11.02.2004, 14:11 | #1 |
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Nomenklaturregeln, mögliche und gültige Kombinationen
Hallo Leute,
da hier ja auch einige taxanomische geschulte Leute anwesend sind, versuche ich mal hier Klärung zu finden. Es geht mir um den formal korrekten Aufbau von Wissenschaftlichen Namen. Dazu definiere ich wie folgt: G := Gattung A := wissenschaftlich beschriebener Artname U := wissenschaftlich unbeschriebener Artname (also Fundort, Handelsbezeichnung, u.ä.) V := Fundort-Variante Meiner Meinung nach kann es die folgenden Kombinationen geben: G A G sp. "U" G cf. A "V" G cf. "U" "V" G sp. aff. A G sp. aff. A "V" G sp. aff. "U" Ist das so korrekt? Was ist mit Arten wie zb. Corydoras melanistius melanistius und Corydoras melanistius brevirostris. Müsste das nicht eigentlich Corydoras cf. melanistius "brevirostris" heißen, oder welche Begründung gibt es für solche Namen? Kennt jemand evtl auch noch gute Quellen im Web, wo man sich über solche Geschichten schlau machen kann? Ich suche diese Informationen für die Erstellung diverser Steckbriefe, da diese halt formal korrekt werden sollen möchte ich mich halt nen bisschen in dieses Thema einarbeiten. Am schönsten wäre es wenn es diesbezüglich deutsche Quellen/Erklärungen gäbe, wenn es sein muß geht aber auch Englisch. |
11.02.2004, 17:47 | #2 |
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Hallo Andreas,
jetzt wirds kompliziert. Ein solcher binominaler Name setzt sich aus Gattungsname und Artname zusammen, wie du ja oben geschrieben hast. Diese Regeln beziehen sich aber ausschließlich auf beschriebene Arten, für ungeschriebene Arten gibt es keine festen Regeln. Für eindeutige Arten gilt nach deinem Schema G A, z.B. Corydoras melanistius G A "Fundort" z.B. Crenicichla saxatilis "Santarem" G A Unterart Corydoras melanistius brevirostris Für nicht eindeutig bestimmbare Arten gibts die Bezeichnung "cf", was "sieht fast aus wie" bedeutet. Dazu kommt die Bezeichnung "spec. aff." bedeutet "eine eigene Art, der Art soundso ähnlich". Beispiele: Melanotaenia cf. maccullochi (sieht fast aus wie das, was man als maccullochi kennt) Otocinclus spec. aff. affinis (eine Otocinclus-Art, die O. affinis von allen bekannten Arten am ähnlichsten sieht) Bei Arten, die sicher eine neue Art darstellen, sind auch andere Bezeichnungen möglich, alle mit "spec.". Dieses bedeutet nach einem Gattungsnamen, daß der entsprechende Autor vermutet, daß diese Art der entsprechenden Gattung angehört. In der Wissenschaft sind dabei oft Fundort und Nummer oder nur Nummer üblich, wobei sowohl die Nummerierung als auch die Fundortbezeichnung meist nur innerhalb einer Arbeit gleichbleibend ist. Beispiele: Aequidens spec. "Alter di Chao", Hypancistrus spec. "L 66". In der Aquaristik werden zusätzlich noch Händlerbezeichnungen hinter dem spec. verwendet. Das ist nicht wirklich falsch, zumal es hierzu keine durchgehende Regelung gibt, aber man sollte im Auge behalten, daß diese Namen von jedem Händler nach gutdünken verwendet werden können. "Synonyme" sind also möglich. Beispiel: Peckoltia spec. "Snowball" (wird reihum für die meisten kleinen Harnischwelse mit weissen Punkten verwendet) Hierzu gibt es eine einzige, anerkannte Ausnahme: Die L-Nummern. Sie werden (wie bekannt) zentral von der DATZ vergeben und sind quasi objektiv (auch wenns dabei ein Paar Probleme gab). schöne Grüße |
13.02.2004, 15:20 | #3 |
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Alles schwierig. Im Grunde genommen gibt's nichtmal 'ne Def. was eine "Art" ist.
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13.02.2004, 15:34 | #4 |
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Hi,
doch giubt es, sogar mehrere. Was die Sache auch wieder nicht einfach macht. Führte jetzt zu weit. Tobias Erläuterung ist ausreichend genau genug für Andis Frage |
13.02.2004, 15:37 | #5 | ||
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Hallo,
kleine Ergänzung: Zitat:
Zitat:
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13.02.2004, 15:49 | #6 |
Gast
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Re: Nomenklaturregeln, mögliche und gültige Kombinationen
Hallo Andreas,
Euch ging es ja um die Erstellung einer Webseite mit Sortierfunktion. Dazu folgender Vorschlag: Gattung Art - korrekt Gattung spec. "Unbeschriebener Name" G sp. "U" Nein, das führt nur zu Verwirrungen oder setzt alte fort. Eine solche Art bekommt nur Gattung spec. "Herkunft, Fluß, im Zweifel dort durchnumeriert" Beispiel: Crenicichla spec. "Xingu II" Ist ausreichend genau. G cf. A "V" - ja, wobei wie zuvor geschrieben nicht sicher ist, ob dieses Taxon doch zu der beschrieben Art, daher wäre der Fundortzusatz gut. G cf. "U" "V" - nein, gleich Begründung wie zuvor. G sp. aff. A - ja. Klare Abgrenzung, im Zweifel wieder mit V und Nummern falls mehrere Typen aus dem gleichen Gebiet kommen. G sp. aff. A "V" - siehe zuvor G sp. aff. "U" - nein, auch diesmal wieder wie zuvor, unbeschriebene "Artname" ist Legendefortsetzung und unsauber, dann lieber auch die mit spec. und Nummer (die kann ja auch durchaus neu sein !) <Was ist mit Arten wie zb. Corydoras melanistius melanistius und <Corydoras melanistius brevirostris. Unterarten sind Sonderfälle und werden in der Zoologie selten und dann eher ungerne gemacht, weil die trennenden Kriterien oft nicht ganz scharf sind. Wenn sie wie in dem Fall üblich und bekannt sind und gut fassbare Formen beschreiben (ob das wirklich aufgehoben ist wie in l-welse zu lesen, müsste man noch mal prüfen), dann kann man es so übernehmen. |
15.02.2004, 23:51 | #7 | ||
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Re: Nomenklaturregeln, mögliche und gültige Kombinationen
Hi Ralf,
erstmal danke für Eure Mühe. Also Zitat:
Zitat:
Ich werde gleich auch nochmal in beiden Foren meine "Ergebnisse" kundtun. |
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15.02.2004, 23:59 | #8 | ||
Gast
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Re: Nomenklaturregeln, mögliche und gültige Kombinationen
Hallo
Zitat:
Ist auf jedenfall genauer als die L-Welserei, da weis man ja nichtmal zu welcher Gattung die Viecher gehören. Zitat:
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16.02.2004, 01:01 | #9 | |
Gast
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Re: Nomenklaturregeln, mögliche und gültige Kombinationen
Hallo,
Zitat:
Aber wer kann sich schon zig Gattungsnamen bei den Harnischwelsen merken? Da ist´s mit einer einzigen Gattung wie bei Apistogramma doch bedeutend einfacher |
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16.02.2004, 01:07 | #10 | |
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Re: Nomenklaturregeln, mögliche und gültige Kombinationen
Hi Walter,
Zitat:
Zu Apistogramma gehören irgendwie aber u.a. auch noch die Gattungen Apistogrammoides und Mikrogeophagus. nänänäneeenä |
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