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Alt 02.02.2018, 18:21   #1
Sonnentänzerin
 
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Standard Ein kleiner Tipp für ein neues Aquarium mit schönem Pflanzenwuchs

Hallo

Mir ist in den letzten Wochen etwas aufgefallen.

Der Anfang

"Früher" hat man so ein neues Aquarium ja noch ganz altmodisch bepflanzt und dann ein paar Wochen "stehen lassen", bevor die ersten Bewohner einzogen.

"Heute" liest man als Einsteiger ja sehr oft, dass man schon nach zwei Tagen mit den ersten - wenigen!! - Fischen beginnen kann.

Kann man natürlich auch, aber:
Wenn es das allererste Aquarium ist, das man einrichtet, ist man mit der Einrichtung oft noch unsicher, gerne will man noch etwas verändern, merkt, die eine Pflanze will nicht, die andere ist falsch platziert.

Da ist es unpraktisch, wenn schon Tiere im Becken sind, weil man dann die ganze Biologie empfindlich stört.
Ganz viele Hilfeschreie passieren aber gerade in den ersten vier Wochen.
Vielleicht ist es doch manchmal gar nicht so verkehrt, sein neues Aquarium die ersten ein bis zwei Wochen einfach nur anzuschauen, ob man mit der Einrichtung auch glücklich ist.


Der Apfelbaum im Garten

Also, wenn das Haus fertig ist und der Garten noch braun ist und man ihn ganz neu anlegen muss, überlegt man sich ja grob, wo die Hecke gepflanzt wird, die auf jeden Fall für immer stehen soll.

Das wäre im Aquarium zum Beispiel die Rückwandbepflanzung.
Hier kann man ruhig mal richtig klotzen, und gleich zehn Pflanzen einer Sorte nebeneinander pflanzen.
Eine gute Startbepflanzung ergibt in einem neuen Aquarium sofort weniger Probleme, weniger Algen, sofortige Rückzugsorte für die späteren Fische.

Hier lese ich oft, ich kauf dann später noch welche dazu, wollte erst mal mit fünf Stück anfangen.
Das zahlt man aber doppelt, manchmal wird dann aus Verzweiflung lieber beim nächsten Ladenbesuch ein Antialgenmittel geholt.
Da wären Pflanzen günstiger gewesen.

Wenn die Rückwand der Gartenhecke entspricht, dann überlegt man sich also vorher genau, was man da einsetzt, denn diese Pflanzen sollten dann auch stehen bleiben.

Wenn man sich in seinem Garten einen Apfelbaum pflanzt, überlegt man sich ja auch vorher, wo er hin soll, und reißt ihn nicht jede Woche wieder raus, um ihn zehn Meter weiter links wieder einzubuddeln.

Hecken und Apfelbäume.

Ob man dann vor dem Apfelbaum noch ein kleines Beet anlegt, muss man nicht ganz so exakt und dauerhaft planen.
Zuerst wird es ein Rosenbeet, das nächste Jahr gefallen einem Lilien besser.

So sollte es im Aquarium auch sein.
Hecke und Apfelbäume vorher überlegen, einpflanzen und danach Finger weg.
Hier sollte man auch gleich mit überlegen, was die Bewohner später brauchen.
Ein Neonschwarm will eine dichte Rückwand, mit Stellen, die auch über die Oberfläche fluten.
Skalare wollen viele Raumtrenner und schlanke Pflanzen, zwischen denen sie stehen können.
Platys oder Guppys ist das Ganze eher egal.

Rose oder Lilie darf man dann auch im Becken gerne mal ausprobieren, und nach ein paar Monaten auch mal austauschen, bis man eine Pflanze gefunden hat, die einem hier als Akzent auch selber gefällt.


Grunddünger und Dünger im Gießwasser

Wir sind wieder im Garten. Haben ein großes Loch ausgehoben für unseren Apfelbaum.
Bevor der Ballen in die Erde kommt, schaufelt man noch etwas guten Humus in das Erdloch, gibt vielleicht noch ein paar Hornspäne mit dazu, aber niemals düngt man Pflanzen, die noch nicht LOSWACHSEN, zusätzlich auch noch extra.

Bei Zimmerpflanzen auch ein häufiger Fehler. Ich dünge keine Pflanze, die noch nicht wächst.
Sie soll zuerst ihre Wurzeln ausbilden.

Im Aquarium kann man einen Nährboden unter den Kies schütten, WENN man ein guter Gartenplaner ist.
Will man aber vielleicht beim ersten Becken nach einer Woche doch noch Kleinigkeiten verändern, wird man das schwer bereuen.

Sicherer und einfacher ist es, einfach zu pflanzen. Nach ein paar Wochen kann man ganz einfach eine Düngekugel oder eine Lehmkugel direkt an die Pflanze in den Kies drücken.
Fertig.


Welchen der hundert Dünger soll ich denn jetzt kaufen???

