoßene Partner nicht und dann ging es erst richtig rund. Die Tiere sprangen gegen die Abdeckung.

Was tun, fragt man sich - drei weibliche Tiere, gesichert.

Antwort - man erwirbt weitere. Daraufhin bin ich etwas rumgefahren, habe mir viele Tiere angeschaut bei Händlern und mich zuim Erwerb von 5 Wildfängen entschlossen, die ich im Juli abholte. Die Tiere kamen in ein 200 l Becken, schnell eingefahren mit Wasser vom Händler, und wurden seitdem langsam auf meine weicheren Hälterungswerte angepasst. 5 Diskus 12-14 cm in einem 200 l Becken - eingerichtet. Das ging 4 Wochen gut, dann erkoren sich 4 der Tiere den kleinsten, minimal kleinsten, zum Prügelknaben und haben in über Tage verkloppt und vom Futter ferngehalten. Mein fehler war, zu spät zu reagieren, als ich ihn vor drei Wochen separierte, war es zu spät. Abgemagert, weißer Kot (Flagellaten ?), Nahrungsverweigerung auch separat in einem 240 l Becken mit idealsten Wasserwerten und einiogen Panzerwelsen. Das Tier starb am Wochenende. Tobias Möser hat ihn mir dankenswerterweise untersucht. Diagnose: Verhungert. Er hatte zwar einige Würmer und Cysten in der Leber, aber die war intakt, aber dafür deutliche Knochenauflösungen und Muskelabbau quer über den Körper.

So weit, so traurig, jetzt sitzen noch 4 Tiere im Quarantäne-AQ seit drei Wochen. Auch dieses ging zu Anfang, nun haben sich in den letzten Tagen 3 den 4. ebenfalls wieder minimalst kleinsten zum Prügelknaben ausgesucht und hacken auf ihm rum. Diesmal mache ich den Fehler nicht. Er ist aktiv, will ans Futter, wird verbissen. Morgen kommen die drei nach nunmehr 7 Wochen Quarantäne ins Endbecken mit den 3 Weibern. Der vierte bleibt alleine und wird aufgepäppelt.

Was im endbecken passiert, kann ich mir an drei Finger abzählen, Es wird Beissereien geben und das Aushandeln einer neuen Hackordnung. Wenn Du mich heute fragst, wer Sieger sein wird, dann sage ich Dir, es werden 2 meiner Alten und 2 Neue werden, bleiben dann wieder 2 Prügelknaben, wie die sich entwickeln werden, in dem dicht bepflanzten und strukturierten Becken, wird sich zeigen. Ich habe für alle Fälle immer für die Jungs ein Ausweichbecken parat. Anders geht es nicht. 2 prügelknaben sind in einer solchen Gruppe auf Dauer auch zu wenig, der übrig gebliebene wird, wenn er sich erholt hat, in diese Gruppe integriert, und dann kann man nur hoffen, das sich die innerartlichen Aggressionen in der Fortpflanzungszeit besser verteilen. Letztlich weiß ich heute schon, daß ich, wenn sich mal ein solides, fruchtbares Paar bildet, diese wieder von den anderen trennen muß, dafür wird das Becken dann zu klein sein.


Du schreibst, Messerrücken hat er noch nicht, dann ist Hoffnung vorhanden. Versuche ihn zu isolieren, von mir aus auch in einem 54 l Becken. ´Mache vorher einen 90 % Wasserwechsel mit Wasser aus dem jetziogen Diskusbecken. Die Molche müssen aber raus.

Zum Sand / Kies sage ich nicht viel. Grundreinigung halte ich bei gut laufenden Becken nicht für nötig, eher schädlich. Ich kenne auch Kiesbecken, die schon 10 Jahre laufen. Aber Kies hat nun mal den Nachteil, daß er stärker verschlammt als einkörniger Sand mit einer engen Sieblinie. Theoretisch kann man ein Sandbecken ewig betreiben, beim Kiesbecken gibt es immer eine Altersbegrenzung.

