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Alt 20.10.2002, 14:11   #1
t.sch
 
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Standard Ionenaustauscher/Regenwasser

Hallo Zfler

Gestern hatte ich die Gelegenheit mit einem Bekannten(Chemiker) über (Wasser-)Chemie zu reden. Dabei suchte ich eine günstige Möglichkeit den PH-Wert zu senken. Nachdem ich mich ausgiebig über die Artikel von ******-ing.de hergemacht habe und ihm darüber berichtete, das jemand sein Wasser mit HCL ansäuert, empfahl er mir einen Ionenaustauscher bzw. den Versuch mit Regenwasser. Beim Regenwasser weiß ich nicht so recht, was noch aus der Luft ausgewaschen wird. Insbesondere Schwefeloxide sollte eigentlich nicht mehr vorhanden sein? Mit was sollte ich rechnen? Es befindet sich keine Schwerindustrie in der Nähe, doch der Verkehr ist in der naheliegenden A5 recht stark innerhalb den Werktagen. Um dem entgegenzutreten schlug mein Bekannter vor, nur Wasser nach einem richtigen Regenwetter zu nehmen. Also wenn es 2-3 Tage geregnet hat.

Eine andere Möglichkeit wäre der Einsatz eines Ionenaustauscher, da hierbei kein Restwassser wie bei der UOA anfällt. Woher bekomme ich ein solches bzw. was ist zu beachten? Bzw. hat jemand näher Informationquelle? Bei UOAnlagen lautet das Stichwort (der Suche entnommen) "Ferg", welchen Geheimtipp habt ihr bezüglich eines Ionenaustauschers?

Persönlich (mein Bekannter) würde er keine Salz/Phosphorsäure zur Senkung des PH-Wertes nehmen. Da er (nicht Aquarianer) jegliche Chemie in den Aquarien vermeiden würde.

Gruß,
t.sch ist offline  
Alt 20.10.2002, 18:51   #2
Belga
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Standard

Hi,
ich bin jetzt etwas leicht verwirrt. In deiner Einleitung schreibst du von der Senkung des PH-Wertes und gehst dann aber sofort ueber auf Regenwasser und VEA. Der Ph hat damit ja nur indirekt etwas zu tun. Aber ich erzaehl dir jetzt trotzdem mal was in Bezug auf Regenwasser und VE-Wasser.

Je weniger KH im Wasser ist, umso leichter kann der PH z.B. durch Kohlensaeure (CO2) oder Huminsaeuren (Torf) gesenkt werden. Ohne eine dieser beiden Saeuren wird der PH selbst bei purem VE-Wasser leicht ueber die Neutralgrenze steigen.

Regenwasser:
Wie weit ist denn die A5 von dir weg? Ich waere da auf jeden Fall vorsichtig. Nicht, dass du dann noch bleischwere Fische hast. Das Regenwasser sollte ab auf jeden Fall aufbereitet werden. Z.B. ueber Aktivkohlefilterung. Damit kannste eigentlich zu 99% sicher gehen, wenn du das Ordnungsgemaess machst, dass keine giftigen Rueckstaende im Wasser verbleiben. Bei Regenwasser solltest du auf jeden Fall den PH-Wert messen. Je sauerer das Regenwasser umso mehr Saeuren sind darin enthalten. Ich so als Grenzwert 6.2 ansiedeln. Wenn der PH darunter ist, wuerde ich es nicht mehr verwenden. Aber vielleicht kann mal einer hierzu noch was schreiben, der mit Regenwasser schon laenger rumhantiert.

