Knowbodie

Das vorläufige Ende der Story. Es folgt noch eine Hand voll analoge Bilder. Die Story wird weitergehen, wenn beim nächsten Gelege entweder bessere Fotos hinzukommen oder die Entwicklung über die bisherigen Entwicklung hinaus geht. Was ist passiert?

Ich weiss es nicht! Die Entwicklung verlief prima bis die kleinen sich freizuschwimmen begannen. Am Freitag schwamm - wie man im Bild sieht - nur noch ein kleiner verbleibender Rest Jungfische zwischen den führenden Elterntieren.



Mittwoch = Freischwimmen von ca. 200 Jungfischen
Donnestag = 80 verbleibende Jungfische
Freitag = 35 verbleibende Jungfische
Samstag = 0 verbleibende Jungfische

Freitag-Nacht habe ich um 0.30 Uhr ins Becken geschaut und keine Jungtiere auf irgendwelchen Blättern oder freischwimmend erkennen können. Die Elterntiere standen regungslos in einer Ecke, die sie bisher mit dem Gelege und den Jungtieren nie betreten hatten. Mir wurde schlagartig klar, dass die restlichen Jungtiere innerhalb von zwei Stunden nach dem Ausschalten des Lichts vollständig verschwunden waren.

Gefüttert habe ich mit

Liquifry No.1 (1. Tag freischwimmend)
Elos sv.C (2.-3. Tag freischwimmend)
Sera Micron (3. Tag freischwimmend)

Ich habe täglich 20 Liter Wasser gewechselt, um die Trübung durch das Microfutter in Grenzen zu halten. Das Futter habe ich in Wasser aufgelöst, in eine Spritze aufgezogen und in den Schwarm geschossen. Die Artemia habe ich nicht rechtzeitig zum Schlupf gebracht, weil beim Bau der Anlage etwas schief gelaufen ist. War ja jetzt nicht weiter tragisch. Den Schwund der Jungtiere führe ich nicht auf Ernährungsdefizite zurück.

Ich habe keine Ahnung wer die Skalar-Babys verspeist hat. Im Becken jedenfalls ist die Ruhe eingekehrt, die es vorher charakterisiert hat. Die Salmler und Welse trauen sich wieder unter den Blättern hervor und ich werde einige verschobene gärtnerische Aktivitäten nachholen.

Die vergangenen zwei Wochen waren wahnsinnig interessant. Ich hoffe auch für Euch!

Lg. Al

Sanne

Hallo Knowbodie,

schade daß es nicht geklappt hat.
Es war aber auf alle Fälle sehr interessant mitzuverfolgen, super gemacht hast Du das!

Ich denk mal, die Skalare haben die restlichen Jungfische selbst verspeist als die Anzahl zu gering wurde. Biologisch gesehen sinnvoll, der Aufwand wäre gemessen an den Erfolgschancen viel zu groß - dann ist es besser, das zusätzliche Protein zu nutzen um schnell ein neues Gelege beginnen zu können.

Vielleicht solltest Du beim nächsten Gelege dafür sorgen daß keine Freßfeinde da sind.

Ich drück die Daumen,

viele Grüße, Sanne

Tomsky

Hallo Al,

lass den Kopf nicht hängen, das Skalarpaar wird noch wesentlich besser in der Brutpflege. Für die ersten 3 Wochen die Du die Tiere hast ist das ein erstaunlich gutes Ergebnis. Diese Fotostory, die Du hier geliefert hast, ist ebenfalls kaum zu toppen. Wenn Du das gleiche in einem Zuchtwürfel versuchen würdest, bin ich von einem Gelingen nahezu überzeugt. Ich denke die spannenste Zeit bei der Aufzucht hast Du geniesen können, was dann folgt ist richtig Arbeit und den meisten Aquarianern dürften die Möglichkeiten zur Aufzucht der Jungfische wegen Platzmangel verwehrt sein. 4-6 200l Aufzuchtbecken sollten da schon bereitstehen, die Jungfische müssen mehrmals seperariert werden, damit sie zu richtigen Segelflossern haranwachsen können.
Ich habe den Bericht genauso gespannt verfolgt, wie viele hier in dem Forum - er war eine Berreicherung!

Tomsky

Bebos

Moin Al!

Das war es nun, das erste Gelege. Ging doch aber schon viel weiter als das Erste meiner Beiden. Da kamen die Eier nicht mal zum Schlupf. Ich denke auch, daß die Eltern die restlichen Fischen gefuttert haben (Aufwand/Nutzen Faktor). Aber tröste dich, in spätestens 3 Wochen geht alles wieder von Vorne los
Bei meinem, mittlerweile 4. Gelege, sehe ich auch schon wieder Fortschritte im Vergleich zum 3. Gelege. So viele Freischwimmer hatte ich noch nie am 4. Tag. Mal schauen wie weit es diesmal geht.

