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Alt 07.10.2002, 19:36   #1
Julien
 
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Hallo allerseits,
da ich ziemlich hartes Wasser hab würde mich interessieren wie eine solche Anlage
http://www.zierfisch-forum.de/phpbb/...ionenaustausch
funktioniert.Hab leider nix von dem Thread verstanden ,könnte mir einer bitte eine banale Erlärung für das System geben,und wie es angebracht wird.Danke! 8)
cYa,Julien
Julien ist offline  
Alt 07.10.2002, 20:13   #2
Roland Bauer
 
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Hi, Julien!

ganz banal:

Ionenaustauscher

Mit speziellen Kunstharzen werden die im Wasser gelösten Salze, die als sogenannte Ionen (geladene Stoffe) vorkommen, gegen Wasser ausgetauscht. Die Wirkung hängt von dem gewählten Harz ab. Die „einfachen" Austauscher (leicht basisch, leicht sauer) senken den Salzgehalt auf ca. 10 bis 50 µS/cm, die „Hochleistungsharze" (stark basisch, stark sauer) auf weit unter 1µS/cm und können sogar Kieselsäure und Nitrat vollständig entfernen. Vorteile der Technik:, niedriger Wasserverbrauch, schnelle Wasserproduktion; Nachteile: nur geladene Stoffe (Salze) werden entfernt, eine regelmäßige Regenerierung mit Säuren und Laugen ist notwendig.

Quelle: http://www.aquacare.de/meer/info/veroeff/wassauf.htm

Und irgendwo hast Du zwei Kunststoffzylinder rumstehn, in denen die Harze drin sind und wo das Wasser dann durchläuft, das Du zum Wasserwecseln dann mit Leitungswasser mischt.

gruss, roland
Roland Bauer ist offline  
Alt 07.10.2002, 20:17   #3
Tim
 
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Hi Julien,
ich versuche mal, Dir zu helfen.

Im Wasser sind sogenannte Ionen gelöst, Ca++, Mg++, und HCO3-, die sind für die Härte verantwortlich, dann noch Nitrat, Natrium, und Phosphat und Chlorid und was weiss ich noch nicht alles. Alle Ionen haben eine elektrische Ladung; ist diese positiv, dann nennt man die Ionen Kationen, ist sie negativ, heissen die Ionen Anionen. Um nun Dein Wasser zu enthärten, musst Du das Wasser entsalzen und alle Ionen aus dem Wasser entfernen. Entsalzen deswegen, weil z.B. Natriumchlorid (KochSALZ) im Wasser zu Na+ und Cl- zerfällt.
Nur, wenn Du etwas positives aus etwas neutralem rausnimmst, musst Du was anderes positives wieder reinstecken, ansonsten würde sich das Wasser ja aufladen, was absoluter Unsinn ist.

Deswegen gibt es sogenannte Austauscherharze. Die für die Aquaristik interessanten funktionieren folgendermassen:
Das Harz ist das Gerüst (irgendein Kunststoff) auf dem Platz ist für Ionen (entweder positive oder negative). Dieses Harz ist beladen mit nur einer Sorte Ionen, bei denen für die Aquaristik sind das Protonen (Positiv geladene Wasserstoffionen) oder negativ geladene OH- Ionen.
Du schickst das Wasser nun als erstes durch einen Kationaustauscher, da werden dann die Kationen einfach getauscht, und zwar bleibt auf dem Harz Magnesium, Calcium, Natrium usw. was eben alles positiv ist hängen und dafür werden Protonen abgegeben, einfach weil die relativ locker in dem Kunststoffgerüst hängen und die anderen Ionen besser reinpassen und dann die Protonen von ihren Plätzen verdrängen. Danach ist das Wasser erst einmal sehr sauer, weil Du z.B. aus Natriumchlorid (Kochsalz) Chlorwasserstoff (Salzsäure) machst; chemisch sieht das so aus:
NaCl ------Ionentauscher-----> HCl.
H+-Ionen sind im Wasser ja für den pH-Wert verantwortlich; je mehr davon, desto saurer das Wasser.

Danach fliesst das Wasser durch einen Anionentauscher, da werden dann Chlorid und Nitrat und Hydrogencarbonat und was eben alles noch so alles negativ geladen ist, gegen OH- -Ionen getauscht. Das ist nun wieder verdammt praktisch, da wir dann aus der zuvor hergestellten Salzsäure (HCl) Wasser machen (H2O):

HCl ----Ionentauscher----> H+ und OH- -------> H2O.

Dann ist da noch der Begriff Härteliter aufgetaucht: Ein Harz (also ein Ionentauscher) mit einer Kapazität von einem Härteliter enthärtet ein Liter Wasser mit einem Grad Härte vollständig; ein Harz mit einer Kapazität von Hundert Härtelitern enthärtet demnach 100 l Wasser mit 1°dGH oder 50 Liter mit 2°dGH oder 25 Liter mit 4°dGH usw.

Bei Mischbettfiltern sind beide Harze gemischt in einer Packung Ionentauscher, es gibt aber auch getrennt arbeitende Systeme, da hast Du ein Rohr mit Kationentauscher und danach eines mit Anionentauscher.

Man kann dann diese Harze wieder regenerieren, indem man z.B. den Kationentauscher in verdünnter Schwefelsäure einlegt und den Anionentauscher in verdünnter Natronlauge. Da sind dann soviele H+ Ionen oder OH- Ionen in der Lösung, dass die die anderen Ionen einfach wieder aus dem Kunststoffgitter rausdrängen und das Harz kann, nachdem es etwas saubergespült wurde, wieder verwendet werden.
Mischbettharze müssen von der Herstellerfirma regeneriert werden, da diese erst einmal getrennt werden müssen.

Falls Du Dich dafür ernsthaft interessierst, empfehle ich Dir dringend die Bücher "Handbuch Aquarienwasser" von H.J. Krause und "Aquarientechnik" von Martin Sander; beide sehr zu empfehlen.


Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen und es war nicht zu theoretisch.

Ciao,
Tim
Tim ist offline  
Alt 07.10.2002, 20:21   #4
Tim
 
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Hi Roland,
da waren wir wohl gleich schnell. ;-)
Tim
Tim ist offline  
Alt 07.10.2002, 22:17   #5
Julien
 
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Nabend,
vielen Dank für eur Antworten ,jetzt versteh ich schon viel mehr was da alles vor sich geht .
Warum kauft man sich eine UOA wenn es das gibt,wird doch auf zeit geshen viel billiger :-?.
So,jetzt ab ins Bett ,
Gruss Julien
Julien ist offline  
Alt 08.10.2002, 17:27   #6
Tim
 
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Hi Julien,
leider ist das eben nicht immer billiger, das kommt auf Deinen Wasserverbrauch und so an, die Chemikalien müssen gekauft oder die Harze eingeschickt werden, zumal die Harze nicht ewig halten, die müssen auch erneuert werden und so, so dass die UOA durchaus ihre Berechtigung hat.
Tatsächlich ist es aber so, dass das in Laboratorien verwendete Wasser normalerweise Deionat (so nennt man das deionisierte Wasser), da es sich grosstechnisch auf jeden Fall lohnt, da Du nicht die immense Menge an "Abfallwasser" aus der UOA hast.

Tim
Tim ist offline  
 

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