VE-Anlage:
Bei den VE-Anlagen gibt es unterschiedliche Methoden das Wasser zu entsalzen. Es gibt stark und schwach sauere ebenso alkalische Saeulen. Bahnhof? Ok. Der Ionentauscher besteht im Normalfall aus mindestens zwei Saeulen. Die eine Saeule wird als Kationentauscher und die andere als Anionentauscher bezeichnet. Entsprechend der Bezeichnung werden die entsprechenden Ionen im Wasser ausgetauscht. D.h. du ersetzt quasi alle im Wasser befindlichen haertebildenden Ionen durch nicht haertebildende Ionen. D.h. die Anzahl der Ladungen bleibt gleich sie werden wie der Name Ionenaustascher schon sagt nur ausgetauscht. Soweit zum groben Konzept einer VEA.
Was eignet sich nun fuer die Praxis? Wichtig ist, dass du fuer das AQ eine Vollentsalzung machst und keine Teilentsalzung. Bei der Teilentsalzung wird das Ionenverhaeltnis unguenstig verschoben, so dass es eigentlich nicht mehr tauglich ist. Es gibt sehr viele unterschiedliche VEA auf dem Markt. Fuer uns wichtig ist ein Kationentauscher mit einem stark sauren Austauscher-Harz und ein Anionentauscher mit einem schwach basischen Harz. Diese Methode reicht eigentlich voll und ganz aus, um Wasser mit einem Leitwert von ca. 15-20 µS/cm² zu erreichen. Allerdings muss dir bei dieser Methode klar sein, dass das Reinstwasser dann stark angereichert ist mit Kohlensaeure, da Calciumcarbonat durch das Harz mehr oder weniger 1:1 in CO2 umgesetzt wird. D.h. das Wasser hat direkt nach der Entnahme einen PH-Wert von ca. 3. Nun wirst du sicherlich jubeln und dich ueber diesen tiefen PH-Wert freuen. Leider ist er nicht stabil, da sich das CO2 relativ schnell verfluechtigt und bereits nach wenigen Stunden der PH schon bei ca. 4,5 liegt. Das Wasser muss nach der Entnahme auf jeden Fall eine gewisse Zeit belueftet werden, da CO2-Konzentrationen von ueber 100 mg/l (Da ging der CO2 Test leer) in diesem Wasser vorhanden sind. D.h. das Wasser ist, wenn man es direkt nach der Entnahme verwenden moechte toedlich fuer 99% aller Weichwasserfische. Durch 1-2h belueften und durch verschneiden mit Leitungswasser wird es aber innerhalb dieser Zeit zum tauglichen AQ-Wasser bei ner GH von 1.5 und Kh von knapp 1. Also fuer die meisten Weichwasser optimal.
Ein weiterer Nachteil das schwachbasischen Harzes ist, dass z.B. Kieselsaeure oder andere organischen Saeuren nicht entfernt werden. Wer darauf Wert legt, sollte sich auf jeden Fall fuer einen stark sauren Kationentauscher und einen stark basischen Anionentauscher entscheiden. Der Nachteil dieser Methode ist, dass durch das stark basische Harz Amide im Wasser entstehen die ziemlich unangenehm riechen und vermutlich auch net ganz gesund fuer die Fische sind. Diese Stoffe koennen ueber Aktivkohlefilterung entfernt werden. Bei dieser Methode ist das Wasser noch um einige µS zusaetzlich weicher.

Nachteil beider Varianten ist, dass die Harze, nachdem sie, entsprechend ihrer Kapazitaet, Wasser entsalzt haben regeneriert werden muessen. Wann regeneriert werden muss kann entweder am Farbindikator abgelesen werden oder das Wasser muss staendig bei der Entnahme kontrolliert werden, wenn kein Harz mit Farbindikator verwendet wird. Harze ohne Indikatoren sind ein Bruchteil billiger. Das Regenerieren erfolgt beim ersten Beispiel mit 10%iger Salzsaeure fuer die eine Saeule und mit 5% Natronlauge fuer die Andere. Jeweils pro Liter Harz ein Liter der Saeure oder Lauge. Beim zweiten Beispiel erfolgt die Regeneration mit 10%iger Salzsaeure und 10%iger Natronlauge. Hier auch wieder 1 Liter pro Liter Harz. Zusaetzlich verbraucht sich beim 2. Beispiel noch die Aktivkohle, d.h. die Kohle muss mit in die Rentabilitaetsrechnung mit einfliessen.

So, jetzt wissen wir halbwegs wies funktioniert und was fuer kosten auf uns zu kommen. Nun ist natuerlich noch interessant wo man sowas herbekommt.

Bei www.westaqua.de bzw. im dazugehoerigen Marineshop koennen Ionenaustauscher bzw. Bauteile fuer einen solchen bestellt werden.

Eine kostenguenstigere Variante ist mit Sicherheit
www.aquatechnic.de Einfach mal kurz per Email anfragen und sich die Telefonnummer geben lassen. Der Mensch am anderen Ende beraet eigentlich recht gut und freundlich. Auf jeden Fall sollte man den Ionenaustauscher direkt bei aquatechnic bestellen, da z.B. der Koelle-Zoo Zuffenhausen auf den Ionenaustascher beinahe 100% draufgeschlagen hat, so dass der Ionenaustauscher mit 2000 Haertelitern genauso viel kostet wie der mit 9000 Haertelitern direkt om Hersteller.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen. Falls noch fragen sind, versuche ich die gerne zu beantworten.

Gruesse Chris


P.S. Falls ich mal wieder Anionen und Kationentauscher vertauscht habe, moege man mir verzeihen, aber das krieg ich seit 19 Jahren nicht auf die Reihe.
 
Alt 20.10.2002, 20:38   #3
t.sch
 
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Hallo Belga

danke für die ausführliche Erklärung der VE. Nur das dies mein Bekannter mehr als ausführlich erklärt hat. Dazu noch ein paar Formeln ... ;)

Die AS ist ca 1 1/2 km weg. Ich werde es mit Regenwasser probieren. Ob nun die Härte bei der PH-Senkung betroffen ist oder nicht, ist ja nicht so schlimm, denn Aufhärten dürfte das geringste problem sein.

kurz ww
gh 16
kh 11
ph 7,2 - 7, 4

Kann ich einen "Aktivkohlefilter" einfach über die Regentonne hängen so das das Regenwasser gleich durch den Aktivkohlefilter
durchfließt?

