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Alt 05.05.2004, 14:24   #1
Jon October
 
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Standard Denkanstoss sog. Gesellschaftsaquarium

Hallo @all,

neben der Aquaristik beschäftige ich mich auch mit der Haltung und Zucht von Vögeln.

Stellt Euch mal eine schöne Voliere vor, in der folgende Vogelarten vergesellschaftet sind:

* Wellensittiche: 5 Stück, sind ja Schwarmvögel und schön bunt
* Kanarienvögel: 2 Paare, ist ja genug Platz und die singen so schön
* Prachtfinken : je ein Pärchen Schmetterlingsfinken, Orangebäckchen und Bandfinken, einfach nett anzuschauen
* Sonnenvögel: 1 Paar Chinesische Nachtigallen, singen schön, brauchen eigentlich spezielles Futter, kommen aber auch mit Körnern und Obst zurecht und singen sehr hübsch
* Bodenvögel: 1 Paar Zwergwachteln und weil der Boden noch so leer wirkt noch ein schöner Goldfasanhahn, die räumen gleich mit Futterresten auf

Noch was vergessen? Vielleicht noch eine Blaustirnamazone oder ähnliches??? Die findet auch noch ihr Plätzchen und die Kleineren sind viel zu flink für sie. Da passiert schon nix!!!!!

Na?? Mind. 90% von Euch denkt jetzt bestimmt, das geht doch gar nicht, die passen gar nicht zusammen, das sieht doof aus und das natürliche Verhalten bleibt auf der Strecke!!!!
Stellt Euch vor, diese 90% haben recht und solche Vogelkombinationen kommen sicherlich nur selten vor, wenn überhaupt!

Ich frage mich nur, warum sind in vielen Aquarien vergleichbar schräge Kombinationen gang und gäbe????

Mein Verdacht: Fische sind stumm, sie bluten selten offensichtlich und viele tote Fische werden durch ihre Mitbewohner "entsorgt", bevor sie überhaupt vermisst werden.
Ach ja, und vergleichsweise billig sind sie auch noch zu haben.

Gruss

Jon
Jon October ist offline  
Alt 05.05.2004, 14:43   #2
Gabor
 
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Hallo Jon,

ein sehr schönes Beispiel, das sollte im Anfängerforum als *wichtig* festgepinnt werden!


Gabor
Gabor ist offline  
Alt 05.05.2004, 15:11   #3
Judith_
 
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Ich weiß nicht. Stell ich mir hübsch bunt vor diese Voliere *ggg*.

Und wenigstens wäre da drin was los! Nicht nur so langweiliges vor sich hin gehocke und gekacke.

(Ja, ich mag Vögel nur gerupft und gebraten und Fasan schmeckt besonders lecker)

Judith
Judith_ ist offline  
Alt 05.05.2004, 15:28   #4
Bernhard-MUC
 
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Hallo zusammen !

Diesen Denkansatz gibt es seit Jahrzehnten.
Gesellschaftsbecken vermutlich noch länger.
Und das die Sache bei Berücksichtigung der Ansprüche jeder Art + der entsprechenden Beckengröße ganz hervorragend laufen kann, einschliesslich offensichtlichen "Wohlfühlverhaltens" der Tiere, ist ebenfalls eine Tatsache.
- Auch höchst erfolgreiche Nachzuchten sind in Gesellschaftsbecken möglich; selbst bei anspruchsvolleren Tieren.

Selbst die von Jon beschriebene "Gesellschaftsvoliere" existiert.
- Schaut mal im Münchner Tierpark Hellabrunn vorbei.
Entscheidend hierbei dürfte die Größe sein - grob geschätzt weit über 1000 qm bei einer Höhe bis zu 15 m.
Abgedeckt ist die Sache mit Netzen im Stil des Münchner Olympiaparks.

Kritisch wird´s beim Gesellschaftsbecken nur bei Mißachtung der
1. Platzansprüche (zugegeben der häufigste Fehler)
2. Agressionsverhaltens bestimmter Tiere einschließlich Territorialverhalten.
3. Wasseransprüche

Die Liste lässt sich natürlich noch viel weiter fortsetzen.

