26.05.2003, 14:22 | #1 |
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Botia sidthimunki KLAUSEWITZ, 1959 fortl. Erfahrungsbericht
Hi all,
da ich das erste Mal die o.g. Fischart pflege, schreibe ich hier mal einen chronologischen Erfahrungsbericht. Vielleicht hilft das ja dem ein oder anderen bei der Haltung dieser Tiere. An die Administration: Sollte der Bericht hier nicht hinpassen , bitte ich um Verschiebung ins passendere Subforum, Danke. Gruß Frank |
26.05.2003, 14:23 | #2 |
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Erstmal ein paar grundsätzliche Dinge über das Tier:
Botia sidthimunki KLAUSEWITZ,1959 [dt. Schachbrettschmerle] Ordnung: Cypriniformes (Karpfenförmige Fische) Unterordnung: Cyprinoidea (Karpfenähnliche Fische) Familie: Cyprinidae (Karpfenfische) Unterordnung: Cobitoidea (schmerlenähnliche Fische) Familie: Cobitidae (Schmerlen) Unterfamilie: Botiinae Herkunftsland: Laos, Nordthailand, Hinterindien. Heimatgewässer: Nicht näher benannt, da die Tiere offenbar aus kleinen schlammigen Nebengewässern stammen. Anzunehmende Wasserwerte der Ursprungsgewässer: weiches, leicht saueres Wasser (KH < 3 ; pH= 6 ) Wassertemperatur 26°-28 °C Größe: Hier schwanken Angaben zwischen 5cm und 8 cm, allerdings scheint Botia sidthimunki KLAUSEWITZ, 1959 in Gefangenschaft unter guten Hälterungsbedingungen eher um die 8 cm groß zu werden. Das wirkt sich natürlich auf die empfehlende Beckengröße aus. Sozialverhalten: Wie die meisten Schmerlen der Unterfamilie Botiinae zeigt der auch die Schachbrettschmerle ein ausgeprägtes Sozialverhalten und muss unbedingt in einer Gruppe gehalten werden. Je mehr umso besser, aber mindestens 8-10 Tiere. Geschlechtsunterschiede: Primäre Geschlechtsmerkmale sind nicht zu erkennen, da keine Verbindung der Gonaden zu dem Urogenitalbereich. Sekundäre Geschlechtsmerkmale, wie Färbung oder Flossenform sind mir noch nicht bekannt. Zucht: In Gefangenschaft kommt es mitunter zu Zufallsnachzuchten. Alter: bis 15 Jahre Haltung in Gefangenschaft: Beckengröße: min 100x40x40 , da es sich hier um einen sehr schwimmfreudigen Fisch handelt und eine Größe von 8 cm angenommen werden muss. Struktur: Viele Höhlen und Pflanzen mit mittelgroßen Blättern, da sich die Schmerle gerne in erhöhter Position ausruht. Wasserwerte: wie Heimatgewässer. Futter: Allesfresser, bevorzugt Futter in mittleren und unteren Wasserregionen. Sehr gerne werden lebende Moinas und Artemia genommen. Aber auch Frostfutter wie Daphnien. Sie gehen auch an Futtertabletten. Mückenlarven werden bei mir nicht gerne genommen. Bodengrund: Da es sich um einen gründelnden Fisch handelt, sollte Sand die erste Wahl sein. Wenn die Wahl auf Kies fällt, ist eine Mulmschicht anzuraten Quellen: Gerhard Ott: Schmerlen im Aquarium, 1.Auflage 2000 ISBN 3-89745-128-X Hans A.Baensch u. Dr.Rüdiger Riehl : Mergus Aquarienatlas 13.Auflage 2001 ISBN 3-88244-101-1 Eigene Recherchen und Beobachtungen Gruß Frank |
26.05.2003, 14:24 | #3 |
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Hi,
Erfahrungsbericht: Bedingungen: Aquarium: 100x40x40cm, HMF über Querseite betrieben mit einer JBL ProFlow Maxi 1000. Bepflanzt mit Vallisnerien (unterschiedlicher Arten) ,div. andere Pflanzen (lat. Namen werden noch ergänzt) , Bodengrund Sand. Kieselsteinhaufen, Holzwurzeln, Bambusröhren und Schieferblöcke sowie Lochgestein strukturieren das Becken und bieten zahlreiche Versteckmöglichkeiten. Wasserwerte beim Einbringen der Fische: pH 7,6 GH 8, KH 6 ( Angepasst an die Wasserwerte des Fischhändlers. Wasser wird aber nun langsam an die optimalen Werte angepasst). Mit Besatz: 4 Botia striata RAO, 1920. 3 Botia lohachata CHAUDHURI 1912. 3 Ancistrus spec. (1 adultes Weibchen, 2 junge Weibchen). 5 Xiphorus maculatus. Becken diente bislang zur Quarantäne, wird im Laufe der nächsten Monate aber ein reines Artenbecken. Gruß Frank |
