Katastrophale Tipps von Dennerle !

MaKra · 14.04.2003, 14:09

Hi und Hallo !

Ja was sagt man denn dazu ?
Ich habe mir vor ein paar Tagen aus der Zoohandlung meines Vertrauens ein paar Broschüren von Dennerle mitgenommen.

Zunächst einmal ist es so, dass sie den Leuten, egal ob für ein 60er, 80er, oder 100er-Aquarium, immer das komplette Programm (CO2-Düngung, autom. PH-Messung, Bodenfluter, zig Dünge-und Vitaminmittelchen, etc.) aufschwätzen wollen.

Und dann kommt das Schärfste:
Sie schlagen den Fischbesatz nach bereits zwei Tagen vor !!
Spinnen die denn ? Bereits ich wusste als absoluter Neuling nach ca. 1 Stunden in diesem Forum vom Nitritpeak !!
Wie kann Dennerle so etwas empfehlen ?

Ausserdem preisen sie als absolute Algenwunderwaffe die siam. Rüsselbarbe an, ohne Hinweis auf deren Endgröße !!

Was sagt Ihr dazu ?

Grüße, Markus.

Gast · 14.04.2003, 14:34

Hallo MaKra,

das seltsame an diesem Dennerle-Tip ist, daß er funktioniert. Die streng nach dem Dennerle-Prinzip eingerichteten Becken haben meist einen extrem flachen Nitritpeak, der die Fische nicht gefährdet.

Dies hat folgende Gründe:
- die kleinen Dennerle Filter sind nichts anderes als ein Alibi-Mechfilter. Biologischer Siedlungsraum ist auf dem bißchen Schaumstoff fast nicht gegeben, es handelt sich bei den Dennerle-Becken quasi "Filterlose".
- Bereits nach kurzer Zeit (24 bis 48 Stunden) nach dem Einsetzen wachsen die Pflanzen sehr stark und nehmen große Mengen Ammonium auf, das gar nicht erst zu Nitrit, welches abgebaut werden muß, umgewandelt wird. Wenn dann nicht gefüttert wird, kommt es auch zu keinem bzw. einem sehr kleinen Nitritpeak.
- Die kritische Zeit eines Dennerle-Beckens ist immer das Zusetzen von neuen Fischen, da kein Filter vorhanden ist, eine Mehrbelastung aufzufangen. Dennerle geht darauf ein und empfiehlt, neue Fische in kleinen Gruppen mit gehörigem Abstand einzusetzen.

Dennerle praktiziert seit Jahren den kurzen Stickstoffwechsel, der hier unter dem Begriff "Filterlos" bekannt wurde. Dies hat Vorteile (bei starker Bepflanzung und starkem Pflanzenwuchs keine Ammonium, Nitrit- oder Nitratprobleme), aber auch Nachteile (kaum Pufferwirkung eines Filters).
Ich habe dieses System in meiner Zoohandelszeit ausprobiert und festgestellt: Es funktioniert. Es funktioniert aber nur so lange, wie man nicht auf die Idee kommt, es zu verbessern. Ein eheim-Filter, schlecht wachsende Pflanzen, am falschen Tag eingesetzte, zu große Fische und wir haben die schönste Nitrit-Brühe.

Beim Thema Rüsselbarben sind wir einer Meinung, es ist nicht gut, sie unabhängig von der Wasserqualität und Beckengröße zu empfehlen. Generell habe ich das Gefühl, daß man sich bei Dennerle sehr gut mit Pflanzen auskennt, aber die Fische manchmal ein wenig vernachlässigt.
Ich denke, fischtechnisch ist bei Dennerle noch so einiges zu optimieren (hey, Leute von Dennerle, wenn ihr das lest und meint "der soll das mal besser machen" meldet euch

), aber Pflanzen- und ökotechnisch betreiben sie die modernste Aquaristik, die man heute im Paket kaufen kann.

schöne Grüße

MaKra · 14.04.2003, 15:04

Hallo Tobias !

