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Alt 11.08.2003, 10:48   #1
Frank Nienhaus
 
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Standard Nochmal KH=0

Hallo,
ich habe ein Verständnisproblem mit dem Verhalten meiner Karbonhärte.
Zuerst die nackten Fakten:
Becken (LBH) 160x50x50. Ca 75% des Beckens bepflanzt. Um das Becken herum starke Bepflanzung durch Efeutute, deren Wurzeln im Wasser hängen.
Filter: HMF + JBL CristalPro 500 Topffilter.
Bodengrund: Sand
Besatz: 20 Barbus tetrazona, 7 Botia lohachata, 9 Corydoras julii, 1 Guppy,1Platy, 3 (w) Ancistrus spec. "Bunte Antennenwelsmischung".
Wasserwerte: pH 6.4 ;GH <1; KH<1 ; PO4 1; NO2 0; NO3 10; Lw (JBL Tropfentest)
Ich bereite mein Wechselwasser wie folgt auf: Osmosewasser + Leitungswasser+ Torf in einer 250 Liter Regentonne.
Die Wechselwasserwerte liegen dadurch bei gewünschten pH 6.6 GH 4 KH 3.
Trotz wöchentlichen Teilwasserwechsel von ca. 50-60% bekomme ich weder die KH noch die GH angehoben.
Da es den Tieren rein optisch / verhaltenstechnisch recht gut geht, sehe ich bislang keinen Grund drastischere Maßnahmen als TWW einzuleiten. Trotzdem beunruhigt mich das ganze ein wenig und schreit nach einer Erklärung.
Alle ähnlich gearteten KH Threats, die ich so mitgelesen habe , beinhalten keinen Erklärungsansatz der auf diese Problematik trifft.
Dann fand ich aber einen Säuresturzthreat in dem Roland folgendes schrieb ( gesnippt wegen Artikel sonst zu lang)
Zitat:
Zitat von RolandBauer
"Bei der Nitrifikation entsteht nicht nur NO2- bzw. NO3- sondern auch zu jedem dieser Anionen auch ein Proton, also HNO2 (salpetrige Säure) und HNO3 (Salpetersäure). Die knabbern dann die KH auf.

NO3- + H+ + HCO3- --> H2O + CO2 + NO3- "

Dennis Furmanek


1° KH entspricht 11 mg HCO3- . Zu 62 mg/l NO3 gehört 1 mg/l H+ Protonen. 1 mg/l H+ knackt 61 mg/l HCO3- .

Grob gerechnet "knacken" 60 mg/l NO3, die nicht von Pflanzen oder Bakterien oder Teilwasserwechseln entfernt werden, 5,5 °KH
Nun sind Efeutute und Co ja dafür bekannt, NO3 aus dem Wasser zu ziehen.
Kann es sein, dass ich aus irgendeinem noch zu klärenden Grund zuviel Nitrat ins Wasser einbringe und das nur aufgrund der Efeutute nicht merke. Das mir diese NO3 die ja zugegeben geringe KH auch noch zerstört ?

Vielen Dank schon mal im voraus für eure Geduld beim Lesen.

Gruß Frank
Frank Nienhaus ist offline  
Alt 11.08.2003, 11:03   #2
Ralf Rombach
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Hi Frank,

schwere Frage.

Ich wills mal andersrum probieren.

Deine Efeutute ist für den Abfall der GH / KH mit verantwortlich. Ich komme deswegen darauf, weil bei mir in einem Becken mal eine Monstera deliciosa wagte zu wurzeln, dachte mir nichts dabei, fand das gut, 4-8 Wochen später ging das Debakel los. Die Wasserpflanzen kollabierten vollkommen, es ging alles ein, selbst Lemna minor, Leitwerte fielen auf unter 50 µS/cm und immer weiter, GH, KH handlesüblich nicht mehr nachweisbra, pH fing auch an deutlich zu sinken, kein Säuresturz in dem Sinne, aber er pendelte sich auf 4,5 ein.

Offenbar saugte, als für mich einzig logische Erklärung, die Monstera schlicht alles raus. Philodendron und Efeutute verhalten sich da nach eigenen Beobachtungen etwas anders, es ist wohl wieder eine Frage der extern dranhängenden Biomasse und ihrer Produktivität.

KH 0 und Nitrat 10 mg/l zeigt bei zugeführten KH 3 für mich dennoch schon eine Störung des N-Haushaltes an, insofern läuft da IMO was nicht richtig rund. Bin mal gespannt auf weitere Meinungen.

Übrigens ist Efeutute nach allen Meinungen Messungen in verschiedenen Becken nicht der wirklich optimale Nitratzehrer, wusste ich si auch nicht, konnte ich aber an 1,2,3,4 Becken beobachten und messen.) Nitrat war immer bis zu 20 mg/l nachweisbar trotz teilweise massiver Bewurzelung.
 
