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Alt 05.07.2016, 17:38   #1
Algerich
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Standard Viele kleine Wasserwechsel vs. ein großer Wasserwechsel

Hallo,

mich verwirrt gerade eine ziemlich törichte Frage, wenn also jemand zwei Minuten Zeit hat, sich damit zu befassen, bin ich dankbar.

Es geht um die Effizienz von Wasserwechseln. Schematisiert frage ich mih folgendes:

1. Fallbeispiel:
Ich wechsle in einem Becken alle zehn Tage 100% Wasser. Das Wasser hat also alle zehn Tage die Qualität meines Wechselwassers und fällt in der Zeit dazwischen qualitativ mehr oder weniger gleichmäßig ab.

2. Fallbeispiel:
Ich wechsle in einem gleichen Becken alle fünf Tage 50% Wasser. Auf die Zehntagesfrist gesehen habe ich die gleiche Menge Wasser gewechselt. Von dem ursprünglichen Wasser (Tag 1) sollten aber durchschnittlich noch 25% im Becken sein. Das Wasser ist also nach Tag 10 in Becken 2 stärker belastet als in Becken 1. Dafür war der qualitative Zustand an Tag 5 nach dem ersten Wasserwechel besser als in Becken 1.

3. Fallbeispiel
Ich wechsle täglich 10% des Wassers. Das habe ich jetzt nicht durchgerechnet, aber der im 2. Beispiel geschilderte Effekt sollte sich noch verstärkt haben.

Es sind also zwei gegenläufige Effekte festzustellen: es bleibt belasteteres Wasser länger im Becken zurück, aber der Eintritt der Belastung wird früher bekämpft.

(Anmerkung: in dieser schematischen Form ist das natürlich nur theoretisch Relevant. Auch müssen wir zur Vereinfachung voraussetzen,dass die qualität des Wechselwassers optimal ist und sich kontinuierlich verschlechtert, was so drastisch nicht stimmen sollte.)

Um die Frage praxisnäher zu formulieren: kann ich einen für eine bestimmten Zeitraum x angestrebte Wasserwechselmenge unrpoblematisch auf mehrere kleinere Wechsel in demselben Zeitraum bei gleicher Menge aufteilen?

Gruß!

Algerich

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Alt 05.07.2016, 17:52   #2
thefreak
 
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Hallo Algerich

Du machst Dir manchmal Gedanken.... ;-)

Wenn ich in einem Becken nur die Hälfte wechsel, dann wird durch das auffüllen die "Belastung" halbiert. Wenn dann nach 5 Tagen wieder gewechselt wird, dann habe ich die halbe Belastung zuzüglich nochmals der halben Belastung der halben Belastung, oder? Heißt, dann wäre ich bei 75% der ersten Belastung. Wenn jetzt wieder die Hälfte raus kommt, und wieder aufgefüllt wird.....
Ist ein theoretisches Rechenbeispiel.
Wobei ich denke, das Du in den Tagen, in denen kein Wasser gewechselt wird auch nicht immer genau die gleiche Belastung simulieren kannst. Deine Fische fressen weniger, somit weniger Ausscheidungen, aber bei gleicher Futtermenge wiederum höhere Belastung durch Reste. Diese würden aber durch eventuelle Schnecken wieder mehr verbraucht. Somit wiederum weniger Belastung durch die Reste.
Ich denke mal, das ein regelmäßiger kleiner Wechsel mit Sicherheit nicht schlechter ist als ein großer Wechsel in einem längeren Zeitraum. Wobei dann ja auch wieder zu beachten wäre, was Du an guten Bakterien aus dem Wasser raus nimmst bei einem großen Wechsel.

Aus meiner Sicht eine mehr theoretische Frage, als eine wirklich reproduzierbare Belastungsmenge. Aber trotzdem mal ein interessanter Aspekt um darüber nachzudenken....

Viele Grüße
Jürgen

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Alt 05.07.2016, 18:37   #3
Familion
 
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Moin

Dazu habe ich keine echte Erfahrung, aber an dein theoretisches Beispiel anknüpfend:

Angenommen, das Wasser wird täglich mit der Einheit X "verschmutzt" (Nitratanreicherung oder was auch immer), und du wechselst über einen bestimmten Zeitraum den prozentualen Anteil Y des Wassers aus.

Mit der Zeit konvergiert die Belastung nach einem Wasserwechsel gegen einen bestimmten Wert (habe ich in Excel nachgeprüft, für den mathematischen Beweis fehlt mir der Elan...).

Wenn du das Wechselintervall verkürzt, aber im gleichen Zeitraum den gleichen prozentualen Anteil des Wassers austauschst, steigt der Wert, gegen den die Belastung des Wassers nach jedem Wechsel konvergiert, die Maximalbelastung des Wassers (kurz vor dem Wasserwechsel), bleibt jedoch gleich. Allerdings, und das ist wahrscheinlich das Entscheidende, steigt die Durchschnittsbelastung bei kürzerem Intervall.