Danke

Gruß,
t.sch ist offline  
Alt 20.10.2002, 21:43   #4
Günther Schmaus
 
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Hallo Thorsten,
von der Verwendung von Regenwasser würde ich abraten.
Ich kann mich daran erinnern, das wir bei uns im Amt vor etlichen Jahren auch schon mal Regenwasser untersucht haben und dabei Ammoniumgehalte bis zu 1,6 mg N/l festgestellt haben!!
Ich hab mich auch gerade etwas im Web umgeschaut und dabei folgende interessante Seite von der Uni - Duisburg gefunden:
http://lims.uni-duisburg.de/Tagungen...egenwasser.htm
Beachte vor allem die Werte von Blei, Zink und Nitrat!
Außerdem schreibst Du, daß bei Dir keine Industrie in der Nähe ist, das spielt überhaupt keine Rolle! Durch die hohen Kamine werden bei entsprechenden Windgeschwindigkeiten die Abgase 200 Kilometer oder noch weiter verdriftet, bis sie endlich runter kommen!
Viele Grüße
Günther Schmaus ist offline  
Alt 20.10.2002, 22:42   #5
Belga
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Hi,
also nicht das ich dich falsch verstehe. Du moechtest den PH-Wert in deinem Becken senken. Um den PH-Wert zu senken musst du massiv Saeure (Co2, Huminsaeure, Salzsaeure oae.) ins Becken rein kippen. Gehen wir mal davon aus wir machen das mit CO2 (Kohlensaeure). Die folgenden Werte wurden ohne Ruecksicht auf evtl. im Wasser enthaltene Huminsaeuren durchgefuehrt. Unser Leitungswasser hat nen Gh von 16 und nen Kh von 11. Sodala. Jetzt wollen wir den PH-Wert von 7.2 auf 6.0 runterfahren. Bei ner KH von 11 muessten somit 312 mg/l(Ab 60 nippeln dir 90% aller Fische ab) CO2 im Wasser geloest sein. Angenommen dein Ausganswasser waere weicher z.b. KH 5 dann haetten wir bei 312 mg/l CO2 einen PH-Wert von 5.66 und bei einer KH von 1 haetten wir bei gleicher Menge CO2 4.96 PH. Du siehst der PH-Wert ist direkt durch die KH beeinflussbar. Drumm ist folgendes von dir irgendwie bisserl Nonsens. Weil Aufhaerten bringt dir genau das Gegenteil des Gewuenschten.
Zitat:
Ob nun die Härte bei der PH-Senkung betroffen ist oder nicht, ist ja nicht so schlimm, denn Aufhärten dürfte das geringste problem sein.
Drumm nochmal. Selbst wenn du Buegelweiches Wasser hast, nehmen wir destilliertes Wasser und du dieses Wasser unter absolutem Luftabschluss misst, wirst du einen PH-Wert von 7.0 haben.
Wenn du VE-Wasser, Quellwasser, Osmose oder Regenwasser an der Luft stehen laesst geht ein Teil des CO2 aus der Luft im Wasser in Loesung und senkt den PH-Wert. Aber nicht viel. Evtl auf 6.9. Das ist aber so wenig, dass eine handvoll Pflanzen ausreichend ist, um dieses CO2 zu verbrauchen. Das heisst ohne Zugabe von Saeuren, in welcher Form auch immer, wirst du niemals einen PH von 6 erreichen.

Zur Aktivkohlefilterung:
Erst Wasser sammeln, dann Filtern. Wenns direkt aus dem Rohr durch den Eimer laeuft bleibt ein zu grosser Bestandteil der Schadstoffe im Wasser. Das Wasser muss mehrmals komplett durch das Filtersubstrat fliessen. Dazu kannste nen Kunststoffeimer nehmen, Loecher in den Boden bohren, unten Filterwatte reinwerfen, Aktivkohle drueber und nochmal ne Schicht Filterwatte obendrauf. Dann gehste her und machst ne Tauchpumpe ins Wasserbehaeltnis und pumpst 2 Tage lang immer wieder Wasser aus dem Behaeltnis in den Eimer ueber dem Fass.

Gruesse Belga
 
Alt 21.10.2002, 14:14   #6
t.sch
 
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@Belga

Hi Belga

wir reden aneinander vorbei ;)

Ich würde wohl kaum ordentlich CO2 in mein Becken reinbringen und/oder (sollte ich Säure verwenden) die Säure direkt reinkippen. Daher würde ich das Osmoseswasser/Regenwasser/Ionenwasser direkt zuerst im entsprechenden Wechselwasserbottich anrühren etc..

Mit Aufhärten meinte ich folgendes: Sollte durch das weichere Wasser mein hartes Wasser im Wechselbottich zu weich werden. Könnte ich mit meinem harten Wasser das Wasser wieder aufhärten. (bzw. den KH/PH wieder erhöhen)

Ein PH-Wert von 6 möchte ich auch nicht erreichen. Mein Regen wasser scheint ein PH-Wert zwischen 6-6.5 zu haben. (Tetratest recht ungenau)


@Günther

Genau das habe ich befürchtet, (irgendwo im Forum habe ich darüber etwas ähnlcihes gelesen)

Mir scheint die sicherste Methode die über die Technik zu sein?

danke für die Infos

Gruß,
Thorsten
t.sch ist offline  
 


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