Entscheidend ist letztendlich die intensive Beschäftigung mit den Ansprüchen und dem Verhalten und der Endgröße der in Frage kommenden Tiere.

Das dabei die eigenen Wünsche in Sachen Farbigkeit und ähnliches
schlichtweg unter "Ferner Liefen" rangieren, dürfte klar sein.
Und genau da liegt das Problem:

In den allermeisten Gesellschaftsbecken werden die Tiere ausschließlich nach dem optischen Wunschdenken des/der Besitzer
ausgewählt.
Und wenn man dann das Resultat betrachtet, ist das Post von Jon voll und ganz verständlich!
(Nach dem ersten Wutanfall hätte ich vermutlich ähnliches geschrieben - nur noch deutlicher ...)

Also erstmal ruhig und tief durchatmen - auch in Gesellschaftsbecken können Tiere artgerecht gehalten werden.
Vorausgesetzt, man ist in der Lage, Selbstbeschränkung zu üben
und, ganz wie der olle Goethe, "Maß" zu halten.

Bei Gesellschaftsvolieren allerdings, das gebe ich zu, dürfte das Platzproblem + der finanzielle Aufwand weitgehend unlösbar sein.

Und noch ein, bisher unerforschtes, Problem bei der Gesellschaftshaltung von verschiedenen Tieren:

(Bitte nicht lachen beim Lesen - ist durchaus ernst gemeint)

Ein mir bekannter, langjähriger Aquarianer sagte einmal, daß er hauptsächlich deshalb keine Gesellschaftsbecken mehr einrichte, weil er der Meinung sei, daß Tiere aus kontinental getrennten bzw. sehr weit voneinander entfernten Lebensräumen nicht miteinander kommunizieren könnten.
Sie sprächen sozusagen verschiedene Sprachen - natürlich nicht wörtlich gemeint, sondern auf das Gesamtverhalten bezogen.

Falls dies wirklich einmal genauer untersucht werden sollte und sich tatsächlich als richtig erweist, wäre es zumindest ein ernstzunehmendes Argument contra Gesellschaftsbecken.

Letzteres ist als kleine Anmerkung gedacht, um klarzustellen, daß ich keineswegs zu den Gesellschaftsbecken - Fanatikern gehöre.

Ein Post, wie das von Jon, reicht jedoch noch lange nicht aus, um diesen Beckentyp pauschal abzuqualifizieren.
Einige emotionslosere Argumente gehören auch dazu.

Viele Grüsse
Bernhard


könn
Bernhard-MUC ist offline  
Alt 05.05.2004, 15:29   #5
seven
 
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Hallo,

auch wenn dein Beispiel etwas krass ist, so etwas ähnliches denke ich mir beim Anblick solcher Becken auch immer. Insbesondere bei Threads nach dem Motto: "Was passt noch in mein Becken", klicke ich lieber gleich weg.

Natürlich sah mein erstes Becken auch nicht anders aus. Seitdem ich aber den Fischen eine natürliche Lebensumgebung nachzubilden versuche und diese entweder in Art- oder Herkunftsbecken halte, kann ich ganz andere Verhaltensweisen feststellen, als in einem buntgemischten Aquarium.
seven ist offline  
Alt 05.05.2004, 16:12   #6
Sunoni
 
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Hi Jon,
in mancher Weise hast du verdammt recht. ZB hier http://www.zierfisch-forum.de/forum/...574&highlight=
Sunoni ist offline  
Alt 05.05.2004, 16:52   #7
Klaus Dreymann
 
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Zitat:
Zitat von Bernhard-MUC
Hallo zusammen !

