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Alt 25.10.2002, 09:27   #1
Birgit H.
 
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Standard Zucht Beilbauchfische?

Hi Leute,
hat jemand Erfahrung mit diesem Thema? Ich hab nämlich widersprechende Aussagen dazu gefunden, von "unmöglich" bis "einfach, bei stark torfhaltigem Wasser".
Da ich seit kurzem 6 marmorierte Beilbauchsalmler mein eigen nenne, würd ich auch gern versuchen, sie zu vermehren.
Ich hatte vor, sie im Quarantänebecken ordentlich mit Fruchtfliegen anzufüttern und Torf beizusetzen. Welche Wasserhärte/Temperatur würdet ihr empfehlen?
Kann das bei nur 6 Fischen funktionieren oder brauchen sie einen großen Schwarm zum Ablaichen?

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen!
Danke
Birgit
Birgit H. ist offline  
Alt 25.10.2002, 14:05   #2
Martin Krüger
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Hallo Birgit,

In welchen Werken hast Du nachgeschlagen?
 
Alt 25.10.2002, 17:04   #3
Birgit H.
 
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Hi,
im Werk "Google" .
Hat denn hier noch niemand Beilbauchs nachgezüchtet ?
Ciao
Birgit
Birgit H. ist offline  
Alt 25.10.2002, 17:31   #4
Marco B.
 
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Hallo Birgit,
Zitat:
Zitat von Birgit H.
Hat denn hier noch niemand Beilbauchs nachgezüchtet ?
Beilbäuche habe ich noch nicht gezielt nachgezüchtet, aber ich konnte meine (Gasteropelecus sternicla) schon mehrmals beim ablaichen beobachten.
Zur Zucht solltest du ein größeres AQ (~1m Länge) verwenden, da Tiere für ihre Balztänze viel Platz benötigen. Bei der Balz rast ein Paar Seite an Seite mit einen Affenzahn durch das AQ, so daß im wahrsten Sinne des Wortes die Schuppen fliegen, bis sie dann in den Pflanzen laichen.
In der Literatur ist auch von Schwarmansatz in sauren und sehr weichen Wasser die Rede. Hier ist das Problem, einen wirkungsvollen Laichschutz zur gewährleisten.
In einer alten AT-Ausgabe (80er Jahre) ist eine gute Zuchtbeschreibung zu finden. Im Mergus 1 ist hierzu auch was zu finden.
Marco B. ist offline  
Alt 25.10.2002, 17:50   #5
Birgit H.
 
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Hi Marco,
danke für die Info! Im Mergus werd ich gleich mal nachlesen...
Ich hatte eigentlich vor die Fische gezielt in meinem 54 l-Quarantänebecken zur Zucht anzusetzen. Längerfristig werd ich sie dann zwar in einem 300 l-Becken halten, dort wirds aber dann sicher nichts mit der Aufzucht eventueller Jungfische (Gesellschaftsbecken).
Bei welchen Wasserwerten/anderen Parametern sind Deine Beilbauchs in Laichstimmung gekommen? Vielleicht kann ich sie ja doch animieren (rote Lampen, romantische Musik )...
Ciao
Birgit
Birgit H. ist offline  
Alt 25.10.2002, 18:39   #6
Marco B.
 
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Hallo Birgit,
Zitat:
Zitat von Birgit H.
Ich hatte eigentlich vor die Fische gezielt in meinem 54 l-Quarantänebecken zur Zucht anzusetzen.
ich denke, daß 54l zu klein sind. Wie gesagt haben die eine sehr intensive Balz. Bei mir wird das 1,5m AQ voll ausgenutzt.
Zitat:
Bei welchen Wasserwerten/anderen Parametern sind Deine Beilbauchs in Laichstimmung gekommen? Vielleicht kann ich sie ja doch animieren (rote Lampen, romantische Musik )...
Das Wasser hat ~100µS, pH um 6.
Nach einem umfangreichen Wasserwechsel (50%) ging meist die Post ab. Romantische Musik gabs nicht, aber vielleicht haben die "sanften" E-Gitarren-Klänge etwas geholfen .
Ich kann ja nochmal den AT-Artikel raussuchen, da ich mir jetzt nicht sicher bin um welche Art es sich hier genau handelte. Möglicherweise funktioniert die Carnegiella-Zucht auch in kleineren AQ's
Marco B. ist offline  
Alt 25.10.2002, 23:05   #7
Martin Krüger
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Hallo Birgit,

ich werde morgen/heute mal ein paar Seiten scannen, vielleicht ist was für Dich dabei.
Persönliche Erfahrungen habe ich nicht.
 
