18.12.2002, 14:07 | #1 |
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Was bedeutet dieses ...
Hi
... Pseudo ? Wie z.B. Tropheus Ich lese das zur Zeit sehr oft in Heftern und Büchern zeit wann benutzt man diesen Begriff und für was ? Mfg Marc |
18.12.2002, 15:39 | #2 |
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moin
pseudo bedeutet das jemand so tut als ob. beispiel: pseudotropheus setzt sich aus pseudo und tropheus zusammen. es hat den anschein, dass diese fischgattung, von ihrem verhalten her, so tut als ob sie ein tropheus wäre. dabei ist sie es garnicht. ich hoffe, dir damit weitergeholfen zu haben. gruß henning |
18.12.2002, 15:41 | #3 |
Gast
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Hi Marc!
Lt. Meyers Lexikon: Pseud(o) [<griechisch] falsch, unwahr, Schein... Bsp. Pseudonym das; -(e)s,-e Deckname, Künstlername, Ggs. Autonym Bsp. Nickname = Pseudoname = Scheinname |
18.12.2002, 15:43 | #4 |
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Hi!
Wollen wir das ganze doch mal etymologisch herleiten: "pseudo" taucht ziemlich oft in wissenschaftlichen Artnamen und mittlerweile auch im deutschen (in Anführungszeichen!) Sprachgebrauch als "Vorsilbe" auf. Das Ganze leitet sich vom (alt)griechischen Wort "pseudés" ab, welches "verlogen, falsch" bedeutet. Die Bedeutung der Vorsilbe könnte also lauten: "Falsch-" oder so etwas wie "Möchtegern-". Am Beispiel Pseudotropheus erläutert, heißt das meines Wissens, dass die Angehörigen dieser Gattung sehr ähnliche Merkmale/Verhaltensweisen im Vergleich zur Gattung Tropheus aufweisen. Da diese Gattungen aber völlig verschiedene Vorkommen haben (Tropheus im Tanganjikasee und Pseudotropheus im Malawisee) und eben doch "anders" sind, hat man (anscheinend) bei der Vergabe des wissenschaftlichen Gattungsnamens zumindest diesen Bezug herstellen wollen. Zumindest leuchtet mir das so ein, muss aber nicht richtig sein... Ach ja, übersetzt bedeutet Tropheus (übrigens im Hinblick auf die (alt)griechische Aussprache "Trofeus" gesprochen und nicht "Trofe-us") soviel wie "Pfleger" oder "Amme"; hier bin ich mir allerdings nicht so ganz sicher, werde dazu noch mal meinen "Spezialisten" für diese Dinge kontaktieren :wink: . Pseudotropheus bedeutet eben dann "Möchtegern-/Falsch-Amme". Naja, wie man´s sehen mag, hat evtl. ja was mit der Brutpflege bzw. den Unterschieden darin zu tun. Fertig. Gruß, Tobi P.S.: Hier kann man übrigens ganz eindeutig sehen, dass der so oft erwähnte Begriff der "lateinischen" Namen völlig falsch ist, weil sich mindestens genauso viel aus dem Altgriechischen (und auch anderen Sprachen sowie Eigennamen) ableitet. Oder stammt z.B. bei Hyphessobrycon herbertaxelrodi der Eigenname etwa aus dem Lateinischen? |
18.12.2002, 18:47 | #5 |
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Hallo,
manchmal ist es ganz nett, die wissenschaftlichen "lateinischen" Namen ins Deutsche zu übersetzen, z.B. Symphysodon (Symphysenzahn: Die Symphys ist die Stelle, wo rechte und linke Kieferhälfte zusammengewachsen sind und genau dort trägt der Diskus Zähne, sonst nirgendwo) oder Cichlasoma (Körper von/ wie Cichla). Unsinnig wird es dann, wenn es darum geht, Namen abzuleiten. Ich nehme nicht das Pseudotropheus-Beispiel, es gibt da ein viel schöneres. Die Gattung Chromis repräsentiert einen Teil der Riffbarsche (Damselfishes) aus dem Seewasser, die man früher mit den Cichlidae zusammengefasst hat. Irgendwann fiel jemandem auf, daß bestimmte rote Cichliden eine gewisse Ähnlichkeit mit den Riffbarschen hatten. Da er einen Bezug zur Gattung Chromis herstellen wollte, aber auch zeigen wollte, daß sie nur halbwegs ähnlich