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Alt 08.12.2015, 22:03   #1
Schneckinger
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Standard Möglichst schonendes Verfahren beim Ein- Und Umsetzen von Aquarienfischen

Hallo zusammen!

In Ergänzung zu diesem:
http://www.zierfischforum.info/krank...arantaene.html
Artikel habe ich mich dazu aufgerafft auch mal mein Verfahren beim Ein- und Umsetzen von Fischen ausführlich und Punkt für Punkt zu beschreiben.

Es ist mir absolut bewusst, dass sich (wieder mal) so mancher (auch erfahrene) Aquarianer köstlich darüber amüsieren wird, was für einen Aufwand der Schneckinger beim Einsetzen von Fischen treibt. Vielleicht sieht aber trotzdem so mancher den Sinn in diesem Verfahren

Also jetzt mal Schritt für Schritt:

1.
Schon beim Kauf eines neuen Fisches/neuer Fische (egal wo) lasse ich mir die Fische immer mit möglichst viel Transportwasser eintüten bzw. in eigene Eimer ein“eimern“.
Begründung: Siehe Punkt 3 ;-)

2.
Zu Hause wartet schon das Anpassgefäß.
Bei kleineren und wenigen Fischen ist das bei mir ein 20l Mörteleimer. Bei größeren Tieren, oder wenn ich eine größere Gruppe auf einmal anpassen will, verwende ich Mörtelkübel mit Inhalten von 30-100l.
Dieses Anpassgefäss stelle ich direkt vor das Zielaquarium (bei mir normalerweise das Quarantänebecken) auf den Fußboden.

3.
Jetzt kommen die Fische mit ihrem gesamten Transportwasser in das Anpassgefäß. Der Wasserstand sollte mindestens so hoch sein, dass die Tiere problemlos aufrecht schwimmen können. Das ist auch der Hauptgrund, warum ich auf so viel Transportwasser bestehe.

4.
Jetzt lasse ich permanent, TROPFENWEISE Wasser aus dem Zielbecken in das Apassgefäß einlaufen. Dazu verwende ich persönlich gebrauchte und gereinigte Infusionsschläuche (sitze ja an der Quelle). Genauso geeignet ist jeder andere halbwegs feine, saubere Schlauch mit einer regulierbaren Absperrvorrichtung. Notfalls tut es der Luftschlauch einer üblichen Membranluftpumpe mit einer Klammer zum Abklemmen/Regeln.
Die Tropfgeschwindigkeit stelle ich so ein, dass das Wasser zügig tropft, aber gerade noch nicht im Strahl läuft.

5.
Nach dem Einstellen des Schlauchs decke ich das Gefäß lichtdicht ab. Meist verwende ich dazu ein Handtuch. Das verhindert Ausbruchversuche der Fische. Außerdem sind die Tiere im dunklen Gefäß wesentlich ruhiger.

6.
Diese extrem langsame Wasserzuführung behalte ich mindestens so lange bei, bis sich das Wasser im Apassgefäß verdoppelt bis verdreifacht hat. Im Allgemeinen dauert das so ca. 2-4 Stunden.

7.
Danach beschleunige ich den Wasserzufluss so weit, dass das Gefäß nach 5-6 Stunden fast gefüllt ist.

8.
Jetzt fange ich die Tiere mit einem Kescher aus dem Anpasskübel und setze sie (komplett ohne Anpass- oder Transportwasser) ins (vorzugsweise erst mal unbeleuchtete) Zielbecken. Im schwach bis gar nicht beleuchtetem Becken sind die Fische wesentlich ruhiger.

9.
Anpassung beendet. Die Tiere sind (vorläufig) angekommen. Allerdings im Normalfall erst im Quarantänebecken.
Jetzt geht es weiter, wie im oben verlinkten Quarantäneartikel beschrieben.

Zuviel Zeitaufwand

Ich gebe gerne zu, dieses Verfahren kostet einiges an Zeit. Aber-

1.
Sollen die Fische bei mir (möglichst gesund) jahrelang leben. Da kommt es mir auf ein paar Stunden Anpassung nicht an.
2.
Braucht man ja nicht die ganze Zeit vor dem Eimer hocken Schlauch an, und dann gucke ich die nächsten zwei-drei Stunden nicht mehr nach. Oft habe ich die Anpassungsprozedur zu Hause laufen lassen, während ich in der Arbeit war. Oder über Nacht. Dann sollte man aber abschätzen können, wie lange es dauert bis das Anpassgefäß voll ist. Man kann ein Wohnzimmer auch tropfenweise überschwemmen

Selbstverständlich geht es auch oft gut, wenn man den Beutel mit den Fischen eine halbe/eine Stunde auf dem Aquarium schwimmen lässt und den Beutel dann einfach auskippt. Gar nicht mal so selten aber auch nicht. Und wie im Quarantänebecken-Thread schon erwähnt: Ich mache mir lieber ein paar mal unnötig etwas Arbeit, bevor ich einmal unnötigerweise einen oder mehrere Fische himmele.

