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Alt 12.10.2002, 12:45   #31
Gast
 
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Halo Willibald,

soweit ich das sehen kann, fühlt sich keiner der Angesprochenen hier auf die Füße getreten, im Gegenteil, du rennst offene Türen ein.

Du wirst sicher selber schon gemerkt haben, daß in der Aquaristik viel tradiert, d.h. voneinander abgeschrieben wird. Für zahlreiche populäre Aussagen fehlen einfach die Belege, was, wie und warum funktioniert oder warum ausgerechnet diese Aussage getätigt wurde.
Als Beispiel kann man Aussagen wie "nimm nur Laub von Eichen" oder "nimm bloß iodfreies Salz" nehmen. Sie wurden irgendwann getätigt, ohne daß jemand groß hinterfragt hat, wieso es so sein muß.

Die genannten und einige andere (allen voran Olaf Detters!) haben uns zur Aufgabe gemacht, einige dieser Legenden zu hinterfragen und so die Aquaristik ein wenig zu entmystifizieren.

Die Frage nach dem Laub ist eine davon und experimentell vergleichsweise einfach zu klären. Deswegen mach ich mich bei Gelegenheit mal ran.

schöne Grüße

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Alt 12.10.2002, 13:03   #32
Roland Bauer
 
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Hi, Willi!

Um hier in den Fettnapf zu treten, braucht es schon ziemlich viel! (oder auch nicht, wenns mit den Gruß-Strukturen nicht funzt...)

Es wird wenn es möglich ist, nach dem Prinzip "sicherstellen und Weitersuchen" verfahren - aber ein guter Teil "Versuch und Irrtum" ist auch dabei. Allein schon bei so Sachen, dass man versehentlich vergisst den Filter nach der Reinigung wiederanzustellen, und nur die Strömungspumpe läuft. Und nach drei Wochen merkt man das und die Wasserwerte sind trotzdem bestens. Eigentlich ein Fehler - aber das Weiterdenken Richtung "filterlos" beginnt.

Hmm, Strukturen und Leitbilder gibts hier offiziell keine - Querdenken ist erlaubt und erwünscht, sollte aber mit Argumenten oder Nachweisen garniert werden.

Eins ist schon klar - die "Leithammel", die sich so ergeben haben, sind bemüht, es den Fischen möglichst gut gehen zu lassen, möglichst wenig ausserfischigen Firlefanz zu benutzen, möglichst selbstlaufende Systeme zu installieren, möglichst unabhängig von der grossen Geldmaschine "Aquaristik-Industrie" zu sein, so verständlich wie möglich zu schreiben und wenn möglich, auch die "kleinen" Beziehungsnetze zu fördern (Tausche-Forum, lokale Treffs, etc).

Und wie immer: Wenn was nicht verstanden wurde, nachfragen! Ab und zu schraubt man sich hier schon in ungeahnte Höhen und buddelt sich in ungeahnte Tiefen.

Schade, dass "Karl-Heinz" zur Zeit so wenig postet, (resp. auch ein Glück - denn das bedeutet, dass er zur Zeit wenig Grund zum Eingreifen sieht), an seinen Postings dürftest Du auch Deine Schmunzelfreude haben - er ist "Spezialist" für Wasserwerte, Ionen, VEA und Torf.

Ja, die Telefonkosten - gottseidank muss ich nicht über die Telefonleitung ins Netz, sondern kann das Fernseh-Kabel (cable-modem) benutzen und das mit einer einzigen Monatsgebühr ohne Zeit- oder Datenabrechnung!

gruss, roland
Roland Bauer ist offline  
Alt 12.10.2002, 13:15   #33
Martin Krüger
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Hallo Tobias,

Ich "renne offene Türen ein"? Ich kann gar nicht mehr rennen!!!

Abschreiben ist Verboten. Hat Mayland nie gelernt. Sterba hat nachgedacht. Und Mergus hat doch abgeschrieben. Setzen, Sechs. Pinter ist neue Wege gegangen.
Nur dieser eine "Wasserfetischist", ich komme gerade nicht auf den Namen, der hat die Härte etwas über den Haufen geschmissen und dröselt da heute noch dran rum.

Traditionen sind dazu da, von Zeit zu Zeit neu überdacht zu werden.
(Kennst Du das Vereinswesen? Versuch denen mal die Tradition wegzunehmen)

Deswegen fühl ich mich auch so wohl hier, neue Erkenntnisse, neue Ansätze einfach frisches Denken.
Ist zwar ungewohnt, bestätigt aber doch manchmal das eigene Tun in der Vergangenheit.

Ihr solltet doch ein Buch schreiben.