Man steht vor dem Regal, und ist verwirrt, oder der Verkäufer drückt einem fünf Flaschen in die Hand, die man "unbedingt braucht".
Früher war Nitrat im Wasser bäh, heute ist alles oberkompliziert, das "muss" im Wasser sein.
Eisen auch, uuunbedingt messbar auch noch, und sofort am ersten Tag (danach landet die Kundschaft dann hier im Hilfe-ich-hab-Algen-Thread.

Es reicht ein Bodendünger, und dazu ein VOLLDÜNGER.
So einfach ist das erst einmal.

Finger weg von Spezialdüngern. Keine Einzelkomponenten kaufen.
Kein Mensch braucht als Einsteiger einen Eisendünger. Und nicht einmal einen Nitratdünger.
Ich kann nur vor dieser neumodischen Eisenzugabe warnen. Eisen gebe ich dann, wenn Bedarf besteht, und nur dann.
Und das sicher nicht in den ersten Wochen.


Was will ich? Einen normalen Garten oder will ich den Wettbewerb "der schönste Garten Deutschlands" anstreben

Viele Einsteiger möchten doch einfach nur ein paar schöne, unkomplizierte, grüne Pflanzen, die brav wachsen, keinen Ärger machen, und dann:
will man doch endlich die FISCHE holen.

Das "normale Aquarium"
braucht also Kies oder Sand, richtig viele Hintergrundpflanzen, gerne zehn der gleichen Sorte, sodass man keine Rückwand mehr sehen kann,
und ein paar Mittelgrundpflanzen.
Düngekugeln und Volldünger.

Das mitgelieferte Licht reicht aus.
CO2 braucht es auch nicht (außer man will von Anfang an auch rote Pflanzen)


Das "der schönste Garten Deutschlands" - Hochgeschwindigkeits-Aquarium braucht dann mehr.
Von allem mehr:
Mehr Licht als Motor jedes Pflanzenwachstums,
CO2 als Verstärker
Normalen Dünger UND die Spezialeinzelkomponentenflaschen.
Hier braucht man dann Eisen, und zwar nicht in ein paar Monaten, sondern etwas früher.


Fazit:

Die schlimmsten Fallen sind:

sich im Laden zig Fläschlein aufschwätzen zu lassen, bis man kein Geld mehr übrig hat und mit fünf mickrigen Pflänzlein herausspaziert,
die dafür unbedingt auch noch rot sein müssen, superspeziell sein müssen.

Schaut auch bei Pflanzenangeboten von Mitaquarianern vorbei.
Das hat viele Vorteile: sie wachsen schon unter Wasser und müssen sich nicht wie viele über Wasser gezogenen Kaufplanzen erst umstellen, was
den Algen einen Zeitvorteil einbringt.
Man muss sie nicht erst tagelang wässern, sie sind schon pestizidfrei.
Man bekommt oft günstig große Pakete.

Sucht euch einfache, grüne Pflanzen raus.
Und nehmt lieber ein Paket mit 10 Vallisnerien, oder 10 Cryptocorynen, einen dicken Busch Echinodorus.
Für den Anfang sind Pakete mit 40 Pflanzensorten, von jedem zwei Stängel, nicht so gut geeignet,
das kann man später immer noch nachbestellen.

Und spart nicht an der Pflanzenmenge, es wollen sowieso nicht alle Pflanzen in allen Aquarien.
Zwei bis drei Sorten für ein neues Aquarium, und dann schauen, welche schön starten.
Zimperlinge, die mickern, werden später einfach ausgetauscht.

Deshalb bei Hintergrundhecke und Apfelbaumpflanzen grüne, einfache, bewährte Pflanzen wählen, die ohne CO2 und anderen
Schnickschnack zufrieden sind.

Einpflanzen, und danach: die Hände aus dem neuen Aquarium lassen.
Ein absterbendes Blatt einfach lassen, das hilft beim Einfahren, nicht täglich die Pflanzen umsetzen, das bringt sie garantiert um.
Und die ersten Wochen lieber gar nicht düngen, danach lieber zuerst NUR die Pflanzen, die man über den Kies düngen kann.
(das SIND oft einfache, bewährte Pflanzen)
Vorsicht mit Flüssigdünger, erst düngen, wenn die Pflanzen sichtbar loswachsen
(gilt für das Normalaquarium, natürlich nicht für das Hochgeschwindigkeits-Technik-Becken)
und danach zusätzlich und mit halber Dosierung einen ganz gewöhnlichen VOLLdünger nutzen.

Gruß Sonne


Geändert von Sonnentänzerin (02.02.2018 um 18:53 Uhr)
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Alt 02.02.2018, 19:06   #2
Birka
 
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@Sonne, hallo

Danke für diesen Beitrag .
Gut durchdacht, strukturiert - und gerade auch für Neueinsteiger ein verständlicher , nachvollziehbarer und brauchbarer Ansatz .

