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Alt 16.01.2002, 03:12   #1
Janina
 
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Hallo,
also, als ich eben Nachrichten gesehen habe, hat mich fast der Schlag getroffen. Dass das Schächten von Tieren jetzt wieder offiziell erlaubt ist, ist ja wohl die Höhe. Klar, sicher wurde es vorher inoffiziell gemacht, aber jetzt hält doch wirklich nichts mehr davon ab. Und dann die tollen Sätze wie "Ein großer Schritt der Integration des Islam"..blablabla- das ist nämlich doch die Hauptsache, um die Tiere geht es ja nicht. Und dass dann die Tiere ohne Betäubung getötet werden, das kratzt ja niemanden weiter. Kotz. Da ich aber weder mit noch ohne Betäubung ein Tier töten möchte (übrigens bin ich Vegetarier und vermeide es möglichst, jetzt kommt mir bitte nicht mit Schuhen, die seien doch auch aus Leder..), finde ich es geradezu eine Unverschämtheit. Es kommt doch überhaupt nicht darauf an, was das Tier fühlt und ob die Tiere geschützt werden. Es kommt nur darauf an, dass Deutschland es dem Islam oder wem auch immer recht macht. Super. Echt


<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Janina am 2002-01-15 23:42 ]</font>
Janina ist offline  
Alt 16.01.2002, 03:35   #2
Lazar
 
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Hi,

finde deine Reaktion etwas extrem. Warum ziehst Du dann nicht über die jüdische Glaubensgemeinschaft her? Denen ist das Schächten ebenfalls erlaubt...

Ich denke, hier muß man grundsätzlich eher beim Tierschutz ansetzen, der nicht so hoch verankert ist, wie er sollte.

Zehntausende von Hühnern auf Papierfläche zu halten, geht IMO in eine genauso schlimme Richtung. Da kann man nur als Verbraucher aktiv gegensteuern.

Sicherlich wird das Urteil nicht zu einer Schächterei um die Ecke führen....

Besorgte Grüße
Lazar
Lazar ist offline  
Alt 16.01.2002, 03:47   #3
Janina
 
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Hi Lazar,
Deinem Posting kann ich nur voll und ganz recht geben. Vom ersten bis zum letzten Satz. Fast zumindest, denn "herziehen" wollte ich nicht über irgendeine Glaubensgemeinde, sondern über das nicht vorhandene Tierschutzgesetz. Aber ich denke, das hast Du schon erkannt und wie gesagt, hast Du komplett recht, mit dem was Du schreibst. Das mit den Hühnern ist nämlich auch nicht besser.
Janina
Janina ist offline  
Alt 16.01.2002, 04:12   #4
Rolf K.
 
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Schächten muß nicht sein:

Der erreichbare Entblutungsgrad ist beim Schächten keineswegs besser als beim normalen, modernen Schlachten. Insbesondere hängt der erreichbare Entblutungsgrad nicht davon ab, ob das Herz des Tieres noch schlägt oder nicht. Das pumpende Herz vermag das Entbluten anfangs etwas zu beschleunigen. Sobald aber der Blutdruck abfällt, wird das Entbluten mit oder ohne schlagendem Herz passiv. Man lässt den sogenannten Schlachtkörper "abhängen", damit - wie aus einem nassen Schwamm - das Blut so gut als möglich abtropft. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass der schlussendlich erreichte Entblutungsgrad nicht höher ist, wenn das Herz weiter schlägt. Dazu kommt, dass der Herzschlag auch bei Betäubung der Tiere nicht sofort aufhört: Beim korrekten Bolzenschuss tritt sofortiger Hirntod ein, was aber kein sofortiger Herzstillstand bedeutet. Bei der Elektrobetäubung schlägt das Herz sowieso weiter. Wird das Tier nicht sofort entblutet, erwacht es wieder aus der Betäubung. Darum akzeptieren die Moslems in der Schweiz die elektrische Betäubung vor dem Schächten.

Warum nicht in Deutschland ?