26.05.2003, 14:24 | #4 |
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Hi,
1. Woche: Ich erstand bei meinem Fischhändler 6 Schachbrettschmerlen von 1-2 cm Länge zum Preis von 6,99 pro Stück. Eigentlich wollte ich eine Gruppe von 15 Tieren, aber das war nicht machbar. Mal sehen wann ich den Bestand aufstocken kann. Auffällig bei den Tieren ist die Zeichnung. Das typische Schachbrettmuster ist nur im Bereich der Rückenflosse bis zur Schwanzflosse vorhanden. Im vorderen Bereich ähneln sie eher der Botia nigrolineata KOTTELAT & CHU, 1987. Alle Tiere haben eine sehr kontrastreiche Färbung und sind sehr agil im Händlerbecken und in der Tüte. Da ich die Händlerwasserwerte kenne und eine Woche zuvor erst Netz und Streifenschmerlen bei ihm erworben hatte, war das Becken Wassertechnisch schon recht gut präpariert. Entfernung Händler – Wohnzimmer beträgt Luftlinie 600 Meter. Also konnte ich die Tiere relativ zügig in ihr neues Heim entlassen. Anstatt sich erstmal zu verstecken erkundeten sie ihre neue Umgebung sehr Ausführlich. Einige Stunden später gab es dann Futter in Form einer Zucchini für die Welse und rote FroFu Mückenlarven und etwas Futtergranulat von JBL (NovoBea- sehr feines Granulat). Die Schachbrettschmerlen sprachen sehr gut auf das Granulat an und ignorierten die Mülas, zu Freude der restlichen Besatzung. Das Granulat sollte aber nur die Ausnahme darstellen, bis ich die richtige Nahrungszusammensetzung mit den Fischen erarbeitet habe. Dabei hat sich das JBL Granulat als Erstfutter sehr bewährt. Bislang mochten es alle meine Pfleglinge. Am 2.Tag trafen sich die erst ständig alleinschwimmenden Schmerlen immer häufiger in der Gruppe zusammen. Immer mindestens 3 Tiere. Ab und an schwimmt auch eine der größeren Netzschmerlen mit in der Gruppe, was mich etwas erstaunt aber auch sehr zum Schmunzeln bringt. Sie schwimmt quasi mit angezogener Handbremse. Als Futter habe ich nun gefrorene Daphnien und lebende Moinas im Angebot. Beides wird sehr gut angenommen. Wobei die Moinas der Renner sind. Ich werde mal ein paar Artemias ansetzen. Am 3.Tag schwimmen meine Schützlinge immer häufiger in der gesamten Gruppe, wobei die kleinste Schmerle Mühe hat mitzukommen. Na ja, so groß ist das Becken ja nicht. Irgendwann kommen die anderen ja wieder vorbei Auffällig ist nur, das sie keine der angebotenen Höhlen nutzen. Sie sind ausgesprochene Freischwimmer. 4.Tag . Leider sind mir die Artemias heruntergefallen, und die Moinas brauchen auch noch einen Tag bis ich neu abschöpfen kann. Also gibt es heute gefr. Daphnien und ein paar Futtertabletten. Eine futterfreien Tag mag ich nicht einlegen. Es sind ja schließlich noch Babies. Was mir etwas Sorge bereitet ist das dauernde hin und her Geschwimme an der Scheibe entlang. Nicht alle, aber immer 3-4 Stück. Sie scheinen gar keine Pause zu machen. Nicht einmal nach dem das Licht aus ist. Merkwürdig. 5.Tag: Die Kleine sollten sich so langsam eingewöhnt haben. Ich werde wohl in 2-3 Tagen mit dem ändern der Wasserwerte anfangen. Vorher sollte ich aber abklären, in wie weit die Platys das mitmachen. Die sollen sich ja bei all der Schmerleneuphorie auch wohl fühlen. Meine Schachbrettschmerlen scheinen etwas gewachsen zu sein, kann aber auch täuschen. Es ist nicht einfach diese Wuselchen zu messen . Mein Versuch ein Foto zumachen was die Schmerlen und ein Lineal zeigt ist fehlgeschlagen. Diese flinken Biester. Sie schwimmen immer noch wie die Irren an der Scheibe längs. Werde mal im ZFF nachfragen 6. Tag: Wenn sie mich sehen hauen sie ab, aber nur ein Stückchen in der Hoffnung es könnte ja ein paar Moinas geben. Mit ihren feinen Barteln „schnuppern“ sie immer unter den Blättern der Pflanzen. Was sie da wohl suchen ? Bislang ignorieren sie immer noch alle Höhlen. Lediglich der Vallisnerienwald übt eine gewisse Anziehungskraft aus. Was das Scheibenschwimmen angeht, gibt es kaum eine Besserung zu vermelden. Allerdings konnte mich Rainer aus dem ZFF etwas beruhigen. 7.Tag : Es schwimmen nur noch 2 Schmerlen dauernd hin und her. Den anderen ist das offensichtlich zu dumm. Zwar stoßen sie ab und an hinzu. Ab nur für ein paar Bahnen. Gruß Frank |
