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Hi Foris!
(sorry @ all, die Anrede hatte ich beim letzten Fred nicht mit kopiert)

Dass zur artgerechten Haltung auch die Möglichkeit gehört, dass Tiere sich paaren und vermehren, ist sozusagen ein Totschlag-Argument, dem viele Tiere viel Elend „verdanken“. Aktuell ist an die vielen Maikätzchen zu denken, die Tierheime sind voll von unerwünschten Katzen... meine Nachbarn sind der Ansicht, dass ihre Hündin unbedingt mal Welpen haben sollte... keine meiner Hündinnen hatte je eigene Welpen, meine damaligen Rüden wurden bereits in den 80er Jahren sterilisiert (nicht etwa kastriert)... ich hab überwiegend unerwünschte, erwachsene Hunde übernommen...

Bei Aquarienfischen stellt sich zudem die Frage, ob wir wenigstens einige der Jungtiere aufziehen können, ohne, dass diese durch mangelnde Wasserhygiene (häufige TWW), unzureichende Ernährung vorgeschädigt werden und sich zu anfälligen Mickerlingen entwickeln. Dazu kommt, dass man für die zahlreichen Youngsters auch ein Zuhause finden muss. Mickerlinge nimmt uns der Handel nicht ab.

Man sollte schon abwägen, ob sich bei Dauerhälterung eines Ancistruspärchens der Aufwand der Aufzucht lohnt – mehrere Aufzuchtbecken mit häufigen TWW. Wenn man noch sehr kleine Ancistren aufzieht, wird der kommende Urlaub ggf. zum Problem. Die Babys brauchen täglich Futter, häufig Frischwasser.

Manche Pärchen bescheren uns mit kurzen Pausen ständig Jungwelse (sogen. Daueransatz). Das laugt das Männchen nach einigen Laichgängen ziemlich aus, denn während es den Laich betreut, frisst es nicht. Ein sehr erfolgreicher Ancistrusvater würde in der Natur vermutlich verhungern oder geschwächt einem Fressfeind oder kräftigem Rivalen zum Opfer fallen. Damit ist wiederum gewährleistet, dass nicht ein einzelnes Männchen über längere Zeit den jeweiligen örtlichen Genpool dominiert. Aquarien sind halt nicht die Natur...

Nicht jedes Tier kommt in der Natur zur Geschlechtsreife, zur Paarung, geschweige denn zur erfolgreichen Jungtieraufzucht. Schwächere Tiere werden von stärkeren unterdrückt... die Mehrzahl der Jungtieren landet in irgendeinem Magen...

Wir haben im Aquarium nur einen sehr, sehr begrenzten Raum zur Verfügung und müssen die Natur nicht in allem nachstellen wollen, aber in soweit, wie dies (tierschützerisch) machbar (passende Beckengröße, Einrichtung etc.) und für die Tiere (und deren Nachkommen) selbst sinnvoll ist (Fressfeinde ggf. mitpflegen).

Der einzelne Ancistrus weiß nicht, dass es überhaupt Geschlechtspartner oder Rivalen gibt, wenn keiner im gleichen Becken lebt. Ist keiner vorhanden, wird keiner vermisst / bekämpft. Es gibt für einzelne Männchen keinen Grund eine Röhre für ein Gelege zu putzen; aus Weibchensicht ist da kein lockender Ancistrusmann, der einen Ablaichplatz geputzt hat und flossenwedelnd auf ein Weibchen wartet. Diese Verhaltensweisen bekommen wir bei Einzeltieren eben nicht zu sehen. Ancistren neigen normalerweise zur Eigenbrötlerei. Sind halt keine Wellensittiche, die Spiegel, Kalkstein oder den Pfleger anbalzen, schnäbeln und füttern, wenn kein passender Kollege vorhanden ist.

Ist natürlich klasse, wenn ein Ancistruspaar sich auch außerhalb der Paarung gern miteinander abgibt. Für den Betrachter natürlich auch interessant anzuschauen. Dafür gibt s aber wohl kein Rezept.

Liebe Grüße