Rolf
Rolf K. ist offline  
Alt 16.01.2002, 04:49   #5
Janina
 
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Also:
Nachdem ich jetzt zwei böse mails erhalten habe, habe ich alle "anstößigen" Stellen rausgenommen, in der Sache bleibe ich aber bei meiner Meinung. Desweiteren möchte ich betonen, dass ich nicht "ausländerfeindlich" (welch wundervolles Wort, lässt sich prima auf alle anwenden, die mit irgendwas ausländischem nicht einverstanden sind)bin, denn ich komme erstens selber nicht aus Deutschland, zweitens gehört mein bester Freund selber dem islamischen Glauben an, aber deshalb muss ich ja wohl nicht alles gut finden, oder? Er akzeptiert das schließlich auch.
ALSO; HIERMIT MÖCHTE ICH NOCHMALS DARAUFHINWEISEN, DASS ES MIR UM DIE TIERE GEHT UND UM DEN FEHLENDEN TIERSCHUTZ UND ICH NICHT DEM ISLAM BEURTEILEN WILL; DENN DAZU KENNE ICH MICH AUCH ZUWENIG AUS UND ES STEHT MIR NICHT ZU.ICH FINDE LEDIGLICH DIESES RITUAL ENTSETZLICH UND DAZU STEHE ICH. ICH BIN WEDER "AUSLÄNDERFEINDLICH" NOCH HABE ICH ETWAS GEGEN DEN ISLAM; ANSONSTEN MÜSSTE ICH AUCH ETWAS GEGEN MEINEN FREUND HABEN.
Viele Grüsse
Janina
Janina ist offline  
Alt 16.01.2002, 04:52   #6
Dirk O.
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Hallo alle,
diese Diskussion kann man auf 2 Ebenen führen:
1) Zum einen kann man sich darüber streiten wie ein Tier zu töten ist. Diesbezüglich hatte ich kürzlich ein interessantes Gespräch mit einem Schäfer. Sether sehe ich diese Sache etwas differenzierter. Fest steht, daß das Tier "auf dem Weg in den Tod" sowenig wie möglich leiden soll. Ob dazu unsere modernen Tötungsfabriken (nicht zuletz mit der damit verbundenen Transportproblematik) das geeignetere Verfahren darstellt, sei dahingestellt.
2) Die andere Ebene ist die gesellschaftliche/politische Ebene. Und hier geht auch mir die Hutschnur hoch! Da gibt es Gesetze, die seit heute nicht mehr für alle in D lebenden Personen gültigkeit besitzen. Es gibt neuerdings also Gesetze, denen neuerdings lediglich deutsche Bürger, nicht aber Moslems Folge zu leisten haben. Unter diesem Gesichtspunkt stelle man sich folgendes Szenario vor: Die Ehefrau eines Mitbürgers, der einer Religion XY angehört begeht Ehebruch. Die Religion XY schreibt als Strafe für dieses vergehen die Tötung der "entehrten Leibeigenen" vor. Diese Tötung wird in D vollzogen. Der Ehemann wird vor ein deutsches Gericht gestellt und des Mordes angeklagt. Und nu? Eigentlich wird der arme Mensch ja der "Ausübung seiner Religion XY" angeklagt -und das kann ja eigentlich nicht angehen bei uns in D. So kann der arme Kerl ja nicht integriert werden. Zugegebenermaßen ein total überspitztes Szenario, aber im Kern trifft es die zentrale Frage: Wie kann es sein, daß Gesetze für die einen gelten und für die ansderen nicht. Weitere Klagen -andere Punkte augreifend- werden folgen. Weitere Gesetze werden ausgehebelt werden. Und ich werde kopfschüttelnd zusehen und mir weiter Gedanken über unsere freiheitlich Demokratische Grundordnung machen (zu deren "Verteidigung" mir 18 Monate meines Lebens abgeknöpft wurden )

Also, ich finds auch zum kotzen -wenn auch nicht wegen des Schächtens als solches wegen.

