05.10.2015, 18:50 | #1 |
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Netzprachtschmerle - Botia almorhae (Botia lohachata)
Name: Netzschmerle / Netzprachtschmerle - Botia almorhae (Botia lohachata)
Ordnung der Karpfenfischähnlichen > Unterordnung der Schmerlenartigen (Cobitoidei) >> Familie der Schmerlen (Cobitiae) >>> Unterfamilie der Prachtschmerlen (Botiinae) >>>> Botia almorhae Herkunft: Pakistan, Indien, Bangladesch und Nepal Erreichbare Größe: 18 cm Erreichbares Alter: es ist die Rede von bis zu 20 Jahren Futter: fleischliche Kost, zB gefrorene Mückenlarven, Tubifex, Wasserflöhe, Shrimps. Auf einigen Seiten im Netz wird geschrieben, sie benötigen auch pflanzliche Anteile, ich konnte jedoch noch nie beobachten, dass sie am angebotenen Futter (Gurke, Kohlrabiblätter, Spinat), das mindestens an 5 Tagen der Woche vorhanden ist, öfter als 2x herumzupfen. Schnecken fressen meine Netzprachtschmerlen nur bedingt. Kleine werden angenommen, die größeren ab 1cm Häuschendurchmesser bleiben unversehrt. Meiner Netzschmerle im Quarantänebecken habe ich ca 10 Posthornschnecken mit 5mm großem Häuschen dazu gesetzt, jetzt sind die Schnecken bei 1cm. Bei der Fütterung kocht das Wasser, die Schmerlen schwimmen auch durchs freie Wasser und erhaschen Futterbrocken, lange Zeit danach suchen sie alle Blattansätze und den ganzen Boden ab. Haltung im Aquarium: die Länge des Aquariums sollte aufgrund der zu erreichenden Größe und der Lebhaftigkeit nicht unter 1,50 m betragen. Wasserwerte um PH 7, KH und GH eher weicher, hoher Sauerstoffgehalt, gerne viel Strömung, regelmäßige Wasserwechsel, also sauberes Wasser Sie leben in Gruppen, wobei 5 Tiere das Minimum sein sollten. Sie kuscheln und turteln regelrecht miteinander. Eine einzelne lebt sehr versteckt. Wer sie einmal zusammen spielen gesehen hat, würde nie wieder eine alleine halten. Sie liegen gerne in Röhren, diese sollten im Durchmesser so groß sein, dass die Schmerle noch bequem hinein schwimmen kann und etwas länger als das Tier selbst sein. Viele verbringen dort (schlafend?)den Tag. Auch dichte Bepflanzung im hinteren Bereich darf nicht fehlen, ebenso ein paar Unterstände wie Wurzeln. Es bietet sich Sand oder abgerundeter, feiner Kies als Bodengrund an. Ich konnte schon beobachten, dass sich meine Schmerlen bis zu 2cm tief in den Bodengrund gebohrt haben. Vergesellschaftung: am Besten mit ähnlich großen, nicht zu scheuen Fischen. Bei uns klappt die Kombination mit Denisonbarben, Rüsselbarben und Saugschmerlen super. Die letzten beiden Skalare hatten nichts zu lachen, sie wurden ab und zu angestupst, verjagt, gezwickt und das Fressen aus dem Maul raus geklaut, wir haben sie daher abgegeben, von dieser Kombination würde ich also dringend abraten! Kleinere Fische könnten unter der, teilweise etwas ruppigen Art, leiden. Nachzucht: in privater Haltung noch nicht gelungen, ebenso keine Zuchterfolge in Deutschand Geschlecht: die Geschlechter der Netzschmerle sind bis zur Gewschlechtsreife nicht zu unterscheiden. Erst, wenn die Tiere ausgewachsen sind, kann man bei einigen Fischen einen dicken Bauch erkennen, was sich bei uns als Laichansatz entpuppte, denn einige Zeit später war der dicke Bauch wieder deutlich dünner. Dies wiederholte sich bisher drei mal in den letzten drei Jahren, genauso beim zweiten Weibchen, auf die Zeitabstände habe ich leider nicht geachtet. Die Weibchen sind allgemein etwas fülliger und hochrückiger, die Männchen etwas schlanker. Verhalten: Wie oben schon geschrieben, verbringen sie bei mir den ganzen Tag versteckt. Einige