Gruß

Kerstin

Knowbodie

Wie angekündigt, heute noch ein paar Nachträge aus dem Fotolabor. Die Bilder sind allesamt ohne Blitz und mit einem relativ lichtarmen Zoom-Objektiv aufgenommen. Schön ist, dass die gute Kamera die Fische scharf festhalten konnte, bedauerlich ist die mangelnde Tiefenschärfe.

Zu den Bilder erzähle ich ein paar Beobachtungen und Ereignisse der vergangenen Woche.

1. Der verlorene Fisch

Zwei Tage nach dem Ablegen der Eier hatte ich einen Traum. Ich träumte von einem toten Rotflossen-Glassalmler. Als ich erwachte, stürzte ich sofort zum Aquarium, dass aber in völliger Dunkelheit lag. Bei Frühstück analysierte ich mich und kam zu dem Schluss, dass mir einfach die Aggressivität der schützenden Skalar-Eltern Sorge um die Salmler gemacht hätte. Tagsüber zählte ich vier, fünf mal die Fische. Ich kam immer nur auf neun Rotflossen-Glassalmler, obwohl 10 im Becken waren.

Am Abend fand ich den toten Rotflossen-Glassalmler zwischen Scheibe und Rückwand festklemmen. Für einen kurzen Moment war mir die ganze Sache unheimlich. Aber solche Dinge gibt es ja öfter mal im Leben.

Um den Fluch zu vertreiben, zeige ich hier ein paar Bilder von Rotflossen-Glassalmlern und Rotkopfsalmlern beim Verköstigen von Enchytraeen.



2. Eingeschüchterte Salmler und Welse

Zu den interessantesten Beobachtungen wären der Brutpflege gehörte natürlich das Selbstschutzverhalten der kleineren Aquarium-Bewohner. Ich durfte mich darüber freuen, dass ich im Vordergrundbereich Kardinalslobelie und Tigerlotus angepflanzt habe, denn diese Pflanzen boten den Salmlern und Welsen prächtigen Schutz, mir aber eine gute Sicht.

Während die kleinen Fische in der Phase der Pflege des Geleges noch im oberen Beckenbereich zwischen den großen Pflanzen (insbesondere dem Riesen-Wasserfreund) standen, verkrochen sie sich spätestens nach dem Freischwimmen der Jungefische (aber eigentlich schon als deren Schwänze sichtbar zappelten) auf Grund des immer dominanteren Verhaltens der Skalareltern vollständig in die tiefsten Beckenregionen.

Ein Corydoras sterbai sagt kurz "Guten Tag".



3. Skalar als Fighter

Die Skalare haben ihr Gelege zweimal unter den Filter gepackt, das letzte mal unmittelbar vor dem Freischwimmen. Für die Skalareltern hatte der Standort vielleicht den Vorteil, dass ständig frisches Wasser am Gelege vorbei strömte. Nun kam es, wie das nachfolgende Foto illustriert, mehrfach zu der Situation, dass ein Baby aus dem Gelege hochschwamm und von der Strömung wie ein Tennisball ins Becken geschossen wurde. Weg war das Baby (die Eltern fanden diese Kinder nicht wieder).

Als ich das sah, griff ich in den Vorgang ein. Ich war mir nicht sicher, ob die Skalare das von allein kapieren. Ich deckte das Becken auf und drehte den Filter weg vom Gelege. Was passierte? Die Skalar griffen mich wütend an! Sie sprangen nach meinen Fingern. Ich habe mich ganz schön erschreckt.



4. Farbenlehre

Die Skalare haben sich ständig farblich verändert. Dazu versuche ich später mal einen Überblick ins Netz zu stellen. Das nächste Foto (im Gegenlicht) zeigt den Bock beim Angriff auf den Fotografen. Die Haut hat sich herrlich rötlich gefärbt, der Körper ist halb zur Seite gelegt. Besonders schön sind auf diesem Bild die drei intensiv schwarz gefärbten kleinen Streifen zwischen den vier großen zu erkennen. Im Normalzustand sind die kleinen Streifen blass oder manchmal sogar überhaupt nicht zu sehen. Auf diese Beobachtung wurde ich durch die Lektüre von "Die Segelflosser" (Hans-Joachim Paepke) aufmerksam, ein tollen Buch übrigens zum Nachbereiten des Zuchtversuchs.