Die Bepflanzung ist mit zu knapp. Du solltest auf jeden Fall noch Vallisnerien reinsetzen, die können ruhig dichte Wälder bilden, zwischen denen sich die Tiere zurückziehen, auch zum Schlafen und das recht gerne.

Wichtig zur Stabilisierung eines Becken ist auch der Mulm, vor allem der aus pflanzlicher Biomasse. Lass bitte vorab alle abgestorbenen Pflanzenteile im Becken und sauge nur grob den Mulm, vor allem Kotreste, wenn vorhanden ab.

Ich wechsel in meinen Diskusbecken nur Wasser, alles andere bleibt drin und das seit rund einem Jahr. Dichte Mulmecken haben sich gebildet, die sind bakteriell enorm aktiv, klarstes Wasser, Kahmhaut ist in diesen Becken ein Fremdwort.
 
Alt 19.09.2002, 11:05   #12
Rosana
 
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Hallo Ralf

In etwa einem Jahr werde ich ein Diskusaquarium haben.
Bis jetzt sieht meine Planung etwa so aus: ein 720l mit 6 Diskus, einigen Guppies (als Lebenfutter) und Panzerwelse.
Wenn ich aber so deine Berichte lese, kommen mir immer mehr Zweifel auf. Vielleicht wäre es besser nur ein echtes Paar in dem Becken zu halten. Aber Diskus sind doch Schwarmfische, oder nicht.
Ich bin jetzt doch etwas verunsichert...
Rosana ist offline  
Alt 19.09.2002, 14:37   #13
Ralf Rombach
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hi Rosana,

was ich da geschrieben habe, hat sich und so und trägt sich so zu.

Dennoch ist der Diskus ein Gruppenfisch, das stimmt soweit, Schwarmfisch oder friedlich stimmt so nicht.

In einem 720 l Becken wird das mit 6 Diskus gut gehen. Wichtig ist die senkrechte Strukturierung des Becken mit azufrecht stehenden großen Holzwurzeln, die durchaus weit nach vorne ragen können und sollen. Damit wird das Becken insgesamt etwas "gekammert", das senkt deutlich die Aggressionen der Tiere untereinader.

Was sich auch bewährt hat, ist ein kleiner verbundener Schwimmraum nicht nutr vorne, sondern auch entlang der Rückwand, wo die Tiere sich auch mal vom Pfleger unbeobachtet zurückziehen können und durch das Becken ziehen können. Das gilt übrigens auch für Altum Skalare. Noch wichtiger insgesamt als die Höhe des Beckens, 60 cm Beckenhöhe sollten es sein, ist die Tiefe des Beckens. Wenns irgendwie geht, plane 70 oder vielleicht sogar 80 cm Tiefe ein, die Länge des Beckens ist dann gar nicht mehr so entscheidend. Auch wenn es dann dank fehlender Armlänge zu Reinigungsproblemen kommen sollte (mache ich hinten so oder so nicht), tust Du den Tieren damit nur Gutes.

Vergiss mal ganz schnell die Guppies. Diskus, selbst Wildfänge sind zu blöde, um selbst jüngste Guppies zu jagen und zu fressen. Genauer, ihnen fehlen dafür die Zähne, die haben ein recht stark reduziertes Gebiss. Sie sind eher als Detritus- und Mulmfresser zu bezeichnen, die danben auch noch weiche und nicht zu große Insektenlarven und Kleinkrebse vertilgen. ab und an gehen manche Tiere auch mal an Algen oder Wasserlinsen.
 
Alt 19.09.2002, 14:56   #14
Rosana
 
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Hallo Ralf

Schade! Meine Guppies produzieren bestes Lebendfutter, können meine Malawis nur bestätigen. Also Guppies werden gestrichen, es bleibt bei 6 Diskus und und das Aquarium bekommt etwas andere Dimensionen, viele Wurzeln waren schon eingeplant... man lernt nie aus!
Im Moment lese ich mich eh durch die Diskusliste und sämtlichen Bücher und alles besteht erst auf Papier. Bevor ich dann zur Tat schreite, was noch eine Weile dauern kann, werde ich dann meine Pläne hier oder im Schweizer-Forum absegnen lassen.
Rosana ist offline  
 

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