Alt 26.10.2002, 00:12   #8
Birgit H.
 
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Hi Martin,
danke, das ist gaaaaaaaaaaaaanz lieb von Dir. Mir wärs echt wichtig diese hübschen Tierchen selbst nachzuzüchten um nicht irgendwelche instabilen Fische aus dem Handel kaufen zu müssen, die dann nach kurzer Zeit sterben. Eigene Nachzuchten sind da einfach was anderes...
Ciao
Birgit
Birgit H. ist offline  
Alt 26.10.2002, 12:59   #9
Martin Krüger
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Hallo Birgit,

Aus: Dieter Vogt, "Salmler III", Alfred Kernen Verlag Stuttgart, "Kleine Datz Bücher Nr. 23"

Man beachte die die Futterbeschreibung.

Wenn man zum ersten Male den Beilbauchflschen in den Händleraquarien begegnet, bleibt man ganz sicher eine Zeit-lang vor ihnen stehen, um sich diese Kuriosität der Natur ge-nauer anzusehen. Es ist nur ein Glück, daß manche Arten nicht billig sind. Sonst würden noch viel mehr Exemplare in den Fischhimmel abwandern. Daran trägt die Unwissenheit der Aquarianer eine große Schuld, aber wenn man alles einiger-maßen richtig macht, sind die meisten Vertreter der Beilbauch-fische gar nicht so schwierig zu halten, und sogar die Zucht ist bei wenigen möglich. Aus dem Amazonasstromgebiet und aus den Guayana-Län-dern kommt zu uns der Gemeine Beilbauchfisch, Gasteropelecus sternicla. Oft werden die Tiere in ganzen Schwärmen einge-führt. Ausgewachsen messen die Fische etwa sieben Zentimeter, doch wachsen sie in Gefangenschaft recht langsam und bleiben meist kleiner als sechs Zentimeter. Auffällig ist bei ihnen, wie allen Beilbäuchen, die gerade Rückenlinie mit dem scharf nach oben gewinkelten Maul und der weit zurückliegenden
Rückenflosse. Daraus kann der geübte Aquarianer leicht ent-nehmen, daß es sich um Oberflächenfische handeln muß, deren eigentliche Lebenssphäre in der obersten Wasserschicht direkt unter der Wasseroberfläche liegt. Tatsächlich wird man keinen Beilbauchfisch finden, der irgend etwas Freßbares vom Bodengrund aufnimmt. Zu dieser Rückenlinie kommt der mehr oder weniger halbkreisförmig gestaltete untere Leib, der dem Fisch zu seinem Namen verholfen hat. Weiterhin auffällig sind die großen Brustflossen, die bei manchen Arten bis hinter die Rüc-kenflosse zurück reichen können.
Die Brustflossen zeigen etwas einmaliges! Beilbauchfische können nämlich tatsächlich fliegen. Die sogenannten Fliegenden Fische haben keinen aktiven Flug, sondern sie segeln mit Hilfe ihrer großen Flossen durch die Luft, wenn sie sich mit großer Geschwindigkeit aus dem Wasser erhoben haben. Beilbauch-fische aber haben einen aktiven Flug, indem sie nach dem Ab-sprung mit ihren großen Brustflossen so schlagen als ob sie Flü-gel hätten. Man hört das Geräusch der schwirrenden Tiere ganz gut, wenn man in unmittelbarer Nähe steht. Diese Sprungfähigkeit ist eine nicht zu unterschätzende Todesursache bei den Fischen, wenn man die Aquarien nicht richtig abdeckt. Man kann den Fischen aber das Springen noch auf eine andere Weise versalzen, indem man nämlich Schwimmpflanzen einbringt, also Riccia, Ceratopteris oder Seerosenblätter, die den Fischen kaum Platz lassen, ihre Flugfähigkeiten auszuprobieren.