Was das Jod anbelangt, habe ich meine Artemien immer mit "Bad Reichenhaller" Salz zum Schlupf gebracht.
Aber das war wohl doch die Methode "Versuch und Irrtum", hätte ja nicht klappen brauchen, hat es aber.

Was das Laub anbelangt, ich würde Aqua Dest. nehmen und bei Licht messen. In Aquarien ist es nie so richtig dunkel.
 
Alt 12.10.2002, 13:20   #34
Roland Bauer
 
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Hi, Willi!

<<Nur dieser eine "Wasserfetischist", ich komme gerade nicht auf den Namen, der hat die Härte etwas über den Haufen geschmissen und dröselt da heute noch dran rum.>>

Du meinst, er "kräuselt" da heute noch dran rum?

grins und gruss, roland
Roland Bauer ist offline  
Alt 12.10.2002, 13:25   #35
Martin Krüger
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Hallo Roland,

Mir haben die haare schon zu Berge gestanden, aber "gekräuselt" hat sich da nix.
Aber ich glaube wir meinen denselben "Vertreter".

Der Ansatz war nicht schlecht, aber dann....... :lol:
 
Alt 12.10.2002, 13:37   #36
lda25pitbull
 
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Hallo.

Ich habe mit großer Aufmerksamkeit diese Diskussion gelsen, sie war sehr aufschlußreich.

Trotz allem habe ich noch eine Frage zum Laub:

Müssen die Blätter schon trocken sein, oder kann ich auch gerade abgefallene Blätter ins Aquarium tun??
Bei uns steht ein Ahorn, der z. Z. wunderschöne gelbrote Blätter abwirft, die mal ein schöner Kontrast im grünen Unterwasserdchungel wären.

MfG
Robert
lda25pitbull ist offline  
Alt 12.10.2002, 14:18   #37
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Hallo Willibald,

Abschreiben ist nicht verboten, zumindest nicht, wenn es durch Nachdenken und Experimentieren verifiziert ist.

Wenn man abschreibt, wie Mayland es tut, dann ist es sicherlich schon fast am Rand des geistigen Diebstahls, da Mayland selber nach meinen Informationen keine eigenen Aquarien besitzt oder besessen hat!

Ein Zusammentragen von Informationen wie im Mergus würde ich nicht als Abschreiben bezeichnen, zumal die Spezialisten für ihre eigenen Bereiche verantwortlich zeichnen und die Autoren nur Herausgeber sind.

In der Wissenschaft gibt es den wunderbaren Satz: "Wer von einem abschreibt, begeht geistigen Diebstahl, wer von fünfen abschreibt, hat schlamig recherchiert und wer von zehnen abschreibt, begeht Forschung".

schöne Grüße

Gast ist offline  
Alt 12.10.2002, 14:20   #38
Gerd Kassebeer
 
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Standard Eichenlaub frisch vom Baum

Hallo Tobias!

>>>>>>>>zunächst mal muß ich abwarten, bis das Laub aquariengeeignet von den Bäumen kommt. Das wird noch eine Weile dauern.
In der Zwischenzeit kann ich mir Gedanken machen, ob ich destilliertes oder Aquarienwasser nehmen, ob ich den Test im Dunkeln oder im Hellen mache usw. <<<<<<

Solange kann ich nicht warten! Auf dem Rückweg vom Einkaufen sah ich frisch gefallenes Eichenlaub am Straßenrand. In Handumdrehen war eine Tüte voll und zu Hause in den Backofen gewandert. 1 h bei 100°C getrocknet.

1. Versuch: 10 g abgewogen, angesteckt auf einem Teller, filtriert und auf 1 l aufgefüllt. pH 10,7, LF 267 µS/cm, Kalium 60 mg/l, PO4 0,6 mg/l. Ich vermute, daß ich nur einen Teil des P erwischt habe!

2. Versuch: 20 g getrocknete Blätter 1 h in 1 l VE-Wasser gekocht, abfiltriert. pH 4,8, LF 440 µS/cm, Basenkapazität bis pH 8,3 = 6 mmol/l, oder bei 20 g Blattmasse 0,3 Mol/kg.

Aufgrund des Kaliumgehalts würde ich den Proteingehalt der Blätter auf 20% schätzen. Ich hatte mehr erwartet!

Die enorm große Basenkapazität zeigt, daß man mit Eichenlaub tatsächlich Aquarienwasser säuern kann. Ich vermute, daß ich nur einen Teil der Säure extrahiert habe. Nach Römpp: Chemie-Lexikon besteht getrocknete Eichenrinde aus 6-17% Gerbsäuren. In den Blättern scheint noch mehr zu sein! Und sie kommt im Aquarium schön langsam raus!