Angenommen, das Wasser verschmutzt pro Tag um 10 Einheiten, dann hast du in Becken 1 nach 10 Tagen einen Verschmutzungswert von 100, und nach dem Wasserwechsel einen Wert von 0. Die Durchschnittsbelastung liegt bei 55.

In Becken 2 hast du (nach ungefähr den ersten 45 Tagen, laut Excel) nach dem Wasserwechsel einen Verschmutzungswert von 50, und kurz vor dem nächsten Wasserwechsel wieder einen Wert von 100. Die Durchschnittsbelastung liegt nun allerdings bei 80.

Das Fazit daraus ist offenbar, dass es besser ist, einen möglichst großen Teil des Wassers auf einmal zu wechseln, auch wenn man dann wohlmöglich seltener wechselt. Das dürfte auch unter dem Gesichtspunkt vernünftig sein, dass man die Tiere tendenziell wenig stören möchte. Sofern man eine bestimmte Maximalbelastung nicht überschreiten möchte, bleibt unterdessen nichts anderes übrig, als das Wechselintervall zu verkürzen - denn mehr als 100% des Wassers (bzw. in der Praxis wohl eher ~90%) kann man nunmal nicht wechseln.

Gruß,
Familion

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Alt 05.07.2016, 19:35   #4
Laby-Fan
 
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Hi,

Ich frage mal was anderes:
In wie weit würden sich denn gewisse Wasserwerte verändern? Steigt Nitrat z.B. ins Unendliche, wenn man kein Wasser wechselt? Vermehren sich Keime ins Unendliche?
Im Grunde ist es doch so, dass sich Keime bis zu einer bestimmten Menge vermehren und dann auf dem Stand stehen bleiben. Ich bezweifel sehr stark, dass in einem Aquarium mit 25°C irgendwelche Keime länger wie ein paar Stunden brauchen, um sich zu verdoppeln, bzw. ihre ursprüngliche Anzahl wie vor einem Wasserwechsel zu erreichen.
Nitrat z.B. steigt bis zu einem gewissen Punkt und bleibt dann konstant.

Will man also mit Hilfe eines Wasserwechsels die Keimdichte senken, müsste man wohl mehrmals täglich zu 95% Wasser wechseln. Bleibt die Frage, warum macht man überhaupt einen Wasserwechsel?
In den meissten Fällen doch nur, um das eigene Gewissen zu beruhigen. Die Fische schwimmen ja in ihrem Dreck...
Wieso man jetzt z.B. wöchentlich eine gewisse Prozentzahl des Wassers wechseln sollte, entzieht sich meines Wissens.
Nicht falsch verstehen. Wasserwechsel macht schon Sinn. Man bringt dadurch eventuell neue Nährstoffe für Pflanzen mit ins Becken, sorgt für eine Senkung der Wassertemperatur, was z.B. Panzerwelse zur Paarung anregt usw. Aber ist das wirklich so hilfreich? Würde es den Beckenbewohnern schaden, wenn man nur alle 3 oder 4 Wochen 40% wechselt?

Bleibt in erster Linie die Frage, was für dich die Qualität des Wassers ausmacht. Der Nitratwert, Keimdichte oder doch noch was anderes?
Es gibt ja auch Leute, die machen 'nen Wasserwechsel nach der Höhe des Leitwertes.
Laby-Fan ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.07.2016, 19:44   #5
jope06
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Hi,

Zitat:
Um die Frage praxisnäher zu formulieren: kann ich einen für eine bestimmten Zeitraum x angestrebte Wasserwechselmenge unrpoblematisch auf mehrere kleinere Wechsel in demselben Zeitraum bei gleicher Menge aufteilen?
Ja, kannst du.

gruß jo
Optimal ist ein Durchflussaquarium und das sind sehr viele kleine Wasserwechsel.

Geändert von jope06 (05.07.2016 um 20:02 Uhr)
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Alt 05.07.2016, 20:52   #6
Otocinclus2
 
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Hallo Algerich,

das sind interessante Überlegungen, die du da anstellst.
Und es wird sicherlich eine Reihe von Aquarianern geben, die sowohl mit der einen wie der anderen angesprochenen Methode gut gefahren sind.

Hier wird ja oft ein regelmässiger und reichlicher Wasserwechsel propagiert. Das es anders auch geht, belegt die allerdings aus der Mode gekommene Altwasseraquaristik, die ja seinerzeit auch funktioniert hat.

Einen "goldenen Mittelweg" zwischen der Altwasseraquaristik einerseits und der hypermodernen Wasserwechselmanie andererseits (nämlich nur 10% Wasserwechsel wöchentlich) schlägt Joachim Mundt hier auf seiner Seite vor: http://www.aquaristik-hilfe.de/system09.htm

Ob die von ihm zur Untermauerung seiner These dargestellten biochemichen Abläufe auch so richtig sind, kann ich nicht beurteilen - dazu habe ich in der Schule nicht gut genug aufgepasst!

Überlegenswert scheinen mir seine Ausführungen aber allemal zu sein!