Alt 11.08.2003, 11:13   #3
Frank Nienhaus
 
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Hi Ralf,
bislang konnte ich kein stagnieren der Wasserpflanzenwachstums feststellen. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen .

Zitat:
KH 0 und Nitrat 10 mg/l zeigt bei zugeführten KH 3 für mich dennoch schon eine Störung des N-Haushaltes an, insofern läuft da IMO was nicht richtig rund
Denke ich auch, aber in welche Richtung.

Nachtrag zu meinem Fütterungsverhalten. Bis auf wenige Futtertabletten füttere ich auschließlich Lebend,Frost und Gemüse.

Gruß Frank
Frank Nienhaus ist offline  
Alt 24.08.2003, 13:42   #4
Frank Nienhaus
 
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Hi,
langsam fange ich an mir Sorgen zu machen.
Wasserwerte heute morgen:
KH=0 GH=3 NO3=0 (lt.JBL 10 lt Tetra) NO2=0 pH = 5,8
Leitwert 225µS .
Ich habe gestern das verdunstete Wasser mit 20 Liter LWW aufgefüllt. KH=8 GH=12 pH 7,8 NO3 = 0.
Die Efeutute wächst wie Teufel, allerdings meine Unterwasserpflanzen auch.
Ich würde ja ungerne auf die Efeutute verzichten, wegen der Optik. Aber ich mache mir auch etwas Sorgen um meine Tiere.
Allerdings zeigen sie bislang keine Mangelerscheinungen und sind quitschfidel. Aber man kann sie ja leider nicht fragen.

Was würdet ihr mir raten ?
Aufsalzen ?
Ferrdrakon-N ?

Gruß Frank
Frank Nienhaus ist offline  
Alt 24.08.2003, 13:55   #5
Ralf Rombach
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Hi Frank,

pH weiter verfolgen, ist noch nicht kritisch.

Wasserwechsel vorberieten, evtl. etwas erhöhen.

Düngergaben beibehalten, evtl. erhöhen.
 
Alt 24.08.2003, 13:57   #6
Frank Nienhaus
 
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Danke Ralf,
hier mal ein Foto von der Efeututenbewachsung:
Click the image to open in full size.

Gruß Frank
Frank Nienhaus ist offline  
Alt 24.08.2003, 14:06   #7
Ralf Rombach
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Hi Frank,

das sieht noch harmlos aus. Im AQ Verein haben wir Becken mit dem mehrfachen an Efeutute wuchernd.

Verfolge die Werte weiter. Entscheidend ist der Leitwert und der pH, an denen kannst Du alles ablesen.
 
Alt 24.08.2003, 21:45   #8
Gerd Kassebeer
 
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Standard Wo bleibt die KH?

Hallo Ralf, hallo Frank!

Zitat:
KH 0 und Nitrat 10 mg/l zeigt bei zugeführten KH 3 für mich dennoch schon eine Störung des N-Haushaltes an, insofern läuft da IMO was nicht richtig rund. Bin mal gespannt auf weitere Meinungen.
Die KH-Bilanz ist eine komplexe Sache! Deswegen habe ich mich mit meiner Meinung auch zunächst zurückgehalten!

Bei meinen Aquarien treten 4 Vorgänge in den Vordergrund, einmal die Nitrifikation, dann die Nitratassimilation, Entkarbonisierung durch Mulm oder Torf und die Nitratatmung. Es gibt zwar noch mehr Vorgänge, die auf die KH einwirken, aber die sind meistens vernachlässigbar!

1.) Bei der Nitrifikation wird pro NO3-Ion ein Proton frei. Das reagiert mit Hydrogencarbonat zu CO2 und H2O. D. h. KH verschwindet. Pro 62 mg/l NO3 sind das 2,8°dKH, die verschwinden!

2.) Bei der Nitratassimilation gibt die Pflanze pro aufgenommenes NO3-Ion im Endeffekt ein HCO3-Ion ab und erhöht damit die KH. Zahlenmäßig ist das dasselbe wie bei der Nitrifikation, nur rückwärts!

3.) Torf ist ein natürlicher schwach saurer Kationentauscher in der H-Form, Mulm und Filterschlamm haben in schwächeren Maße diese Eigenschaft auch! Gelöste Huminstoffe haben dagegen diese Eigenschaft nicht!
Ein natürlicher Kationentauscher nimmt Ca-Ionen aus dem Wasser auf und gibt pro Ca-Ion 2 Protonen ab, die wiederum wie oben mit Hydrogencarbonat reagieren zu CO2 und H2O, und dadurch die KH reduzieren.