>>>>>>Ich werde, um den Abbauprozess etwas zu beschleunigen, die Blätter zermörsern, deswegen gehe ich von etwa 3 bis 4 Wochen Standzeit aus.
Blätter bestehen in erster Linie aus hochmolekularen Kohlehydraten, hauptsächlich Cellulose. Kohlehydrate sind für Pflanzen extrem billig (da sie bei der Photosynthese erzeugt werden), deswegen können sie es sich leisten, alte Blätter einfach so abzuwerfen.
Alles Protein (das für die meisten Pflanzen sehr teuer ist, da Stickstoff meist das Mangelelement ist) wird beim Gelb/Rotwerden aus den Blättern zurückgezogen und in Ästen und dem Stamm gespeichert. Das, was die Bäume abwerfen, ist fast proteinfrei. Die Mengen an Stickstoff und Phosphor werden also eher gering sein.
Mir ging es auch um so Elemente wie Faulen, Wasserfärbung, pH-Wert, Leitwert usw. Nitrat und Phosphat werde ich auch mit messen, aber nicht hauptsächlich.<<<<<<

Das Problem bei Eichenlaub im Wasser ist der eingebaute Schutz gegen Vergammeln. Ich wüßte im Moment auch keinen experimentellen Ansatzpunkt! Schön wäre eine Elementaranalyse auf N und P, aber ich kenne keinen, der sowas rumstehen hat.
Messungen des Beitrags zur Eutrophierung müßten mit Buchenlaub gut gehen. Darin sind ja keine Gerbstoffe!

Viel Spaß beim Experimentieren!

Gerd
Gerd Kassebeer ist offline  
Alt 12.10.2002, 15:00   #39
Roland Bauer
 
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Hi!

Kann es auch möglich sein, dass der Kaliumgehalt unabhängig von Proteinen ist?

http://www.fh-eberswalde.de/forst/fo...rlesung2.2.htm

Stichwort "Pottasche": (Lüthje, Gall, Reuber; "Lehrbuch der Chemie")

Die von den Landpflanzen aufgenommen Kaliumverbindungen finden sich nach der Verbrennung in der Asche besonders als Karbonate wieder. Durch Auslaugen der Asche in wenig Wasser, Abdampfen des Filtrates und Glühen des Rückstandes in eisernen Töpfen (plattdeutsch Pott) erhielt man die rohe Pottasche.

Möglicherweise sind die Kaliumverbindungen in der Planzenmasse gespeichert, ohne in Proteine eingebunden zu sein.

gruss, roland
Roland Bauer ist offline  
Alt 12.10.2002, 16:20   #40
Majo
 
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Hallo Laubfans,

@ Robert: Ob das Laub schon trocken sein muß, weiß ich nicht, kann ich mir aber nicht vorstellen. Ich habe letztens einfach ein bischen Eichenlaub vom Boden gesammelt (nur die schönsten Stücke), mit heißem Wasser überbrüht, abgespült und ab damit ins Becken. Ahornblätter würde ich persönlich nicht nehmen, da ich denke, dass der Gerbstoffanteil noch geringer ist, als er in anderem Laub, wie z.B. Eichenlaub, eh schon ist. Aber über die Zusammensetzung streiten sich ja noch die Experten. :wink:

@ Gerd: Wieso warst Du so erstaunt über den geringen Proteinanteil? Die Blattstruktur besteht doch zum größten Teil aus Cellulose, da wie Tobias schon geschrieben hat, diese einfach aufzubauen sind. Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, wird im Herbst, dem Laub das Chlorophyll (der mengenmäßig größte Proteinanteil) entzogen, wodurch die Blätter ihren grünen Farbstoff verlieren und sich braun verfärben. Ich denke, dass es daher auch besser ist, abgefallenes braunes Laub zu verwenden, da der Proteingehalt in diesen sicherlich wesentlich geringer ist, als in noch grünen Blättern.
Der Anteil an Huminsäuren und Gerbstoffen wird sicherlich nicht sehr hoch sein, aber anscheinend doch ausreichend, um eine gewisse Ansäuerung zu bewirken. Der Zusatz von Schwefelsäure ( :wink: ) ist somit nicht mehr erforderlich.

@ Willibald: Tröste Dich, ich bin auch noch nicht soo lange in diesem Forum unterwegs und habe damit viele fundamentale Diskussionen verpasst.
Daher passiert es mir auch ab und zu mal, dass ich in ein "Fettnäpfchen" trete und Dinge in Frage stelle, die schon zu genüge ausdiskutiert wurden. Aber man kann halt nicht alles wissen. :roll:
Gruß,

Marion
Majo ist offline  
 

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