liegen in ihren Röhren, die anderen sehe ich den ganzen Tag nicht. Abends, bei uns gibt es ca um 20 Uhr Futter, kommen sie heraus. Ab 19 Uhr sind alle da und wuseln geschäftig hin und her. Sie sind noch ziemlich lange aktiv, wenn unsere Barben schon schlafen. Die ruppige Art, die man den Schmerlen nachsagt, konnte ich nur in Vergesellschaftung mit Skalaren beobachten. Diese wurden ab und zu angeschwommen, mit den anderen Bewohnern haben sie bei uns keinerlei Probleme. Sie sind sehr sozial zu ihren Artgenossen, spielen und fordern zum spielen auf. Sie hängen zusammen ab, fressen (mehr oder weniger) zusammen. Ob es eine Rangfolge gibt, wie bei den Clownprachtschmerlen, konnte ich bisher nicht beobachten. Besonderheiten: eine kleine, eingesetzte Netzschmerle wuchs längere Zeit nicht, dann hatte sie einen Wachstumsschub und legte 2cm in kurzer Zeit zu, jetzt stagniert das Wachstum wieder. Sie können knackende Gräusche* von sich geben. Das tun sie meistens, wenn ich alle drei Tage Abends Futtertabletten in Becken gegeben habe. Man sagt, sie verständigen sich dadurch. Bei uns leben sie in einem teilweise sehr dich bepflanzten Aquarium mit 2,50m Länge. Wer sie einmal richtig schwimmen gesehen hat, würde sie nur ungern wieder in ein kleineres Aquarium stecken wollen. Beibesatz sind bei uns 11 Rüsselbarben, 35 Denisonbarben (die Hälfte ausgewachsen mit 16cm, die andere Hälfte hat erst 6-8cm), 5 Saugschmerlen, Amanogarnelen und eigentlich eingesetzte Futtergarnelen der Art Neocaridina davidi, die sich ins unendliche vermehrt haben, weil die angeblichen Schnecken- und Garnelenfresser bei uns keine anrühren... *: wer schonmal auf einem zugefrorenen See bis an den Rand gelaufen ist, bis die Eisdecke etwas knarrt, der weiss ungefähr, wie das Geräusch sich anhört. Etwas ähnlich wie Eiswürfel im Glas, wenn man ein Getränk darüber schüttet und sie springen. Geändert von Katrin17 (07.11.2015 um 07:55 Uhr) |
07.11.2015, 07:32 | #2 |
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Hallo Kathrin,
da hast du einen sehr schönen Bericht geschrieben. Bei unseren ist das Verhalten etwas anders. Vielleicht weil sie noch sehr viel kleiner sind? Sie sind Langschläfer, je kleiner desto früher kann man sie sehen. Dann sind sie aber den ganzen Tag unterwegs, zwischendurch machen wohl öftere mal eine Pause. Eine legt sich gern irgendwo auf der Seite hin, manchmal sogar vorne an der Scheibe. Manche von ihnen fressen lieber Gemüse als die anderen, von der Gurke am liebsten die Kerne und Kürbis mochten alle gern. Nur Blasenschnecken wurden bisher gefressen und wenn ich das richtig beobachtet habe, auch nicht von allen Netzschmerlen aus der Gruppe. Den Laich unserer Zwergziersalmler fressen sie innerhalb von Sekunden sofort weg. Wir haben sie aus der Not heraus mit Zwergziersalmlern und Kirschflecksalmlern vergesellschaftet. Die Winzlinge sind schlau und unerschrocken genug, aber den revierbildenden Kirschflecks gefällt es sichtlich nicht so gut, dass die Netzies einfach immer mitten durch ihre Gruppe schwimmen. Wenn meine Tochter an der Scheibe krault, kommen sie alle und schwimmen mit ihrer Handbewegung hin und her. Wenn ich das mache, schwimmen sie zur Mitte und erwarten Futter. Liebe Grüße Annette |
07.11.2015, 08:01 | #3 |
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Hallo Annette,