sind, setzte er die Silbe Hemi- davor. Dann kam jemand anders, stellte fest "meine Fische sind auch so ähnlich wie Chromis, aber nur so halb. Mist, Hemichromis ist schon vergeben.... was heißt sonst noch halb? Haplo-" und die Gattung Haplochromis war geschaffen. Dann folgten Hemihaplochromis, Pseudochromis, Nannochromis, Pelvicachromis, Pelmatochromis etc. pp. Keine der Gattungen hat irgendetwas mit Chromis zu tun, außer dem Namen. Eigentlich wollte ich damit nur sagen, daß man aufgrund einer Ähnlichkeit der Gattungsnamen nicht unbedingt auf Verwandtschaft schließen kann. Auch eine Ähnlichkeit der Artnamen besagt das nicht unbedingt. Ein Hyphessobrycon herbertaxelrodi ist nicht unbedingt nahe mit Paracheirodon axelrodi verwandt. Die Namen haben keinerlei Bezug auf die Verwandtschaft, zumal man heute die Verwandtschaftslinien oft anders zieht als zu der Zeit, in der man den Fisch beschrieben hat. Ach ja, die "wissenschaftlichen Namen" sind Teil einer reinen Schriftsprache. Es gibt die Empfehlung, daß man sie aussprechen können soll, aber das ist keine Forderung. Weiterhin wird empfohlen, wenn man sie ausspricht, sie in "modernem Latein" auszusprechen, also wie es von den Gelehrten um 1600 gesprochen wurde. Demnach ist dann ein Tropheus ein "Trofe-us" und kein "Trofeu-s", obwohl der Name von trophein = ernähren kommt. Ich vermute, daß die Tiere den Namen wegen des Maulbrütens bekommen haben. schöne Grüße PS: Nette Ausspracheübungen für Cichlidenfreunde, die Symphysodon aequifasciatus ohne Probleme aussprechen können: Tahuantinsuyoa macantzatza oder Labeotropheus ethylwyntrewavasae schöne Grüße |
18.12.2002, 19:17 | #6 | |
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Zitat:
wann komstz tzu vorbei und machstz mir den Knotzen aus der Tzunge? |
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18.12.2002, 19:25 | #7 |
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Hallo Tobias!
Ich lasse mal meine Herleitung bis auf weiteres auf Eis liegen, bis ich eine Nachricht von meinem "Spezialisten" (Student des Lateinischen, Altgriechischen, Spanischen und der Indogermanistik) erhalten habe. Dürfte aber nicht allzu lange dauern. ----- Ach ja, ich könnte mich echt ziemlich oft über die Namensvergabe amüsieren. Irgendwelche Insektenforscher haben vor ein paar Jahren mal einige neue Käferarten entdeckt (stand mal im SPIEGEL). Anscheinend waren das so viele, dass ihnen die Ideen ausgegangen sind. Rausgekommen sind dann Arten wie XY eineri, XY nocheineri, XY borisbeckeri, XY hitleri (doch, echt!)und andere... [edit]Muss das nicht Labeotropheus ethelwyntrewavasae heißen :wink: ? Denn Ethelwyn war/ist doch der Vorname von TREWAVAS´ Gattin, oder nicht? Gruß, Tobi |
18.12.2002, 19:30 | #8 |
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Hallo ,
der XY hitleri ist echt, damal von einem glühenden Nazi dem Führer verehrt worden. Ironischerweise handelt es sich um eine kleine, blinde, braune Höhlenkäferart. Um mitzubekommen, wie man wissenschaftliche Namen ausspricht, brauchst du keinen Student des Altgriechischen sondern die Empfehlungen und Vorschriften der Nomenklaturkommission und die hatte ich heute in der Tasche, da ich feststellen wollte, ob eine Erstbeschreibung gültig ist. schöne Grüße |
18.12.2002, 19:33 | #9 | |
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Zitat:
Tobi |
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18.12.2002, 19:33 | #10 |
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Nachtrag:
richtig, Es heißt ethyelwyntrewavasae, nach der Zoologin Ethyelwyn Trewavas. schöne Grüße |
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