Tschüß,
Schneckinger


Geändert von Schneckinger (13.12.2015 um 16:26 Uhr)
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Alt 08.12.2015, 22:18   #2
Schneewitchen
 
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Guten Abend,

Erstmal herzlichen Dank für den wiedermal tollen Thread.

Ein kleines "Aber", von meiner Seite wäre, das dies nicht für alle Fische die beste Methode sein muss.
Habe mich diesbezüglich im Bereich Otocinclus eingelesen und feststellen müssen, das zumindest auf einer von mir persönlich als gut befundenden Seite zu einer kurzen Eingewöhnungszeit geraten wird.

http://www.remowiechert.de/otostress.html

Meine erste 5 Gruppe zog vor knapp einem Jahr (? Bin mir nicht mehr ganz sicher mit dem Zeitraum) ein.
2 starben innerhalb der ersten Wochen.

Ende September sind dann nochmals 7 Stück eingezogen, ohne Eingewöhnungszeit - alle haben überlebt.
Ja wie man aktuell in einem anderen Thread von mir lesen kann ist einer ordentlich verletzt... Was aber wohl kaum aufs Einsetzen zurückzuführen sein mag.
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Alt 08.12.2015, 22:57   #3
Rinkikäfer
 
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Hallo,

die letzten Neuzugänge haben wir mit dieser Methode eingesetzt. Dabei kamen mir die Fische viel weniger gestresst vor.

Für das nächste Einsetzen habe ich mir überlegt, den Eimer evtl. mit einem Tuch, Tüll oder ahnlichem, auszulegen. Dann müsste man nicht mehr keschern. Oder spricht etwas dagegen?

Liebe Grüße
Annette

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Alt 09.12.2015, 09:24   #4
Sonnentänzerin
 
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Hallo

Ich lasse mir da ebenfalls Zeit.

Nur bei mir landen die Neuen direkt in einem leeren Quarantänebecken (63l).
Mit viel Transportwasser - bei den Nadelwelsen habe ich mir einen Kanister Wasser mitgeben lassen.

Dazu sofort einen kleinen Teil von meinem Wasser.
Und sofort einen Filter, ohne Inhalt, damit die Tiere gleich viel Sauerstoff im Wasser haben.

Und da bleiben sie dann erst einmal.
Danach werden sie bei mir alle mit Praziquantel entwurmt, und sollte ich auch nur den geringsten Verdacht einer Krankheit wittern, auch vorsorglich behandelt.

Bei mir gilt: Altbewohner werden geschützt, Neue dürfen vorsichtig ankommen, und sich erst einmal meinem Wasser stellen und sich erholen, bevor sie die anderen auch noch antreffen.

Erst, wer sich in Quarantäne als gesund bewiesen hat, darf ins heilige Becken.

Ich habe nach unserem Umzug auch meine Gruppe Gabun Fächergarnelen aufgestockt.
Bei diesen Tieren ist bei einer Eingliderung in eine bestehende Gruppe vor allem der Altbestand gefährdet.
Hier ist besondere Beobachtung einfach nötig, und auch wechselseitige Keimanpassung, bevor die Neuen zu den Alten dürfen.
Außerdem waren die Neuankömmlinge teilweise extrem klein, und mussten auch erst einmal richtig aufgefüttert werden.
Das geht in einem eigenen Becken viel besser.


Gruß Sonne

Danke: (1)

Geändert von Sonnentänzerin (09.12.2015 um 09:27 Uhr)
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Alt 09.12.2015, 11:37   #5
Schneckinger
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Hallo miteinander,

freut mich, dass mein Geschreibsel ankommt!

@Andrea,
Schöne Seite (mir auch durchaus schon bekannt), die Du da verlinkt hast.
Wobei sich die zweistündige Beutel-in-Eimer-Anpassmethode nicht so extrem von meiner 5-6Std. im puren Eimer-Methode unterscheidet ;-)

Der entscheidende Unterschied ist in meinen Augen, dass man so den Otos das Keschern erspart. Was ja -aufgrund ihres besonderen "Talents" sich in Keschermaschen zu verfangen- bei dieser Art absolut sinnvoll ist.

In Deinem Fall (bzw. Deinen beiden Fällen) sehe ich eine ganz andere Problematik:

Beim ersten mal hast Du (zu) wenige Otos eingesetzt. Das Becken war auch noch ein Jahr jünger und damit weniger Oto-geeignet. "Einheimische" Artgenossen gab es sowieso noch keine.

Beim zweiten Mal war das Becken ein Jahr älter. Mit entsprechend mehr "natürlichem" Futter im Becken. Die "neue" Gruppe war etwas größer UND es waren ja schon 3 (wenn ich richtig gerechnet habe) "eingewöhnte Otos im Becken. Diese geben den Neuen sofort viel Sicherheit und zeigen ihnen (wenn auch nicht geplant) die Futter- und Versteckmöglichkeiten im neuen Lebensraum.