Dirk O.
 
Alt 16.01.2002, 04:59   #7
Roland Bauer
 
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Hi, zusammen!

Auf Rolfs Frage: Im allgemeinen erlaubt der Koran das Schächten des betäubten Tieres. Bei der nun vorliegenden Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes ging es im speziellen um einzelne Glaubensrichtungen im Koran, die der Auffassung sind, dass das Schlachttier nicht betäubt werden darf.

Aus der Diskussion, wie weit ein "schmerzfreies" Schächten oder Schlachten möglich ist, halte ich mich raus, da ich dazu zu wenig Neurobiologe bin.

Aus eigener Anschauung jedoch (mehrere langwöchige Reisen in die Türkei und Syrien) möchte ich anmerken, dass die Schlachtungen, die ich selbst als anwesender Gast miterleben durfte, immer durch eine Stimmung geprägt war, die von einer Achtung gegenüber dem zu schlachtenden Tier ausging.

Wenn ich dann noch die dort ausgeprägte Weidewirtschaft in Bezug zur mitteleuropäischen Industriemästung einerseits und den in jenen Ländern doch erheblich geringeren Fleischkonsum andererseits betrachte, kommen mir leise Zweifel auf, wie weit wir "hier" im Westen "tierwürdig" mästen und schlachten.

An dieser Stelle zusätzlich zu meinem üblichen "lieben gruss, roland" ein herzliches "ahlan ve sahlan" an alle Brüder und Schwestern muslimischen Glaubens!

_________________
formerly known as "roland aus grenzach" :wink:

<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Roland Bauer am 2002-01-16 00:03 ]</font>
Roland Bauer ist offline  
Alt 16.01.2002, 05:06   #8
Dirk O.
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Hallo Roland,

>kommen mir leise Zweifel auf, wie weit wir "hier" im Westen "tierwürdig" mästen und schlachten.<

sehe ich genauso!

Aber soll es jetzt künftig für jede einzelne Religionszugehörigkeit unterschiedliche deutsche Gesetzbücher geben???

Gruß
Dirk O.
 
Alt 16.01.2002, 05:27   #9
Roland Bauer
 
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Hallo, Dirk!

"Sischer dat nit!" :wink:

Oder ernster: Jedes, aber auch jedes Gesetz hat auf der jeweiligen Verfassung eines Landes zu basieren (formulier ich mal allgemein, so als Ausländer in dem Land, in dem ich wohne)!

Mir liegt das heutige Urteil nicht schriftlich vor, aber ich halte das nun nicht für sonderlich nötig, da ich mal davon ausgehe, dass sich die entsprechende Kammer am BVerfG ganz sicher das GG von vorne nach hinten und zurück durchgewälzt hat.

Und eins kann ich schon mal sagen: Durch dieses Gesetz, dass allein die Tötung von Schlachttieren regelt, werden die Artikel eins bis neunzehn der bundesdeutschen Verfassung - also die absoluten Essentials nunmal - in keinster Weise berührt. Das von Dir im vorherigen Posting erwähnte Extrembeispiel würde diese Essentials in krassester Weise verletzen.

Ich verstehe Deine Empörung durchaus - aber soweit zu gehen, den von Dir gewählten Vergleich zu ziehen, das würd' ich nun nicht.

lieben gruss, roland



_________________
formerly known as "roland aus grenzach" :wink:

<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Roland Bauer am 2002-01-16 00:28 ]</font>
Roland Bauer ist offline  
Alt 16.01.2002, 05:28   #10
Blackyy
 
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Hallo Dirk,
wie tolerant müssen wir den noch werden?
Eigentlich ist hier doch schon fast alles erlaubt, bzw wird geduldet(mit oder ohne gesetzliche Grundlage).
Ich möchte auch noch einmal darauf hinweisen, dass vieles was bei uns in Glaubensfragen, erlaubt ist, im umgekehrten Fall undenkbar wäre!!!
Blackyy ist offline  
 


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