5. Grenzen meiner Aufnahmetechnik

Ich hätte die Babys gerne detaillierter beim Schlüpfen fotografiert, aber dafür reicht die Lichtstärke meines Objektivs nicht, bzw. ich hätte blitzen müssen. Ich habe mir jetzt das Buch "Aquarienfotos" von Daniel Knop gekauft und werde mich demnächst mal mit computergesteuerten Blitzen beschäftigen. Sicher werden die Abbildungen dann präziser. Immerhin zeigt das nachfolgende Bild am rechten Blattrand deutlich eine Larve im Übergang zum Jungfisch!

Tinchen13

Hallo, Albert,
ich bin zutiefst beeindruckt von Deinen Bildern! Du könntest doch locker selber ein Buch veröffentlichen bei der Qualität.
Alleine diese ganze Story würde man Dir aus den Händen reißen, jede Wette. Das ist weit mehr, als in den meisten Büchlein zu sehen ist.

Ich hoffe sehr, daß wir von Dir noch mehr zu sehen kriegen (ist billiger als Bücher kaufen ).

Und viel Glück für das nächste Gelege!

KathrinH.

Hallo,
Ganz super Fotos, richtig proffessionell... Bist du Fotograph oder sind das tatsächlich nur Hobbyaufnahmen?
Liebe Grüße
Kathrin

Ralph_aus_Rellingen

Hallo Albert,

Gratulation zu Deiner Story, wirklich klasse!!!
Und nach weiteren 5 Versuchen deiner Tiere wirds auch was werden)). Dieses "Training" brauchen die nunmal nach meinen Erfahrungen. Ein Problem wirds trotzdem werden die Lütten im GS-Becken großzukriegen, um die erwähnten Aufzuchtbecken wirst Du dann nicht herumkommen. Über die Größe der AZ-Becken kann man(n) sich später .......

Viel Glück für die nächsten Gelege.

Gruß

Ralph

Blasius

Hi Albert,

Also dem kann ich mich nur anschließen, ich bin sehr begeistert und beeindruckt von Deiner Story und den Fotos. Ich hoffe, Du lässt uns auch an den nächsten Versuchen Deiner Skalare so teilnehmen.

Viele Grüße
Thomas

Knowbodie

Danke für die Blumen. Ich möchte jedoch bemerken, dass ich lediglich ein engagierter Amateurfotograf und Aquaristik-Anfänger bin. Ich gebe beruflich Selbstmanagement-Seminare, deshalb bin ich es gewöhnt mir bei allen Dingen Mühe zu geben. Die Komplimente gebe ich an die Fische weiter, die sowieso bei jeder Gelegenheit das Maul so weit aufreißen.



Durch die Skalar-Story habe ich einige PN's bekommen, über die ich mich gefreut habe. Ich bin allerdings kein Experte und werde deshalb auch keine Tipps geben. Die holt man sich lieber beim Fachmann. I'm sorry!

Insbesondere kann ich keine Empfehlungen zu Futtermitteln geben, da müßte ich ja bereits viele Produkte durchprobiert und viele Gelege großgezogen haben. Was ich selbst ausprobiere, habe ich bereits im Detail gepostet. Ich weiß auch nicht, wo die Firma Elos ihre Stützpunkthändler hat, mein Elos-Futter habe ich von einem Managementkollegen geschickt bekommen, der zufällig in der Nähe eines Ladens mit diesen Produkten wohnt. Wendet Euch mit dieser Frage direkt an die Firma, ich habe selbst keine Händler-Liste o.ä. und gehe diesbezüglich in Deckung wie meine Corydoras trilineatus auf dem nächsten Foto.



Nun zu den angenehmen Dingen des Tages. Der Fotohändler hat mir heute frische Abzüge zurückgegeben, die eine kleine Serie zur Brutpflege enthalten.

Zunächst beobachtet das Pärchen, wer sich von den Freischwimmern zu weit vom Gelege zu entfernen droht.



Nichts entgeht den aufmerksamen Skalar-Augen. Die am weitesten entferten Jungfische werden zurück in den Mund gesaugt. Dabei beugt sich der Skalar im Bildvordergrund langsam über das Blatt mit dem Gelege (Javafarn).



Das aufmerksame Elterntier sieht, wie ein Jungfisch unter das Blatt geschwommen ist und in akute Gefahr gerät von den Panzerwelsen gefressen zu werden. Blitzschnell taucht der Skalar senkrecht ab!



Ein toller Anblick, wie ich finde!

Lg. Al