Danke für Deine sehr informative Antwort auf meinen Beitrag. Das lässt die Sache ja nicht mehr ganz so dramatisch aussehen.

Trotz allem finde ich die konservative Methode (5-6 Wochen Abwarten und Tee-Trinken) sinnvoller. Außerdem muss da jeder Neu-Aquarianer durch !!

Weiterhin möchte ich noch sagen, dass ich prinzipiell alle Aussagen, egal ob Händler oder Literatur, in diesem Forum hier recherchiere und überprüfe.

Viele Grüße, Markus.

14.04.2003, 15:33

Markus,

> Weiterhin möchte ich noch sagen, dass ich prinzipiell alle
> Aussagen, egal ob Händler oder Literatur, in diesem Forum hier
> recherchiere und überprüfe.

Das ist ja echt ein Lob fürs Forum.

Ob man zu allem tatsächlich was findet, ......

doerk · 14.04.2003, 17:24

also ich muß sagen das ich, bis auf beleuchtungsfragen, auf jede frage eine antwort gefunden habe.
so denek ich zumindesten
mfg
doerk

Gast · 14.04.2003, 17:38

Hallo Markus,

ich bin da auch eher konservativ und warte lieber einen Nitritpeak ab. Ich denke auch, daß man das lieber passieren lassen sollte, bevor man Fische einsetzt.
Ob man das zusätzlich als "erzieherische Maßnahme" für ungeduldige Neuaquarianer sieht oder nicht, muß jeder selbst wissen.

Kurz: es wird funktionieren, aber die konservativere Möglichkeit ist sicherer.

schöne Grüße

14.04.2003, 14:09	#1
MaKra Registriert seit: 08.04.2003 Ort: Gelsenkirchen Beiträge: 36 Abgegebene Danke: 0 Erhielt: 0 Danke in 0 Beiträgen	Katastrophale Tipps von Dennerle ! Hi und Hallo ! Ja was sagt man denn dazu ? Ich habe mir vor ein paar Tagen aus der Zoohandlung meines Vertrauens ein paar Broschüren von Dennerle mitgenommen. Zunächst einmal ist es so, dass sie den Leuten, egal ob für ein 60er, 80er, oder 100er-Aquarium, immer das komplette Programm (CO2-Düngung, autom. PH-Messung, Bodenfluter, zig Dünge-und Vitaminmittelchen, etc.) aufschwätzen wollen. Und dann kommt das Schärfste: Sie schlagen den Fischbesatz nach bereits zwei Tagen vor !! Spinnen die denn ? Bereits ich wusste als absoluter Neuling nach ca. 1 Stunden in diesem Forum vom Nitritpeak !! Wie kann Dennerle so etwas empfehlen ? Ausserdem preisen sie als absolute Algenwunderwaffe die siam. Rüsselbarbe an, ohne Hinweis auf deren Endgröße !! Was sagt Ihr dazu ? Grüße, Markus.