Auch bei der Fütterung muß man auf den bevorzugten Was-serraum der Tiere eingehen. In der Regel ist alles Futter ver-loren, das etwa unter die mittleren Wasserzonen abgesunken ist. Wir müssen also entweder für schwimmfähiges Futter sor-gen, oder wir müssen darauf achten, daß die angebotenen Futterarten sich eine Zeitlang an der Wasseroberfläche aufhalten. Mit Wasserflöhen geht das ja recht einfach. Man gibt die Tiere in ein Netz und zieht dieses dann offen ein paarmal durch die Luft. Dann bekommen die Wasserflöhe nämlich Luft zwischen ihre Schalenklappen und bleiben an der Wasseroberfläche. Ab-gesehen davon, bleiben Wasserflöhe ja doch auch in den oberen Wasserschichten ähnlich wie Cyclops. Auch schwarze Mückenlarven müssen immer wieder zur Wasseroberfläche, weil sie von dort Luft holen. Sie sind also das beste Futter überhaupt.
Wer Beilbauchfische auf die Dauer gesund erhalten möchte, der sollte sich auf jeden Fall eine Zucht Drosophila oder Obstfliegen zulegen, denn mit diesem Futter bekommen die Fische sozusagen Anflugnahrung. Wer keine Lust hat, diese kleinen, im Herbst an allen fauligen Äpfeln herumkriechenden gold-äugigen Fliegen das ganze Jahr über in der Wohnung schwirren zu sehen, der lege sich einen Zuchtansatz zu von sogenannten stummelflügeligen Drosophila. Sie können nicht mehr fliegen.
Natürlich kann man auch andere Insekten verfüttern, aber es ist für die meisten Städter nicht ganz einfach, an solches Fut-ter zu kommen, denn dazu muß man sich schon mit Hilfe eines Streifkeschers durch Wald und Flur begeben und sogenanntes Wiesenplankton holen. Solche Streifkescher gibt es in entomolo-gischen Fachgeschäften. Man muß aber auch die erbeuteten In-sekten nach Verwendbarkeit auslesen, denn nicht jedes Insekt wird von den Fischen tatsächlich genommen. So sind zum Bei-spiel die Wanzen-Arten sehr unbeliebt, und sie werden deutlich gemieden.
Schwierig ist das in der heutigen Zeit so beliebte Winterfut-ter (und in manchen Fällen überhaupt das einzige Lebendfut-ter), nämlich Tubifex, an die Beilbauchfische zu verabreichen. Die Würmer sinken sehr schnell nach unten und sind damit für Oberflächenfische verloren. Deshalb ist in solchen Fällen ein Futtersieb, in das man die Tubifex aber auch Enchyträen hin-einlegen kann, der beste Ausweg. Trotzdem gehen nicht alle Beilbauchfische gehen an Tubifex.
Wenn man Beilbauchfische an Trockenfutter bekommt, hat man es natürlich leichter, man darf aber keinesfalls vergessen, daß auch das beste Trockenfutter — und es gibt heute ausge-zeichnete Sorten nicht die Anflugnahrung ersetzen kann. Als tägliches Futter eignet es sich aber ausgezeichnet, man muß dann nur noch dafür sorgen, daß Lebendfutter als Zusatz vor-handen ist. Im Gegensatz zu den meisten anderen salmlerarti-gen Fischen, gehen die Beilbäuche nämlich nicht an Pflanzenkost, sondern haben sich in der freien Natur tatsächlich auf An-flug Insekten spezialisiert.