26.05.2003, 16:10 | #5 |
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Hi Frank,
ich frage mal vorsichtig an, ob ich den Bericht für Haltungsberichte irgendwann verwenden darf. Ansonsten weiter so. |
26.05.2003, 17:31 | #6 |
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Hi Ralf,
wenn du irgendwann mal eine Navigation für deine punct Seite hast :wink: . Spass beiseite, ich würde mich freuen wenn du Auszüge oder den ganzen Bericht verwenden kannst. Gruß Frank |
26.05.2003, 19:19 | #7 |
Gast
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Frank,
Navigation wird wohl irgendwann kommen. Eigentlich ist angedacht, die Fischseiten auf eine eigene Domain zu stellen, aber wer weiß, wann das wird. Daher die bisher spärliche Navigation. Dennoch und vor allem danke. Wir in absehbarer Zeit verwendet werden. |
27.05.2003, 09:07 | #8 |
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Hi,
Tag 8. Es ist mir endlich gelungen eine der "Großen" größentechnisch zu fotografieren. Sie ist 2,5cm lang. Die kleine dürfte dann so an die 2 cm sein. Ihr rastloses schwimmen wird immer häufiger durch das "schnüffeln" an Blättern und das gründeln im Sand unterbrochen. Ich bin richtig stolz auf meine Racker. Für Morgen früh ist der erste Teilwasserwechsel mit Osmosewasser geplant. Ich werde heute nachmittag die Wasserwerte nehmen und sie bis morgen nochmal durchs Forum laufen lassen. Bei meinen Sumatras habe ich die Werte über 14 Tage lang angeglichen. Doch hier werde ich wohl etwas vorsichtiger sein. Bis heute Abend dann Frank |
28.05.2003, 11:01 | #9 |
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Tag 9.
Von den unruhigen Geistern ist nur einer übrig geblieben. Ab und an gesellt sich ein 2. hinzu. Es ist auch nicht so, dass einer den anderen jagt, wie ich das bei anderen Botia-Arten beobachten konnte. Vielmehr sieht es aus wie ein Wettschwimmen. Ich versuche nun die Tiere zu unterscheiden. Das scheint aber gar nicht so einfach. Sie sehen sich verdammt ähnlich. Ob ich mal versuche sie zu zeichnen ? Das käme auf einen Versuch an. So, ich habe jetzt die Wasserwerte noch mal ermittelt: pH=7,6 GH=8 KH=6 Leitwert 378µS. Meine Wunschwerte wären für dieses Becken pH= 6 GH=4 KH=2 Leitwert=200µS. Ich werde also heute Abend mit dem ersten TWW anfangen. Morgen werden sie ihre erste Bekanntschaft mit Artemias machen. Ich habe gestern einen Ansatz gemacht Gestern Abend habe ich eine Futtertablette an die Scheibe geklebt. Nach anfänglichen Staunen knabberten 2 an der Tablette. Als dann aber die Netzschmerlen merken was los ist, übernahmen sie auf ihre unnachahmliche Art das Kommando. Allerdings bröselte genug ab, um auch den Schachbrettschmerlen genüge zu tun. Sie sind sehr geschickte Schwimmer, was ihre Vorliebe für Moinas erklärt. Während andere Schmerlen beim Fressen von schwimmenden Futtertieren eine Art „Nickbewegung“ machen, drehen die Botia sidthimunki den gesamten Körper in Fressrichtung trotz des für Cobitidae typischen Kinetischen Schädels. Noch nicht beobachten konnte ich den Augenreflex. Gruß Frank |
29.05.2003, 14:09 | #10 |
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Hi,
Tag 10. Die Artemias sind der absolute Renner. Die Schmerlen waren förmlich aus dem Häuschen. Bislang konnte ich noch keine Hierarchie feststellen. Man kann ihnen übrigens beim Wachsen zusehen. Mittlerweile schwimmen wieder häufiger 5 bis 6 Schmerlen an der Scheibe lang. Eine Schmerle scheint der „Verursacher“ zu sein. Es ist aber nicht die Größte und auch nicht die Kleinste. Gruß Frank |
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