Gruß
Otocinclus2

Danke: (1)
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Alt 06.07.2016, 08:39   #7
Sonnentänzerin
 
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Hallo Algerich

Ein Kollege von mir, der ein Aquarium mit Restfischbestand aus einer aufgelösten Arztpraxis übernommen hatte,
er war absoluter Aquarienneuling, hatte sich 200 mg/l Nitrat angereichert -
im Leitungswasser 0.
Und einen pH-Wert im sauren Bereich.

Bevor ich dort meine Platymännergruppe einziehen ließ, haben wir natürlich sehr große Wasserwechsel gemacht.
DAS hat die Werte in diesem Becken einmalig ganz sicher krass verändert.

Natürlich lagen da zwischen Wasserwechseln viele Wochen, vielleicht eher Monate?...
Jetzt wechselt er natürlich regelmäßiger

Gruß Sonne
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Alt 06.07.2016, 09:03   #8
Verena
 
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Hallo,

nur mal eine kleine Korrektur zu folgender Aussage, damit sich das bei Einsteigern nicht festsetzt:
Zitat:
Wobei dann ja auch wieder zu beachten wäre, was Du an guten Bakterien aus dem Wasser raus nimmst bei einem großen Wechsel.
So gut wie keine.... die wichtigen Bakterien sind substratgebunden, sie schwimmen nicht frei im Wasser herum.
Ein großer Wasserwechsel, OHNE zu MULMEN, verringert daher die wichtigen Bakterien nicht.

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Alt 06.07.2016, 10:19   #9
Birka
 
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@Otocinclus, hallo
mal wieder ein interessanter Link von dir - dankeschön !
Joachim Mundt hat auf seinen Seiten viele interessante und nachdenklich machende Prozesse beschrieben, aufschlussreich fand ich auch das Thema
"Überfilterung"

Ob seine Thesen, aufgebaut auf die von ihm geschilderten biochemischen Abläufe , korrekt und damit wirklich praxisnah verwertbar sind, weiß ich allerdings erst recht nicht
( da hätte ich in der Schule ruhig mehr aufpassen können - das sind und bleiben böhmische Dörfer für mich !)


Zitat:
Zitat von Otocinclus2 Beitrag anzeigen

Einen "goldenen Mittelweg" zwischen der Altwasseraquaristik einerseits und der hypermodernen Wasserwechselmanie andererseits (nämlich nur 10% Wasserwechsel wöchentlich) schlägt Joachim Mundt hier auf seiner Seite vor: http://www.aquaristik-hilfe.de/system09.htm

Ob die von ihm zur Untermauerung seiner These dargestellten biochemichen Abläufe auch so richtig sind, kann ich nicht beurteilen - dazu habe ich in der Schule nicht gut genug aufgepasst!

Überlegenswert scheinen mir seine Ausführungen aber allemal zu sein!

Gruß
Otocinclus2

@Algerich, hallo
An dich natürlich auch ein Danke , du warst der TS - und wenn du nicht mal wieder so einen interessanten Denkansatz eingestellt hättest, hätte ich vermutlich niemals diese aufschlussreichen Seiten von Joachim Mundt
zu lesen bekommen - wer weiß schon, ob Otocinclus sie an anderer Stelle
erwähnt hätte

Übrigens habe mich in dem anderen Forum mal etwas intensiver mit einem sogenannten "Altaquarianer " ausgetauscht , weil mich diese Thematik schon immer interessiert hat.
Sein großes Becken mit vielen Pflanzen und wenig Besatz - allerdings großem Filter ( von dem ich die Durchflussleistung nicht kenne) läuft stabil und gesund - und er füllt nur hin und wieder Wasser auf !
Das ist insgesamt ein sehr komplexes Thema , also richtige Menge und Intervalle des WW - ich bin mir deshalb auch absolut nicht sicher, ob meine wöchentlichen 40 - 50 % tigen WW das Optimale für Fische und Pflanzen sind !
Birka ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2016, 10:30   #10
Birka
 
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@Verena, hallo
hab deinen Beitrag erst nach meinem gelesen - ja, eigentlich weiß ich das doch - die wichtigen Bakterin sind substratgebunden, sie schwimmen nicht frei im Wasser rum - und demzufolge werden sie beim regelmäßigen WW nicht entfernt, vorrausgesetzt,man läßt auch genügend Mulm im Becken !
Danke für deinen Hinweis - für mich sind solche "Denkkorrekturen " wichtig - und ich bin keine Einsteigerin



Zitat:
Zitat von Verena Beitrag anzeigen
Hallo,

nur mal eine kleine Korrektur zu folgender Aussage, damit sich das bei Einsteigern nicht festsetzt:
So gut wie keine.... die wichtigen Bakterien sind substratgebunden, sie schwimmen nicht frei im Wasser herum.
Ein großer Wasserwechsel, OHNE zu MULMEN, verringert daher die wichtigen Bakterien nicht.
Birka ist offline   Mit Zitat antworten
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