Es ist für die Fische völlig unerheblich, ob die Pflegebehälter sehr hoch oder flach sind, denn sie benutzen nur den obersten Raum. Will man aber lange Freude an ihnen haben, dann sollte man ihnen eine große Wasseroberfläche geben, denn dann ist der Auslauf größer, und Bewegung hat noch keinem Fisch ge-schadet, besonders aber nicht den Beilbäuchen, denen wir in Ge-fangenschaft sowieso eine Möglichkeit beschneiden, nämlich das Fliegen. In der freien Natur entkommen sie so Raubfischen, aber vielleicht gehört es auch einfach nur zu ihrem Wohlbe-finden. In der Stube können wir es jedenfalls nicht gebrauchen, wenn bei jedem Abnehmen der Deckscheibe der ganze Beil-bauchschwarm wie auf Kommando auf dem Fußboden liegt. Alles schon dagewesen! Mit der Zeit rennen sie sich dann doch einmal die Köpfe ein.
Da es sich um Schwarmtiere handelt, sollte man eigentlich von Anfang an mehrere Exemplare erwerben. Zwar bleiben die
Tiere nicht auf einem Fleck beisammen, aber sie halten doch so-fort zueinander, wenn sich eine vermeintliche Gefahr bemerk-bar macht. Bei 22 bis 26 Grad Wassertemperatur
fühlen sich alle Ar-ten wohl, aber das Wasser sollte nicht zu hart sein. Lediglich die großen Arten vertragen das. Sonst sorge man für weiches, leicht saures.
Den Gemeinen Beilbauchfisch erkennt man an seiner silbergrauen Farbe und der schwarzen Längsbinde; andere Farben fehlen, wenn man von zarten Tönen absieht, die je nach Licht-einfall und Lampenart erscheinen können. Aus der gleichen Gattung kommen manchmal noch zwei andere Arten zu uns, nämlich G. levis, der Silberne Beilbauchfisch, und G. maculatus, der Gefleckte Beiibauchfisch. Die zuletzt genannte Art stammt aus den Andengebieten von Kolumbien bis hinauf nach Pa-nama, während die andere im unteren Amazonas zu finden ist, vielleicht auch in den Guayanaländern: Gefärbt sind sie recht ähnlich. Aber der Silberne Beilbauchfisch hat eine schwarze Bauchkante und einen dunklen vorderen Flossenstrahl in der Rückenflosse. Bei G. maculatus findet sich auf dem Körper eine dunklere Zeichnung, die aus kleinen Tupfern besteht und oft in mehr oder weniger deutlichen Querreihen angeordnet ist. Da-durch erhält der Fisch ein mehr graues Aussehen, wenn man ihn mit seinen Vettern vergleicht.
Es gibt noch andere Beilbauchfische, so zum Beispiel die recht großen Thoracocharax securis, den sogenannten Platin-Beil-bauchfisch, und Thoracocharax stellatus, den Diskus-Beilbauch-fisch. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Amazonas bis hinunter nach Nordargentinien. Je nach Vorkommen brauchen sie höhere oder tiefere Wassertemperaturen, aber sie werden leider nur selten eingeführt, obwohl sie in ihrer Heimat nicht einmal selten sind. Sonst gleichen sie in der Pflege den vorigen Arten.
Gezüchtet von diesen großen Vertretern ist bisher Gastero-pelecus sternicla. Allerdings kann man nicht von einer plan-mäßigen Zucht sprechen, sondern es geschieht sporadisch ünd mit mehr Glück als Verstand. Die Eier treiben an der Wasser-oberfläche, und die Jungfische sind nicht ganz einfach aufzu-ziehen, weil man ihnen die Nahrung recht konzentriert geben muß, ohne daß dabei das Wasser verdorben wird oder Sauer-stoffarmut eintritt.