In den allermeisten Gesellschaftsbecken werden die Tiere ausschließlich nach dem optischen Wunschdenken des/der Besitzer
ausgewählt.
Viele Grüsse
Bernhard
Hi,
ich kann dir in allem zustimmen, was du hier geschrieben hast.
Bei den meisten "Aquarianern" geht es ohnehin ums Gefühl - nicht um den Verstand, der wird allenfalls eingeschaltet bei Kostenüberlegungen zum Stromverbrauch etc.
Leider sind diejenigen, die da ein wirksames Regulativ bilden könnten entweder überfordert, oder inkompetent oder nur "geschäftstüchtig" - die Aquaristikfachverkäufer/innen.
Gruß Klaus
(Ausnahmen gibt es da selbstverständlich, aber ich bezog mich hier auf den Normalfall!)
Klaus Dreymann ist offline  
Alt 05.05.2004, 17:03   #8
Julia R
 
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Zitat:
Zitat von Sunoni
Hi Jon,
in mancher Weise hast du verdammt recht. ZB hier http://www.zierfisch-forum.de/forum/...574&highlight=
nein ich füttere keine trolle nein nein nein! :evil:
Julia R ist offline  
Alt 05.05.2004, 22:12   #9
Chris1984
 
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Hi!

Ich bin auch ein ziemlicher Gesellschaftsbecken-Gegner. Insbesondere bei der Vergesellschaftung von Cichliden mit Friedfischen (Salmlern, die meisten Lebendgebärenden und Welsen) bin ich sehr vorsichtig, ich lehne in den meisten Aquarien die Vergesellschaftung von Cichliden mit Welsen beispielsweise ab, da beim Brutgeschäft der Cichliden die Welse teilweise massiv in ihrem Verhalten gestört werden durch ständige Jagereien. Auch wenn sich die Salmler nur noch im oberen Beckendrittel aufhalten dürfen, weil die Bodengegend das Cichlidenpärchen (oder mehrere) in Anspruch nehmen, so finde ich das ziemlich daneben. Ich habe also entweder Cichlidenbecken (nur Cichliden drin, in kleineren Becken ein Pärchen, in größeren eben mehrere Pärchen verschiedener, gleichstarker Arten) oder Friedfischbecken (Welse mit friedlichen Lebendgebärenden, in meinem Fall Wildguppys). Auch gehören Apfelschnecken in kein Platy- oder Schwertträgerbecken, da diese sehr oft an den Fühlern der Schnecken zupfen, was für die Schnecken wohl auch nicht gerade toll ist.
Die Gestaltung von Regionalbecken ist sehr schwierig, und womöglich nur in sehr großen Becken zu realisieren. Ansonsten sind meiner Meinung nach Artenbecken am Besten, oder man achtet bei der Vergesellschaftung wirklich darauf, dass KEIN Beckenbewohner in irgendeinerweise zu kurz kommt oder von einem anderen Beckenbewohner in seinem Verhalten eingeschränkt wird.

Viele Grüße
Chris
Chris1984 ist offline  
Alt 06.05.2004, 12:08   #10
Jon October
 
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Hallo liebe Leutz,

Auslöser meines Threats war die ernstgemeinte Frage, ob was dagegen spricht, Zwergfadenfische mit einem ca. 20 cm grossen Flösselhecht zu vergesellschaften. Und daraufhin kam eine Empfehlung, es zu probieren und falls der Flössler die Fafis frisst, hat er wenigstens eine leckere Mahlzeit gehabt. Und das kann ich nicht nachvollziehen!

Ich habe nicht die Bohne etwas gegen Gesellschaftsbecken oder die Vergesellschaftung von Fischen verschiedener Kontinente. Ich selbst halte mittelamerikanische Chichliden zusammen mit einigen robusten Barben und Wasserschildkröten und es funktioniert hervorragend.
Das Kommunikationsproblem von Fischen verschiedener Kontinente existiert meines Wissens in 1. Linie bei Chichliden. Ob man das auf Schwarmfische ausdehnen muss, bezweifle ich. Einer Eilandbarbe z.B. dürfte der artfremde Schwarmfisch herzlich egal sein, unabhängig davon, ob es sich um einen Neon oder Zebrabärbling handelt.

Und das schräge Kombinationen in entsprechend dimensionierten Gehegen, Volieren oder auch Aquarien funktionieren können, ist unbestritten. In etlichen Tropenhäusern div. Zoos leben exotische Vögel zusammen mit Leguanen, Zwergaffen und Flughunden im selben Raum und es klappt sogar mit der Nachzucht bei allen Arten.
Aber das lässt sich mit dem Raumangebot eines durchschnittlichen Gesellschaftsbeckens nicht vergleichen, oder?!

Gruss

Jon
Jon October ist offline  
 

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