Selbst die "kombinierte Gruppe" hat in meinen Augen erst gerade die akzeptable Mindestgruppenstärke für Otos im Aquarium. Siehe auch wieder die von Dir verlinkte Seite.

Insgesamt würde ich persönlich auch bei Otos bei einer mehrstündigen (5-6h) Anpassung bleiben. Und zwar auch im Eimer ohne Beutel. Sicher sind hier verschiedene Wege möglich. Zum Fangen verwende ich allerdings bei derart "hakeligen" Fischen Nudelsiebe ;-)

@Anette:
Gegen Deine Tuch/Tüll-Methode spräche eigentlich grundsätzlich nichts. Aber ob das Keschern aus dem Eimer wirklich so viel Streß ist? Ich habe in den kahlen Anpassgefäßen ohne Versteckmöglichkeiten selten mehr als zweimal ansetzen müssen um alle Fische zu erwischen. Die ganze, endgültige Fang/Umsetzaktion war immer weit unter einer Minute erledigt. Ob das mit einem Tüll ohne Griff wirklich schneller geht als mit einem handlichen Kescher? Da hätte ich eher Zweifel. Aber: Versuch macht kluch ;-) Einfach ausprobieren und berichten wie es klappt!

@Sonne

Sicher eine praktikable Methode, mit denen man den Tieren einmal Umsetzen erspart. Allerdings behältst Du damit eine gewisse Menge Fremdwasser in Deinem System und damit auch eine erhöhte Menge "fremder" Bakterien. Was aber bei Deinen sehr sorgfältigen "Langzeitquarantänen" nur eine geringe Rolle spielem dürfte ,-)

Mein Ziel ist es den Tieren mit Anpassung und Quarantäne erst mal eine möglichst keimarme Umgebung zu bieten. Daher das komplette Verwerfen des Transportwassers. Und deshalb bekommen die Fische auch erst nach einer gewissen Eingewöhnungsphase das erste "eigene" Beckenwasser ab. Aber ich weiß schon: Bin halt eine übervorsichtige Schnecke ;-)

Tschüß,
Schneckinger
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Alt 09.12.2015, 17:04   #6
Susanne2015
 
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Hi Schneckinger
Da sieht man mal, was eine gute Schnecke wert ist!
Keine Hektik, alles schön in Ruhe und mit Bedacht.
(Ich würde da ziemlich dösig werden.)
Einige Grundregeln halte ich schon ein, und es ist auch nicht jedes Mal gleich.
Ich finde deine Vorgehensweise bewundernswert und ein sehr gutes Beispiel für alle "hitzköpfigen". (mich eingenommen)

LG Susanne
Susanne2015 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2015, 14:16   #7
Sagalas
 
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Danke Schneckinger.
Ich habe aktuell überhaupt nicht die Möglichkeit, ein Quarantänebecken zu kaufen und aufzustellen. Allerdings sehe ich dann mein Aquarium als Zielbecken, so hast du es ja auch geschrieben ;-)
Etwas mehr Zeit werde ich mir jetzt nehmen und noch behutsamer vorgehen.

Eine Frage drängt sich mir bei Punkt 8 auf: Kommen die Fische aus dem dunklen Eimer direkt in das beleuchtete Becken? Das hat bei mir anfangs dafür gesorgt, dass die Fische etwas geblendet direkt in Verstecke geschwommen sind. Also eine Form von Stress.
Ich hatte deshalb den Eimer mit Fischen nach der Zeit in der Dunkelheit noch direkt vor das Aquarium gestellt, um die Fische an die Beleuchtung zu gewöhnen.

Gruß
Marc
Sagalas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2015, 16:27   #8
Schneckinger
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Hi Marc,

danke für das Lob und den Hinweis auf den Licht"Streß".

Ich setze neue Fische eigentlich grundsätzlich in unbeleuchtete Becken ein. Im Dunkeln bzw. bei reiner Tageslichtbeleuchtung sind sie ja im Normalfall deutlich ruhiger als in knallhell beleuchteten Becken. Das ich das nicht ausdrücklich erwähnt habe, war meine Nachlässigkeit/mein Fehler.

Ich habe diesen Punkt jetzt im Startpost ergänzt.

Tschüß,
Schneckinger
Schneckinger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2015, 16:28   #9
Katrin17
 
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Hallo Marc,
Ich schalte im Becken das Licht für eine halbe Stunde aus. Dann haben such die Fische (hoffentlich) schon ein kleines bisschen orientiert und sind später nicht so schreckhaft.
Grüße Katrin

Edit: da haben sich die Posts überschnitten...
Katrin17 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2015, 16:39   #10
Schneckinger
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Hi,

doppelt gemoppelt hält besser!
(eine "Weisheit" meiner seligen Oma)

Tschüß,
Schneckinger
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