Die Zucht ist auch gelungen beim Marmorierten Beilbauch-fisch, Garnegiella strigata, dessen Heimatgebiet die Guayana-Länder und der Amazonenstrom sind. Meist bleiben die Tiere bei vier Zentimeter Länge stehen, können aber auch etwas über fünf •Zentimeter lang werden. Die Gattung Carnegiella er-kennt man sofort daran, daß ihr die Fettflosse fehlt. Der Mar-morierte Beilbauchfisch zeigt auf hellem Untergrund eine Viel-zahl unregelmäßiger Querbinden von bläulichbrauner Farbe, von denen die mittelste, an der Bauchkante entspringende die breiteste ist. Eine sehr ähnliche Art oder Unterart (je nach Au-tor) ist Garne giella vesca, bei der diese Binde sofort an der Bauchkante sich v-förmig gabelt. Sie stammt aus den Guayana -Ländern.
Zur Pflege brauchen auch diese kleinen Beilbauchfische geräumige Aquarien, und je geräumiger sie sind, desto einfacher gestaltet sich ihre Pflege. Man darf keinesfalls annehmen, kleine Fische gehören in ein kleines Aquarium. Bei Beilbauchfischen trifft das überhaupt nicht zu. Da die Tiere ebenfalls gern springen und zu manchen Zeiten geradezu jede Gelegen-heit wahrnehmen, den Pfleger bei der Fütterung• damit zu ärgern, sozusagen aus dem Stand aus dem Aquarium zu sprin-gen, sollte man von vornherein mit dieser Möglichkeit rechnen und Schwimmpflanzen einbringen, die man besonders dorthin verteilt, wo die Deckscheibe nicht dicht schließt.
In der Ernährung unterscheiden sie sich nicht von ihren gro-ßen Verwandten; sie benötigen nicht einmal kleines Futter. Auch die übrigen Haltungsbedingungen gleichen sich. Vielleicht sind sie etwas empfindlicher gegen hartes Wasser, aber auch das mag von Fangort zu Fangort verschieden sein. Jedenfalls sind alle im Zoohandel angebotenen Exemplare Importtiere. Die wenigen Nachzuchten, die irgendwo auftauchen, bleiben schon in der Bekanntschaft der Züchter.
Weniger farbenfreudig sind die beiden noch verbleibenden Beilbauchfische, nämlich der Glas-Beilbauchfisch, Garne giella rnyersi, und der Schwarzschwingen-Beilbauchfisch, Garne giella rnarthae. Beide Arten sind Zwergformen, die kaum vier Zenti-meter lang werden, und sie stammen aus dem nördlichen Süd-amerika von den Anden bis zu den Guayana-Ländern. Farben zeigen sie kaum. Carnegiella myersi präsentiert sich in einer leichten glasigen Durchsichtigkeit, während Carnegiella mar-thae eine kleinere Ausgabe des Gemeinen Beilbauchfisches zu sein scheint. - Leider sind diese geradezu entzückenden Arten nicht immer zu bekommen, und sie sind auch nur den erfah-reneren Aquarianern zu empfehlen, die sich mit den Tieren un-ter den günstigsten Bedingungen beschäftigen können.
In der Ernährung stellen auch diese Formen keine anderen Ansprüche als ihre Verwandtschaft. Aber sie haben ein deutlich kleineres Maul und müssen deshalb mit kleineren Insekten ver-sorgt werden. Wer keine Drosophila-Zucht besitzt, sollte im eigenen Interesse, aber auch den Tieren zuliebe, gar nicht erst mit der Pflege von Zwerg-Beilbauchfischen beginnen. Wer sie aber richtig halten kann, wird an einem kleinen Schwarm seine helle Freude haben.