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14.04.2003, 14:34	#2
Gast Registriert seit: 01.12.2001 Beiträge: 5.768 Abgegebene Danke: 0 Erhielt: 0 Danke in 0 Beiträgen	Hallo MaKra, das seltsame an diesem Dennerle-Tip ist, daß er funktioniert. Die streng nach dem Dennerle-Prinzip eingerichteten Becken haben meist einen extrem flachen Nitritpeak, der die Fische nicht gefährdet. Dies hat folgende Gründe: - die kleinen Dennerle Filter sind nichts anderes als ein Alibi-Mechfilter. Biologischer Siedlungsraum ist auf dem bißchen Schaumstoff fast nicht gegeben, es handelt sich bei den Dennerle-Becken quasi "Filterlose". - Bereits nach kurzer Zeit (24 bis 48 Stunden) nach dem Einsetzen wachsen die Pflanzen sehr stark und nehmen große Mengen Ammonium auf, das gar nicht erst zu Nitrit, welches abgebaut werden muß, umgewandelt wird. Wenn dann nicht gefüttert wird, kommt es auch zu keinem bzw. einem sehr kleinen Nitritpeak. - Die kritische Zeit eines Dennerle-Beckens ist immer das Zusetzen von neuen Fischen, da kein Filter vorhanden ist, eine Mehrbelastung aufzufangen. Dennerle geht darauf ein und empfiehlt, neue Fische in kleinen Gruppen mit gehörigem Abstand einzusetzen. Dennerle praktiziert seit Jahren den kurzen Stickstoffwechsel, der hier unter dem Begriff "Filterlos" bekannt wurde. Dies hat Vorteile (bei starker Bepflanzung und starkem Pflanzenwuchs keine Ammonium, Nitrit- oder Nitratprobleme), aber auch Nachteile (kaum Pufferwirkung eines Filters). Ich habe dieses System in meiner Zoohandelszeit ausprobiert und festgestellt: Es funktioniert. Es funktioniert aber nur so lange, wie man nicht auf die Idee kommt, es zu verbessern. Ein eheim-Filter, schlecht wachsende Pflanzen, am falschen Tag eingesetzte, zu große Fische und wir haben die schönste Nitrit-Brühe. Beim Thema Rüsselbarben sind wir einer Meinung, es ist nicht gut, sie unabhängig von der Wasserqualität und Beckengröße zu empfehlen. Generell habe ich das Gefühl, daß man sich bei Dennerle sehr gut mit Pflanzen auskennt, aber die Fische manchmal ein wenig vernachlässigt. Ich denke, fischtechnisch ist bei Dennerle noch so einiges zu optimieren (hey, Leute von Dennerle, wenn ihr das lest und meint "der soll das mal besser machen" meldet euch ), aber Pflanzen- und ökotechnisch betreiben sie die modernste Aquaristik, die man heute im Paket kaufen kann. schöne Grüße

14.04.2003, 15:04	#3
MaKra Registriert seit: 08.04.2003 Ort: Gelsenkirchen Beiträge: 36 Abgegebene Danke: 0 Erhielt: 0 Danke in 0 Beiträgen	Hallo Tobias ! Danke für Deine sehr informative Antwort auf meinen Beitrag. Das lässt die Sache ja nicht mehr ganz so dramatisch aussehen. Trotz allem finde ich die konservative Methode (5-6 Wochen Abwarten und Tee-Trinken) sinnvoller. Außerdem muss da jeder Neu-Aquarianer durch !! Weiterhin möchte ich noch sagen, dass ich prinzipiell alle Aussagen, egal ob Händler oder Literatur, in diesem Forum hier recherchiere und überprüfe. Viele Grüße, Markus.

14.04.2003, 15:33	#4
Ralf Rombach Gast Beiträge: n/a	Markus, > Weiterhin möchte ich noch sagen, dass ich prinzipiell alle > Aussagen, egal ob Händler oder Literatur, in diesem Forum hier > recherchiere und überprüfe. Das ist ja echt ein Lob fürs Forum. Ob man zu allem tatsächlich was findet, ......

14.04.2003, 17:24	#5
doerk Registriert seit: 10.03.2003 Ort: NRW Bielefeld Beiträge: 29 Abgegebene Danke: 0 Erhielt: 0 Danke in 0 Beiträgen	also ich muß sagen das ich, bis auf beleuchtungsfragen, auf jede frage eine antwort gefunden habe. so denek ich zumindesten mfg doerk

14.04.2003, 17:38	#6
Gast Registriert seit: 01.12.2001 Beiträge: 5.768 Abgegebene Danke: 0 Erhielt: 0 Danke in 0 Beiträgen	Hallo Markus, ich bin da auch eher konservativ und warte lieber einen Nitritpeak ab. Ich denke auch, daß man das lieber passieren lassen sollte, bevor man Fische einsetzt. Ob man das zusätzlich als "erzieherische Maßnahme" für ungeduldige Neuaquarianer sieht oder nicht, muß jeder selbst wissen. Kurz: es wird funktionieren, aber die konservativere Möglichkeit ist sicherer. schöne Grüße