Ein Grundverständnis für die sinnvolle Gestaltung eines schönen, grünen Beckens, in dem sich die Bewohner später wirklich wohlfühlen , vermittelt der Vergleich mit dem Anlegen eines Gartens ausgezeichnet.

Birka ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2018, 19:35   #3
Schneckinger
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Guten Abend,

ein ganz großes Danke an die liebe Sonne. Da kann ich jedes einzelne Wort unterschreiben und bestätigen.

Tschüß,
Schneckinger

Edit:
Ich habe Sonnes Beitrag gleich mal zu den Faqs-Tips und Tricks für Beginner kopiert!

Danke: (1)

Geändert von Schneckinger (02.02.2018 um 19:42 Uhr)
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Alt 03.02.2018, 13:51   #4
lilu24
 
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Genialer Beitrag vor allem für den Anfänger in der Aquaristik

Danke: (1)
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Alt 06.03.2018, 14:03   #5
Rainer F.
 
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Hallo,

guter Beitrag dem ich mich auch anschließen kann, allerdings hatte ich speziell mit dieser Methode

Sicherer und einfacher ist es, einfach zu pflanzen. Nach ein paar Wochen kann man ganz einfach eine Düngekugel oder eine Lehmkugel direkt an die Pflanze in den Kies drücken.

gegenüber einem Nährboden unter dem Kies/Sand bei den meisten Pflanzen insgesamt einen etwas mäßigen Erfolg. Außer bei einer Pflanze, Echinodorus Amazonicus, die ist prächtig gewachsen.

Momentan experimentiere ich mit einem leicht veränderten Bodengrund aus der Natur. Da bin ich mal auf das Ergebnis gespannt.

Gruß
Rainer
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Alt 17.03.2018, 19:44   #6
Lelo
 
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Hallo,
Vielen Dank Sonnentänzerin für deinen Beitrag. Ich, als Anfänger, finde ihn sehr hilfreich. Jetzt stellt sich mir die Frage, was denn "einfache bewährte" Pflanzen sind, die auch mit weniger Nährstoffen und CO2 zurechtkommen. Woran erkenne ich diese? Vielleicht wäre es hilfreich eine kleine Datenbank anzulegen mit eine Liste von Pflanzen, die für Anfänger empfehlenswert sind. Also z.B. einfache Pflanzen mit dem Zusatz: Wuchshöhe, eignet sich eher für Weichwasser, für Barschbecken geeignet...etc. Wie findet ihr die Idee?
Liebe Grüße, Lena
Lelo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.03.2018, 20:47   #7
Birka
 
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Zitat:
Zitat von Lelo Beitrag anzeigen
? Vielleicht wäre es hilfreich eine kleine Datenbank anzulegen mit eine Liste von Pflanzen, die für Anfänger empfehlenswert sind. Also z.B. einfache Pflanzen mit dem Zusatz: Wuchshöhe, eignet sich eher für Weichwasser, für Barschbecken geeignet...etc. Wie findet ihr die Idee?
Liebe Grüße, Lena

@Lena, hi

super gute Idee, echt, absolut naheliegend und sinnvoll - irgendwie ist aber wohl tatsächlich noch keiner drauf gekommen ?
( einschließlich meiner Wenigkeit )
Jetzt muß sich nur noch jemand melden, der Ahnung hat und Spaß am Erstellen einer solchen Liste.
Ich bin mir sicher, so ein wertvoller Beitrag würde von der Moderation unterstützt, vielleicht sogar angepinnt.
Interessiert doch fast jeden Einsteiger - und wir müssen uns hier nicht so oft wiederholen

Aber natürlich bekommst du jetzt gleich von mir als "Belohnung " eine "Pflanzeneinsteigerliste " :

Echinodoren ( Schwertpflanzen ) , Cryptocorynen (Wasserkelch),
Vallisnerien = anspruchslose Wurzelzehrerpflanzen - brauchen eine Düngelkugel ( z.B. 7 Kugeln von JBL) , kein CO2, mittlere Lichtverhältnisse reichen.

Anubia, Javafarn, Bucephalandra sind sogenannte Aufsitzerpflanzen -
attraktiv und interessant aufgebunden auf Wurzeln un d Steinen -
kein CO2 nötig, Licht mittel

Wasserpest, Wasserfreund, Wassernabel, Hornkraut,Nixkraut gehören zu den Schnellwachsenden, anspruchslos und sehr gut für die Wasserqualität-
verhindern auch sehr starken Algenwuchs

Das ist jetzt nur eine absolute Grundausstattungsinfo, ich hoffe, ich konnte dir aber schonmal weiterhelfen

Eine sehr gute und informative Seite bezüglich Aquarienpflanzen ist diese :

https://www.flowgrow.de/

Danke: (2)
Birka ist offline   Mit Zitat antworten
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