Fortsetzung folgt.
 
Alt 26.10.2002, 13:08   #10
Martin Krüger
Gast
 
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Standard

Hallo,

Fortsetzung:

Aus: Helmut Pinter, "Handbuch der Aquarienfischzucht", Eugen Ulmer Verlag.

Man beachte wiederum die Futterbeschreibung um zu laichfähigen Tieren zu kommen.

Beilbauchsalmler sind den Salmlern der Familie Characidae nahe ver-wandt und besitzen eine eigenartige Körperform. Ihre Brustpartie ist scheibenförmig nach unten ver-größert und läuft in einer scharfen Kante aus. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über große Teile des tropischen Südamerikas, von Panama im Norden bis zum Stromgebiet des La Plata im Süden. Man findet sie sowohl in stehendem als auch in fließendem Wasser. Es sind ausge-sprochene Oberflächenfische, die sich vom Anflug und von dicht unter der Wasseroberfläche lebenden Insektenlarven ernähren. Vom Boden nehmen sie so gut wie nie Futter auf.
Aus den Gattungen Thoracocharax, Gasteropelecus und Carnegiella wur-de eine Anzahl von Arten importiert. Die Nachzucht ist jedoch bisher lediglich bei Gasteropelecus sternicla und möglicherweise auch bei zwei Carnegiella-strigata-Unterarten gelun-gen. Carnegiella s. strigata und C. s. vesca sind im Laufe der Jahre immer wieder verwechselt worden, so daß man heute nicht genau angeben kann, ob die eine oder die andere Unterart im Aquarium vermehrt wur-de oder beide. Da die Unterarten sehr nahe verwandt sind, hat die Fra-ge für uns keine Bedeutung.
Im eigentlichen Sinne hat man die-se Fische im Aquarium nicht »gezüchtet«. Es kam lediglich zu eini-gen sporadischen Vermehrungen. Die Schwierigkeiten dürften dabei jedoch kaum durch besondere Forderungen nach bestimmten Wasserverhältnis-sen begründet sein, erstreckt sich doch die Verbreitung dieser Fische
über
große Gebiete
mit äußerst unterschiedlichen Wasser-qualitäten.
Hiervon ausgenommen ist Carnegi-ella marthae, eine Art, die im oberen Amazonasgebiet, hauptsächlich auf peruanischer Seite, zu Hause ist. Fische aus diesem Gebiet stellen erfahrungsgemäß oft hohe Anforde-rungen an die Wasserbeschaffenheit.
Die Schwierigkeiten bei der Zucht liegen hauptsächlich darin, daß die Fische im Aquarium nur äußerst sel-ten Laichansatz zeigen. Es scheint diesen Fischen an dem für die Bil-dung von Geschlechtsprodukten not-wendigen Futter zu fehlen. Laichreife Beilbauchfische, besonders die der Carnegiella-Arten, haben einen kräfti-gen Leibesumfang, wie man das bis-weilen an Importfischen, die ja dank des Flugtransportes oft schon wenige Tage nach dem Fang in Europa ein-treffen, feststellen kann.
Erschwerend kommt noch hinzu, daß Beilbauchfische äußerst anfällig gegen Jchthyophthirius-Infektionen sind. Selbst wenn sie diese und die notwendige Behandlung überleben, wird doch ihre Kondition so herabge-setzt, daß sie für Zuchtversuche auf lange Zeit nicht geeignet sind.
Nur wenn man die Fische sehr reichlich mit schwarzen Mückenlar-
yen und kleineren Insekten füttern kann, kommt es zu einem Laichansatz. Die bisher bekannten
Zuchterfolge bei Carnegiella wurden in weichem, torfgefilter-tem Wasser erzielt, des-sen Härte
zwischen 2 und 5 0dH lag. Doch kommt der Wasserhärte sicher kei-ne größere Bedeutung zu. Bei der
Paarung drücken sich die Fische seitlich und, wegen der großen Brustflossen, schräg gegenein-ander.
Bei jeder Paarung legen sie dicht unter der Oberfläche zwei bis fünf Eier, die meist zu Boden sinken.
Bei einer Temperatur von 26 0C schlüpfen die Jungfische nach 30 bis 36 Stunden und schwimmen am
fünften Tag frei.
Die Jungfische bewegen sich zu Anfang in allen Wasserschichten. Man füttere sie mit gereinigten Para-mecien. Vom siebten Tag nach dem Freischwimmen an nehmen sie auch Artemia-Nauplien. Ihre typische Kör-perform bildet sich nach etwa zwan-zig Tagen. Dann nehmen die Jungfi-sche auch gern Blattläuse und etwas später auch Fruchtfliegen von der Wasseroberfläche.
In Aquarien mit starkem seitlichen Lichteinfall werden die Fische leicht irritiert; deshalb sollte man das Zuchtaquarium an drei Seiten mit Papier abdunkeln und einige fein-fiedrige Pflanzen hineingeben, die man lediglich mit Glasstäben be-schwert. Auf die Oberfläche kommen einige Schwimmfarne (Ceratopteris cornuta). Beim Zuchtansatz beachte man außerdem, daß alle Beilbauch-fische mehr oder weniger Dämme-rungstiere sind, die erst bei gedämpf-tem Licht wirklich aktiv werden und ablaichen.
 
 


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