Danke. Schade, dass so wenige Leute Erfahrungsberichte schreiben, das wäre super als Nachschlagewerk. Es kann ja gut von anderen ergänzt werden. Annette, hast du noch Fotos? Ich versuche mal später, schöne zu machen. Grüße Katrin Edit: bei dem Weibchen auf dem zweiten Bild sieht man super den Laichansatz. Die beiden habe ich erst vor 4 Tagen bekommen, sie waren ursprünglich in einem 54l Becken. Geändert von Katrin17 (07.11.2015 um 19:36 Uhr) Grund: Bilder eingefügt |
07.11.2015, 10:34 | #4 |
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Hi Katrin (ohne H),
herzlichen Dank für Deine Mühe und den prima Haltungsbericht. Gerade bei den Netzschmerlen werden ja immer wieder wilde Gerüchte verbreitet über "Zwerg-"Arten und dass sie gar nicht so groß werden. Da kommt so ein Beitrag einer engagierten Halterin gerade richtig. Vielleicht gönnst Du uns ja auch noch ein paar Bilder Deiner Hübschen ;-) Tschüß, Schneckinger |
07.11.2015, 10:48 | #5 |
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07.11.2015, 11:22 | #6 |
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Hallo Katrin,
schöner Bericht. meine Tiere sind wie Annettes Tiere auch den ganzen Tag über aktiv. Und sie killen jede Schnecke. Egal ob mit Deckel oder nicht, egal wie groß. Ich habe mal versucht sie mit ausgewachsenen Spitzschlammschnecken zu vergesellschaften und die Schnecken haben je nach Geschick sogar ein paar Wochen überlebt. Aber die Schmerlen haben es, neugierig wie sie sind, alle paar Tage wieder versucht, bis auch die letzte Schnecke gefressen war. |
28.01.2016, 14:53 | #7 |
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Hallo,
Jetzt hatte ich endlich Zeit für ein paar Bilder. .. Die Kleinste und die Größte Sie atmet schon schwer vor lauter "Babybauch" Das dünne Männchen Oft zu zweit... Ganz typisch Grüße Katrin Geändert von Katrin17 (28.01.2016 um 14:58 Uhr) |
28.01.2016, 15:23 | #8 |
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Hallo Katrin,
ganz schöne Brocken. Ich finde es erstaunlich, wie gut man bei den großen Tieren die Seitenlinie sieht. Wie lang hat es eigentlich gedauert, bis die so groß waren? Ich frage nur, weil meine sehr langsam wachsen. Meine werden allerdings auch subtropisch gehalten. |
28.01.2016, 17:45 | #9 |
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Hallo Katrin,
ganz schön füllig ist sie schon. Dann zeigen sie bei dir auch eine Art Paarbildung? Hast du schon mal den Laich gesehen? Weißt du wie der aussehen müsste und wohin die Netzschmerlen ablaichen? Liebe Grüße Annette Gesendet von meinem GT-I8190 mit Tapatalk |
28.01.2016, 18:59 | #10 |
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Hallo!
Stimmt, die Seitenlinie... Sieht man bei zwei Männchen auch sehr deutlich, ist mir bisher nie aufgefallen. Die Bilder sind ganz schön dunkel geworden, sehe ich gerade. Schade. Nein, Paarbildung, also dauerhaft, habe ich noch nicht beobachtet. Kurz darauf lagen auch andere Tiere auf diesem Platz. 4 Tiere innerhalb einer halben Stunde, die wechseln durch ;) Das letzte Tier ist männlich und es hat eine Wurzel für sich, da sind 2 schöne, enge Löcher, da kann er bequem hinein schlüpfen. Meine Dicke (sehr liebevoll gemeint), liegt oft am gleichen Platz auf der Seite, etwas versteckt, unter einer Pflanze. Die scheinen schon alle ihren Stammplatz zu haben. Laich habe ich noch nie gesehen. Nach deiner Schilderung "damals" , Annette, habe ich das Internet durchsucht, aber leider nichts brauchbares gefunden. (Ich kann auch leider nur Touristen-Englisch) Allerdings waren sie die zwei Wochen nach unserem Bodengrund- Tausch sehr aktiv. Hat schon nach Paarungsritualen ausgesehen. Die müsste man extra ansetzen... (behalte ich mal im Hinterkopf :D) Grüße Katrin |
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