4.) Die Nitratatmung tritt hauptsächlich bei Aquarien mit viel Mulm und/oder Schlamm auf. Hier verbrauchen Bakterien bei Sauerstoffknappheit NO3 statt O2. Pro veratmetes NO3-Ion wird ein Hydrogencarbonat-Ion freigesetzt und damit die KH erhöht!

Je nachdem, welcher dieser Vorgänge dominiert, verschwindet die KH oder steigt sie an. Bei mir spielt sich fast immer ein Gleichgewicht ein (die KH-Bilanz wird Null) und die KH wird klein und konstant. Daraus resultiert dann ein niedriger, leidlich konstanter pH.

So richtig kompliziert wird es erst, wenn man die CO2-Düngung und Kalkauflösung einbezieht, sowie Versuche, die KH bzw. den pH irgendwo hin zu kriegen!

Grüße

Gerd
Gerd Kassebeer ist offline  
Alt 25.08.2003, 07:24   #9
Frank Nienhaus
 
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Standard

Hallo Gerd,
danke für deine Ausführungen. Da meine KH ja stetig gegen 0 gesunken ist, kommen danach nur der Faktor Torf oder NO3 in betracht.
Wenn ich das richtig verstanden habe, wird Torf eher im geringen Masse zur Senkung beitragen, könnte aber das Zünhlein an der Waage sein.
Bislang habe ich eine übermäßige Nitratbelastung kategorisch ausgeschlossen. Nun bin ich mir aber nicht mehr so sicher.
Ich werde mich mal auf die Suche nach einem Nitratverursacher machen.
Stören tun mich die momentanen Wasserwerte eigentlich nicht, da alle gehaltenen Arten damit klarkommen müssten. Lediglich der Grund für diesen KH Abfall brennt mir auf den Nägeln.

Wenn die KH nun gänzlich weg nitrifiziert ist, sollte ich doch NO3 wieder nachweisen können, oder ?
Oder kommt hier die Efeutute ins Spiel und gaukelt mir einen niedrigen Nitratwert vor ?

Gruß Frank

P.S.: Irgendwie scheint von meinem Chemieleistungskurs vor 19 Jahren nicht viel haften geblieben zu sein.
Frank Nienhaus ist offline  
Alt 25.08.2003, 17:59   #10
Gerd Kassebeer
 
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Standard Nachbesserungen!

Hallo Frank!

Zitat:
danke für deine Ausführungen. Da meine KH ja stetig gegen 0 gesunken ist, kommen danach nur der Faktor Torf oder NO3 in betracht.
Halt! Bei der Nitrifikation entsteht Nitrat, und es ist eine hohe NO3-Konzentration oder ein starker Anstieg von NO3 nachweisbar.
Wenn kein NO3 vorhanden ist bzw. < 20 mg NO3/l, dann scheidet die Nitrifikation als Ursache des KH-Schwunds aus. Ist jedoch viel NO3 da oder ein schneller Anstieg, dann helfen drastische Reduktion der täglichen Futtermenge, mehr schnellwüchsige Pflanzen, bessere Versorgung der Pflanzen!

Zitat:
Wenn ich das richtig verstanden habe, wird Torf eher im geringen Masse zur Senkung beitragen, könnte aber das Zünhlein an der Waage sein.
Das ist eine Mengenfrage. Wenn Du Weichwasser hast und viel Torf nimmst und wöchentlich wechselst, dann entscheidet der Torf über das Milieu!

Zitat:
Bislang habe ich eine übermäßige Nitratbelastung kategorisch ausgeschlossen. Nun bin ich mir aber nicht mehr so sicher.
Ich werde mich mal auf die Suche nach einem Nitratverursacher machen.
Solange Du 0-10 mg NO3/l hast, such bitte woanders. NO3 kann dann nicht die Ursache Deines Problems sein!

Zitat:
Stören tun mich die momentanen Wasserwerte eigentlich nicht, da alle gehaltenen Arten damit klarkommen müssten. Lediglich der Grund für diesen KH Abfall brennt mir auf den Nägeln.
Ich sehe bei Dir auch keinen Handlungsbedarf! Unser Palaver ist rein akademisch!

Zitat:
Wenn die KH nun gänzlich weg nitrifiziert ist, sollte ich doch NO3 wieder nachweisen können, oder ?
Oder kommt hier die Efeutute ins Spiel und gaukelt mir einen niedrigen Nitratwert vor ?
Die Nitrifikation als Ursache des KH-Schwunds scheidet aus (siehe oben!). Es könnte Torf sein! Möglicherweise bist Du ein Opfer der Naturnah-Ideologie! )))-

Zitat:
P.S.: Irgendwie scheint von meinem Chemieleistungskurs vor 19 Jahren nicht viel haften geblieben zu sein
.

Wir haben alle eine geraume Zeit gebraucht, bis uns das mehr oder weniger klar wurde.

Grüße

Gerd
Gerd Kassebeer ist offline  
 

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